Umfeld Berliner Schloss - Allgemeines

  • Neues zuTreppe und Flussbad am Kupfergraben vorm Schloss, leider hinter der Bezahlschranke. Darin wird dem Flussbad keine große Chance mehr eingeräumt, die Treppe zum Fluss könnte aber kommen. Es wird erwähnt, dass diese dann aber ca 1m über der Wasserfläche ende.

    Immer teurer, stark umstritten: Steht das Projekt Flussbad vor dem Aus?
    Die Koalition beschließt: Eine Freitreppe und ein Brunnen sollen das Umfeld des Schlosses angenehmer machen. Für das Flussbad wird es schwierig.
    www.berliner-zeitung.de
  • Die Treppe setht im Koavertrag und wird ganz überwiegend vom Bund finanziert. Zudem ist der denkmalgeschützte Bestand schon zerstört (wie auch bei der Wippe).

  • Gegen die Treppe, jetzt wo der Bestand eh schon Jahre zerstört ist, hab ich ehrlich gesagt nicht viel. Wenn die nicht all zu futuristisch daherkommt, sondern sich gut ins Umfeld einpasst, dann könnte diese recht ästhetisch wirken und die Stelle mit Leben füllen.
    Dass sie einen Meter über der Wasserkannte enden soll, finde ich aber bedenklich. Da kann man ja dann noch nicht mal die Füße ins Wasser tauchen, und wenn mal wer aus Versehen reinfällt, kommt der da nicht mehr raus. Das ist doch lebensgefährlich. :schockiert:

    Das Flussbad muss allerdings unbeding verhindert werden. Diese Erlebnispark-isierung der Gegend muss irgendwo auch mal aufhören. Das hier ist immerhin das hochkulturelle Zentrum der Stadt und ein Weltkulturerbe-Areal.

  • ... , am historischen Standort des Neptunbrunnens wird eine Brunnenanlage errichtet."

    Frau Giffey (zukünftige Stadtbaudirektorin?) hat ausdrücklich die Meinung vertreten, dass der Neptunbrunnen zurück an seinen ursprünglichen Standplatz am Schloss gehört.

    Da der Brunnen reparaturbedürftig ist und dazu ohnehin auseinandergenommen und in Teilen überholt werden muss, ist es fast schon selbstverständlich, dass er danach auf dem südlichen Schloßplatz mit einer passenden - dann wieder kleineren - Brunnenwanne aufgebaut wird. Man wird doch nicht auf die abstruse Idee kommen (von der berichtet wurde), für den Schlossplatz einen in der Gestaltung dem Neptunbrunnen "ähnlichen" Brunnen oder gar eine Kopie zu bauen, weil man den Konflikt mit "Versetzungsgegnern" scheut. Der geplante "Platz der Demokratie" (da, wo heute der Neptunbrunnen steht), verdient eine moderne großzügige Gesamtlösung ohne Barockbrunnen!

  • Frau Giffey (zukünftige Stadtbaudirektorin?) hat ausdrücklich die Meinung vertreten, dass der Neptunbrunnen zurück an seinen ursprünglichen Standplatz am Schloss gehört.

    Da der Brunnen reparaturbedürftig ist und dazu ohnehin auseinandergenommen und in Teilen überholt werden muss, ist es fast schon selbstverständlich, dass er danach auf dem südlichen Schloßplatz mit einer passenden - dann wieder kleineren - Brunnenwanne aufgebaut wird. Man wird doch nicht auf die abstruse Idee kommen (von der berichtet wurde), für den Schlossplatz einen in der Gestaltung dem Neptunbrunnen "ähnlichen" Brunnen oder gar eine Kopie zu bauen, weil man den Konflikt mit "Versetzungsgegnern" scheut. Der geplante "Platz der Demokratie" (da, wo heute der Neptunbrunnen steht), verdient eine moderne großzügige Gesamtlösung ohne Barockbrunnen!

    Ich darf noch einmal darauf aufmerksam machen, dass die DDR-Staatsachse Fernsehturm - Neptunbrunnen - Rentnerdenkmal unter Denkmalschutz steht. Deshalb hat die BVG auch nach dem Bau der U55 den status quo ante wiederhergestellt.

    Und ob es überhaupt zu einem CDU-SPD-Senat kommt steht noch in den Sternen. Es gibt ja eine deutliche linke Mehrheit im Land Berlin. Da sind ir erst am 23. April klüger. Ob dann die SPD-Abgeordneten auch alle Wegner zum Rbm wählen ist dann die nächste Unbekannte, angesichts der klar linken Struktur der Fraktion der SPD ist es auch möglich, dass die Fraktion den CDU-Kandidaten durchfallen lässt. Und - last, but not least - selbst wenn alles klappt ist es fraglich, ob Franziska Giffey Bausenatorin wird oder nicht vielleicht Cansel Kisiltepe. Im letzteren Fall ist der Verbleib des Neptunbrunnens das Geringste, worüber man sich hier erregen wird.

