Hauptbahnhof - Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes

  • Heute in der FAZ:

    Frankfurter Bahnhofsvorplatz - Barock oder modern?

    Der Wettbewerb um die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, der zur Zeit so aussieht, ist entschieden - und es gibt keinen Sieger.

    Zitat

    Im augenblicklichen Stadium wird keiner der Entwürfe den Ansprüchen gerecht“, sagt die Stadtplanerin Brigitte Holz, die als stellvertretende Preisrichterin in der Jury saß. Das Preisgericht verzichtete daher auf einen ersten Preis und verlieh nur einen zweiten und einen dritten Preis. Diese beiden Entwürfe wurden den Architekten mit der Bitte um Überarbeitung zurückgesandt. In vier bis sechs Wochen sollen die Schwachpunkte beseitigt sein. Dann, so hat die Jury angeboten, will sie noch einmal zusammentreten und den beiden Auslobern des Wettbewerbs, der Stadt und der Bahn, eine eindeutige Empfehlung geben.

    Zitat

    Mit dem zweiten Preis wurden die Frankfurter Architekten Schneider + Schumacher ausgezeichnet, die mit den Landschaftsarchitekten lad + l und dem Planungsbüro BPR zusammengearbeitet haben. Ihr Entwurf zeichnet sich durch eine besonders große, von Lichtöffnungen zur B-Ebene wie ein Flickenteppich punktierte, moderne Platzfläche aus Naturstein aus, die von den an den historischen Ort verlagerten Gleisen der Straßenbahn durchschnitten wird. Die Anzahl der Fahrspuren für den Individualverkehr wird von sieben auf vier verringert, die an die östliche Seite des Platzes verlagert werden.

    Das ist der Entwurf von Schneider + Schumacher.

    Der "historische Ort der Straßenbahngleise müßte hier sein, zumindest zur Jahrhundertwende. Auf den S + S -Entwurf scheint die Straßenbahn allerdings gerade am Bahnhof vorbeizufahren, es ist schlecht zu erkennen.

    Zitat


    Der dritte Preis geht an das Landschaftsarchitektenteam „Topotek 1“ aus Berlin. Im Vordergrund seines Entwurfs stehen zwei barock anmutende ovale Wasserbecken, die als zentrale Elemente den gegenüber dem zweitplazierten Entwurf deutlich engeren Bahnhofsvorplatz dominieren. Die Planer haben die Straßenbahn und die Busspuren nach Osten an den Kaisersack verlegt. Um die Haltestellen vom Bahnhof aus zu erreichen, müssen die Passanten jedoch eine fünfspurige Straße überqueren, an deren zum Bahnhof gelegener Seite sich der Taxieinstieg für rund ein Dutzend Fahrzeuge befindet.

    Das ist der Entwurf von Topotek 1

  • Zwei Wasserbecken (Fontänen) hat man in selbiger Form auch bei uns platziert. Kommt gut an im Sommer. Besteht eine Chance, die Straße zu entfernen?

  • Der Bahnhofsplatz ist Teil des Anlagenrings und eine der am stärksten befahrenen innerstädtischen Straßen, die man nicht so leicht loswird. Allerhöchstens, wenn man wirklich zuviel Geld hätte, wäre die Verlagerung auf das Niveau der heutigen B-Ebene... Ich denke, dass man mit zwei Fahrspuren pro Richtung auf dem Platz im Moment gut auskäme, dann wäre der Platz auch gleich viel größer. Anbei eine Skizze, die ich letztes Jahr schon im DAF präsentiert hatte:

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Was spricht denn dagegen, die historische Platzstruktur incl. Stadtmöbeln weitgehend zu rekonstruieren? Das wäre doch besser, als irgendetwas hypermodernes vor Deutschlands schönstem Bahnhof.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Nun, es wäre eben nicht modern - und so polemisch es klingt, dieses "Problem" wird der BDA genau wie in der Altstadt bis zum letzten Atemzug bzw. Pflasterstein zu beheben versuchen. Aber da man den Frankfurter Bürgern in der Vorplatzfrage ja ein gewisses Mitspracherecht eingeräumt hat, könnte es diesmal vielleicht zu einer besseren Lösung kommen. Wichtig ist erst mal, dass wie im Schneider+Schumacher-Entwurf der historische Grundriss weitestgehend eingehalten wird. Wenn man das hat, ist alles weitere nur noch eine Frage von Detailänderungen. Straßenlaternen etc. kann man auch nachträglich leicht austauschen, wenn die Finanzierung gesichert ist.

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Kann man die Straße nicht in einen Tunnel packen ? Dann hätte man oben die Freiheit einen Platz aus einem Guß zu schaffen. Vielleicht sogar noch schöner als früher mit der Straßenbahn. :D

  • Unter dem Platz ist die B-Ebene, darunter die U-Bahn, darunter die S-Bahn - viele Möglichkeiten bleiben da nicht :augenrollen: Natürlich könnte man die B-Ebene weitestgehend aufgeben und die Straße dort durchführen, aber die nötigen Um- bzw. Neubauten und sonstigen Anpassungen werden das wohl nicht zu einer seriösen Option machen. Jedenfalls solange man die Finanzen für den geplanten Mainufertunnel nicht umleitet...

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Mal abgesehen davon dass die Untertunnelung einer Hauptverkehrsstraße in Deutschland nahezu unbezahlbar ist (locker einige hundert Millionen Euro). Das wird in Zukunft außerhalb von Autobahnen kaum noch gemacht werden.

  • Artikel zum Thema in der heutigen FAZ:
    Sperrungen, Oberlichter und Wasserbecken

    Zitat

    „Kiss and Ride“ lautet das Zauberwort in der Marketingsprache. „Küssen und Wegfahren“ – das ist für Autofahrer am Hauptbahnhof bisher gar nicht so einfach. Den Besuch direkt vor dem Hauptbahnhof absetzen oder einladen, das gelingt selten, ohne mit der Straßenverkehrsordnung in Konflikt zu geraten. Wer möchte schon in eine Tiefgarage abtauchen, wenn die Oma nur schnell zum Zug muss? Und wer als Fußgänger den Bahnhofsvorplatz in Richtung Messe überquert hat, darf froh sein, wenn er ohne Schürfwunde geblieben ist. Vollgestellt mit Blumenkübeln, Absperrungen und Hunderten von Taxis – gefühlt, nicht gezählt –, gleicht der Platz einem Pa rcours für die Stadtmeisterschaft im Hindernislauf. Bleibt nur der Abstieg in die hässliche B-Ebene, um unbeschadet auf die andere Seite zu gelangen.


    Vor allem die Problematik mit dem "kurz absetzen" ist echt nervig. Wer nur schnell jemanden rauslassen will, ohne gleich Parkgebühren zu zahlen, aber auch nicht den Verkehr behindern will, dem bleibt nur das kurze Halten auf dem Behindertenparkplatz. Daß man ausgerechnet in diesen 20 bis 30 Sekunden einen Behinderten behindert, ist noch unwahrscheinlicher als ein Champions-League-Platz für die Eintracht. Tatsächlich ist meine Mutter deshalb schon mal von Polizisten angeblökt worden, die offenbar in diesem Viertel nichts anderes zu tun haben und zeigen wollten, warum sie und ihresgleichen so unbeliebt sind.

    Eine Zeitlang konnte man vor dem Bahnhof bis zu 20 Minuten umsonst parken (mit Parkschein, den man beim Rausfahren wieder reinsteckte, auf daß die Schranke anstandslos aufging). Das war eine wirklich sinnvolle Einrichtung. Wurde aber leider wieder abgeschafft. Aber mittlerweile gibt es ja auch keine Bahnhofstoiletten mehr, sondern nur noch "WC-Center". Vieles ist umsonst, aber nicht mehr viel ist kostenlos.


    Einer der beiden Entwürfe birgt indes technische Tücken:

    Zitat

    Die Idee, den Platz mit Oberlichtern zu perforieren und etwas Tageslicht in die triste B-Ebene zu bringen, kollidiert offenbar mit eigenen Plänen der Bahn für die Gestaltung der B-Ebene. Die teuren Durchbrüche durch die Stahlbetondecke, die technisch nach Angaben der Architekten aber ohne großen Aufwand machbar wären, beißen sich offenbar mit dem Bahn-Konzept.

  • Die Bahn soll sich um die Ankunft und Abfahrt der Zuege kuemmern und nicht darum, was auf den Bahnhofsvorplaetzen geschieht. :boese: Oder hat sie etwa Territorialhoheit?

  • Bei uns in Dresden hat man in den 90er Jahren den 26er Ring am Hbf unter die Erde gelegt, sodass der Platz heute bis auf den ÖPNV verkehrsfrei ist. Allerdings hat man unter dem gesamten Platz eine Tiefgarage angelegt, weshalb keine größeren Grünflächen angelegt werden konnten. Nur die Brunnen bringen etwas Eleganz ins Bild.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Heute in der FAZ:

    Die Bahn bremst, die Stadt verliert

    Zitat

    Von allen Seiten gleicht das Empfangszimmer der Stadt einer von Taxis, Bussen, Blumenkübeln und Absperrgittern vollgestellten Rumpelkammer. Um zu beurteilen, wie gut die Chancen stehen, dass die drei Bahnhofsvorplätze zügig neu gestaltet werden, muss man keinen Wahrsager bemühen. Ein kurzer Wortwechsel im Rahmen der Präsentation der beiden bestplatzierten Wettbewerbsentwürfe, die in den vergangenen Monaten noch einmal überarbeitet wurden, spricht Bände. Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) legt sich mächtig ins Zeug um „die Bahn ins Boot zu holen“, wie er sich ausdrückt. „Auch für die Bahn wäre die Neugestaltung ein großer Imagegewinn“, geht er charmant in die Offensive. Doch Susanne Kosinsky, Leiterin des Regionalbereichs Mitte der Deutschen Bahn Station & Service AG, winkt ab: „Die Äußerungen meines Vorstands waren sehr eindeutig.“

    Leider führt Kosinsky nicht detaillierter aus, was ihr Vorstand gesagt hat. Doch eine Zusage, ob und in welcher Höhe sich die Bahn, der zwei Drittel der neu zu gestaltenden Fläche gehören, finanziell beteiligen wird, steht aus. Für die Bahn liegt die Priorität auf einer Neuordnung der Verkehrsströme rund um den Hauptbahnhof. Die ästhetische Platzgestaltung sei zweitrangig. Es sei richtig, dass die Bahn die Verantwortung für die Gestaltung öffentlicher Flächen weitgehend abgegeben hat, sagt Kosinsky. „Wir kümmern uns um Aufgaben, die Ertrag bringen.“

  • Zitat

    Die ästhetische Platzgestaltung sei zweitrangig. Es sei richtig, dass die Bahn die Verantwortung für die Gestaltung öffentlicher Flächen weitgehend abgegeben hat, sagt Kosinsky. „Wir kümmern uns um Aufgaben, die Ertrag bringen.“


    :schockiert:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Auf der Seite des Stadtplanungsamts sind die überarbeiteten Entwürfe zu sehen. Außerdem gibt es eine Online-Umfrage. Sollte sich jeder von euch mal dazu bequemen die ein oder andere Zeile zu hinterlassen um die Verantwortlichen darauf aufmerksam zu machen dass die historische Platzgestaltung immer noch die mit Abstand beste ist.