Berlin-Mitte - Oranienburger Straße - ehem. Tacheles

  • Man hätte hier im Grunde rekonstruieren müssen. In Leipzig wäre das womöglich so gekommen.

    Dann gäbe es heute Neapolitaner und Mailänder Galleria-Atmosphäre und für lange Zeit ordentlich Besucherströme. Solche Orte ziehen in Berlin enorm an, siehe Hackesche Höfe.

    Nun wird man auf die typische Betonschrott-Baufälligkeit in 20-40 Jahren warten, dann abreißen - und die Chance endlich erkennen und nutzen.

  • So etwas zu rekonstruieren wäre wohl heutzutage unbezahlbar...aber was wäre das für eine Attraktion in Berlin. Dort würden die Menge (Touristen wie Berliner) nicht nur hinströmen um zu kaufen sondern auch um zu sehen und zu erleben. So wie sie in Paris Galeries Lafayatte strömen, um die betörend schöne Jugendstilkuppel zu sehen oder in die prachtvolle Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand.
    Wenns das Geschäft mal nicht so gut läuft, hat man immernoch tausende, die einfach kommen, um zu gucken, und womöglich dann doch etwas Geld dalassen. ;)

  • Nun wird man auf die typische Betonschrott-Baufälligkeit in 20-40 Jahren warten, dann abreißen - und die Chance endlich erkennen und nutzen.

    Sofern dort nicht Eigentumswohnungen entstehen, und das ist hier der Fall. Somit dürfte dort sehr, sehr lange gar nichts mehr abgerissen werden. Denn welche Eigentümergemeinschaft beschließt die Vernichtung ihres Vermögens? :zwinkern:

  • Hat man denn eigentlich die beiden Altbauten endlich mal zur Sanierung angefasst oder gammeln die immer noch vor sich hin?

    Da ist leider, leider noch nichts geschehen. Hoffentlich muss man sich keine Sorgen um die Gebäude machen. Ist auch in diesem Bericht kurz erwähnt; hoffentlich hat Frau Kahlfeldt dennoch (weiterhin) einen aufmerksamen Blick auf die beiden.

    Ich bin ebenso gespannt, inwieweit die derzeitigen (verdeckten) Arbeiten am Altbau in der Oranienburger Straße auch zur Reparaturen und Wiederherstellungen führen. Hoffentlich wird nicht zu viel Verfall konserviert! Es seien aber wohl Steinmetze vor Ort, wie man mir seitens einiger (jedoch nicht genauer kundiger) Bauarbeiter mitteilte.

    Weiß gar jemand mehr, gibt's genauere Visualisierungen vom Altbau?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Sofern dort nicht Eigentumswohnungen entstehen, und das ist hier der Fall. Somit dürfte dort sehr, sehr lange gar nichts mehr abgerissen werden. Denn welche Eigentümergemeinschaft beschließt die Vernichtung ihres Vermögens?

    Die wohnen doch dann idR dort nicht. Nicht beim heutigen internationalen Investitions- und Abschreibungsverhalten bei solchen Objekten.
    Die werden dann entweder möbliert vermietet, als Kapitalanlage gehalten und später verkauft, oder gar nur anteilmäßig von mehreren Anlegern gekauft. Als Assets eben, nicht als Wohnung für den Eigenbedarf.

  • Das spielt doch überhaupt keine Rolle, ob Eigentümer Selbstnutzer oder Mieter sind. In einer Eigentümergemeinschaft kann nur abgerissen werden, wenn alle Eigentümer zustimmen. Warum aber sollten sie das tun, so lange das Eigentum intakt ist?

    Noch einmal, weil das immer wieder in der Diskussion auftaucht: Es bedarf für einen Abriss der Zustimmung aller Eigentümer. Nicht einmal die (ebenso utopische) Mehrheitsentscheidung gilt. Ein Einzelner Wohnungsinhaber kann den Abriss verhindern:

    Zitat

    Minderheit geschützt. Die anwesenden ­Eigentümer können in der Versamm­lung allerdings nicht alles durch­drücken. Eine Mehr­heit darf zum Beispiel nichts beschließen, was die Wohn­anlage „grund­legend umge­staltet“.

    https://www.test.de/Wohnungseigent…emer-5662026-0/

  • @"erbse"

    Ich schränke aber meine Ausssage bezogen auf das Tacheles insofern ein, dass Teile des Tacheles-Areals in Zukunft womöglich schon irgendwann wieder abgerissen werden könnten. Es beträfe Teile, die Büros und Gewerbeflächen beinhalten und einem einzigen Eigentümer in toto gehören. Inwiefern das der Fall ist, müsste die Eigentümerstruktur der Gewerbeareale zeigen, die ich nicht kenne. Ein solcher Eigentümer könnte sich irgendwann dafür entscheiden, ein Bürohaus abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Und ich habe auf der Webseite des Projekts gesehen, dass die Wohngebäude (die mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu meinen Lebenszeiten abgerissen werden) im Inneren des Komplexes liegen. Die Bürogebäude aber sind die zur Straße gelegenen Teile, also auch jener von "Eiserner Pirat" auf der vorherigen Seite gezeigter Torbau. Insofern könntest Du bezogen auf die Büroflächen und den oben gezeigten Torbau insofern Recht haben, dass diese - im Gegensatz zu den Wohnflächen - irgendwann in einem übersehbaren Zeitabstand der Abrissbirne zum Opfer fallen können. Betonung auf das reine "Können". Dass sie zu unseren Lebzeiten fallen, ist ebenfalls keinesfalls sicher.

