Posts by TourDresden

    Ich drücke aktuell noch einmal die Schulbank (Masterstudium Philosophie) und habe gerade ein 20-minütiges Video über den Wiederaufbau des Dresdner Neumarkts veröffentlicht – als Prüfungsleistung für ein Seminar zum Thema »Vergangenheitsbewältigung«.

    Einer der Schwerpunkte der Veranstaltung war die Frage, ob man zerstörte Baudenkmale wieder aufbauen sollte. Ich habe mir das zum Anlass genommen, Peter Kulkas »Disneyland«-Kritik noch einmal aus der Schublade zu holen und einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Dabei gehe ich die geläufigsten Argumente für und gegen Rekonstruktionen systematisch durch und diskutiere diese anhand jüngerer philosophischer Texte sowie zahlreicher Beispiele nicht nur aus Dresden:

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    Wer sich für die Texte interessiert:

    Über Feedback würde ich mich freuen. Vielleicht dient das Video ja auch als »Schützenhilfe« in der einen oder anderen Diskussion?

    Dieses Bild finde ich sehr interessant. Die Fassadengestaltung eines einzelnen, zusammenhängenden Gebäudekomplexes (Neumarkt 6) erweckt den Eindruck, als handele es sich um zwei gestalterisch zwar verwandte, aber baulich doch voneinander getrennte Gebäude. Anhand des Leerstandes im 1. OG (siehe die Schilder »zu vermieten«) sieht man jedoch, dass die nutzbaren Wohn- oder Gewerbeeinheiten sich offensichtlich über beide Fassaden erstrecken — etwas, dass Kritiker des Neumarkt-Wiederaufbaus immer wieder bemängelt haben. Auch sieht man, dass die ehemals reich gegliederten Sprossenfenster im 1. OG bereits gegen einfach gegliederte und im 2. OG gegen Fenster ohne jegliche Gliederung ausgetauscht wurden. Das Foto stammt vermutlich aus den 1920er oder 1930er Jahren – auch hier kann man bereits eine bauliche »Unsitte« erkennen, die Freunde klassischer Architektur heute gerne kritisieren.


    Quelle: https://www.altesdresden.de

    Das Erschütternde an diesem wunderbaren Filmdokument ist für mich weniger der Anblick des (vielerorts) verlorenen Stadtbildes. Es ist vielmehr die Sorglosigkeit, die Normalität, das Banale und Alltägliche dieser Zeit. Die ganz normalen Geräusche von Kindern, Arbeitern, Touristen, Autos, zwitschernden Vögeln und vorbei ratternden Straßenbahnen. Außer ein, zwei Hakenkreuzfahnen am Anfang ist von dem heraufziehenden Unheil nicht in Ansätzen etwas zu spüren: keine Soldaten, keine Polizisten, nirgendwo Uniformen. Alles wirkt friedlich, arglos, pittoresk. Und doch schwebt für mich als Zuschauer die kommende Katastrophe bereits über allem, und ich frage mich bei fast jeder Szene: Was wird mit all den vielen Menschen 9 Jahre später sein? All den Müttern, Kindern, Vätern, Großeltern, die wie im Traum ihre freie Zeit genießen? Wer von ihnen wird dann ausgebombt, traumatisiert, an irgendeiner Front sinnlos gefallen sein...? Das geht mir wirklich unter die Haut...

    Warum gibt du Sammlung auf? So eine Schatz musst du deine Kinder schenke, damit sie auch von Rekonstruktionbazillus befalle werde ? !

    Es ist ein altes Sprichwort, dass eine Leidenschaft Leiden schafft. Und meine Leiden-schaft für schöne Architektur war groß. Was hab ich gelitten unter unseren Stadtbildern — und tue es teilweise auch heute noch.... Aber: Ich mag nicht mehr leiden, die Kriegswunden anschauen, Verluste betrauern, mich aufregen, Frust schieben über missratenen Städtebau. Der Aufbau, der in meinem eigenen Leben zu leisten ist, erfordert gerade meine ganze Aufmerksamkeit, da lasse ich gerne die eine oder andere alte Liebe los. :)

    Liebe Forumsteilnehmer,

    ich möchte mich von einem Teil meiner in den letzten 15 Jahren gesammelten Bücher und Zeitschriften rund um das Thema klassische Architektur im Allgemeinen sowie den Wiederaufbau von Dresden im Speziellen trennen und biete diese der geschätzten Forum-Leserschaft gegen Gebot an.

    Mit dabei ist eine nahezu vollständige Sammlung der GHND-Vereinszeitschrift »Neumarkt-Kurier« der Jahrgänge 2004–2014, Fritz Löfflers Werk »Der Zwinger«, eine Dokumentation des Wiederaufbaus der Semperoper annlässlich der Wiedereröffnung im Jahre 1985, Stefan Hertzigs Standardwerk über »Das Dresdner Bürgerhaus in der Zeit Augusts des Starken«, ein Dresdner Architekturführer aus den 1970er Jahren, die Bände 1 und 2 der »Kriegsschicksale deutscher Architektur« (DAS Standardwerke über die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs auf die architektonischen Kunstschätze in West- und Ost-Deutschland), sowie diverse Zeitschriften — siehe die Fotos.

