So schön könnte Bauen sein (Architekturentwürfe)

  • Hier habe ich etwas für Euch, vor allem für unsere Historismus-Fans, "Kaiserpalast und CoKG!" 8)
    Neulich habe ich meine Kunstmappen durchforstet und just antiquarische Architekturansichten aus alten Druckwerken wieder entdeckt, die ich vor vielen, vielen Jahren einmal in verschiedenen Antiquariatshandlungen, vor allem in einer Wiener Handlung erworben hatte. Eine Zeit lang hatte ich eingie davon in der Wohnung eingerahmt aufgehängt, aber schon etliche Jahre schlummern sie in den Mappen. Eigentlich schade drum. Also habe ich sie abfotografiert und stelle sie Euch hier zur Verfügung.
    Falls jemand Interesse an einer größeren Auflösung hat, kein Problem, bitte per PN melden und ich sende dann die Maximalauflösung zu. Hier als Überblick eine forumsgängige Auflösung. Und falls die Freaks unter uns auch Interesse am physischen Erwerb der Druckblätter haben, dann nur zu. Bin bereit das eine oder andere für einen freundschaftlichen Preis Eures eigenen Ermessens Euch zuzuschicken. Auch per PN bitte melden.

    Also hier folgt die kleine Sammlung:

    Fangen wir gleich mit einer farbensprühenden und üppig malerischen Ouvertüre an. Das Blatt ist etwa DinA2 groß und zeigt das Rudolbad in Rudolfstadt/Thüringen, Verlag Ernst Wasmuth, Berlin, "Architektur der Gegenwart"

    Nun ein kurzer Abstecher in die norddeutsche Backsteingotik: folgen 2 Blätter aus der "Allgemeinen Bauzeitung von 1890", die Marienkirche in Rostock zeigend, einmal Südansicht mit Grundriß und 2. der Längsschnitt, "mitgetheilt von Th.Rogge", Größe ca. DinA3

    Als nächstes folgt ein Fotodruck der alten Synagoge in Berlin, Verlag Ernst Wasmuth, Berlin, "Architektur der Gegenwart"

    Ein dem Dresdner Kaiserpalast ebenbürtiger Partner, na ja nicht ganz:
    Allgemeine Bauzeitung, 1890, Häusergruppe am Franz Josefs-Quai in Wien, Architekt: Ludwig Tischler,...

    Und noch so ein Kandidat, etwas bescheidener: allgem. Bauzeitung, 1890, Grand Hotel Continental in Bukarest, Architekt: Emil Ritter von Förster

    Eine Villenansicht: allgem. Bauzeitung, 1890, Villa Wrchovvszky in Grinzing bei Wien, Architekten: Herzog und Marmorek

    Wieder ein öffentliches Gebäude: allgem. Bauzeitung, 1890, Amtsgebäude für die Gemeinde Feldsberg in N.Ö., Architekt: Josef Drexler, Wien

    (Die letzten Blätter alle etwa DinA3 Größe und insbesondere die mit den 2 Palästen im Druck sehr fein ausgearbeitet!)

    Nun einen Ausflug in den Wiener Barock: Architektonische Rundschau 1896, Verlag j. Engelhorn, Stuttgart, " Mittelrisalit des Unteren Belvedere, Wien"

    (Ich glaub das blatterl behalte ich, hmmh!?)

    Ein sehr interessantes Blatt: Allgem. Bauzeitung von 1890, Josef's Hlawaka's Entwurf einer Facade für den Florentiner Dom von 1858, ...Wien im November 1889
    (rechts am Rand lassen sich Proportionierungsmarken zur Einteilung der Fassade erkennen.)


    Was ganz anderes: aus der Böcklin-Mappe, hrsg. vom Kunstwart, "Dichtung und Malerei)

    Alle bisher gezeigten druckblätter sind mit Sicherheit vor dem ersten Weltkrieg, bzw. vor 1900 gedruckt worden.
    Bei den beiden folgenden aus Frankreich kann ich das nicht mit Gewißheit sagen. Sieht mir eher nach "vor 40 bis 50 Jahre"
    gedruckt aus, vielleicht sogar jünger.

    Das erste Blatt mit einer altertümlichen Detailansicht der Kathedrale von Albi, das zweite Blatt eine Innenansicht von St.Sarturnin, Toulouse, beide Stiche von 1833 abbildend.

