• Eine Verachtung für historische Architektur zeigt sich seit kurzem im nordfranzösischen Lille. Ein historisches Palais aus dem 17. Jahrhundert erhielt einen Erweiterungsbau, der einen nur sprachlos zurücklässt.


    Zitat

    Während die schmale, dezent gestaltete Straßenfront des Neubaus mit roten Ziegeln die Mauerwerksoptik der umgebenden Bauten aufnimmt, zeigt sich die Hoffassade, die mit hochglanzpoliertem, gewelltem Edelstahl verkleidet ist, selbstbewusst modern. Durch ihre Materialität und Form geht sie aber gleichwohl auf das Bestandsgebäude ein. Während die konkave Wölbung mit den Fluchten des Altbaus korrespondiert, findet sich der historische Trakt zugleich diffus in der Gebäudehülle des Anbaus gespiegelt.

    Frisches Blech und alter Backstein - Mehrgenerationenhaus in Lille von Stera Architectures

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Die Franzosen können einfach nur von Glück reden, dass ihre Städte nicht im Krieg zerstört wurden. Sonst sähe es in unserem Nachbarland mindestens genauso aus wie im deutschsprachigen Raum. Die Modernisten kennen (im wahrsten Sinn des Wortes) keine Grenzen in ihrer destruktiven Ideologie. Wer hält sie auf?

    In dubio pro reko

  • Die Franzosen können einfach nur von Glück reden, dass ihre Städte nicht im Krieg zerstört wurden. Sonst sähe es in unserem Nachbarland mindestens genauso aus wie im deutschsprachigen Raum. Die Modernisten kennen (im wahrsten Sinn des Wortes) keine Grenzen in ihrer destruktiven Ideologie. Wer hält sie auf?

    In Frankreich wurde auch genug zerstört , aber meiner Meinung nach wurde viels zwar modern aber " relativ " Angepasst neugebaut.

  • Aber eine solche "Stadtbildpflege" à la Vienne ist im seligen Paris schlicht undenkbar...

    Wo gibt s dort auch nur ein einziges derartiges Beispiel?

    Bei der Skodagasse

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Eine Verachtung für historische Architektur zeigt sich seit kurzem im nordfranzösischen Lille. Ein historisches Palais aus dem 17. Jahrhundert erhielt einen Erweiterungsbau, der einen nur sprachlos zurücklässt.


    Frisches Blech und alter Backstein - Mehrgenerationenhaus in Lille von Stera Architectures

    Es ist kein "historisches Palais" sondern eine zuvor verkommene Villa aus dieser Zeit, die abgerissen werden sollte. Zumindest dadurch wurde das Gebaüde erhalten.

    Hinzu finde ich das Projekt an sich lobenswert, ein "Generationshaus" wo Studenten, ehemalige Obdachlose und Senioren gemeinsam sowie günstig zusammenleben und sich unterstützen sollen.

    All diese wurde von eine Privatperson finanziert die mal was gutes tun wollte.

    Und es wurde das historische Innere vollständig restauriert.

    So sieht das "Palais" vorn aus.

    LILLE_LGTS_ETUDIANTS-030.jpg

  • Die Franzosen können einfach nur von Glück reden, dass ihre Städte nicht im Krieg zerstört wurden. Sonst sähe es in unserem Nachbarland mindestens genauso aus wie im deutschsprachigen Raum. Die Modernisten kennen (im wahrsten Sinn des Wortes) keine Grenzen in ihrer destruktiven Ideologie. Wer hält sie auf?

    Das bemerkenswerte an dieser modernen Erweiterung ist, dass sie vom öffentlichen Straßenraum aus praktisch nicht wahrnehmbar ist - dieser kleine Giebel hier ist das einzige, was von Außen zu sehen ist, und der fügt sich unauffällig ins Stadtbild ein.

    Der Anbau ist nicht besonders groß, er wird vom Altbau durch kaum mehr als einen Lichtschacht getrennt (- gut sichtbar auf Bild 23 der Serie, das sich leider nicht direkt verlinken lässt).

    Schlagt mich, aber soo schlimm finde ich jetzt dieses Beispiel jetzt nicht. Es wurde auf jegliche Eitelkeiten verzichtet. Man hätte zum Hof hin natürlich auch eine schlichte Ziegelfassade errichten können - der wäre dann aber deutlich dunkler geworden.