  • Ich darf noch einmal darauf aufmerksam machen, dass die DDR-Staatsachse Fernsehturm - Neptunbrunnen - Rentnerdenkmal unter Denkmalschutz steht.

    Der Nationaldenkmalssockel samt Mosaik standen auch unter Denkmalschutz...

  • Denkmalschutz und Entscheidung eines Denkmalamtes sind nicht für alle Zeiten festgelegte Dogmen. Erhalt und Schutz von Denkmälern wie Mahnmale, Gebäude, Kunstobjekte, Ensembles, … hängen ab von der bleibenden Wertschätzung und dem Konsens einer sich verändernden Gesellschaft, ihrer Erinnerungskultur und von veränderbaren Gesetzen. Das große Areal zwischen Fernsehturm und Spree soll für den geplanten Platz der Demokratie ohnehin umgestaltet werden. Selbstverständlich ist, dass Marienkirche, Neptunbrunnen, Fernsehturm, ME-Forum, wohl auch die Wasserkaskaden, und das nahe Staatratsgebäude als Objekte geschützt und erhalten bleiben. Aber sind die Kunstwerke unverrückbar? Sind die gesamte große Fläche und die Spandauer Straße unveränderbar? Welche Wertschätzung hat die Unveränderbarkeit des Ensembles außer DDR-Nostalgie? Der Brunnen wurde am Standort übel behandelt. Er muss jedenfalls abgebaut, zerlegt und repariert werden. Danach kann er ohne großen Zusatzaufwand an seinem ursprünglichen Platz am Schlossplatz wieder aufgestellt werden. Für den künftigen Platz der Demokratie würde eine größere themen- und zeitgerechte, moderne Lösung besser passen als ein Barockbrunnen. Übrigens, ist es klug, wenn das Denkmalamt die Rossebändiger, zwischen Bäumen weit auseinander gestellt, im Kleistpark festhält, abseits vom Zentrum, statt diese prächtigen, hochwertigen Kunstwerke an den ursprünglichen, weithin sichtbaren und attraktiveren Platz ins Zentrum zurückzuholen, wo sie von internationalen Besucherströmen bewundert werden?

    Nach dem unsäglich brutalen russischen Angriffskrieg in der Ukraine würde ich sogar den Verbleib des sowjetischen Siegerdenkmals mit T34 Panzer an der Straße des 17. Juni in Frage stellen. Stalin und Putin haben gemeinsam das hohe Lied vom siegreichen Vaterländischen Krieg ad absurdum geführt.

  • Der Nationaldenkmalssockel samt Mosaik standen auch unter Denkmalschutz...

    Das stimmt. Die Deutschlandhalle stand auch unter Denkmalschutz, als sie abgerissen wurde. Allerdings bedarf es wegen dieses Status eben immer einer Ministerentscheidung - auf Fachebene wird sich nichts tun. Ich hätte das Ding zur Sanierung schon vor Jahren abgebaut und die Berliner hätten sich an den Anblick ohne Neptung an diesem Ort gewöhnt.

    Nun wird - wenn es wirklich zu Schwarzrot kommt - vorerst wieder nichts passieren.

  • Bekannt ist, dass der Neptun-/Begasbrunnen ein großartiges, neobarockes Kunstwerk ist und dass diese von Begas geschaffene Arbeit zu den größten bildkünstlerischen Brunnenanlagen der Welt gehört. Ist bewusst, dass Berlin Kunstwerke in dieser Größe und historischen Kunstfertigkeit nur sehr wenige besitzt? Nach Krieg, Zerstörung des Schlosses und Schaffung eines Aufmarschplatzes kam die Wiederaufstellung des Brunnens am alten Platz nicht mehr in Frage. Nehmen wir also hin, dass die DDR redlich versucht hat, eine neue Berliner Mitte als übergroßen Platz zwischen Fernsehturm, Marienkirche und Rotem Rathaus zu schaffen. Akzeptieren wir, dass dieser Brunnen wenigstens hier einen neuen Standplatz haben sollte. Können die, die sich an den Brunnen an dem Ort gewöhnt haben, einsehen, dass er ohne unmittelbare raumbildende Platzfassung an dieser Stelle ein einsam-verlorenes, stilloses Dasein fristet?

    Müssen wir akzeptieren, dass der Brunnen als Kinder-Abenteuerspielplatz und als Schließanlage für Liebesschlösser missbraucht und beschädigt wird? Und dass der ungeschützte Brunnen von Demonstranten der letzten Generation mit schwarzer Farbe beschmiert und beschädigt wird? Ist der Senat von Berlin nicht bereit, auf dem wieder gewonnenen Schloß­platz dem Brunnen seinen ursprünglichen, räumlich und stilistisch perfekten Ort zurückzugeben? Zur Reparatur und Sanierung muss der Neptunbrunnen ohnehin abgebaut werden! Der Schloßplatz wäre video-überwacht und geschützt. Auch Frau Giffey hatte sich öffentlich für eine Rückversetzung des Brunnens ausgesprochen. Muss statt dessen zwischen barocker Schlossfassade und klassizistischem Marstallgebäude ein moderner, beziehungsloser Verlegenheitsbrunnen platziert werden???

