Rekonstruktionen im Fadenkreuz

  • Bei dem Tympanon des Stadthauses Mannheim handelt es sich nicht um ein Originalbauteil des Alten Kaufhauses!

    Beim Bau des Stadthauses wollte man auf das Original zurückgreifen, das jahrzehntelang auf einem städtischen Bauhof zerbröselte und dann leider nicht mehr für eine Anbringung zu verwenden war.

    Darüberhinaus existieren noch viele Spolien und Fassadenteile des Alten Kaufhauses, sie befinden sich derzeit in Privatbesitz und könnten bei einer Rekonstruktion verwendet werden.

  • Randnotiz...

    Architekturbiennale: Team für Deutschen Pavillon steht

    https://www.ka-news.de/nachrichten/ba…eht-art-2817899

    Zitat

    Ein Dreivierteljahr vor Beginn der Architekturbiennale in Venedig steht das Kuratorenteam für den Deutschen Pavillon fest. Das Team des Berliners Magazins «Arch+» und die in Leipzig sowie im belgischen Gent arbeitende Architekturgemeinschaft Büro Juliane Greb werden den Pavillon gestalten. Das gab das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen am Montag in Berlin bekannt.

    Man kennt sich... :wink:

  • Das linke 3-Sat-Magazin "Kulturzeit" berichtete gestern über "Preußens Prunk und rechte Netzwerke". Unverkennbar zeigt sich das verschwörungstheoretische Narrativ schon im Titel. Als "Experten" zum Thema hat man natürlich - wie sollte es auch anders sein - Phillip Oswalt herangezogen. Er bekam die große Bühne, sein Narrativ durchzieht den Beitrag wie ein roter Faden. Wilhelm von Boddien und Barbara Kuster von Mitteschön bekamen auch ein paar Sendesekunden, um sie vorzuführen bzw. um ein bisschen journalistische Ausgewogenheit zu simulieren.

    Preußens Prunk und rechte Netzwerke
    Die Themen der "Kulturzeit" vom 07.12.2023: Philipp Oswalt, wie beendet man Kriege, Jörn Leonhard?, Theater Erfurt, "Die Inkommensurablen", Edvard Munch.
    www.zdf.de

    P.S. am Anfang des Beitrags gibt es ein paar eindrucksvolle Drohnenbilder der Garnisonkirche

  • "Wie es anders geht, sieht man an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin."
    Ja, das sieht man in der Tat, und es sieht besch...eiden aus.

    Nun ja - und der Architekt dieses Werkes Egon Eiermann gilt trotz seines Wirken in der NS-Zeit als "relativ unbelastet".

    Es gibt weder böse Menschen noch böse Häuser - es gibt nur die jeweils eigene Sicht.

  • "Wie es anders geht, sieht man an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin."

    Zumal die Tatsache dass die Ruine des wilhelminischen Turms noch erhalten ist nicht Eiermann, sondern dem damaligen hartnäckigen Widerstand der Berliner zu verdanken ist. Eiermann wollte mit den Bauten der verhassten Vergangenheit Tabula rasa machen, ähnlich wie Walter Ulbricht. Insofern hinkt Oswalts Vergleich.

  • Oswalt ist ein lupenreiner Ideologe, der überall Nazis sieht. Mit den Untersuchungsgegenständen seiner wissenschaftlichen Beschäftigung ist diese üble Hetze gegen das Bürgertum nicht zu begründen. Meiner persönlichen Ansicht nach liegen die Gründe für diesen Kreuzzug Oswalts in seiner Familie begründet, schliesslich hat die Frankfurter Familie Ph. Holzmann als Bauunternehmen z.B. die NS-Reichskanzlei errichtet. Offenbar ist das Oswalts Therapie mit seiner Familiengeschichte klarzukommen, ich aber fühle mich dadurch belästigt - das kann er auch privat machen.

    Ich frage mich allerdings warum sich jeder auf diese Vorwürfe einläßt, dass auch Rechtsradikale unter den Spendern eines Projektes seien. Dies kann kein Initiator, Spendenaufrufer oder gemeinnützer Verein kontrollieren und hierin liegt ja die Perfidie des Vorwurfs, da er nicht zu entkräften ist. Aber ginge es danach müsste die TAZ sofort ihr Erscheinen einstellen, da eine Reihe von bekennenden Linksradikalen zu den Abonennten gehören (von denen ich einige persönlich kenne).