  • Bezeichnend wie erschreckend, was für sonderbare und unserem Anliegen für harmonische Stadtbilder zuwiderlaufenden Erklärungsversuche für manche Foristen doch ausreichen, um derlei „nicht einsehbaren“, deshalb aber nicht minder unnötigen modernistischen Zutaten an einer „verkommenen Villa“ zu begründen.

  • Viel Sonne wird die Blechfassade wahrscheinlich nicht treffen (Ostseite Innenhof).

    Ich verstehe die teils vehemmente und undifferenzierte Kritik an diesem Bauwerk nicht. Ich hätte als Bauherr sicherlich auch kein Blech gewählt, vielleicht eher eine Stahl/Glas/Mauerwerk Fassade in Anlehnung an frühe Industriearchitektur. Aber die Bausitiution ist wirklich schwierig. Der Innenhof ist tatsächlich sehr, sehr eng, und von 3 Geschossen umgeben. Ich kann die Intention nachvollziehen, dort irgendwie Licht hineinbekommen zu wollen.

    Viel wichtiger ist doch, dass hier unter Bewahrung aller erhaltungsfähigen Details ein für das Stadtbild relevanter Altbau gerettet wurde - in einem nicht privilegiertem Stadteil an einer verkehrsreichen Kreuzung.

  • Leider eine weitaus schlechtere Nachricht, auch aus Lille. Dort sind vor ein paar Tagen im Zentrum zwei historische Gebäude plötzlich eingestürzt. Hoffen wir, dass es nicht zu modernistischen Brüchen in diesem ansonsten homogenen Straßenzug kommt.


    Zitat

    In einem der beiden aneinander angrenzenden Gebäude unweit des historischen Hauptplatzes habe es Renovierungsarbeiten gegeben, berichtete die Zeitung «La Voix du Nord». Ein Fotograf der Zeitung wurde auf dem Weg in die Redaktion Zeuge des Einsturzes. Erst brachen demnach Steine aus der Fassade und dann sackten die Gebäude in sich zusammen. Ein angrenzendes Hotel wurde evakuiert.

    Artikel

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Also bitte ja, ich liebe Altbauten, aber es gibt ein Tote (ein psychiatrer der dort lebte konnte sich nicht rechtszeitig retten) und alle ehemalige Bewohner sind jetzt obdachlos, und haben fast alles verloren....

    Ich finde es ehrlich gesagt zu tiefst schockierend dass du kein Wort für diese Menschen findest. Sondern dass du dich eher um den Stabild von Lille sorgst.

    Wo bleibt die Menschlichkeit in deinem Beitrag?

  • Komm mal bitte runter uhugreg.
    Wäre es eine gute Geste gewesen, wenn Tote von Löbenichter erwähnt würden? Ja. Muss man sich so künstlich darüber echauffieren, dass dies in seiner kurzen Wiedergabe der News nicht geschehen ist, wie du das jetzt tust? Nein.
    Dies ist ein Architekturforum, da macht es vollkommen Sinn vor allem über die Architektur, die hier verloren ging, zu reden.
    Löbenichter hat außerdem den vollen Artikel verlinkt, wo man im Detail nachlesen kann, wenn man möchte, was passiert ist und wer davon betroffen ist.

  • Es gab einen Toten: https://www.stern.de/panorama/unfae…n-32906682.html

    Jedes Jahr sterben allein in Lille ca. 1600 Menschen. Um jeden können wir trauern. Aber müssen wir jetzt erst Kondolenzlisten veröffentlichen oder verlogene Betroffenheit gegenüber einer den meisten von uns völlig unbekannten Person mimen, um eine Meldung zu einem Hauseinsturz zu posten? Immerhin ist dies (noch) kein Todesfall- und Trauer-, sondern ein Architekturforum.

    Somit: Don´t feed the troll.

  • Es gibt ein Unterschied zwischen um jede Tote zu trauen, und über einem Hauseinsturz zu berichten wo es ein Tote gab und sich nur über die Äehstetik der Nachfolge-Gebaüde zu sorgen ohne ein Wort für die Betroffene auszusprechen.

    Dass der Ober-Troll hier oben, (der nur auf den Thread interverniert um eine kleine persönliche Attake zu leisten) dass gar nicht verstehen will wundert mich erhlich gesagt nicht betrachte mann die Tonalität seiner anderen Beiträge.

    Wie gesagt, mir geht es um (Basis-)Menschlichkeit die anscheinend hier fehlt. Herz. Wenn es keiner verstehen will, dann ist es wirklich traurig.

    Es sagt halt einiges über den Forum.

    Auf den DAF würde mann so etwas nicht lesen, und es ist auch ein Architektur-Forum nebenbei.