Kandidaten für "das hässlichste Gebäude"

  • Es ist mir auch ein Rätsel, warum Dunkelgrau derzeit zu einer der Lieblingsfarben bei hiesigen Neubauten avanciert. Dadurch sieht's erst richtig sch... aus. eye:)

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Zitat

    Es ist mir auch ein Rätsel, warum Dunkelgrau derzeit zu einer der Lieblingsfarben bei hiesigen Neubauten avanciert. Dadurch sieht's erst richtig sch... aus. eye:)


    Absolut deiner Meinung! So viele Neubauten werden durch solche hässlichen, dunklen Fassaden versaut bzw noch schlimmer gemacht. Ich habe den Eindruck, dass fast alle jungen Gebäude in einem tristen und faden Grauton angemalt sind. Das ist doch schrecklich! Farbe macht so viel aus.

    Es geht übrigens noch schlimmer: Dunkelrostrot!!! :kotz:

  • Es geht übrigens noch schlimmer: Dunkelrostrot!!! :kotz:

    Nun, die Architektur (sofern man sie als solches bezeichnen kann), kann eigentlich nur rektal beurteilt werden. Von der Farbwahl allerdings finde ich es jetzt nicht so fürchterlich wie Grau oder Schwarzbauten der modernen Arschitekten.

  • Dass auch die 90er ihre wirklichen Horrorbauten hatten, kann man an diesem, seine von Altbauten dominierte Umgebung wirklich verschandelnden Bau sehr gut sehen (Berlin-Mitte, Luisen- Ecke Reinhardtstraße). Man beachte die wäscheständerartigen, völlig sinnlosen Abstandshalter unter dem Dach und die Fenstervorbauten, die an Handtuchheizkörper erinnern:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

    Einmal editiert, zuletzt von Snork (12. Februar 2014 um 20:24)

  • Ach, wenn wir schon in Berlin schweifen, dann bring' ich ihn auch noch, den Steglitzer 'Bierpinsel'.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielleicht würde man sich ja auch sogar an eine Farbe namens "Dunkelrostrot" gewöhnen können, wenn dies für die nähere Zukunft zu erhoffen wäre. In diesem Fall scheint das sogar als durchaus im Rahmen des vorstellbaren zu sein; würde dieses doch als ein Zurückgreifen auf einen anderen Zustand als den derzeit alleinig propagierten des Dunkelgrau bis Anthrazit sein. Die dahinterstehende Ideologie der gezeigten Beispiele ist jedenfalls zu leicht durchschaubar: Ausschließliche Betonung der Horizontale, eine ausschließliche Betonung der Horizontale bei einer extremen Überbetonung des rechten Winkels, eine vollständige Abstraktion im Vergleich zu allen bisher bekannten Vergleichsbeispielen, ein Entwöhnungs- und Verfremdungseffekt, welches das neuerichtete Bauwerk hervorruft; sowie eine vollständige Antithese zu der in der jeweiligen Region bisher realisierten Architektur; nur deshalb, damit sich der Urheber selbst sagen kann, er habe sich von allem bisherigen losgesagt und eine unbewußt oder bewußt vorhandene Geilheit befriedigt, es nun "anders" als alles bisher geschaffene zu verwirklichen. Das "Bauwerk", welches und als "Bierpinsel" präsentiert wird, übertrifft aber denn doch alle vorstellbaren Radien der Grausamkeit.
    Man stellt sich hierbei die Frage, ob denn unsere derzeitige Gesellschaft bereit ist, jeden möglichen derzeit geschaffenen Unrat nur deswegen alsw "modern" anzusehen, nur deswegen, weil er jetzt, heute, in den Jahren 2012, 2013, 2014 etc. geschaffen wurde und als "zeitgemäß" auftrat. Diese Frage zu beantworten sollte vor der Beantwortung ein gewisses Maß an einer vorhergehenden Überlegung erfordern.

  • Der Bierpinsel wird zu unseren Lebzeiten wohl nicht mehr abgerissen werden. Die Denkmalschützer und die Berliner Presse haben ihn längst richtig liebgewonnen. Er gilt als schrilles Zeitdokument der 70er Jahre. Dabei ist er völlig nutzlos und steht leer, seitdem eine dort ansässige Restauration pleite ging. Inzwischen bin ich froh über jede Scheußlichkeit aus den 60er und 70ern, die überhaupt noch abgerissen werden kann oder konnte. Wie es auch gehen kann, sah man ja erst kürzlich am Ahrensburger Rathaus aus den 70ern. Heute bereue ich bitter, dass ich seinerzeit an Exilwieners Motto, man schütze uns (unter anderem) vor Denkmalschutz, herumgemosert habe. Er hatte völlig Recht. Leider stehen die Gebäude, die es eigentlich am nötigsten hätten, nämlich geschundene, gar entstuckte Gründerzeitler inclusive ihrer historischen Fassaden, fast nie unter Denkmalschutz und können ungestraft mit Dämmplatten verunstaltet werden. Da läuft doch irgendetwas falsch... ughug:)