    Auf wen oder was in aller Welt muss Rücksicht genommen werden, um den unbefriedigenden Status quo zu erhalten? Wer kann den Senat u. Herrn Geisel davon überzeugen, sich endlich einen Ruck zu geben?

    Einmal editiert, zuletzt von Bauaesthet (8. Mai 2023 um 10:03)

  • Ich möchte ergänzen: Chimamanda Ngozi Adichie, die berühmte Schriftstellerin Nigerias, hielt anlässlich der Eröffnung des HF eine Festrede. Sie sagte einen bedeutsamen Satz, den bei der Rückgabe der Benin-Bronzen auch Annalena Baerbock zitierte:

    „Kunst lebt in Geschichte und Geschichte in der Kunst.“ Das bedeutet: Kunstwerke haben unveränderlich: ein Schaffensmotiv, eine inhaltliche Aussage, einen kulturellen Hintergrund, eine räumliche Zuordenbarkeit, Herkommens Geschichte, Legitimation. Im Falle Neptunbrunnen wurde das Schaffensmotiv des Künstlers negiert, die Bedeutung der Flüsse verdrängt, die Herkommens Geschichte abgeschnitten, der kulturelle Hintergrund umdefiniert, der Standort banalisiert, der Ort vom Bezirksbürgermeister beansprucht, vom Landesdenkmalamt bekräftigt(!) und vom Senat jetzt ohne Begründung bestätigt. Geht Berlin so mit seiner Kunst um?

  • Eine Umsetzung des Begas'schen Schlossbrunnens auf den Schlossplatz könnte man vor dem Rathaus übrigens nicht nur mit einer wie auch immer gearteten Neuschöpfung kompensieren, sondern alternativ auch mit der Rekonstruktion eines historischen Bezugsobjekts, das früher fast an gleicher Stelle stand, nämlich dem Brunnen auf dem Neuen Markt, welcher wohl auch 'Hundebrunnen' genannt wurde.

    Luftbild von Meydenbauer.

    12181-neuer-markt-marienkirche-garnisonskirche-meydenbauer

    Aufnahme von Ahrendts oder Schwartz (?):

    Aufnahme von Schwartz.

    Vielleicht weiß ja hier jemand, ob der Brunnen nicht sogar eingelagert oder irgendwohin versetzt erhalten sein könnte?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Seit langem wird um das Hin und Her des Neptunbrunnens und der Rossebändiger gestritten, oft polemisch. Oft wurden einseitig historische, politische, ideologische, modernistische Haltungen und Projektionen vertreten: ungeliebte Preußen-Nostalgie, geliebte Gewohn­heiten, letzte Standzeiten, respektierte DDR-Zeit, bindender Denkmalschutz, vermiedene Über­möblierung, zeitgemäße Zeitschicht. Andererseits: bedeutsame Herstellung, Erinnerung an Geschichte, Eignung der Standorte, Ablösung des Nachkriegs-Stadtbildes, Reparatur des Stadtzentrums, Aufwertung des HF-Umfeldes. Meist fehlte die Sicht auf die künstlerische Ästhetik des gesamten Ensembles. So begnügt man sich jetzt resigniert mit gewohnten, zweitbesten Standorten und unklaren Ersatzlösungen.

    Doch es geht nicht um Fixierung, isolierte Betrachtung und Duldung der Kunstwerke unter historisch-politischen Bedingungen an gegebenen Standorten. Es geht um die bestmögliche Präsentation der Kunstwerke am besonderen Kulturort im Zentrum Berlins. Auf der Museumsinsel locken berühmte Museen, das Humboldt-Forum in wieder ge­wonnener Schlossansicht. Dort treffen sich Berliner und internationale Besucherströme, dort schlägt das Herz der Stadt. Dort, eingefügt im einzigartigen Ensemble, könnten Rossebändiger und Neptunbrunnen ihre volle Wirkung entfalten. Es geht um die hohe Wertschätzung zeitlos bleibender Schönheit und Wertigkeit dieser Kunstwerke und ihrer bestmöglichen Sichtbarmachung am best-passenden Ort im Rahmen des best-geeigneten Ensembles. Die Nachkriegsgeschichte hat in Berlin eine solche zeitlos offene, künstlerische Sichtweise verdeckt.

  • Der von Mantikor vorgeschlagene historische Brunnen müsste aber drei- bis fünffach vergrößert werden. Der ist in seinen originalen Ausmaßen viel zu klein und zierlich für das weite Rathausforum, und würde ganz kümmerlich und verloren dort stehen.

  • Das, was die Baumeister nördlich der Alpen in den letzten tausend Jahren in Griechenland und Italien kopiert haben, musste auch nicht unbedingt den originalen Größen entsprechen. Geschadet hat das nicht.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht