Berlin - Karstadt am Hermannplatz

  • Erschreckt hat mich, daß EC´s ja nun eindeutig satirische Grünenlobhudelei von der Moderation tatsächlich ernst genommen wird.

    Nein, ich habe das auch als Satire aufgefasst und mit Satire geantwortet. Der Sinn ging wohl verloren, weil dazwischen ein Beitrag entfernt wurde.

    Was ist denn hier los ?

    Einerseits wird das Künast- Bashing gerichtlich als zulässig deklariert - und das war wirklich hart und nach meiner Meinung arg unter der Gürtellinie....

    Andererseits werden in diesem Forum Worte wie "hirnverbrannt" zensiert.

    Übertreiben muss man es ja nun auch nicht.

    Ich möchte grundsätzlich kein Politiker und Parteien-Bashing im Forum haben.

    Nebenbei bemerkt, ich kenne im Verein einige Anhänger der Grünen. Ich möchte wegen einer möglichen Pro/Contra-Diskussion im Forum keinen Streit für die gemeinsame Sache riskieren.

    Beauty matters!

  • Ich möchte wegen einer möglichen Pro/Contra-Diskussion im Forum keinen Streit für die gemeinsame Sache riskieren.

    Sehe ich genau so. Wir haben hier Menschen von sehr konservativer bis sehr linker Ausrichtung - nur sind wir hier keine Politikarena, sondern setzen uns gemeinsam für unsere Ziele ein. Frelich kann man über politische Entscheidungen diskutieren und es auch befremdlich finden was jene XYZ Partei da meint. Ich als CSUler sehe natürlich auf rein politischer Ebene bis auf FDP und FW starke politische Differenzen, welche ich für meinen Teil so nicht teilen könnte. Was unser Anliegen hier im Verein allerdings anbelangt, freue ich mich über jeden, welcher uns zur Seite stehet, ganz gleich welcher politischen Ausrichtung, welcher Hautfarbe , oder welcher Religion.

    Aber nun mal, flugs zurück zum Thema ~:-[]

  • schöner Artikel über das Karstadtkaufhaus am Herrmannplatz in der heutigen Ausgabe des Berliner Kuriers. Der grüne Baustadtrat von Kreuzberg will das Kaufhaus verhindern, mit dem Argument " wir in Kreuzberg brauchen kein zweites Schloss " .Da sieht man wieder wie der tickt:gehtsnoch:. Eventuell !!! will der Senat von Berlin die Bauplanungen in eigener Verantwortung übernehmen.

    Schaun wir mal .

  • Die brauchen wenigstens ein Schloss (und noch viel mehr) um Neukölln wieder etwas vom einstigen Flair zurückzugeben.

    Wenn auf einem Tag wie in Leipzig Häuser saniert und schön bestückt würden, dann hat man noch etwas vom alten schönen Berlin da.

  • in dieser Gegend hilft auch kein Putz, wie soll das etwas später aussehen ( Graffitis ). Wer mit offenen Augen durch die Bezirke Kreuzberg und Neukölln um nur die schlimmsten Beispiele zu nennen, schlendert der kriegt einen Schreck vor soviel Verwahrlosung einige wenige Beispiele gleichen das nicht aus. Ich war vor kurzem in Budapest, was für eine saubere Stadt und eine wohltuende Atmosphäre.

  • Ja trist diese Verwahrlosung einst so wunderbare und prächtvolle Gründerzeit Bezirke Berlins wie Neukölln und Kreuzberg-Ost. West wurde schon total zerbombt aber an der Moritzplatz machten damals in Februar 1945 die Bomben halt. Leider nicht die Hauseigentümer und Behörden.

    Graffiti überall wo man hinschaut. Abstuckierung auch fast überall. So wurden diese 2 herrliche Bezirken niedergemacht.

    Bin dort in 2017 2 x rundgelaufen aber wurde nicht sehr froh ausserhalb noch immer schöne Bauten entlang des Landwehr Kanals am Planufer.

    Karstadt, wenn es kommt, wirkt dann wie ein Perle im abgestuckten und verstümelten Häusermeer. Da soll das "Rote" und "Grüne" Berlin doch endlich mehr machen und ehemalige Glanz, Kunst und Flair zur Priorität der Stadtsanierung machen....

  • Karstadt, wenn es kommt, wirkt dann wie ein Perle im abgestuckten und verstümelten Häusermeer...

    Eine Perle aus Beton.... nix mit Muschelkalk.

    Ich glaube, viele Leute, die hier die Rekonstruktion befürworten, verabscheuen ansonsten doch immer kalte Betonfassaden und sehnen sich in anderen Themensträngen nach Stuck zurück. Manch ein Forist stürzt sich begeistert darauf, weil überhaupt mal was rekonstruiert wird und dann gleich sowas Großes...

    Für mich ist der Bau hässlich gigantoman und hätte zu Germania gepasst. Der Vergleich mit der Battersea Power Station in London trifft's.

    Quelle: delcampe

    Er war sicher spektakulär für seine Zeit und wäre auch jetzt eine Attraktion ("einmal mit eigenen Augen gesehen haben" )...... mehr aber auch nicht. Er trägt nichts Positives zum Stadtbild / Kiezbild bei. (Ich dachte, dazu wären wir hier.)

    Das hinterhergeschobene Alibi mit den Sozialwohnungen ist lächerlich. Wo denn? Auf der Rückseite zum Hinterhof? Die Fassade gibt's nicht her.

    Verkaufsfläche von Karstadt? Auch ohne damalige Weltwirschaftskrise hätte sich das Gebäude schnell als überdimensioniert erwiesen. Die Zeit der Kaufhäuser heute ist insgesamt vorbei.

    Eine hippe Großraumdisco im Obergeschoss mit Terrasse?

    Das Wort "Rekonstruktion" ist nicht per sè ein Freibrief zur Wiederherstellung jeglicher Fehlgriffe der Geschichte.

  • Es ist eine Geschmacksfrage und ganz entscheidend beeinflusst dadurch, wie man zur frühen Moderne und allgemein zu den "Übergangsbaustilen" nach dem Historismus vor der gerupften Bauhausmoderne steht. Für mich persönlich wäre die Rekonstruktion ein Traum, weil ich diese Stile liebe, vielleicht müsste ich mich also eher in einem Forum für die Frühmoderne anmelden. Ein ähnlicher Konflikt zeigt sich ja auch in der Bewertung der von erbse "neobacksteinexpressionistisch" getauften modernen Klinkerentwürfe in vielen norddeutschen Städten, die für manche nur die Fortsetzung der Rasterlogik darstellen, für andere wiederum durchaus einen Ausweg aus der Misere des modernen Städtebaus, zumindest für Nord- und Westdeutschland, wo es diese Stile auch in der Zwischenkriegszeit gab.

    Klar ist das kein Barock und auch nicht in der Tradition der grandiosen historistischen Kaufhausbauten, von denen Berlin so viele verloren hat. Aber es ist wohl eines der beeindruckendsten Zeugnisse der Urbanität der Architektur der Zwischenkriegszeit, ich möchte es unbedingt rekonstruiert sehen.

  • Eine Perle aus Beton.... nix mit Muschelkalk.

    Ich glaube, viele Leute, die hier die Rekonstruktion befürworten, verabscheuen ansonsten doch immer kalte Betonfassaden und sehnen sich in anderen Themensträngen nach Stuck zurück. Manch ein Forist stürzt sich begeistert darauf, weil überhaupt mal was rekonstruiert wird und dann gleich sowas Großes...

    Nun, ich nehme mal an, dass die Fassade eher in der Art eines feinen Beton-Kunststeines wie beim Berliner Schloss sein wird als in der Art der 70er Jahre Sichtbetons. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

    Für mich ist der Bau hässlich gigantoman und hätte zu Germania gepasst. Der Vergleich mit der Battersea Power Station in London trifft's.

    Mit Speers Architektur hat das Gebäude recht wenig zu tun, eher hätte es wohl in die USA gepasst.

    Er war sicher spektakulär für seine Zeit und wäre auch jetzt eine Attraktion ("einmal mit eigenen Augen gesehen haben" )...... mehr aber auch nicht. Er trägt nichts Positives zum Stadtbild / Kiezbild bei. (Ich dachte, dazu wären wir hier.)

    Das hinterhergeschobene Alibi mit den Sozialwohnungen ist lächerlich. Wo denn? Auf der Rückseite zum Hinterhof? Die Fassade gibt's nicht her.

    Ich finde schon, dass es etwas positives Beiträgt: Es ist ein point de vue, auf den eine Vielzahl von Straßen zulaufen. Ein Höhepunkt im Häusermeer. Ein typisches Element des klassischen Städtebaus. Generell vermag man auch in der Fassade noch klassische Ideale zu erkennen, wie zum Beispiel die Symmetrie oder die kleinteilige Gliederung.

    Das die Sozialwohnungen ein Alibi sind, kann ich nicht erkennen. Glaubst du Benko würde sich so weit aus dem Fenster hängen und dann zum Schluss sagen, sorry, haben unsere Pläne doch noch geändert, machen wir doch nicht...? Bei all dem Tamtam in diesem Bezirk und dem aufwendigen Bürgerbeteiligungsverfahren?

