Potsdam - Quartier Barberini und Alte Fahrt

  • Immer der gleiche "Schmarrn". Da barmen die Modernisten von Unverkäuflichkeit und dann müssen Wohnungen in Reko-Häusern z.B in Frankfurt aufgrund des hohen Interesses verlost werden, weil es mehr Kaufinteressierte als Wohnungen gibt. Zu ärgerlich aber auch! Jetzt ist man gezwungen in seiner sanierten 200-Quadratmeter-Altbauwohnung seine gemütliche Katze zu streicheln und sich wegen diesen Spießern den Tag verderben zu lassen. :lachen:

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Immer der gleiche "Schmarrn". Da barmen die Modernisten von Unverkäuflichkeit und dann müssen Wohnungen in Reko-Häusern z.B in Frankfurt aufgrund des hohen Interesses verlost werden, weil es mehr Kaufinteressierte als Wohnungen gibt. Zu ärgerlich aber auch! Jetzt ist man gezwungen in seiner sanierten 200-Quadratmeter-Altbauwohnung seine gemütliche Katze zu streicheln und sich wegen diesen Spießern den Tag verderben zu lassen. :lachen:

    Naja, für solche Aussagen könnte man in anderen Foren noch Negativ-Voten vergeben. Hier kann man sich nur noch dafür bedanken. :)

    Grüße
    Luftpost

  • Man muss immer den Unterschied zwischen zeitgenössischer Architektur, der ich sehr aufgeschlossen gegenüberstehe und dem Modernismus, der nichts anderes als seine Architekturauffassung gelten lässt, machen. Solche Modernisten, wie ich sie mal nenne, sind die wahren Spießer. Arrogant, besserwisserisch, die Aussage von Behnisch mit der Katze ist da nur ein Beispiel, und immer am Volk dran, wie sie meinen. Sollte das Volk dann mal eine andere Meinung vertreten, ist eben das Volk, nicht sie schuld. Das kann man im weiteren Sinne auch auf die Politik übertragen. Je weiter am Rand, desto "spießiger". Wer für Rekonstruktionen ist ist nicht automatisch zurückgeblieben oder intellektuell minderbemittelt. Die Reko-Befürworter sind wesentlich aufgeschlossener als die Modernisten, sie tolerieren moderne Architektur, fordern eben nur verträgliches kontextorientiertes Bauen ein. Ich könnte in Lübeck beispielsweise auch ohne Rekos im Gründungsviertel leben, weil die Entwürfe in zeitgenössischer Architektursprache auch diesen Anspruch erfüllen. Den Modernisten ist derlei "Anpassungsarchitektur" ein Graus, weil sie ihrer Meinung nach nicht in die Zeit passt. Auch das wieder so ein arrogantes Verhalten, nämlich die alleinige Deutungshoheit zu besitzen, was architektonisch zeitgenössisch ist. Der Name des Forums, sagt das ja aus: Architektur für DEN Menschen, nicht für den Menschen, der sich anmaßt darüber zu entscheiden, wie diese auszusehen hat.
    Mit ihrer arrogant-selbstherrlicher Art legen sich die Modernisten ja meist selbst ein Ei. Man denke nur an die ersten Entwürfe für das Dom-Römer-Areal oder den Neumarkt, die in all ihrer kontext- und geschichtsnegierenden Scheußlichkeit die Forderung nach Rekonstruktionen ja erst so richtig befeuert haben. Dass das Gewandhaus nicht kommt, ist auch in erster Linie der Grausamkeit der Entwürfe zu verdanken. Ein angepasster Entwurf hätte vielleicht eher ein "nu, gut" bei den eher duldsamen Sachsen bewirkt.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

    3 Mal editiert, zuletzt von Pfälzer Bub (17. Februar 2015 um 11:04)

  • Eben, eben. Müssen auch mal davon wegkommen, Architektur als eine Art temporäres und dauernd neu zu erfindendes "Kunstwerk" zu betrachten. Architektur muss in erster Linie den Menschen >>dienen<< und um Aufenthaltsqualität bemüht sein; für die direkten Nutzer, aber auch für die Passanten und Städter allgemein.

    Rekonstruktionen werden deshalb überwiegend bejubelt, weil sich allerorten zeigt, dass die Qualität der Stadt durch sie enorm steigt. Der Erfolg des Barberini-Quartiers gibt den Reko-Freunden recht.

  • Die Reko-Euphorie allerorten, man kann inzwischen fast schon von einem Trend sprechen, zeigt keineswegs Rückwärtsgewandtheit, sondern den Wunsch Städte wie Dresden oder Frankfurt fit für die Zukunft zu machen. Je globalisierter die Welt wird, desto wichtiger werden solche Identifikationskerne. Die austauschbare Skyline ist nicht mehr das Nonplusultra, sondern das spezifisch nürnbergeische, frankfurtische, dresdnerische. Die Tatsache, dass die Menschen Rekos wollen, zeigt auch das tiefe Misstrauen der Menschen in die Fähigkeit zeitgenössischer Architekten Ensembles zu schaffen, die den Vorkriegszustand übertreffen was Schönheit und Aufenthaltsqualität betrifft. Die Moderne konnte nur so lange überzeugen, solange sie noch kein Massenphänomen war. Die Sehnsucht nach einer besseren Welt, die sie versprach, kann sie heute nicht mehr stillen. Der Mensch hält sich da lieber ans bewährte.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Donnerwetter geht das schnell!
    Kaum zu glauben wie geschwindl diese ehemalige Brache zumindest architektonisch reurbanisiert wird.

