Bauvorhaben der Florana in der Hauptstraße (realisiert)

  • Mein kurzes SZ-Statement. Mal sehen, obs denn jemand wahrnimmt. :)

  • Ich will ja kein Pessimist sein und Eure Selbstbeweihräucherung stören (auch wenn es wirklich gute Texte sind) aber gibt es überhaupt noch eine Chance?

    Der Bauausschuss hat das Ding genehmigt mit kleinen Nachbesserungen bzgl. Übergang Kiste - Barockhäuser damit die Kiste nicht ganz so Kistenhaft ausfällt.

    Der Bauausschuss besteht aus Mitgliedern des Stadtrats. Ist es denn überhaupt noch wahrscheinlich dass der Stadtrat jetzt trotzdem noch das Ding kippt?

  • Ja Henry...da wirst du wohl recht haben

    hier der Vollständigkeit halber...noch meiner:

    Zitat

    Sehr traurig, wie man sich bei den Entwürfen an der Banalität der DDR-Plattenbauten orientiert hat. Dabei wollte man doch ( mittlerweile frage ich mich, OB man wirklich wollte) mit der Öffnung der Heinrichtstraße zur Hauptstraße einen würdigen Eingang zum einzig aus Vorkriegstagen erhaltenen Barockviertel schaffen. Anders als am Neumarkt, wo bis zum Jahre 2005 kein einziges (!) barockes Bürgerhaus mehr stand, bietet sich hier ein hervorragender Anknüpfungspunkt und eine Chance auf Stadtreparatur mit vergleichsweise geringem Einsatz, die das Viertel endlich aus seiner Hinterhofsituation herausholen könnte. Dass dies nicht mit abriegelnden Plattenbauten gelingt, hat man gesehen. Ich hege nur die Vermutung, dass auch mit den neuen Kästen sich an dieser Situation wenig ändern wird und die meisten Touristen das Gebiet um Rähnitzgasse und Heinrichstraße im wahrsten Sinne des Wortes weiterhin links liegen lassen .Vermutlich ist diese einmalige Chance unseren Volksvertretern im Rathaus nicht ausreichend bekannt oder vollkommen egal, sobald ein Investor nur mit den nötigen Scheinchen wedelt. Ein weiterer schwarzer Tag für Dresden.

    Ein junger Dresdner

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • ich finde das projekt ganz okay, weil

    - ein plattenriegel abgerissen wird
    - die strasseneinmündung wiederhergestellt wird
    - keine hotels oder büros, sondern wohnungen entstehen.

    diese bedürfen halt marktgerechter grundrisse und mietpreise.

    nüchtern betrachtet erweist sich doch der neumarkt als ziemlicher krampf aus touri-abzocken, hotels und leerständen. "richtiges" leben findet dort kaum statt. das mag für diesen speziellen platz gehen. aber was dort schon kaum funktioniert, sollte nicht auch noch massstab für die hauptstrasse werden.

    oder kurz gesagt: besser bewohnte florana-häuser als eine leere "schütz-residenz".

  • Zitat

    nüchtern betrachtet erweist sich doch der neumarkt als ziemlicher krampf aus touri-abzocken, hotels und leerständen. "richtiges" leben findet dort kaum statt.

    Das würde ich so nicht sehen, denn hier laufen den ganzen Tag über Leute herum (also auch noch abends / nachts). Das kann man von den 'modern' geplanten Bereichen Postplatz, Prager-Str. etc. viel weniger behaupten. Dort gilt: sind die Läden zu, herrscht schauerliche Leere.

  • Zitat

    diese bedürfen halt marktgerechter grundrisse und mietpreise.

    nüchtern betrachtet erweist sich doch der neumarkt als ziemlicher krampf aus touri-abzocken, hotels und leerständen. "richtiges" leben findet dort kaum statt. das mag für diesen speziellen platz gehen. aber was dort schon kaum funktioniert, sollte nicht auch noch massstab für die hauptstrasse werden.

    oder kurz gesagt: besser bewohnte florana-häuser als eine leere "schütz-residenz".

