Potsdam - Kleines Holländisches Viertel

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    Und meinst Du nicht, der Umstand, daß ich explizit von vor hundert Jahren sprach, könnte ein Hinweis sein, daß ich schon kapiert hatte, daß die heutigen Kosten offenbar andere sind?

    Einmal editiert, zuletzt von Atticus (11. April 2015 um 03:15)

  • Der Klinikbau ist in der Tat störend, ich sehe das genau so.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Das ist der aktuelle hiesige Stil zur Gestaltung von Krankenhäusern. Das von mir erwähnte neue Klinikum aus Offenbach verfügt über eine ähnliche Signalfarbe:

    http://sprechende-medizin.com/wp-content/upl…Offenbach-1.jpg

    http://bilder.t-online.de/b/66/50/97/18/…m-offenbach.jpg

    Mir gefällt das auch nicht. Aber was soll ich mich noch aufregen? Mir gefallen ja ohnehin 90 Prozent der derzeitigen Neubauten nicht. Da hilft eben irgendwann nur noch der Steinbeißer.

  • Ja mein Gott, habe doch gesagt, es ist nicht das, was die meisten hier wollen und auch nicht behauptet, dass es Gelbe vom Ei sei. Aber es ist besser, als der Urzustand und passt farblich zum Holl./4. Immer nur zu sagen "Weg damit!" bringt ja nun auch nichts, vor allem, wenn die Wahrscheinlichkeit bei 0 liegt.

    Einmal editiert, zuletzt von Benni (12. April 2015 um 06:33)

  • Die Kinderklinik ist ein schöner Entwurf. Das wird auch niemand bestreiten wollen. Aber nochmal zu den Kosten. Mich hat es wirklich mal interessiert, was in Deutschland ein Klinik-Neubau kostet. Hier ein paar willkürlich ausgesuchte Beispiele, die mir Wikipedia vorgeschlagen hat:

    Klinikum Minden

    "...Innerhalb von drei Jahren Bauzeit entstand am Fuße des Wiehengebirges, in der kleinen und ruhigen Gemeinde Häverstädt, das 210 Millionen Euro teure Johannes-Wesling-Klinikum. Ein Klinikum der Maximal- und überregionalen Spitzenversorgung mit seinen 864 Betten. Geplant nach modernsten, medizinischen und betriebsorganisatorischen Konzepten. Ein Krankenhaus ausgestattet mit dem aktuellsten Stand der Technik und..."

    http://www.mplus-management.de/umzug-klinikum-minden/

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    Klinikum Aachen

    "Die Gesamtbaukosten des Klinikums mit 1600 Betten und 52 Operationssälen betrugen 2,06 Milliarden DM (ca. 1,05 Milliarden Euro)..."

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    Uniklinikum Jena

    "Der Freistaaat Thüringen fördert anteilig die Baukosten in Höhe von 223,7 Millionen Euro. Zusätzlich trägt er die auf seinen Baukostenanteil entfallenen Finanzierungskosten.
    Der Eigenanteil des UKJ für den Bau des neuen Klinikums liegt bei 85 Millionen Euro".

    http://www.uniklinikum-jena.de/Startseite/Neu…und+Fakten.html

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    Klinikum Stuttgart

    "Nicht nur, dass für das Doppelprojekt Frauenklinik und Olgäle zu den veranschlagten 347 Millionen Euro, von denen 15 Millionen Euro ohnehin noch nicht finanziert sind, voraussichtlich weitere Mehrkosten von 50 bis 80 Millionen Euro kommen werden. Auch die direkt an der Kriegsbergstraße geplanten Neubauten würden nach den jüngsten Berechnungen nicht 344, sondern fast 400 Millionen Euro teuer werden. Damit würden die Gesamtkosten für die Neuordnung von den 2012 veranschlagten 941 Millionen Euro – 2010 ging man noch von 818 Millionen aus – auf weit mehr als eine Milliarde Euro ansteigen."

    http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.staedti…e694d08c2a.html

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    Schwarzwald-Baar Klinikum

    Zitat:
    Kosten / Finanzierung in Euro
    Grundstückkosten 6.000.000
    Baukosten und Einrichtung 245.700.000
    Umzugskosten 1.500.000
    Bauzwischenfinanzierung 9.800.000
    Eigenmittel 14.600.000
    Landeszuschuss 102.400.000
    Gesellschafterzuschuss 20.000.000
    Kreditaufnahmen 126.000.000
    Gesamtkosten 263 Millionen

    http://www.sbk-vs.de/de/klinikum/ne…ralklinikum.php

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    COOK CHILDREN’S MEDICAL CENTER NORTH TOWER, TEXAS

    Nur Kinderklinik

    "CONSTRUCTION COST $ 108.000.000"

    http://www.dmsas.com/resources/docs…2013_Single.pdf

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    Sicher sind die Objekte unterschiedlich groß. Aaachen ist nun mal nicht direkt mit der Schwarzwald-Klinik vergleichbar. Mir ging es aber mal darum, zu schauen, wie die Welt der Kosten sich wirklich darstellt.

  • Guten Morgen,

    ich frage mich die ganze Zeit ob wir das Thema "Klinikum Potsdam" falsch diskutieren bzw. interpretieren. Denn ein Abriss des Klinikum Potsdam ist nicht vorgesehen, es geht hier um die Erweiterung des Klinikum Potsdam mit Neubau eines Bettenhauses.

    Viele Grüße :cool:

  • ^ (potsdam-fan)
    In diesem Forum geht es doch zuweilen auch einfach mal um Gedanken oder Inspirationen bzw. den Ummut über Bausünden der Gegenwart und Vergangenheit. Es werden ja auch überwiegend Konjunktive verwendet …
    Niemand denkt wohl ernsthaft, die Diskussion in einem Forum wie diesem würde irgendeinen Entscheidungsträger zu irgendwas bewegen. Um es mal mit Deinen Worten zu sagen: "Soviel Realitätssinn sollte jeder aufbringen..." [sic]

  • Zumindest die Fassade des sanierten Teils muß demnächst mal erneuert werden. Mit roten Fassadenplatten hat man in Potsdam nicht so ein Glück - scheint alles nicht wetterbeständig:

  • Auf der Westseite hat der Rekonstruktionsarchitekt des Viertels eine sehr didaktizierende Front ausgeführt: von historisch (rechts) über mittelhistorisch bis zeitgenössisch (links). Hat das die Welt gebraucht?

  • Diese dreiteilige Fassadengliederung ist in der Tat gewöhnungsbedürftig. Hinzu kommt, dass im "historischen" Teil der Fassade das Kastenfenster oben rechts offensichtlich unvollendet bleiben soll:

    Stand im März

    Stand Mitte April: es hat sich nichts verändert

    Gruß aus Potsdam

  • Oje, das habe ich noch gar nicht gesehen. Bestimmt steckt da auch eine akademisch-korrekte Geschichte dahnter. Kennt jemand den Architekten, den würde ich gern einmal dazu befragen... Herbert Knopf, habe ich rausgefunden. Eine Internetpräsenz hat der Mann nicht. Im ersten Anlauf ist das Projekt im Gestaltungsrat durchgefallen.

    1986 war das Eckfenster aber auch "anders":

    Der Gestaltungsrat schrieb nach der Präsentation: "Der Gestaltungsrat kann sich der im vorgelegten Entwurf dargelegten Auffassung, das sich städtebaulich doch deutlich abgrenzende Quartier als Vermittler zwischen dem Solitär der Kirche und den sehr viel höheren Baukörperstrukturen des Klinikums mit einer Vielfalt von Gebäudeformen zu entwickeln, nicht anschließen. Hierfür ist der Komplex zu klein.
    Im Gegenteil empfiehlt der Gestaltungsrat, den Komplex als eigenständiges Quartier mit einer in sich kohärenten Gebäudetypologie zu gestalten. Eine ruhige, harmonische Bebauung führt zu einer insgesamt kraftvolleren Wirkung.
    Dieser Anspruch, einen Komplex eigener Prägung und Identität an diesem besonderen Ort zu schaffen, sollte sich am Maßstab der entsprechend der historischen Vorprägung (Ursprungsbebauung, Abriss 1988, Bergung von Architekturelementen) seitens der Denkmalpflege gewünschten „Holländerhäusern“ orientieren und im Prinzip für das ganze Quartier gelten. Dabei sollten Übergänge von historisch verbürgten zu eindeutig neuen Gebäudestrukturen nicht besonders auffällig (Wartegiebel), sondern möglichst subtil und feinsinnig (vorsichtige Materialwechsel ohne deutliche Brüche) ausgebildet werden.
    Das Quartier ist durchaus vorstellbar als Blockrandbebauung mit einheitlicher Dachlandschaft (möglichst ohne Dachflächenfenster) und mit einer eindeutigeren Gestaltung und Funktion des Blockinnenbereiches als Erschließungs- und Begegnungsbereich. Der im Umfeld angebotene weite Grünraum sollte somit ebenfalls Berücksichtigung finden."

    Das Ziel ist nicht erreicht...