  • potsdam-fan

    Da hast du ja einen richtig langen Spaziergang durch Potsdam bei dem schönen Wetter gemacht. Danke für die Bilder!

    Ja, das Barberini wächst schnell heran. November 2016 soll ja schon mit einer Impressionistenschau eröffnet werden.

    Viele Grüße aus Potsdam

    Gruß aus Potsdam

  • Schön zu sehen, wie der Alte Markt immer mehr gewinnt. Spätere Generationen werden sich beim Betrachten von Fotos des Alten Marktes aus DDR-Zeiten einmal fragen, warum man sich so lange dem Wiederaufbau verweigert hat. Auch wenn die Antwort darauf vielleicht einfach scheint, verstehen wird sie kaum einer. :gehtsnoch:

    Schöne Fotos! Geht ja fix!  :daumenoben:

  • Und weil's so schön ist gleich noch ein paar Blicke auf das Quartier von der Alten Fahrt aus. Das Wetter heute war einfach zu schön, um keinen Spaziergang zu machen:

    Gruß aus Potsdam

  • Ich kann dem neuen Kopfbau einfach nichts abgewinnen. Das ist doch nicht schön! Die Fenster sind zu groß und das Dach eine Katastrophe, Fabrik-Loft-Stil eben. Mich erinnert das Gebäude an die alte Schuhfabrik Rheinberger in Pirmasens, aber es gibt in Deutschland bestimmt hunderte ähnlicher Industriebauten.
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…ger_Fassade.JPG
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…amikum_pano.jpg

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Die sind auch sehr hoch. Nicht umsonst hatte Stület zwei Geschosse mehr in den Seitenflügeln.

    Bei den Fenstern gut aufgepasst! Ist mir noch nicht aufgefallen. Vielleicht hat die Denkmalpflege in der Ausführungsplanung nochmal was geändert?

  • Das weiss ich nicht. In Berlin beim Schloß wird es Beton-Dämmung-Mauerziegel (1 Stein stark)-Putz sein. Wie sich die Sache hier darstellt weiss ich nicht.

    Wäre es ein normales Bürohaus wäre der Aufbau wahrscheinlich Beton-Dämmung-Stuck aus Dämmung oder Polysterol-Spritzputz. Es wird sich zeigen, wie hochwertig der Bau zur Wasserseite wird.

  • (...) Die Skulptur im Ehrenhof, soll das Der Jahrhundertschritt von Wolfgang Mattheuer werden? Oder ist das lediglich ein Platzhalter?

    Meines Wissens soll diese "Figur" tatsächlich dort aufgestellt werden. Im von Dir verlinkten Wikipedia-Artikel steht:

    Zitat

    (...) Zwischenzeitlich erworben durch Hasso Plattner, ist sie seit dem 16. September 2012
    vorübergehend, bis zur Errichtung der von ihm geplanten Kunsthalle, im
    Hof des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam
    aufgestellt. (...)

  • Zitat

    In Berlin beim Schloß wird es Beton-Dämmung-Mauerziegel (1 Stein stark)-Putz sein

    Nein, die Berliner Schlossfassaden bestehen aus 5 - 7 Stein ("Köpfe"= Schmalseiten der Ziegelsteine) starkem Massivmauerwerk (gut zu sehen im Schnitt der Musterfassade). Eine nur 1 Stein starke "Vorhangfassade" aus Ziegel müsste alle paar Höhenmeter durch Konsolen abgefangen werden, da die vertikalen Druckkräfte mit zunehmender Höhe schnell die Druckfestigkeit der Ziegel überschreiten würde, ausserdem aufgrund der Kippsicherheit... Die einzubauenden, vorkragenden Schmuckelemente aus Sandstein müssen zudem mindestens zur Hälfte ihrer Tiefe im Mauerwerk eingebunden werden, um ohne zusätzliche Rückverankerungen auszukommen - die Auskragungen der Gesimse und Verdachungen sind allerdings meistens deutlich mehr als 24 - 26 cm (Länge eines Ziegels). Für Rückverankerungen und Konsolen wären wiederum die Wandstärken der bereits fertiggestellten Betonwände doch zu gering, um die zusätzlich einzubringenden Horizontal- und Vertikalkräfte aufzunehmen.
    Sowohl das Musterfassadenmodell, sowie alle bereits veröffentlichten Zeichnungen (Webseite der Stiftung, Katalog der Schmuckelemente 5. Auflage) zeigen eine Mauerstärke der äusseren Ziegelschicht, die die der bisher erstellten Betonwände deutlich überschreitet. Soweit ich das erkennen kann, sind die Fassaden völlig selbsttragend konzipiert, vielleicht mit Ausnahmen grösserer vorkragender Breiche und im Traufbereich/ Attikabalustraden. :lehrer:

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

    4 Mal editiert, zuletzt von Ein_Hannoveraner (20. Februar 2015 um 09:50)