    Das stimmt schon, liegt aber meiner Ansicht nach nicht an den Fassaden, sondern vielmehr an den mangelnden Vorgaben der Stadt und der Visionsarmut vieler Investoren. Generell hat das Stadtplanungsamt den Wohnanteil bei allen jüngeren Projekten in der Innenstadt, trotz der realativ niedrigen Bodenpreise, unnötig nach unten geschraubt. Auch an den "zweckmäßigen Grundrissen" kann es nicht liegen, da diese bisher eigentlich durchgängig neu geplant sind.
    Dem "Krampf" hätte abgesehen davon wirksam entgegengesteuert werden können, wenn man etwa Pühringer nicht ohne Not vor den Kopf gestoßen hätte. Aber darin zeigte sich einmal mehr die Arroganz der Stadtverwaltung, durch die der Neumarkt auch nur Durchschnitt werden konnte!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Indeed, the Neumarkt today is not a perfect project (too many hotels).
    Despite that, 30 years from now the rebirth of this historical quarter
    will be a natural fact for Dresden and its citizens. Nobody will dwell on it, and to call it "Disneyland" will be strange like calling the reconstructed Danzig-Gdansk of today or the Marktplatz of Trier a "Disneyland". This is the unique property of most historical reconstructions: after some years, they become natural and "selbstverstandlich" like original (not reconstructed) historical sights. This could have been also the fate of the Neustadter Markt. If we shall have there banal architecture, it will be a big loss for the future of Dresden. Just try to imagin such a Florana project in the Marktplatz of Trier or in the Rathausplatz of Freiburg!! :augenkrummblau:

  • Zitat

    nüchtern betrachtet erweist sich doch der neumarkt als ziemlicher krampf aus touri-abzocken, hotels und leerständen. "richtiges" leben findet dort kaum statt. das mag für diesen speziellen platz gehen

    Mir erschließt sich diese Argumentation nicht so recht - im Zentrum einer klassischen europäischen Großstadt sind die Preise nun mal am höchsten, und daher wird sich der Durchschnittsbürger dort auch keine Wohnung leisten können.

    Der Stuttgarter Marktplatz wurde extrem häßlich bebaut, mit dem gruseligen Beton-Kaufhaus an der einen Ecke, dem abartigen Rathaus und all den kleinen 50er-Jahre "Schuhschachteln" drumherum - und Überraschung: niemand wohnt dort. Auch dort nur Gastronomie und Geschäfte.

    Und wo findet z.B. in der Johannstadt richtiges Leben statt? Da kann man zwar billig wohnen, aber in weiten Teilen schon gar nicht mal mehr einkaufen...

    Was wäre denn die Alternative: alles so abgrundtief häßlich und billig bebauen wie Gorbitz? Oder ein Stadtmodell wie in Detroit, wo die Mieten im Zentrum tatsächlich am billigsten sind, weil es so unsicher ist, daß sich die Bürger nur noch in ihre Gated Communities mit privaten Sicherheitsdiensten am Stadtrand trauen?

    Die einzige Chance für die Hauptstraße besteht meiner Meinung nach in wirklich hochwertiger Bebauung, die auch gern einen gehobenen Geschmack ansprechen darf (wie zuvor geschrieben meinetwegen auch "modern", aber gehoben - billig wohnen kann man ja in 200 Metern Entfernung in den riesigen Platten an der Albertstraße), und nicht in der Teilnahme an einem Billig-Ramsch-Unterbietungswettbewerb - denn den verliert die Hauptstraße. Denn wer würde denn schon dorthin fahren, um sein Geld auszugeben und zum Aufschwung beizutragen, wenn er am Schillerplatz oder an der Kesselsdorfer letztlich ein besseres und im Ist-Zustand auch städtebaulich wesentlich attraktiveres Umfeld vorfindet?

  • Zitat von "rakete"

    nüchtern betrachtet erweist sich doch der neumarkt als ziemlicher krampf aus touri-abzocken, hotels und leerständen. "richtiges" leben findet dort kaum statt.

    Das ist nun zugegebenermaßen etwas weit hergeholt, aber deine Situationsbeschreibung des Neumarkts trifft auch, bis auf die Leerstände, auf weite Teile der Prager Innenstadt zu.
    Touristenströme hie und da, welche an Souvenirläden und an Restaurants mit Hinweisschildern in verschiedenen Sprachen vorbeiziehen.

    Als ich vor 8 Jahren mit einem jungen Prager sprach, erzähle mir dieser, dass er das Zentrum meide, denn dieses sei nur für (ausländische) Touristen. Er sprach auch von Disneyland.

    Soll man das Prager Zentrum auch mit Beton-Glas-Kuben auflockern?

    Attraktive Städte werden nun mal von Touristen "heimgesucht" und auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt, bleibt festzuhalten, dass Dresden enorm profitiert hat vom Wiederaufbau der Frauenkirche und den Rekonstruktionen am Neumarkt.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Meiner bescheidenen Ansicht nach, sind heuer bereits alle Messen über diesem unsäglichen Projekt gelesen. Ähnlich wie beim Hotel in der Rampischen Straße, haben Investor und Stadtplanungsamt eine Verschleierungstaktik gefahren, die jeglichen Widerstand schon im Keim ersticken musste. Für Leserbriefe und Co. ist es nun leider zu spät, da auch der Bauausschuss grünes Licht gegeben hat und dem Projekt nichts mehr im Wege steht.
    Der unterdurchschnittliche Entwurf brachte mir ein Zitat Wolfgang Raudas von 1956 in den Sinn: „Das Bindende und Zusammenziehende wird bei den alten Dresdner Wohnbauten durch eine bestimmte Gleichförmigkeit und die gleichmäßige Reihung der Fensterabstände erreicht.“ Leider hat die derzeitige Denkmalpflege keinen Sinn mehr für solch dresdenspezifische Faktoren, denn sie fand ja am Entwurf nichts zu beanstanden. Und für sie mag ein „modernes Gebäude“ auch deshalb adäquat sein, da man den in ihren Augen wahrscheinlich größten Feind, die Rekonstruktion, mit Sicherheit nicht in der Nähe von Originalen wünscht. Abgesehen davon scheint der Wert und die Erhaltung von DDR-Ensembles im Amt mittlerweile eine hohe Priorität einzunehmen.
    Der größte Feind Dresdens sitzt aber leider im Stadtplanungsamt! Schon Anfang der 90’er Jahre gab es deshalb Stimmen die konstatierten: beängstigend ist, dass namhafte Fachleute, von denen wir glauben, dass sie fest in der Tradition stünden und zugleich um moderne Entwicklungen wissend sind, sich mit ihren Urteilen als zweifelhafte Ratgeber für das Land erweisen“. Damals ging es um Frank Stellas Projekt für den Herzogin Garten.
    Aber auch gegenwärtig kann man an allen Ecken der Stadt feststellen, dass die einst vorbildlichste Dresdner Baubehörde allen Anspruch hat fahren lassen. Am Ostrand der Südvorstadt etabliert sich in einem von Brachen geprägten Stadtteil ein neues Wohnviertel, dessen Bauten (unter anderem von der Baywobau errichtet) am Stadtkörper schmarotzen. Statt mit ihren Fassaden dem Straßenraum wenigstens Halt zu gewähren, wenden sie sich zugunsten der Profitmaximierung von ihm ab und richten sich tief ins Blockinnere aus, sodass der Stadt nur die kalte Schulter gezeigt wird und die Straße einzig als Erschließungsraum missbraucht wird. So demontiert man täglich unsere Stadt.
    Aber neben einem bedenkenlosen Umgang mit Werten, der unter Umständen ideologisch motiviert seine mag, treten böse Verdachtsfälle in den Raum. So mag es Zufall sein, dass das Büro von Knerer und Lang bis 2005 Bauprojekte für die städtische Tochter Woba, mit einem Bauvolumen von ca. 50 Millionen Euro betreut haben und sicherlich auch einigen anderen privaten Bauherren empfohlen wurden. Ein schlechter Beigeschmack bleibt trotzdem hängen!
    Fraglich bleibt jedoch, warum man, wenn man schon kein Empfinden für die tiefen Traditionen dieser Stadt hat, dann nicht stärker auf die Verwertbarkeit schaut. In Dubai hat man kürzlich einen an Hybris kaum noch zu übertreffenden Wolkenkratzer eingeweiht, der Ausdruck einer sinnentleerten kapitalistischen Gesellschaft sein mag. Am Rande des Stadterweiterungsprojekts Downtown Dubai, dessen Zentrum der Turm ist, hat man wie selbstverständlich eine „Old Town“, ein altarabisches Stadtviertel, als Luxusstadtteil errichtet.
    Warum kann man sich in Dresden nicht wenigstens darauf besinnen, endlich für Touristen und Einwohner gleichermaßen attraktive Traditionsinseln einzurichten, die mit Sicherheit eine große Attraktivität besäßen? Das hätte aufgrund der Fassadenrekonstruktionen zwar nicht viel mit Architektur zu tun, wäre aber bestimmt für alle Seiten ein Gewinn. Die nördliche Altstadt und die Innere Neustadt wären dafür prädestiniert gewesen. Den ganzen „26’er Ring“ muss man ja nicht im Barockstil bebauen, wie es ein übereifriger Leserbriefschreiber befürchtet hatte. Eben dieser Mann schloss seine Ausführungen allerdings in unserem Sinne sehr trostreich ab. Er meinte, dass es unsere Enkel uns einst danken würden, wenn wir im Stil der Zeit bauten. Damit hat er recht, denn dann können unsere hoffentlich klügeren Enkel die Kisten ganz bedenkenlos abreißen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Rakete, Deine Einschätzung der Dinge ist mir inzwischen geläufig.

    Natürlich hast Du die Schütz-Residenz zur Untermauerung Deiner Thesen genommen. Gibt aber auch Gegenbeispiele wie AdF. 16 / 17 oder Rampische 29. Architektur und Nutzung sind zwei paar Schuhe und haben beide ihre Relevanz. In der Hauptstraße gibt es für mich trotz der von Dir genannten Aspekte driftige Gründe, mit dem Ergebnis (und vor allem den dafür verantwortlichen "Koordinatoren") unzufrieden zu sein.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Gil"

    Indeed, the Neumarkt today is not a perfect project (too many hotels).
    Despite that, 30 years from now the rebirth of this historical quarter
    will be a natural fact for Dresden and its citizens. Nobody will dwell on it, and to call it "Disneyland" will be strange like calling the reconstructed Danzig-Gdansk of today or the Marktplatz of Trier a "Disneyland". This is the unique property of most historical reconstructions: after some years, they become natural and "selbstverstandlich" like original (not reconstructed) historical sights. This could have been also the fate of the Neustadter Markt. If we shall have there banal architecture, it will be a big loss for the future of Dresden. Just try to imagin such a Florana project in the Marktplatz of Trier or in the Rathausplatz of Freiburg!! :augenkrummblau:


    I realy dont care about the large amount of hotels in downtown. They are mostly historical looking buildings (Taschenberg or de Saxe) and if they ever get bankrupt, the building itself still will be able to host some apartments for families, restaurants or shops. Today there is for example a cute little Lacoste shop in one corner of the Taschenbergpalais and - I do not speak about the brand Lacoste - it feels so amazingly "town-ish", like I currently would be in a central shop in London or Paris. That feeling could be possible at the area Hauptstraße, too. But not with those modern looking new buildings. So the Modernists of Architekture say thats Disneyland? I would say buildings blowing out of their minds are the Disneyland of capitalism. In comparsion of those two Disneylands I rather would live in the historical ones like old Paris or the good looking London or NY of the 20s. They can have Burj whatever and La Defense etc. but not the historical centre of Dresden.

  • Hier noch ein netter Leserbrief aus der SZ (Danke Tectura, SSC):

    Zitat

    Der ewigen Gestrigkeit Einhalt gebieten

    Für wen - außer sich selbst - spricht eigentlich die Gesellschaft Historischer Neumarkt? Mit militanter Gestrigkeit versucht ein kleines Trüppchen lautstarker Modernisierungsverweigerer der Stadt die Architektur einer längst vergangenen Epoche zu verordnen, die in ihrer piefigen Kleinteiligkeit und einer ausufernden Lust am Schnörkel offenbar die Krone der baulichen Schöpfung darstellen soll. Das Ergebnis ist eine zweifelhafte Historisierung, die ästhetisch vor allem ängstliche Rückwärtsgewandheit und fehlendes Selbstvertrauen artikuliert.

    Siegfried Baumeister, Dresden

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das klingt ja wie eine Rede von Walther Ulbricht. :lachentuerkis:

    Diese Ideologen werden nie begreifen das es "nur" um Architektur geht, nicht um Weltanschauung. Und sie werden nie begreifen das Architektur nicht nur funktionieren muß sondern auch schön aussehen MUSS.

    Die GHND hat meiner Meinung nach momentan ein Problem mit der Außenwirkung. Zusehr wird nur sie in der Presse genannt. Das hinter Ihrer Meinung mit Sicherheit die Mehrzahl der Dresdner steht, wird nicht kommuniziert. Dort muß man unbedingt ansetzen. Eine Studie von einem renomierten Umfrageunternehmen sollte in Auftrag gegeben werden. Dann hat man was worauf man sich stützen kann.

  • Zitat von "Henry"

    Die GHND hat meiner Meinung nach momentan ein Problem mit der Außenwirkung. Zusehr wird nur sie in der Presse genannt. Das hinter Ihrer Meinung mit Sicherheit die Mehrzahl der Dresdner steht, wird nicht kommuniziert. Dort muß man unbedingt ansetzen.

    Ganz genau.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Das hinter Ihrer Meinung mit Sicherheit die Mehrzahl der Dresdner steht,...

    Dessen wäre ich mir leider nicht so sicher! Gerade von alten Menschen kann man allzu oft hören, dass ihnen Ordnung und Sauberkeit mehr wert sind, als eine sinnliche regionalbezogene Architektur. Und so wird eine weiße Kiste, wie sie jüngst in Form der Rentnerresidenz am Zoo entstanden ist, aus höchsten Tönen gelobt.
    Man muss schlichtweg davon ausgehen, dass die Menschen in dieser Stadt verdorben sind. Mit guter Architektur, menschlichen Maßen und einem ausgewogenen Städtebau können sie nichts mehr anfangen. Dazu kommt dann noch eine vollkommen verquere Selbsteinschätzung bezüglich der Ausstrahlung Dresdens. Durch die Zerstörung ist die Stadt eben unwiderlegbar geworden, zumindest für viele Einwohner. Da bedarf es oftmals dem kritischen Außenblick, um dieses total aus den Fugen geratene Bild zu richten.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Siegfried Baumeister: das gleicht ein Todesurteil über die zerstörten klassische und historisierende Bauten der Vergangenheit.

    Dieser "Baumeister" (ist ers dass wirklich?) glaubt nur in moderne Kisten-architektur im Grossformat. Wie original!!!
    Sein "billig" Kuben mit langweilige entönige Fassaden und einfache Dächer werden heute gebaut am Külzring, Pragerstrasse, Altmarkt und Postplatz.
    Kein Platz für Schönheit also. Herrliche Zukunft für Dresden ..........