    Allerdings gebe ich dir recht, die Sozialwohnungen werden wahrscheinlich nicht zum Platz hin und auch keine Penthouse Wohnungen ganz oben sein. Es werden am Ende keine Luxuswohnungen für sozial Benachteiligte sein, sondern eben Wohnungen mit Abstrichen.

    Verkaufsfläche von Karstadt? Auch ohne damalige Weltwirschaftskrise hätte sich das Gebäude schnell als überdimensioniert erwiesen. Die Zeit der Kaufhäuser heute ist insgesamt vorbei.

    Eine hippe Großraumdisco im Obergeschoss mit Terrasse?

    Genau deshalb - wenn du dir die bisher veröffentlichten Infos durchliest - wird das Kaufhaus bei weitem eben nicht mehr das ganze Gebäude beanspruchen sondern ein Mix aus ganz verschiedenen Nutzungen haben.

    Das Wort "Rekonstruktion" ist nicht per sè ein Freibrief zur Wiederherstellung jeglicher Fehlgriffe der Geschichte.

    Sicherlich nicht - aber hier kommen eben mal tatsächlich wirtschaftliche Interessen und Rekonstruktion zusammen, um - aus meiner bescheidenen Sicht - zumindest positiv ins Viertel zu wirken, mit einem ikonischen Gebäude der 20er. Sicherlich nicht die allererste Wahl einer Rekonstruktion bei vielen, inklusive mir, wenn man gefragt würde was man sich in Deutschland an Rekonstruktionen wünschte. Dennoch kann man sich darüber freuen, es ist keine modernistische Verirrung und auch kein langweiliger Schuhkarton. Man merkt einfach noch, dass die Architekten des ursprünglichen Gebäudes noch in der klassischen Baukunst geschult wurden.

    Ich bin kein Berliner, aber das was Berliner über den "Kiez" dort berichten ist eher die Geschichte des sozialen Niedergangs. Eine bessere Durchmischung der Sozialstruktur ist sicherlich auch nicht verkehrt - falls das Gebäude überhaupt die Kraft haben wird, eine solche Veränderung herbeizuführen.

  • Das sehe ich komplett anders. Der Bau ist einfach nur beeindruckend und hat durch seine schiere Größe und geniale Architektur das Zeug dazu, die ganze Gegend positiv zu verändern. Eigentlich spielt die Nutzung eine untergeordnete Rolle und kann auch nachträglich noch geändert werden bzw. multifunktional genutzt werden. Ein Stück der Eleganz der 20er Jahre käme zurück. Gesprengt von der SS! Es wäre auch ein Zeichen, dass man sich nicht von Krieg und Vernichtung unterkriegen lässt, sondern da weiter macht, wo die weltoffenheit, Moderne und Mulitkulturalität der 20er Jahre abrupt endete. Das Gebäude stünde heute sicher noch, hätte es nicht diese Barberei gegeben. Daher halte ich es für komplett legitim, auch ein Stück weit die Stadt zu reparieren (genau wie bei anderen Gebäuden wie Stadtschloss, Anhalter Bf., Petrikirche etc.!) Vor allem angesichts der vielen schäbigen Gebäuden und Lücken, die im Krieg und besonders danach durch seltsame städtebauliche Ideologien, die zum Teil auch im Nationalsozialismus ihren Ursprung hatten, entstanden sind. In welcher Zeit haben die Planer der Nachkriegszeit denn gelernt?

    Dieses Gebäude wäre ein wunderbar kraftvolles Symbol. Eine Landmarke für Kreuzberg, Neukölln und Berlin insgesamt. Konnte man nicht früher die blau leuchtenden Türme auch von den Höhen östlich Berlins schon sehen. Das wäre doch wieder was! Auch die Dachterasse wäre ein riesiger Gewinn für den Bezirk. Ein Treffpunkt für alle. Diese Miesmacherei und Kieztümelei nervt einfach nur! Das Gebäude macht nichts Kaputt. Den Kiez gibt es weiterhin. Es belebt ihn einfach und verbessert eine heute total belanglose und abgerockte Gegend ohne Perspektive. Wer soetwas nicht nutzt, dem ist eigentlich nicht zu helfen. Zum Thema Fassade: ich wäre natürlich auch lieber für den originalen Muschelkalk. Vielleicht ließe sich das noch hinbiegen?

  • Das ursprüngliche Karstadtgebäude ist in meinen Augen ein typischer Vertreter der goldenen 20igern des vorigen Jahrhunderts. Nicht verspielt sondern modern mit strenger Anordnung und einem Hauch von Brutalismus. Die Wiedererrichtung des Kaufhauses sollte eigentlich auch Modernisten begeistern können.

  • classica Naja, du setzt stillschweigend voraus, dass die deutsche Architektur in den 30ern grundsätzlich schlecht war, weil sie ‚gigantomanisch‘ war (warum höre ich hier gleich Guido Knopp?). Das sehe ich aber anders. Ich habe einen dicken Bildband mit fast allen Entwürfen für ‚Germania‘, München, Linz etc und halte vieles (darf man das überhaupt sagen?) für sehr gelungen. Wie aber bereits gesagt wurde, hat der Karstadtbau nichts mit Germania zu tun, sondern ist ganz in Weimar verhaftet. Und da mir der formale Aspekt des Gebäudes wichtiger ist, als das Material, stört mich der Beton hier nicht. Die reduzierten Ornamente kommen auch so zum tragen.

    Ich sehe hier eher Expressionismus und Art Déco, denke an Swing und Gassenhauer im Winterpalast, Babelsberg und Fritz Lang. Kurz: an ein Deutschland, das in der Welt kulturell noch etwas darstellen wollte und konnte, sich an den Besten orientierte und im permanenten Wettbewerb mit ihnen stand. Dementsprechend repräsentierten Gebäude auch noch etwas. Das mag heute als ‚verwerflich’ gelten, in Zeiten, in denen ein Kanzleramt nicht nur nicht schön sein, sondern noch nicht einmal ansatzweise daran erinnern darf, dass die mächtigste Person Deutschlands darin wohnt (geschweige denn, dass es ein deutscher Bau ist).

    „Gigantomanie“ bzw. den Anspruch, eine ästhetisch ansprechende, repräsentative und ‚erhabene‘ Lebensumwelt für die eigenen Bürger zu gestalten, für die man sich nicht zu schämen braucht, halte für gesünder, als das andere Extrem, das man in zahlreichen deutschen Städten sehen kann.

    Diejenigen westlichen Städte, die heute am meisten besucht werden, sind durchwegs von Gigantomanie geprägt (die sich natürlich immer an den Möglichkeiten der jeweiligen Epoche orientiert): Arc de Triumphe, Invalidendom, Eiffelturm in Paris. Der Big Ben oder die Tower Bridge in London. Das Kolosseum in Rom. Die zahlreichen Palazzi in Florenz. So ziemlich ganz St. Petersburg, die frühe Wolkenkratzerarchitektur New Yorks: überall ist „Größenwahn“ mit eine treibende Kraft. Und nicht die unwichtigste. Wenn Berlin nur 1/100 der alten Pracht zurückgewinnen könnte, wäre der Tourismusboom nicht nur modischer Katastrophen- oder Partytourismus (der wieder vergehen wird), sondern könnte sich über Jahrzehnte als attraktives Reisedestination halten.

  • noch einige historische Aufnahmen des Karstadtkaufhauses am Herrmannplatz, übrigens hatte das Kaufhaus 4000 Angestellte !

    der Dachgarten


    der Dachgarten


    das Atrium


    der Erfrischungsraum


    die Lampen und Technikabteilung


    der Friseur für Kinder

    Quelle: alle Bilder pinterest

  • Also, wenn das Atrium in dieser (Fritz Lang-)Gestaltung wiederkäme, wäre das natürlich ein Kracher. Auch der Dachgarten mit den Naturstein-Einfassungen gefällt mir gut.

  • Das Gute ist, dass Benko an seinen Plänen festhält und sich als tiefenentspannter Österreicher von der üblichen deutschen Hysterie nicht aus der Ruhe bringen lässt: er will das Gebäude durchsetzen und scheint nicht willens zu sein, bei der architektonischen Umsetzung mit diesem Lokalpolitiker weiter zu verhandeln. Lieber sind ihm Sozialwohnungen und Nullsummen-Geschäfte (die er sich anscheinend leisten kann), als darauf verzichten zu müssen. Benko und Chipperfield werden noch da sein, wenn der Grüne längst politisch weg vom Fenster ist.

    Modhinweis (Onkel Henry): Warum löschst Du Deine Beiträge wenn Du selbige noch einmal einstellst? Benutze bitte zukünftig die "Bearbeiten" Funktion, wenn Du an Deinen Beiträgen etwas ändern möchtest.

  • Ich wollte ihn nochmal überarbeiten, ließ ihn dann aber wie er war. Ich mag nicht, wenn unten steht „wurde bearbeitet“ (handhabe ich bei Facebook auch oft so). Ich wusste natürlich nicht, dass es mit Mehraufwand für die Moderatoren verbunden ist und werde es, wenn dem so ist, künftig unterlassen.

  • Warum gibt es diese „wurde bearbeitet“? Brauche auch nicht. War das frueher auch; kann mich nicht erinnern, aber kann gerne weg. Ich weiss OT, aber sehe ich wie Clintwood.