Dresden - Umbau des Militärhistorischen Museums (realisiert)

  • der Keil stellt den Angriff auf Dresden da, und nichts anderes!!!!! Völlig geschmacklos !!!

  • ^^^^

    Na und wenn schon, immer dieses Geheule..

    auch unsere tolle Dichter und Denkermentalität hat nicht den Faschismus verhindert.
    Ich finde das Gebäude mit dem Keil viel spannender.. sollte sich darin eine derartige Botschaft mit implizieren, dann ist es auch o.k.

    PUBLICO CONSILIO PUBLICAE SALUTI

  • Kann denn Schwachsinn Sünde sein?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • >>auch unsere tolle Dichter und Denkermentalität hat nicht den Faschismus verhindert.<<

    Letztendlich wäre wohl jedes europäische Volk in einer vergleichbaren Situation "ausgerastet" und hätte sich Radikalen an den Hals geworfen. Dummerweise war es hier ein ziemlich... untypischer Autokratismus: Wären die Nazis Franzosen, Spanier oder Polen gewesen, wäre das ganze nach spätestens vier Jahrzehnten mit einem großen Seufzer zuendegegangen, weil dort eigentlich niemand (auch nicht die Verantwortlichen) an den ganzen Blödsinn aus den Parteiprorammen und Führerreden geglaubt hätte. D.h. auf einen Krieg bereitet sich auch niemand vor, da nur die schönen Uniformen dreckig von werden. Gerade die Faschismen gingen mit teilweise herrlichem Dillettantismus und leeren Versprechungen einher- eigentlich konnte man um 1937 dergleichen auch den Nazis zutrauen. Die Nazis waren die einzigen Bekloppten, die es wirklich ernst meinten.

    (Und von daher geht auch dieser Keil in Ordnung - letztendlich ist er vollkommen bedeutungslos, da kein Betrachter, kein Kulturgut und kein Weltbild beinflußt werden wird - der Architekt hat aber sicher einen guten Schnitt gemacht, indem er auf diese vorgebliche Wirkungen gesetzt hat)

    Nein, die werden gedünstet

  • Ich finde es unverschämt !!! Das gebäude wird verhunzt, und die Stadt gedemütigt und verhöhnt !!

  • Ich weiß nicht...Ich empfinde das Gebäude auch ohne Keil nicht gerade als Schönheit. Von außen finde ich es eigentlich relativ erträglich. Wie sich das Teil auf das Innere auswirkt finde ich schlimmer.

  • Ich finde das Gebäude faszinierend. Ich bin schon mehrere Male aus der Tannenstraße kommend auf den Bau zugefahren, also mit dem Bau auf einer Anhöhe vor mir liegend, und ich finde, dass sowohl die symbolische Kraft der (scheinbaren) Aufspaltung des Gebäudes als auch die Schönheit des Gebäudes selbst GLEICHZEITIG voll zur Geltung kommen. Man schaut empor zu diesem überwältigend schönen Bau (wir Deutsche haben in unseren dunkelsten Stunden die vermeintliche Herrlichkeit unserer Wehrmacht bewundert), und dann mündet diese Schönheit in diesen blitzförmigen, zerstörerischen Keil. Wo sonst, wenn nicht in einem MILITÄR-Museum, ist eine solch krasse Bildsprache angebracht? Ich finde es absolut richtig, das Militärmuseum für eine derart kraftvolle Symbolik zu nutzen. Und seien wir dochmal ehrlich: Wenn wir uns (zu Recht) geweigert haben, im Herzen der Stadt weitere Jahrzehnte auf eine zertrümmerte Frauenkirche zu schauen, dann sollten wir konsequenterweise auch bereit sein, die Erinnerung an anderem Orte pflegen. Dieser Bau wird nachdenklich machen, und ich denke dass er angesichts der geplanten Exponate das Zeug zu einem Publikumsmagneten hat. Aber ein schönes Kasernengebäude am Rand der Dresdner Heide - außer uns paar Liebhabern traditioneller Architektur - wen interessiert das schon?
    Und ja, der Keil zeigt in Richtung Innenstadt. Was ist daran falsch? Das Feuer ging einen langen vernichtenden Weg quer durch Europa und kam schließlich umso verheerender zu uns zurück. Dies ist das EINE Gebäude, wo ich es absolut richtig und angemessen finde, den verhängnisvollen Lauf der Geschichte buchstäblich in Stein zu hauen. (Ganz anders z.B. als in den unsinnigen Konservierungen von Kriegsschäden auf der Berliner Museumsinsel, mit denen man die Heilung des Ensembles verhindert...)

  • Zustimmung in jedem Punkt.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich persönlich sehe das anders, kann aber verstehen, was Du damit meinst. Die dunkelsten Stunden Dresdens erfuhr diese Stadt tatsächlich am 13.02/14.02. und wenn dieser Keil oder was das auch immer darstellen soll daran erinnern soll, na bitte. Ein britischer Bomber, der vorne und hinten aus dem Gebäude herausschaut und aus dessen Cockpit man einen Blick auf die Stadt Dresden hat, hätte dieses Ziel vielleicht noch besser erreicht. Man könnte dann vielleicht das beklemmende Gefühl der Mannschaft nachempfinden, die diese einstmals erste Kunststadt Deutschlands für immer auslöschen musste und worunter heute ganz Europa schmerzlich mitleidet (ja, auch außerhalb Deutschlands).

  • Zitat von "TourDresden"

    wir Deutsche haben in unseren dunkelsten Stunden die vermeintliche Herrlichkeit unserer Wehrmacht bewundert

    Na so was Unverschämtes aber auch. Hätten sich andere Völker wirklich nicht erlaubt.

    Zitat von "TourDresden"

    Und ja, der Keil zeigt in Richtung Innenstadt. Was ist daran falsch? Das Feuer ging einen langen vernichtenden Weg quer durch Europa und kam schließlich umso verheerender zu uns zurück.

    Klasse, dann ist das ja sogar eine Art Denkmal der verdienten Strafe. Das Feuer kommt zum einzigen Verursacher zurück. Fast schon ein Sinnbild göttlicher Gerechtigkeit.

  • Mal fernab jeglichen Patriotismus' sollte es erlaubt sein, differenziert auf die deutsche Vergangenheit zu blicken - ganz unabhängig davon, wie andere Völker das machen. Die "Verherrlichung der Schande" ist ebensowenig sinnvoll wie ein ständiger Versuch der Relativierung. Polemik und Schuldkomplex in Einem ermöglicht differenzierte Sichtweisen leider nur noch dem Einzelnen - die Masse folgt (einfachen!) Pauschalurteilen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • " ... wir Deutsche haben in unseren dunkelsten Stunden die vermeintliche Herrlichkeit unserer Wehrmacht bewundert ..."

    Habe ich nicht. Ich trage auch keine Schuld an Faschismus, etc. Möglich, dass gewisse Bauwerke das Andenken an eine "deutsche kollektive Schuld" konservieren wollen (ich sage nicht, dass es dieses will), ich bin davon aber nicht berührt, da ich keine Verbrechen begangen habe und mich daher auch keine Schuld trifft (auch keine Gespaltenheit, Zerrissenheit, etc).

    Doch das führt vom Thema weg, daher: ich kann mir gut vorstellen, dass das Ensemble gelungen wirkt, wenn es dereinst fertig ist. Ich bin sowieso der Meinung, dass man sich mehr selbst anschauen muss, da in der Wirklichkeit vieles längst nicht so dramatisch wirkt wie im Entwurf. Was Tourdresden schreibt über die jetzige Wirkung klingt doch ganz ermutigend!

  • Zitat von "Miwori"

    Davon abgesehen haftet der ganzen Albertstadt wenig Wehrmachtsgeruch an.
    Das ist alles von russischem Parfüm überlagert!


    ...aber dennoch mit einer kaiserlichen Nachgeschmack im Abgang. :zwinkern:
    Spaß beiseite. Ich kenne die Gebäude auch noch zu Friedenszeiten. Und die sahen damals sehr schlimm aus, wie halt überall in Ostdeutschen Städten. Apropos in Weimar waren unsere Sowjetischen Waffenbrüder unter anderem in einem Kompletten Quartier neben der katholischen Kirche untergebracht. Selbst als nach ihrem Abgang diese Häuser saniert wurden (und dieses ist mit Bravour geschehen) wehte deren Aura um diese Ecken.