    Falls jemand Interesse an einem der aufgeführten Titel hat, freue ich mich über eine Email.

    Herzliche Grüße an alle,

    Thomas/TourDresden

    P.S. Ich hoffe mit diesem Angebot in eigener Sache nicht gegen irgendeine Forumsregel zu verstoßen; falls doch, bitte ich freundlich um einen entsprechenden Hinweis.

    Bzgl. des Abrisses der Mauerreste der alten Oberpostdirektion – hier zunächst noch einmal die frühere Visualisierung:
    http://reallease.de/wp-content/upl…z_Marienstr.jpg

    Und dazu passend das Update von der Website der CG-Gruppe:
    https://www.cg-gruppe.de/var/site/stora…0Update%20B.jpg

    Bei dieser Visualisierung wurde das ggü. der ursprünglichen Planung aktualisierte Fassadenmaterial (Terakotta-Keramikplatten) bereits berücksichtigt, so dass ich mal davon ausgehe, dass die Mauerreste komplett verschwinden dürften. Ich irre mich gerne...

    Verglichen mit den Visualisierungen von Andreas Hummel legt das Bauschild eine vereinfachte Wiederherstellung der Ladenfront nahe.

    Ich muss sagen, durch das Hineinpferchen eines zusätzlichen Geschosses wirkt der Bau ohnehin tendenziell überfrachtet, so dass ich das Weglassen des einen oder anderen Zierrats fast schon als angenehm empfände. Vielleicht würde die Fassade auch leichter und weniger überladen wirken, wenn man die aufgemalten Spiegelfelder wegließe?

    Nachdem aktuelle Fotos vom Dresdner Baugeschehen in der Tat zunehmend zur Mangelware werden, will auch ich nach langer Zeit mal wieder für ein kleines Update sorgen...

    Die hohen Geschosse der »Blobel-Bude« lassen das Gebäude ausgesprochen nobel und erhaben wirken. Der Kontrast der Geschosshöhen stört mich persönlich nicht; die geringen Geschosshöhen des benachbarten USD-Mittelbaus lassen Blobels Eckbau umso mächtiger wirken. Man mag über das Staffelgeschoss denken was man will; diesem Bau wird Bewunderung entgegen gebracht werden, da bin ich mir schon jetzt sicher.

    Am Übergang zwischen der Blobel- und der USD-Architektur stört mich eigentlich nur, dass das Dach auf USD-Seite so unschön wegknickt. Ansonsten weist dieser Gebäudeteil auf den Passageneingang hin; das geht m.E. in Ordnung. Das Ganze ist einfach keine Reko — und will auch auch keine sein. Wenn man das einmal akzeptiert hat, kann man mit dieser Lösung Freundschaft schließen, finde ich.

    Die Fassade springt nur im Bereich des künftigen Passageneingangs zurück; ansonsten schließen die Fassaden von „Au petit Bazar“ und dem USD-Zwischenbau auf gleicher Linie ab:

    Zum Schluss noch ein Blick auf das Q V. Ich fand die bisherigen Visualisierungen des Investors KIB ja immer völlig irreführend, weil sie eine zum Platz hin ausgerichtete, diesen dominierende Architektur suggerierten. Statt dessen verschwindet sie in einer Gasse; die Fassadenwirkung entfaltet sich eigentlich nur zum Kulturpalast und zum Altmarkt hin, und in dieser Richtung finde ich sie völlig anmessen. Als störend empfinde ich nur das Flachdach. Aber wenn man bedenkt, dass es sich bei dem Q IV (Hotel de Saxe) um einen einzigen Flachdach-Komplex handelt, kann man bei diesem dezidiert zeitgenössischen Bauprojekt schon damit leben, finde ich...

    Blick aus der Zentralbibliothek im Kulturpalast durch die Frauenstraße zum Neumarkt:

    Mich würde ja mal interessieren, was aus dem Dach wird. Da blicke ich nicht durch.
    Zwischendurch munkelte man, es würde wesentlich steiler als das Original, dann standen die Signale auf Entwarnung, weil die entsprechenden Grafiken angeblich schlecht visualisiert seien. Was ist nun richtig?

    Wenn ich mir die aktuellen Baustellenfotos ansehe, fürchte ich dass das künftige Gebäude aufgrund des wesentlich steileren Daches tatsächlich nicht die wohlproportionierte Wirkung des Originals haben wird:

    Ursprüngliche Visualisierung (Bildnachweis: USD Immobilien):
    http://picture.immobilienscout24.de/pic/orig04/N/1…173262319-0.jpg

    Aktuelle Visualisierung (Bildnachweis: USD Immobilien / Franz Holzapfel Unternehmensgruppe):
    http://www.franzholzapfel.de/userfiles/vorl…-rampische1.jpg

    Und hier die derzeitige Sicht auf die Baustelle (Bildnachweis: http://www.bausituation-dresden.com:(
    http://3.bp.blogspot.com/-3qCH4fvjxoA/U…e4/s1600/05.JPG
    Was meint Ihr?