    Entscheidend ist doch nicht welcher Gesinnung ein Spender ist sondern ob das Projekt förderungswürdig ist - das prüft in Deutschland in der Regel der Staat durch Erteilung der Gemeinnützigkeit. Selbst wenn AfD-Höcke für ein gemeinnütziges Projekt spendete wäre das sinnvoller als dumme Flugblätter drucken zu lassen.

  • Wer in diesem Diskurs ernsthaft mitdiskutieren möchte, sollte die Argumente der Gegenseite kennen. Das vermag der kurze Beitrag des SWR nur bedingt zu leisten. Ich werde mir Oswalts Buch daher zulegen.

    Grundsätzlich ist aber der Hinweis darauf, Rekonstruktionsprojekte nicht rechtsextrem unterwandern zu lassen, ja richtig und wichtig. Die Causa Bödecker zeigt auch, dass man da durchaus sensibilisiert sein muss. Doch nicht jeder fragwürdige Spender macht aus einem Projekt ein reaktionäres Symbol. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Mir scheint, dass Oswalt da weit über das Ziel hinausschießt. Sein Buch wird sicher mehr Einblicke gewähren.

    Und ein letzter Gedanke: Eine gut kontextualisierte Rekonstruktion revidiert nicht Geschichte, sondern kann sie vielschichtig sichtbar machen. Denn erst durch sie geraten die Zerstörungen des Krieges wieder ins Bewusstsein. Besseres leisten, vermag da nur eine Ruine, aber wir wollen doch nicht ernsthaft zwischen Ruinen leben.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • tegula

    Grundsätzlich stimme ich deinen ersten Sätzen zu, denn schon Lenin sagte (sinngemäß) man muss die Waffen seiner Feinde kennen, um sie bekämpfen zu können. (er bezog sich dabei auf die Lehren der Religion, die man durch das kommunistische Gedankengut nur ersetzen kann, wenn man erstere gründlich studiert)

    Allerdings bitte ich zu berücksichtigen, dass es nicht wirklich eine "causa Bödecker" gibt/gab. Mit aus dem Zusammenhang gerissenen Teilzitaten kann man JEDEN Menschen diskreditieren und ihm ein rechtes Siegel aufdrücken. Dass die Familie nicht gegen die Schmähungen angegangen ist, das ist geschenkt, denn eigentlich ist der ganze Vorgang im Sande verlaufen. Wenn nicht gelegentlich der eine oder andere die Oswalt'schen Behauptungen wieder ausgräbt, ist außer dem Entfernen seiner Dankesplakette nichts weiter passiert.

  • Andersdenkender

    Selbstverständlich hat es eine Causa Bödecker gegeben. Und die Familie und die Stiftung haben ihre Konsequenzen daraus gezogen, was auch richtig und nachvollziehbar war. Ich hatte mich seinerzeit ausgiebig mit dem Fall beschäftigt:

    Spender mit rechtsradikaler Gesinnung am Berliner Schloss?
    Architekturtheoretiker Philipp Oswalt wirft Ehrhardt Bödecker, Spender für die Rekonstruktion des Berliner Schlosses, eine rechtsradikale Gesinnung vor
    www.zeilenabstand.net

    Ich habe damals schon gemahnt, solche Fälle ernst zu nehmen, denn sie werden Rekonstruktionsgegnern immer wieder Munition liefern. Insofern solle man sich Strategien zurechtlegen, wie man mit solchen Problematiken umgeht. Da ist man schon allein allen anderen Spendern schuldig.