  • Die Stärke Liebeskinds liegt vor allem im Skulpturalen. Das hat er schon mit seinem Jüdischen Museum in Berlin unter Beweis gestellt, das sich weniger für eine dauerhafte Ausstellung eignet, sondern vielmehr die Kraft besitzt für sich allein zu existieren.
    In all diese dekonstruktivistischen Formen etwas hinein zu interpretieren um sie gleichsam zu legitimieren halte ich jedoch für falsch. Könnte man den Keil der durch den Altbau fährt nicht auch als den "German Blitz" ansehen, also als Symbol für eine perfektionierte/pervertierte deutsche Vernichtungsmaschinerie, die sich über den Geist des alten Reiches erhoben hat?
    In Wirklichkeit handelt es sich bei einer solchen Architektur doch um eine kleine Architekteneitelkeit die der Auftraggeber mit einkalkuliert und die auf ihn vielleicht auch ein wenig abfärben soll.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat von "Miwori"

    Interessant wird auch hier werden, was im Energiepass dieses Gebäudes steht.

    Für dieses Gebäude wird es höchstwahrscheinlich keinen Energieausweis oder Energiepass geben. Bei uns in Österreich sind alle Häuser mit Denkmalschutzstatus oder mit geliederter Fassade und noch weitere Objekte mit bestimmten Merkmalen von der Erstellung eines Energieausweises ausgenommen. Das betrifft in Österreich einen Großteil der Häuser und bei Wohnungseigentumsobjekten muss die Mehrheit der WEG-Eigentümergemeinschaft sogar dezitiert für die Erstellung einen Energiepasses sein, was aufgrund der Kosten (1 €/m²) meistens abgelehnt wird.

    Die Idee des Energieausweises/passes war a priori eine sehr gute - wie ich meine. In Österreich (und aufgrund der sehr ähnlichen Gesetzgebung vielleicht auch in D, das werdet ihr besser wissen) spielt dieser Energieausweis/pass im Grunde keine bedeutende Rolle.

  • Zitat von "Exilwiener"

    spielt dieser Energieausweis/pass im Grunde keine bedeutende Rolle.

    aber hallo.
    Wie Booni an anderer Stelle schon bemerkte, ist hier im Ruhrgebiet gerade eine neue Entstuckungswelle ausgebrochen. Viele verpacken hier gerade ihre Häuser in meterdickem Styropor, um sich die Fördergelder zunutze zu machen.

  • Zitat von "Exilwiener"

    Für dieses Gebäude wird es höchstwahrscheinlich keinen Energieausweis oder Energiepass geben. Bei uns in Österreich sind alle Häuser mit Denkmalschutzstatus oder mit geliederter Fassade und noch weitere Objekte mit bestimmten Merkmalen von der Erstellung eines Energieausweises ausgenommen.


    Sieh es als Anspielung auf diesen Beitrag, der dem Glaskasten des Leipziger Bildermuseums eine vernichtende Bilanz bescheinigt.
    Die Exponate des Militärmuseums sind zwar weniger empfindlich, doch auch der Glaskeil dürfte klimatechnisch nicht ganz unproblematisch sein!

  • @Kv2D

    Wie schaut die gesetzliche Regelung in D dazu aus? Wurde in D denn tatsächlich auf Ausnahmen wie in Östereich vergessen? Ich glaub es kaum. Aber Ihr müsst es doch wissen?

    Was im Pott abgeht, wenn Boonis Bemerkungen stimmen sollten, wäre natürlich tragisch. Eventuell ist Österreich auch in dieser Hinsicht das bessere Deutschland :lachen: Bei uns überlegt ein großer privater Eigentümer gerade, ob er das eine oder andere entstuckte Gründerzeithaus (wenn in sehr guter Lage) wiederzubestucken, damit man für diese Häuser keinen unnötigen E-Ausweis vorlegen muss.