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Naja also ich finde solche extravaganten Bauten wie den Bierpinsel immerhin noch ziemlich originell und interessant. Schön ist vielleicht anders, aber ich fände es schon wichtig, solche Gebäude zu erhalten. (sofern sie durch ihre Lage nicht zu sehr stören, beispielweise mitten in einer guterhaltenen Altstadt). Sie zeugen von einem gewiss etwas naiven Futurismusglauben und sind schon wichtige Zeitdokumente, und irgendwie, ein wenig Charme kann ich solchen Bauten doch abgewinnen

  • Einen gewissen Charme will ich diesem Gebäude auch gar nicht absprechen, das übrigens in eine Art vierspuriger Hochstraße integriert ist (siehe http://binged.it/1eSh84m).

    Ähnlich skurril finde ich dieses Gebäude in Karlsruhe (Kronenplatz), das über die Straßenbahnlinie gebaut wurde und von beiden Seiten über eine Fußgängerbrücke erreichbar ist (ich habe leider nur dieses ältere Foto). Ein Kandidat für das "häßlichste Gebäude" ist es aber auch nicht...

  • Das Gebäude ist gar nicht so übel. Es ist ein interessantes Beispiel des Brutalismus und für ein Bauwerk mit rein technischer Funktion ungewöhnlich sorgfältig gestaltet. Von allen Gebäuden, die man auf dem Photo sehen kann, ist es jedenfalls das beste.

  • Von allen Gebäuden, die man auf dem Photo sehen kann, ist es jedenfalls das beste.


    Und das dunkelrot-beigefarbene, das links daneben sichtbar wird? Ist das nicht deutlich besser als dieser Betonkasten?

    Ich habe ja auch eine gewisse Schwäche für den Brutalismus, denn seine Werke wirken oft festungsartig. Aber dieses Beispiel ist doch wirklich nichts Besonderes.

  • Als technisches Bauwerk ist es in der Tat interessant, weil überhaupt ein Gestaltungswille da war (alleine diese geriffelte Außenhaut herzustellen war damals auch in Beton nicht gerade trivial) – das ist ja ansonsten in Bezug auf technische Bauwerke gerade nach dem Zweiten Weltkrieg völlig ausgestorben. Für sich alleine stehend und in der Relation zu der postmodernen Wohnbebauung im Hintergrund ist es natürlich gruselig.

  • Wie wäre es denn mit dem Bahnhof Böblingen :smile: Wobei ich an Böblingen und Sindelfingen nicht mal solch häßliche Einzelbauwerke störend finde, sondern eher, daß diese beiden Städte zu 90 % mit völlig belangloser und austauschbarer Häßlichkeit aufwarten.

  • Und das dunkelrot-beigefarbene, das links daneben sichtbar wird? Ist das nicht deutlich besser als dieser Betonkasten?

    Die Feinheiten des Baus "links daneben" kann ich auf dem Photo nicht
    recht erkennen. Das bißchen Ornament und das Giebelchen überm
    Treppenhaus finde ich nicht überzeugend; es sieht doch sehr nach
    Massenware aus. Ich will das britische Betonstellwerk auch nicht vehement
    verteidigen; aber verglichen mit dem ultralieblosen Bau in Böblingen,
    den slesiano abgelichtet hat, bemerkt man doch seine Vorzüge.

  • Mit der Superlative kann ich in diesem Zusammenhang wenig anfangen, aber es gibt eine Menge hässlicher Gebäude.

    Zum Beispiel dieses:

    Heilbronn Wohnhaus Fichtestraße

    Das Deutsche Architektur Forum präsentierte es 2008 als "ein ausgezeichnetes Beispiel der regionalen BDA-Qualifikation `Auszeichnung guter Bauten 2008´". Ein dortiger Forumsdiskutant postete nach Veröffentlichung der Fotos: "Täuscht der Eindruck oder geht da richtig was in Heilbronn?" Und er bekam als Antwort: "Ich hoffe, dass der Eindruck nicht täuscht. Die Stadt ist am Fluss und im Flow..."

    http://www.stimme.de/service/bilder/cme133764,2349832

    http://www.abload.de/img/fichtestrae5dt.jpg

    http://img1.abload.de/img/fichtestraeceb.jpg

    Ich spüre den Flow auch gerade schon.

  • Auch in die Kategorie passend, wenn auch für meine Augen noch etwas gefälliger (also etwas weiter vom Superlativ entfernt). Das Kommerz Hotel in Köln, Breslauer Platz.

    (eigenes Foto)