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  • Diese Diskussion ist natürlich wieder sehr deutsch. In keinem anderen Land werden Rechte so diffamiert (ohne Begründung in der Sache versteht sich, sondern lediglich impulsgetrieben) und gesellschaftlich isoliert. Rechts ist lediglich ein Reizwort, ein Code für das „absolute Böse“. Und in keinem anderen Land wird in Stasimanier erschnüffelt, wer wofür Geld spendet und ob ein Spender ein Bauvorhaben „moralisch“ diskreditieren kann. Es wird hier raunend und mit hochgezogenen Augenbrauen vorgetragen, dass ein „Rechter“ (so what?) für das Schloss spendete und man daher „wachsam“ sein müsse, damit sich das nicht wiederholt. Eine ganz ganz schlimme Sache also. Das ist so dermaßen absurd, dass man eigentlich darüber lachen müsste. Gerade gestern wurde wegen einer Abstimmung in Thüringen gegeifert, weil die AfD -also der „Feind!“- mitgestimmt hat. Das ist pathologisch und einer liberalen und pluralistischen Demokratie unwürdig und genau in diese Richtung geht es auch hier. Ob nun Linke oder Rechte oder beide für ein Vorhaben spenden, ist erstmal vollkommen nebensächlich, da hier kein „Virus“ übertragen wird, sondern ein gemeinsames Interesse herrscht, das ja politische Gegensätze in der Sache durchaus vereinen kann. Das eigentliche Problem sehe ich weniger in der Gesinnung der Spender, sondern in der (auch hier vorgetragenen) antiliberalen Gesinnung, die „Listen“ anfertigt und herumschnüffelt, um Spendengelder ideologisch zu säubern. DAS ist die Wiederholung der Geschichte und nicht, ob einer sich rechts oder links positioniert. Als Ausländer ist diese Diskussion nur noch schwer nachzuvollziehen.

  • East_Clintwood : absolut richtig erfasst, das zeigt deutlich die lächerliche Schieflage des sogenannten demokratischen Pluralismus' in Deutschland.

    tegula : Du meinst also, dass Oswalt mit seinen Hinweisen auf rechte Spender der Rekonstruktionsszene letztendlich einen Gefallen erwiesen haben könnte, weil er auf ein Problem hingewiesen hat, was dadurch angegangen und gelöst werden konnte? Du glaubst wahrscheinlich des weiteren, dass, wenn man nur all diesen Hinweisen auf rechte Umtriebe nachgeht, irgendwann Rekonstruktionen durchgeführt werden können, die völlig unbelastet von Vorwürfen vonseiten Oswalts und Konsorten stattfinden werden?

    Ich glaube eher, dass es sich hierbei um den berühmten kleinen Finger handelt, den man reicht und mit dem dann die ganze Hand mitgezogen wird. Oswalt u.a. werden sich niemals mit einer bloßen Bereinigung von sogenannten rechtsradikalen Kräften zufriedengeben, je mehr man ihnen nachgibt, desto mehr werden sie normale konservative Personen angreifen und zwar mit den gleichen Argumenten: letztendlich ist jede Rekonstruktion eine Wiedergewinnung von alter "Heimat", von angestammter regionaler oder sogar nationaler Kultur und Identität und lässt sich somit aus linker Sicht als "völkisch" diffamieren. Wenn man da nachgibt, hat man argumentativ schon verloren.

    Die Causa Bödecker war im Grunde schon ein solcher Fall: soweit ich mich erinnern kann, stellten seine Äußerungen mitnichten eine Verharmlosung des Holocaust o.ä. dar, sondern waren bösartig aus dem Zusammenhang gerissen und uminterpretiert; so etwas kann man mit fast jedem machen, wie der Andersdenkende richtig festgestellt hat und ein Anerkennen von Schuld vonseiten der Rekonstruktionsbewegung wird nur weitere solche Diskreditierungen nach sich ziehen. Ich wage zu behaupten, dass Oswalt und Co. erst dann zufrieden sein werden, wenn es keine Rekonstruktionen mehr geben wird bzw. vielleicht sogar erst dann, wenn zumindest das Berliner Schloss wieder abgerissen sein wird. Das bisher von Oswalt gezeigte Argumentationsniveau lässt nicht den Schluss zu, dass er auf irgendeine Art konziliant sein könnte.

    Aber Du kannst nach Lektüre seines Buches gerne darlegen, dass dem nicht so ist.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Selbstverständlich hat es eine Causa Bödecker gegeben. Und die Familie und die Stiftung haben ihre Konsequenzen daraus gezogen, was auch richtig und nachvollziehbar war.

    Der sog. "Fall Boedecker" ist ein gutes Beispiel für die Absurdität der Vorwürfe. Hier wird ein Vorwurf konstruiert den kein Vorhabenträger vermeiden kann, nämlich in diesem Falle dass ein Spender (von über 20.000) sich irgendwann politisch so geäußert haben soll, dass es politisch ausserhalb des Mainstreams steht, ggf. sogar einen rechtsextremen Anklang hat.

    Absurd ist die Sache, weil insinuiert wird dies träfe für die Mehrheit der Spender zu, was natürlich Unsinn ist. Und: der spendensammelnde Verein kann dem Vorwurf nicht begegnen, weil er weder die Mittel noch das Recht hat die Gesinnung seiner Spender zu prüfen, sich diese im übrigen auch ändern kann - das könnte nur der Verfassungsschutz. Das ist ja gerade das perfide an der Oswaltschen Vorwürfen, sie können nicht entkräftet werden. Deshalb bleibe ich dabei: die politischen Äußerungen einzelner Spender sind irrelevant - entscheidend ist die Förderungswürdigkeit des Projektes, die durch die Erteiligung von Freistellungsbescheiden durch den Staat (Finanzamt) geprüft werden. Jeder sollte für gemeinnützige Projekte Spenden, poltische Radikale einschlossen - das ist besser als wenn sie mit ihrem Geld Unsinn machen.

    Anders wäre es, wenn diese Projekte ohne die strittigen Spenden nicht zum Erfolg geführt worden wären - das ist im Fall Boedecker aber ausdrücklich nicht der Fall. Die Spendenflut ist derart groß, dass die Rekonstruktion der äußeren Anmutung des Berliner Schlosses auch ohne die Boedecker-Spende verwirklicht worden wäre. Auch kommen nicht Spenden in projektentscheidender Höhe aus dem Ausland, anders als zum Beispiel im Fall der Karl-Marx-Statue in Trier, die sich 2018 ein SPD-Oberbürgermeister von der VR China bezahlen liess.

  • Wenn Leute wie dieser Oswalt zu Wort kommen, dann ist es doch interessant, die andere, die diffamierte Seite zu Wort kommen zu lassen

    Auf dem YouTube-Kanal des Antaios-Verlages "Kanal Schnellroda" wurde am 23.11.2023 eine Buchpräsentation veröffentlicht:

    »Linke Räume. Bau und Politik« – Buchpräsentation mit Ellen Kositza und Claus Wolfschlag (hier)

    Vorgestellt wurde der Kaplaken-Band "Linke Räume. Bau und Politik" von Claus Wolfschlag. Der Autor erzählt unter anderem über sein Engagement zum Wiederaufbau der "Neuen Frankfurter Altstadt" und natürlich über den dabei erlebten Widerstand.

    (16:45) Und dann gibt es natürlich ein paar Ideologen, die aus spezifischen Gründen, die man hinterfragen muss, etwas gegen diese Rekonstruktionen haben. Im Prinzip ist es eigentlich lächerlich, denn wir sehen ja was draußen in der Landschaft gebaut wird. Und das sind dann zu 90% diese weißen Blocks mit den Styropor-Platten dran und einem Flachdach und das ist der Massenwohnungsbau und so sehen auch die Schulen aus und so sehen die Verwaltungsgebäude aus. Also, das ist ja alles im Grunde genommen heutzutage ein Brei. Und wenn dann jetzt mal so ein paar wenige Rekonstruktionen kommen, da macht mal einer ein Barock-Palais oder eine alte Kirche, dann könnten die ja müde drüber lächeln und sagen: das spielt für das Bauvolumen, das in Deutschland stattfindet überhaupt keine Rolle. Aber anscheinend ist es nicht so. Anscheinend schafft es so ein kleines Stückchen Altstadt oder eine Frauenkirche oder ein Berliner Schloss, die Narrative dieses Milieus so stark in Frage zu stellen, dass sie Angst haben es könnte zu einem Kippen kommen. Das ist glaube ich die innere Befürchtung, die sie haben.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Oswalts Intention ist es Rekonstruktionen und ihre Befürworter in Gänze in die rechte Ecke zu drängen. Daher ist der Fall Bödeker ist im Grunde auch völlig irrelevant. Hätte es Bödeker als Spender nicht gegeben, hätte Oswalt trotzdem genug 'Munition' gefunden. Seine 'Homepage' (Portal der Uni Kassel, gehört so eine private Fehde dorthin?) verdeutlicht, dass er zahlreiche weitere Spender ebenfalls rechter Umtriebe bezichtigt bzw. als zwielichtige Figuren einordnet. Ein Beispiel:

    Auch Profiteure des NS-Regimes und ihre Erben gehören zu den Großspenden. Der Unternehmer Rudolf-August Oetker, als Großspender des Humboldtforums mit einem Medaillon im Portal 3 geehrt, war ab 1933 Mitglied der Reiter SA und ab 1942 Mitglied der Waffen-SS. Laut zeithistorischen Forschungen waren die Familie und die Firma Oetker Stützen der NS-Gesellschaft, sie suchten die Nähe des Regimes und profitierten von dessen Politik.

    Gemäß Oswalts Messlatte hätte also fast niemand für das Berliner Schloss spenden dürfen, da im Dritten Reich fast jeder Mensch bekanntermaßen irgendwie ein aktives Rädchen im System des Regimes war. Selbst die Putzfrau in der Reichskanzlei... Natürlich hat für Oswalt seine hohe moralische Messlatte nur dann Relevanz, wenn es darum geht, gegen Rekonstruktionen (besonders preußischer Bauwerke) zu stänkern und zu hetzen. Sonst wohl kaum...

    Schlimm ist, dass Oswalt im ÖRR stets willfährige Helfer findet, die sein ideologisch-verlogenes Narrativ bereitwillig aufnehmen und wiederholen. Gerade 3-Sat-Kulturzeit ist hier ein Wiederholungstäter (wobei dessen Berichte oft kurze später in "Aspekte" oder "ttt" wiederholt werden). Das gleiche gilt für den Autor des 3-Sat-Kulturzeit-Berichts Ulrich Stoll, der offenbar zu Oswalts Netzwerk gehört.

  • das wirklich Schlimme ist der Totalitarismus der heutigen Eliten, die letztlich jeglichem Abweichler das Recht auf Existenz absprechen würden, wenn sie so könnten, wie sie wollten, worauf es ja gnadenlos hinauszulaufen scheint. Dass damit eine Art Kollektivhaftung gegen Missliebige (die nicht unbedingt Abweichler sein müssen) postuliert wird, ist nur ein nächster kleiner Schritt. Die Reste der bürgerlichen Mitte versagen, indem sie sich auf diesen Folgeschritt kaprizieren, womit sie implizit den Ur-Totalitarismus legitimieren. Damit sind sie schon verloren, nämlich bei einer idiotischen Hätte-Wissen-Beachten- Aufpassen-etc- jedenfalls Müssen- Debatte angelangt.

    Die wirklich gebotene Argumentationslinie hat Elon Musk vorgegeben, und man sollte sich an ihrer Vulgarität nicht stoßen, das ist angesichts der materiellen Richtigkeit seiner Einlassung albern und spießbürgerlich. Es steht mehr auf dem Spiel, das überdies verloren zu gehen droht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mal dazu angemerkt: In Trier haben sich die allermeisten über die Statue gefreut. Eine kleine, laute Minderheit, die man vorher so noch nie in der Stadt gehört hatte, hat sich darüber aufgeregt.
    Die Statue hat man sich auch nicht von China "bezahlen lassen" bzw. so sah und sieht das niemand. Sie war eine Idee und ein Geschenk von China an die Stadt Trier zu Karl Marx 200. Geburtstag. Der Geburtstag wurde hier groß gefeiert, und zwar als ein positiver Akt.
    Jedem der nicht aus Trier kommt, muss man vielleicht dazu erklären, dass Trier sehr stolz auf seine große Beliebtheit bei chinesischen Touristen ist, und man ist stolz (ich habe tatsächlich nie ein auch nur ansatzweise negatives Wort von irgendwem dazu gehört) über die für eine eher kleine Großstadt ziemlich große Gemeinschaft an Chinesen und Vietnamesen, die hier leben, arbeiten und studieren. Sie waren noch bis 2015 die sichtbarste Minderheit hier in der Stadt, und immer hoch geschätzt.
    Die meisten Trierer haben sich sehr geehrt und gesehen gefühlt vom großen, fernen, aber durch die vielen chinesischen Touristen und Mitbürger auch vertrauten und befreundeten, China und dessen Geschenk an die Stadt.