  • Genau, entscheidend sind die Straßenansichten. Dort handelt es sich um Gewerbe- und Shoppingklötze. Die werden mancherorts alle paar Jahr(zehnt)e mit neuen Fassaden versehen oder gleich ganz ersetzt, vor allem an stark frequentierten, modischen Orten. Beispielhaft sei dafür der Kaufhof an der Frankfurter Zeil erwähnt, samt seiner beiden Nachbarn.

    Und was die Wohnstandorte angeht: die einzelnen Wohnungen werden häufig in Bündeln verkauft, dann gehen z.B. 10-20 Wohnungen an eine einzelne Gesellschaft, welche diese für ihre Anleger kauft. Mitunter kauft auch ein einziger Fonds o.ä. solche Objekte in ihrer Gesamtheit. Dass da genauso viele Eigentümer wie Wohnungen am Ende sind, halte ich für recht unwahrscheinlich. Außer die Bauherren legen besonderen Wert auf Selbstnutzer und Kleinanleger, wozu es idR keinen Anlass gibt, außer romantischen Gefühlen. Und die Gesellschaften entscheiden dann nüchtern nach Abschreibung, Baufälligkeit, Fördermöglichkeiten, Aufwertung des Grundstücks/Objekts und natürlich Margen.

  • Die entfernten Gerüstplanen am Rumpf-Altbau erlauben eine gewisse Sicht auf die Fassade.

    img_01611sdqv.jpg

    img_01620tfmy.jpg

    img_0163hxio8.jpg

    Die Fassade dürfte also offenbar nur geflickt und ein wenig gereinigt werden. Ein paar Schriftzüge und auch die aufgepinselten Buchstaben T A C H E L E S bleiben erhalten, wurden womöglich sogar wiederhergestellt - ist schwer zu beurteilen. Die backsteinsichtigen Abschnitte im zweiten Obergeschoss dürften dagegen wohl noch zugeputzt werden.

    img_0164cxe47.jpg

    img_0165s0dmv.jpg

    img_016629frm.jpg

    Visualisierungen:

    https://cms.amtacheles.de/wp-content/upl…s_2_Strasse.jpg

    https://cms.amtacheles.de/wp-content/upl…s_1_Fassade.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • In einem bei Istagram veröffentlichen Video, in dem mit Hilfe einer Drohne das gesamte Gebiet des neuen Tacheles durchfahren wird, kann man sehen, wie die grauselige Architektur wirken wird. Besonders die Durchwegung von der Friedrichstraße zur Oranienburger Straße mit den immer gleichen öden Rasterfassaden ist ein erschreckendes Beispiel für die Einfallslosigkeit der modernen Architektur.

    Instagram

    Evtl. nur sichtbar, wenn man dort registriert ist. Beim ersten Ansehen hatte es bei mir auch so gklappt.

  • Ich bin mal gespannt, inwieweit die Fassade des Tacheles-Altbaus saniert wird? Ich erwarte leider wieder den typischen Berliner Ruinenkult mit Konservierung von Einschusslöchern und bröckelndem Stein und Putz. Vielleicht werde ich aber eines Besseren belehrt...

  • In einem bei Istagram veröffentlichen Video, in dem mit Hilfe einer Drohne das gesamte Gebiet des neuen Tacheles durchfahren wird, kann man sehen, wie die grauselige Architektur wirken wird. Besonders die Durchwegung von der Friedrichstraße zur Oranienburger Straße mit den immer gleichen öden Rasterfassaden ist ein erschreckendes Beispiel für die Einfallslosigkeit der modernen Architektur.

    Instagram

    Evtl. nur sichtbar, wenn man dort registriert ist. Beim ersten Ansehen hatte es bei mir auch so gklappt.

    Ich glaube es hätte ganz gut werden können, wenn man statt der öden Lochfassaden das ganze ausgeklinkert hätte. So wird es keine Sehenswürdigkeit, sondern ein Zeugnis verfehlter Investorenarchitektur.

    ...

  • Sie hätten etwas Großes schaffen können. Sie wollten nicht. Stattdessen ging es ihnen nur um Profit und Konsumbefriedigung. Tja, Schwamm über sie.

  • Ich bin mal gespannt, inwieweit die Fassade des Tacheles-Altbaus saniert wird? (...)

    Wahrscheinlich tatsächlich gar nicht. Die oben von Mantikor verlinkten Visualisierungen lassen das befürchten. Diese großen TACHELES-Graffiti-Buchstaben und Beschädigungen der Fassade sind noch zu sehen. Absolut ätzend!

    https://cms.amtacheles.de/wp-content/upl…s_2_Strasse.jpg

    Am besten wäre die Reko des Vorgängerbaus gewesen. (...)

    Das hier hätte mir auch sehr gut gefallen:

    https://www.gudplanung.de/fileadmin/user…08.tacheles.jpg