    Die ausgedehnte, von realsozialistischem Architektur-Schrott durchsetzte Stadtbrache zwischen Hygienemuseum und Rathaus gehört für mich zu den hässlichsten und unterirdischsten Gegenden in ganz Dresden. Gorbitz ist dagegen ein Villenvirtel! Eine Sichtachse in dieser Wüste bedeutet mir nichts. Hier regiert städtebauliches Chaos – ein abstoßender Mix aus Büros, verwaisten Markthallen und Parkplätzen, seit ein paar Jahren geschmackvoll-sensibel und v.a. nachhaltig aufgewertet durch speziell für die Sprayer-affine Skateboard-Szene geschaffene Freizeit-Anlagen (man sehe mir meinen Sarkasmus nach).

    Lasst Herrn Wiessner seine Häuser bauen und der heute völlig bedeutungslosen Lingneralle wieder einen Sinn als Bindeglied zwischen Großem Garten und Innerer Altstadt bekommen. Ein geschlossener Häuserblock mit erkennbarer Gliederung (kein Mäandergeschwurbel), geneigte Dächer, vertikale Fenster, Gesimse, Fenstergewände, akzentuierte Hauseingänge. Gemessen an der heutigen austauschbaren und zu 99% garantiert nicht in den städtebaulichen Kontext passenden Massenware ist das schon ein geradezu königlich ambitioniertes Projekt, und Herr Wiessner ein Visionär, wie es in dieser Stadt viel zu wenige gibt – ich bin auf jeden Fall dafür :)

    Bei aller z.T. berechtigten Kritik: Es handelt sich zweifellos um den bisher besten Neubau am Postplatz. Wenn man sich auf dem letzten Bild anschaut, wie das einfallende Sonnenlicht auf den nach innen geneigten Fassadenflächen für ein wechselhaftes Licht- und Schattenspiel sorgt, dann ist das im Vergleich zum Wilsdruffer Kubus oder der Altmarkt-Galerie doch ein deutlicher gestalterischer Schritt nach vorn.

    Hier kann man sich die Planung in hoher Auflösung anschauen:
    http://media07.kanal8.de/MediaFrontend/…ger_Str_jpg.jpg

    Ich fürchte zu noch mehr architektonischer Qualität dürften die Planungseliten dieser Stadt kaum in der Lage sein, insofern wäre ich heilfroh, wenn diese Entwürfe zur Ausführung gelangten...
    Eine "Regionaltypik in Glas & Stahl", wie sie von Youngwoerth überraschenderweise vorgeschlagen wird, sehe ich an diesem Ort nicht ;)

    Veranstaltung "Neues Bauen im Hecht"

    Anwohner und Besucher des Hechtviertels sind eingeladen, sich von den städtebaulichen Erneuerungen ein Bild zu machen. An 12 Stationen im Hecht werden Architekten, Stadtplaner und Vertreter des Stadtplanungsamtes über ihre dortigen Projekte ganz exklusiv informieren.

    Sonntag, 29. April 2012 von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Dresdner Hechtviertel

    Quelle: Knerer & Lang Dresden : : : architektur@knererlang.de

    Weitere Informationen:
    Bauen im Hecht

    Download einer PDF-Infobroschüre mit zahlreichen Projektbildern:
    http://www.bauen-im-hecht.de/downloads/NBIH_FolderDINA5quer.pdf

    Auch zum Neustädter Markt gibt es jetzt eine eigene Website:

    http://www.neustaedtermarkt.de/

    Ich habe wieder mal die Ehre, als Webmaster auftreten zu dürfen :)
    Es ist erst ein kleiner Grundstock an Artikeln vorhanden, der weitere Ausbau der Präsenz folgt in den kommenden Wochen.
    Wer Bildmaterial für Galerien zur Verfügung stellen möchte, kann sich sehr gerne an mich wenden!

    Feedback ist natürlich willkommen.

    Viele Grüße,

    TourDresden

    Vielen Dank für das ermutigende Feedback! :)

    Ich denke, dass ich die Bauprojekte, während sie noch laufen, jeweils im Planungsstand zeige. Wenn sie abgeschlossen sind, folgt die fotografische Dokumentation. Hier könnten dann auch Fotos von unterschiedlichen Bauabschnitten gezeigt werden - bei Rekonstruktionen könnte das besonders interessant sein.
    Was die Tagesaktualität anbelangt, ziehe ich meinen Hut vor Bausituation Dresden - häufiger als er kann man nicht fotografierend durch Dresden rennen. Deswegen habe ich ganz bewusst entschieden, mich aus dem Wettrennen um die neuesten Bilder zurückzuziehen, und stattdessen thematisch in die Breite zu gehen.