Betonflorenz - Warum reden wir so viel über Dresden?

  • Eine Feindschaft zwischen Dresden und [lexicon='Leipzig'][/lexicon]? Das hieße ja, Sachsen seien feindschaftlich eingestellt. Dabei sind die Menschen hier urfriedlich; Dresdner mögen [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ("Nuu, Leipzsch is ja ooch irgendwie ganz nett") und Leipziger mögen Dresden. Die Städte sind völlig verschieden, aber beide auf ihre Art sehr spannend und wunderschön. Dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] trotz identischer Einwohnerzahl die pulsierendere Stadt ist, mag nicht nur an ihrer handelsstädtischen Geschichte liegen, sondern auch am kaputten Dresdner Stadtzentrum, das [lexicon='Leipzig'][/lexicon] nichts entgegenzusetzen hat. Dafür ist Dresden eben ruhiger und harmonischer in die Landschaft eingebettet und hat sehr schöne Stadtteilzentren.

    Beide Städte sind ein enormer kultureller Gewinn für Deutschland. Wie ich schon weiter oben geschrieben habe, bin ich sehr traurig, dass Deutsche aus den alten Bundesländern -- wie ich auch einer bin -- Mitteldeutschland eher belächeln und viel zu wenig über die Gegend wissen. Dabei ist dies das eigentliche Kerndeutschland mit einer enormen historischen Bedeutung. Was hat Stuttgart zum Beispiel außer einer florierenden Wirtschaft und gutem Wetter schon zu bieten?

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    Aenos

  • Zitat von "Aenos"

    Was hat Stuttgart zum Beispiel außer einer florierenden Wirtschaft und gutem Wetter schon zu bieten?
    Aenos

    Nichts - im Sinne dieses Forums :x

  • Auch hier keine Überraschung, es war zu erwarten. Gute Nacht, Pirnaischer Platz!

    --
    Aenos

  • Zitat von "youngwoerth"

    Fällt es eigentlich nur mir auf, dass es in dieser Stadt beinahe ausschließlich negative Neuigkeiten gibt - und diese am laufenden Band? Oder gehe ich wirklich zu pessimistisch durchs Leben...

    Dresden hat Potential wie kaum eine andere deutsche Stadt.
    So viele tausend Projekte könnten gestartet werden, um dieses Potential zu nutzen und auszubauen.

    Da warst Du wohl wirklich zu pessimistisch.

    Mit den inzwischen realisierten Gebäuden und den weiteren Vorhaben wird sich Dresden endlich wieder in den Olymp der europäischen Städte begeben. :lachen:

    Andere Städte können da nur neidisch zusehen und jammern. http://www.bild.de/BILD/regional/…lt-leipzig.html

  • Da hast Du aber tief gegraben - vor über zwei Jahren habe ich diese Aussage getätigt.
    Allerdings ist sie aktueller denn je. Und der Bild-Beitrag fast so polemisch wie Deiner.

    Passanten pro Stunde: Dresden 5440 / [lexicon='Leipzig'][/lexicon] 9360
    Sollten diese Bild-Daten stimmen, wäre die Leipziger Innenstadt fast doppelt so stark frequentiert wie die Dresdner.

    Wem einfühlsamer und weitsichtiger Städtebau, regionale Identität, Tradition und bürgerliche Kultur am Herzen liegen, der kann mit der Konsum-um-jeden-Preis-Mentalität eher wenig anfangen. Abgeschottete Einkaufsmonster helfen Dresden ebenso wenig weiter wie ein vierspurig ausgebautes Verkehrsnetz. Dass manche Dresdner das anders sehen, zeigen die Wahlergebnisse.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Die klimatisierten Einkaufscenter liegen aber voll im Trend.
    An einem Sommersamstagnachmittag trifft man dort mehr Menschen als in der Sächsischen Schweiz.
    :ka: Kann man nichts machen.
    Die Leute sind eben so.

    Dresden hat aber Kriegs- und Wiederaufbaubedingt keine gewachsene Einkaufslandschaft, die durch solche Center kaputtgemacht werden könnte. Von daher steht man hier dieser Erlebniseinkaufskultur aufgeschlossener gegenüber als in anderen Städten.

    Problematischer ist hingegen die Konkurrenzsituation zwischen diesen Elefanten, vor Ort wie auch in der Region.
    In Usti n.L. z.B. eröffnet im Herbst eine Shopping Mall mit 24000 m² mitten in Stadtzentrum
    Sachsen, die zum Einkaufen nach Tschechien fahren, gibt es jetzt schon viele...

  • Zitat von "Miwori"

    Die klimatisierten Einkaufscenter liegen aber voll im Trend.
    An einem Sommersamstagnachmittag trifft man dort mehr Menschen als in der Sächsischen Schweiz.


    Das ist ja das Schlimme, man trifft sie dort - in abgeschlossenen Allerweltssystemen. Gäbe es eine gesunde Struktur mit Kleinteiligkeit und Filialisten, die sich zur Straße - zum Leben, zur Stadt - hin öffnen würden, dann träfe man sie dort, die Menschen, dann träfe man sie in Dresden und nicht im austauschbaren Center A&X. In Freiburg findet das Leben auf der Straße statt, Kleinkünstler, spielende Kinder, Kaffee trinkende Omas, Dudelsackspieler und Studenten auf dem Pflaster sitzend, ein großes Gewühl mit großer Atmosphäre - ganz ohne Bochum-Center.

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  • Zitat von "youngwoerth"

    Da hast Du aber tief gegraben - vor über zwei Jahren habe ich diese Aussage getätigt.
    Allerdings ist sie aktueller denn je. Und der Bild-Beitrag fast so polemisch wie Deiner.


    Wem einfühlsamer und weitsichtiger Städtebau, regionale Identität, Tradition und bürgerliche Kultur am Herzen liegen, der kann mit der Konsum-um-jeden-Preis-Mentalität eher wenig anfangen.

    Kindvon2dresdnern hatte dieses Thema wieder vorgezaubert. Wenn man die alten Beiträge liest, findet man wesentlich polemischere. :boese:

    Du hast völlig recht. In Dresden hat sich mit Schloss, Neumarkt, Kurländer Palais usw. doch vieles getan. Und mit Albertinum, Militärmuseum, Japanischem Palais usw. usf. wird noch mehr entstehen. Andere haben da nach eigener Sicht nur das Einkaufen und verlieren das nun auch noch.http://www.bild.de/BILD/regional/…-touristen.html

  • Ja, finde ich aber schade - hat ohne bestens funktioniert.

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  • Reikianer...man kann ja Dresden mögen ( ich mag es sehr...trotz der vielen Macken))...ja sogar lieben...aber du scheinst mir blind vor Liebe...mir ist diesbezüglich [lexicon='Leipzig'][/lexicon] allemal lieber zum Einkaufen als diese Riesenmalls in Dresden...sich rein an der Fläche zu orientieren is bescheuert und hier mit Bildartikeln zu argumentieren...ich bitte dich...

    Zitat

    Mit den inzwischen realisierten Gebäuden und den weiteren Vorhaben wird sich Dresden endlich wieder in den Olymp der europäischen Städte begeben

    Mit Kubus, Altmarkthotel, sanierten Platten und der WSB? ....naja...dann ;)
    (Die paar hart errungenen historisch anmutenden Neumarkthäuser haben wir der GHND zu verdanken und nicht der Stadt...die selbiger eher noch Knüppel zwischen die Beine schmeißt)

    Zitat

    Andere Städte können da nur neidisch zusehen und jammern.

    Zitat

    Andere haben da nach eigener Sicht nur das Einkaufen und verlieren das nun auch noch.

    Aus der Leipziger Distanz heraus kann eher Dresden einiges von [lexicon='Leipzig'][/lexicon] lernen...Bekomm die Nase mal wiede runter, das wird ja langsam peinlich!
    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat viel mehr zu bieten als nur das Einkaufen.

    Ansonsten hat Woertherchen alles gesagt...was zu sagen war...

    ( Achja...und eh du es mir wohlmöglich noch unterstellst...ich bin kein Leipziger :zwinkern: )

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Vergleicht Dresden und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] doch mal mit Mainz...so, was innerstädtische Frequentierung ect. betrifft...

    Nein, die werden gedünstet

  • Freunde, worum geht es euch überhaupt? Wollt ihr euch tatsächlich dem Kriterium des am Massenpöbel orientierten bedingungslosen Kommerzes unterwerfen? Geht es uns nicht in erster Linie um Ästhetik und ggfs andere geistige Werte?
    Eine hohe Durchlauffrequenz bedeutet mE bereits, dass eine Stadt ihre Seele verkauft hat.
    Wer braucht diesen billigen Lärm der Werbetrommel?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mich haben einmal auf der Wallstraße Touristen angesprochen weil sie wissen wollten, wo denn eigentlich die Altstadt sei. Dabei beklagten sie sich, dass man zwar an jeder Ecke etwas kaufen könnte, die "gemütlichen Ecken" aber leider fehlten.
    Die Frage war ob der damaligen Baustelle auf dem Altmarkt, die die ganze "Altstadt" zerschlug, nicht leicht zu beantworten, vor allem weil es schwieirg war, den Weg in die Innere Neustadt zu erklären. Reicht da der Neumarkt eigentlich aus?
    In Dresden wie in vielen Städten Ostdeutschlands ist leider immer noch der Bruch durch die Zeit der SED-Diktatur zu spüren, die den privaten Einzelhandel fast vollständig zum Erliegen brachte. So fehlen die kleinen alten Traditionsunternehmen, die einen Einkaufsbummel und die dazugehörige Stadt so charmant machen könnten. Gerade in Dresden bestand und besteht zudem das Problem, dass eine ausradierte Stadt nicht wiederaufgebaut, sondern eben neu gebaut wurde und diese Aufgabe unter den Vorzeichen des Sozialismus scheitern musste.
    Es ist also eine recht gemischte Gemengelage, die Dresden von anderen Städten ([lexicon='Leipzig'][/lexicon]!) unterscheidet. Das eigentliche Wunder im Falle Dresdens ist doch eigentlich, dass diese geschundene Stadt immer noch so viel Anziehungskraft besitzt. Und dies trotz Platte, Shopping-Centern und Postplatz. Magdeburg ist da schlechter dran.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat von "bilderbuch"

    Mich haben einmal auf der Wallstraße Touristen angesprochen weil sie wissen wollten, wo denn eigentlich die Altstadt sei. Dabei beklagten sie sich, dass man zwar an jeder Ecke etwas kaufen könnte, die "gemütlichen Ecken" aber leider fehlten.


    Denen hättest du einfach erklären müssen, daß in Dresden Einkaufsviertel, Spazierviertel, Fotografierviertel und Kneipenviertel jeweils räumlich voneinander getrennt sind und daß das so sein muß, weil das nämlich ganz modern ist!

  • komisch, ich habe vor 3 Wochen 2 Leute durch Dresden geführt und auch am vergangenen Wochenende. Alle waren begeistert, obwohl sie [lexicon='Leipzig'][/lexicon] kennen, Erfurt, Freiburg etc....
    Allerdings haben wir uns nicht das ganze Wochenende zwischen Prager Strasse und Pirnaischem Platz hin und her bewegt.

  • Zitat von "Stefanius"

    Alle waren begeistert, obwohl sie [lexicon='Leipzig'][/lexicon] kennen, Erfurt, Freiburg etc....

    OK Leute, dabei wollen wir es mal lassen. Vergleiche von Einkaufsmoeglichkeiten und der Kneipenszene in den verschiedenen Staedten sind nicht das Thema dieses Forums.

  • Ich finde diese Diskussionen über den Einfluß der Lebensqualität auf die Bedeutung Dresdens als Elbflorenz vs. Betonflorenz nicht ganz abwegig. Und ich halte es wie die meisten wahrscheinlich für sehr positiv, wenn in einer Stadt nicht um 20Uhr alle Bürgersteige hochgeklappt werden, sondern wenn es in einer Stadt nicht inmitten einer Betonwüste, sondern in einer ansprechenden architektonischen Umgebung eine nennenswerte Kneipen- und Restaurantszene gibt. Und dies scheint mir gerade in der Dresdener Neustadt der Fall zu sein (soweit ich das als seltener Dresden-Touri ausreichend beurteilen kann).