Beiträge von klingentor

    So ist es. Wobei man mit einem etwas anspruchsvolleren Angebot, auch andere Gäste locken könnte. Erste zarte Ansätze, das Warenangebot etwas aufzufrischen, sieht man derzeit in der Rödergasse...noch sind es nur Idealisten.
    Rothenburg sollte viel stärker noch auf kulturelle Angebote setzen. In Schwäbisch Hall hat man gesehen, wie Kultur (Stichwort Würth) eine ganze Stadt beflügeln kann.
    Darüber hinaus versucht Rothenburg Hochschulstandort zu werden. Auch das meiner Meinung nach ein sehr guter Ansatz. Ich renoviere hier nicht seit zwei Jahren ein altes Haus, um mir dann banale Kistenarchitektur vorsetzen zu lassen :angry: :wink:

    Ich denke nicht, dass die Rothenburger eine Aversion gegen
    Fremde haben, im Gegenteil. Die meisten sind ja stolz darauf, dass die Leute aus
    aller Welt hier her kommen.


    Was vielen aber sauer aufstößt, ist der unsägliche Weihnachts-, Plüschtier- und Ritterkitsch, der
    Handel und Gastronomie hier maßgeblich prägt (Stichwort Käthe Wohlfahrt) und in dem die Stadt regelrecht
    ersäuft. Ein Overkill des schlechten Geschmacks, der dem Image der Stadt
    schadet, ja diese regelrecht der Lächerlichkeit preisgibt. Das Entstehen eines qualitativ
    hochwertigeren Tourismus wird dadurch verhindert, da Rothenburg als Reiseziel bei
    vielen schlicht als peinlich gilt.


    Ich vermute, aus diesem Grund sind vielen Einheimischen
    "moderne Akzente" bzw. das, was sie dafür halten, willkommen, weil sie
    glauben, so könnte die Stadt sich aus dieser Falle befreien. Sie übersehen dabei
    aber, dass nicht die 'Verpackung' (architektonisches und kulturelles Erbe),
    sondern der Inhalt (uncoole, angestaubte Läden, Cafés und Restaurants usw.) das
    Problem ist.

    Das Gebäude soll in unmittelbarer Sichtweite gegenüber des Rödertores und der Maueranlagen gebaut werden. Keine 100 m entfernt. In dem eigentlich geschützten Bereich findet man derzeit fast ausschließlich gründerzeitliche Bebauung. Siehe Anhang.

    Nachdem die Stadt mittlerweile von Windrädern umzingelt ist, in der Nähe des Spitaltors eine Mehrzweckhalle gebaut wird, hat nun der Bauausschuss die nächste desaströse Bausünde durchgewunken. Direkt am Rödertor mit Bastei , d.h. an einem extrem sensiblen Bereich der Stadtummauerung soll ein Wohnneubau entstehen (bis dato ist ein kleine Grünanlage). Hier kann man sehen welch erlesene Scheußlichkeit geplant ist. Manchmal könnte man verzweifeln.

    Die Haltung des Rothenburger Stadtrats ist in der Tat
    unverantwortlich.


    Der international bekannte Mythos lebt nicht zuletzt von dem
    mit der Taubertallandschaft verwobenen Stadtensemble. Nun dominieren riesige
    Rotoren dieses Panorama und das Bild von Rothenburg nimmt großen Schaden. Vor
    allem konterkariert die Stadt ihre eigenen Bemühungen, weg vom Ex-und-hopp-Tourismus hin zu einer
    längeren Verweildauer von Gästen zu kommen. Allerdings ist Spazieren und
    Radwandern inmitten von Windindustrieanlagen wenig attraktiv.


    Leider werden in der Stadt in letzter Zeit große Fehler
    begangen, die die Anstrengungen der vergangenen Generationen zunichte machen zu
    drohen. Seit dem 19. Jahrhundert versucht man das Bild Rothenburgs für die
    Nachwelt zu erhalten, nach dem Krieg hat man unter großen Mühen einen traditionellen
    Wiederaufbau konsequent durchgesetzt. All dies wird nun mit leichtfertigen
    Entscheidungen aufs Spiel gesetzt.


    Die Stimme die in der Stadt gehört wird, ist der Fränkische
    Anzeiger.
    Auch Online-Kommentare auf der entsprechenden Seite werden durchaus
    wahrgenommen.

    Daran wird deutlich, wie die Wertschätzung des Stadtbildes sinkt.


    Muss ich leider aus vielen Gesprächen, die ich gestern in Rothenburg mit Leuten geführt habe, bestätigen. Die Freude, es den ewigen Nörglern vom Verein Alt-Rothenburg (der sich mit großem Engagement für den Erhalt des Stadtbildes einsetzt) gezeigt zu haben, war überdeutlich.
    Manche Rothenburger empfinden es nicht als Privileg in einer Stadt zu leben, die jährlich Millionen aus aller Welt anzieht, sondern als Last.
    Ich kenne einige, die für den neuen Stadtrat (Wahl kommendes Wochenende) kandidieren, die sich nichts sehnlicher wünschen als die Gestaltungssatzung aufzuweichen (Barrierefreiheit, Wärmedämmung, Aufweichung der Bauvorschriften um Investoren anzulocken usw.)
    Klar, Marktplatz, Plönlein, Röderbogen und Stadtmauer wird man nicht anrühren, allein schon wegen der Fotomotive für die Japaner, was aber vielen nicht bewusst ist, dass gerade das Gesamtensemble Rothenburg die Besonderheit und ein Alleinstellungsmerkmal sind. Ich halte Rothenburg o.d.T. für ein Denkmal von nationalem Rang, auf das wir die kommenden Jahre gut aufpassen müssen.


    Dass es eine erhebliche Störung des Anblicks von der Altstadt in Richtung Doppelbrücke ist, würde ich jetzt aber dennoch nicht sagen.

    Vom Ausischtspunkt 'An der Eiche' hat man die riesigen Rotoren direkt in der Sichtachse aufs Taubertal. Ich finde die Beeinträchtigung ist erheblich.

    Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen auch zur Mehrzweckhalle am Friedrich-Hörner-Weg. Hinzuzufügen wäre, dass der Gemeinderat auf der Basis einer Planung entschieden hat, die eine Hallenhöhe von 4 m vorsah. Jetzt ist man bei 7 m!

    Ein Denkmal von weltweitem Rang, die Rothenburger Stadtmauer, gerät zunehmend in Bedrängnis. Am Rödertor gibt es bereits Planungen für den modernistischen Neubau hinter dem Ärztehaus.

    Wären diese Megarotoren (ca. 140m hoch) nur ein paar Meter niedriger ausgefallen oder an eine andere Stelle gerückt, d e r Rothenburger Taubertalblick wäre erhalten geblieben, aber nein, mitten in die Sichtachse rein!
    Es ist eine unglaubliche Respektlosigkeit auch gegenüber all den Generationen vor uns, die sich für den Erhalt genau dieser einzigartigen Aussicht eingesetzt haben. Und es ist ein Verarsche all derer, die mit "Romantic Road" hierher gelockt werden.

    In Rothenburg werden derzeit massive Fehler begangen, die das Gesamtensemble, eine international bekannte 'Marke', massiv schädigen.

    1. Riesige Windräder umzingeln die Stadt
    Kürzlich wurde in unmittelbarer Nähe der Stadt ein Windpark mit riesigen Rotoren installiert. Problem: diese drehen sich nun direkt in der Sichtachse des Taubertalpanoramas mit Doppelbrücke, Kobolzeller Kirchlein und Mühlenensemble.
    Eine Aussicht, die seit dem 19. Jahrhundert geschützt und vor Bebauung freigehalten wurde ist nun innerhalb weniger Wochen ruiniert worden! Die Labels "Romantische Straße" und "Romantisches Franken" werden immer absurder.


    2. Sporthalle
    In unmittelbarer Nähe der Stadtmauer in der Nähe des Spitaltors ist eine Sport-Mehrzweckhalle geplant, die 7m hoch den Blick auf diesen Mauerabschnitt versperren wird. Am kommenden Sonntag entscheiden die Rothenburger in einem Bürgerentscheid darüber, es sieht nicht gut aus.

    Die Görlitzer Pläne schocken mich. Warum muss man eine solche Wunde in eines der letzten integren Stadtbilder in diesem Land schlagen?
    Das Problem ist, dass Einkaufszentren in diesem Land fast zwangsläufig immer als Bausünden enden. Wie es anders geht zeigt die südenglische Stadt Bath. Hier hat man mit dem Southgate Komplex zentrumsnah ein ganzes Quartier konsequent im ortstypischen "Georgian Style" errichtet . Ich war begeistert. Das Ganze ist ein architektonischer Gewinn für die Stadt und kein Kontrast, der weht tut. Einfach mal Southgate Bath googeln.
    Nur eine solche stadtbildverträgliche Lösung ist für Görlitz denkbar. Vielleicht sollten wir den dortigen Verantwortlichen einfach einen Kurztrip nach Bath spendieren.

    Bei den abgebildeten Gebäuden handelt es sich um bestehende Altbausubstanz im sogenannten Nordbahnhofviertel.
    Diese Grafik ist natürlich eine plumpe Irreführung. Auf dem S21-Gelände wird es keine herrlichen durchgrünten Esplanaden à la Paris geben, sondern renditeträchtige Investorenobjekte bis dicht ans Nordbahnhofviertel heran.

    Auch wenn der gestrige Abbruch nicht unerwartet kam, die Art und Weise dieser Machtdemonstration hat viele entsetzt.Die Stadt kommt seither nicht zur Ruhe.
    Der Gebäudeteil, an dem gestern mit dem Abriss begonnen wurde, wurde nicht einmal sauber entkernt, kein historisches Fenster wurde entfernt. Nichts. Der Trakt soll offenbar brachial dem Erdboden gleichgemacht werden. Wohlgemerkt ein Gebäude, von dem ICOMOS davon ausgeht, dass es sehr gute Chancen auf den UNESCO-Welterbetitel gehabt hätte. Und um dessen Erhalt seit Wochen Zehntausende auf die Straße gehen.
    Große Bitte an alle Architekturfreunde, für die Stuttgart in erreichbarer Nähe ist. Kommt morgen Freitag, 27.08.10 zur GROSSKUNDGEBUNG ab 19.00 Uhr. Bitte unterstützt die vielen Bürger dieser Stadt und dieses Landes, die nicht akzeptieren wie mit dem baulichen Erbe umgegangen wird. Es geht darum ein machtvolles Zeichen für ein sofortiges Moratorium zu setzen.

    O-Ton Ingenhoven, Deutschlands oberstem Bahnhofs-Abreisser:

    "In Berlin ist aus der ewigen Diskussion um Stein oder Glas eine sehr historisierende Architektur herausgekommen. Das entsetzt mich zutiefst. Warum bedienen sich Menschen alter Stile? Um es etwas heimeliger zu haben? Das ist fahrlässig und bequem. Das heißt, sich mit den Problemen und Formen und auch den Möglichkeiten seiner Zeit nicht auseinandersetzen zu wollen, denn dazu müssten wir uns anderer Materialien und Techniken bedienen. Diese Skepsis ist für mich eine Art den, eigentlichen Themen aus dem Weg zu gehen."