    Ach wäre nur Andreas Hummel Bürgermeister von Dresden, dann hätte Dresden endlich eine schöne Voraussicht: eine harmonsich, schön und interessant bebaute Neumarkt und vielleicht auch eine schöne Post Platz, Neustädter Markt, Hauptstrasse, Carolastrasse und Albert Platz!!!!

    Bin für wiederaufbau von mindestens 33% des verloren gegangen Dresden (heute ist dass nur < 2%).
    Also die modernisten können meinentwege dann immer noch 66% versauen. Aber dass ist Ihnen und Baumeister offenbar nicht genug!!!!

  • Zitat

    Man muss schlichtweg davon ausgehen, dass die Menschen in dieser Stadt verdorben sind. Mit guter Architektur, menschlichen Maßen und einem ausgewogenen Städtebau können sie nichts mehr anfangen. Dazu kommt dann noch eine vollkommen verquere Selbsteinschätzung bezüglich der Ausstrahlung Dresdens. Durch die Zerstörung ist die Stadt eben unwiderlegbar geworden, zumindest für viele Einwohner. Da bedarf es oftmals dem kritischen Außenblick, um dieses total aus den Fugen geratene Bild zu richten.

    Vollkommen richtig!

    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, außer daß Kritik von außen wirklich das allerletzte ist, was die Dresdner vertragen können....

  • bilderbuch:

    Weils grad passt, stelle ich an dieser Stelle mal meinen in einem anderen Forum verfassten Beitrag ein:

    (...) Für historische Architekturformen allerdings kann man den Dresdner durchaus begeistern, wenn man ihn informiert und motiviert (siehe GHND-Bürgerbegehren). Es gibt wohl viele Mitläufer, die blind der Obrigkeit hinterherlaufen und Polemik nachplappern (siehe Brücke), aber natürlich kann man sich dieses System auch zu Nutze machen. Zur Gewandhaus-Aktivistenzeit haben die Gegner mobil gemacht und so ziemlich alle Parteien außer CDU sind mitgezogen. So hat man bei diesem Einzelaspekt kurzfristig eine "neue überzeugende Obrigkeit" geschaffen und - Schwupps - die Dresdner waren dabei.

    Am leichtesten würde man es sich machen, würde man die Propaganda verbreiten, daß alleine die Wessis Schuld seien an der Zerstörung der Hauptstraße - damit hätte man sicher sofort Scharen um sich. :lachen:

    Letztlich sind die Dresdner rettungslos (beinahe überheblich) vernarrt in ihre Stadt und jeder, der von außerhalb kommt und versucht, sie anzutasten, begibt sich auf's Glatteis (bzw. "wird bei Nichtgefallen aus der Stadt verjagt"). Da Nettekoven aus Weimar kommt, stehen die Chancen für einen allumfassenden Protest nicht schlecht. Allerdings muß man die gemütlichen Sachsen dazu etwas anspornen. Flyer, Presse, öffentliche Umfragen sind nicht das Schlechteste...

    Typische Kommentare auf Dresden-Fernsehen:

    Zitat von "1"

    Neddekoven kommt wie der "fettgefressene Onkel" aus dem Westen rüber, der den (dummen) Ossis mal was erzählen möchte!

    Zitat von "2"

    Also selbst für einen, dem die Gesellschaft Historischer Neumarkt am A**** vorbei geht, ist dieser Entwurf einfach nur ekelhaft. Dazu mal ein Vergleich: Ich MUSSTE mal nach Düsseldorf und dort dann zwangsweise den Bahnhof verlassen. Ich bin fast erstarrt! So eine häßliche, langweilige 0815-Architekturstudenten-1st-Semester-Übung ist mir bis dahin noch nirgends untergekommen.
    So und da nun im goldenen Westen alles zugebaut und versaut ist, entsendet man in unsere schöne Stadt diese Verwalter, Architekten und so weiter und macht hier genau so weiter wie bis heute dort. Es ist einfach schrecklich.
    Warum wird dieser Stadt das Gesicht genommen? Konkurrenz zu Hamburg und München und dem Pott langsam zu groß oder wat?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!