    Zum Schluß noch zwei Blätter jüngeren Datums: 2 Stiche deutsche Landschaften wiedergebend, Beilagen der Bildermonatsschrift erdkreis im Echter-Verlag, Würzburg


    Viel Augenfreude damit und nur zu, meldet Euch bei Interesse!

    EDIT: Die Originalaufnahmen, mit einer Spiegelreflexdigitalkamera gemacht, sind gestochen scharf. Die Bilder hier allerdings teils nicht mehr so gut. Das liegt meiner Vermutung nach am Bearbeiten. Ich mußte die Bilder schrittweise geradedrehen, beschneiden, aufhellen etc., und trotz Schärfen sind sie nicht so geworden, wie ich das gerne hätte. Irgendwie läuft das Coral-Programm nicht so richtig :? . Also wer eine große Auflösung haben möchte, dem schicke ich es unbearbeitet im Original!

  • Der farbenfrohe Entwurf aus Rudolstadt gefällt mir am besten! Danke, Schortschi, dass Du uns diese seltenen Einblicke gewährst! Damals muß es noch Spaß gemacht haben, in einem Architekturbüro zu arbeiten - Architekt im Jahre 1890 ist mein absoluter Traumberuf!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Danke Bärli für die Fotos!

    Wow, der Gründler vom Franz-Josefs-(Qu)Kai sieht absolut toll aus, die Gegend ist heute sicher das größte architektonische und soziale Sorgenkind Wiens in zentraler Lage, der Wiederaufbau spottet jeder Beschreibung. Eine Farce!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Zitat von "Kleist"

    Danke Bärli für die Fotos!

    Wow, der Gründler vom Franz-Josefs-(Qu)Kai sieht absolut toll aus, die Gegend ist heute sicher das größte architektonische und soziale Sorgenkind Wiens in zentraler Lage, der Wiederaufbau spottet jeder Beschreibung. Eine Farce!

    lg

    Du hast leider vollkommen recht!

    Stell Dir einmal vor, Wien wäre derart zerstört worden wie die anderen Großstädte im Wetden und Norden! Nicht auszudenken...Wien wäre heute im Zentrum sicherlich ähnlich reizvoll wie Köln oder Dresden :weinen: Da hatten wir wahrlich viel Glück, dass unsere Stadt so weit südöstlich liegt und erst sehr spät zum Ziel für die Brandteppiche wurde. Wenn wir auch noch das Glück gehabt hätten, dass am Kai nicht auch noch die Front verlaufen wäre, dann wäre dieser Teil Wiens genauso schön wie der Prager Kai oder das Ufer der Donau in Budapest. Naja, nobody is perfect :zwinkern:

    Die heutige Architektur ist dazu im Gegensatz zu früher eine grausliche Pest.

    @Schortschi

    Danke, diese Ansichten sind wunderschön.

    Hast Du auch noch andere und wenn a, vielleicht noch von anderen Prachtbauten wie den gezeigten?

  • Zitat von "Exilwiener"


    Hast Du auch noch andere und wenn a, vielleicht noch von anderen Prachtbauten wie den gezeigten?

    Nein, leider kann ich nicht mit weiteren großformatigen Blättern dieser Art dienen, sonst hätte ich sie hier schon eingestellt oder angekündigt. Aber jetzt kommt mir gerade was. Ich habe noch kunstgeschichtliche Werke aus der vorletzten Jahrhundertwende im Bücherregal stehe, hmmh, aber da wird der Historismus noch nicht vorkommen. Aber ich kann mich an Abbildungen in diesem wunderbaren Stichecharakter erinnern. Ich schau demnächst mal in die Bücher.
    @ Kleist und Exilwiener
    Just bei dem Wiener Prachtbau am Quai hatte ich mich im Stillen gefragt, wie es wohl heute dort aussieht. Dann war dieser Bau gebaut worden und wurde zerstört!?

  • Zitat von "SchortschiBähr"

    Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob er jemals gebaut wurde, heute steht er jedenfalls nicht (mehr). In der dortigen Gegend steht kaum noch was Altes, dort verlief, wie Exilwiener richtig angemerkt hat, die russische Front und hat das einst sehr schöne Donaukanalufer zerstört. Der Wiederaufbau ist grausam, vor allem weil er zwei Bezirkszentren trennt, die sehr reizvoll sind und immer wie eine Art "Mauer" wirkt.

    Exilwiener: das Thema hatten wir zwar schon oft, allerdings war es nicht nur die räumliche Entfernung. So hatten beispielsweise die Amis den Auftrag, sich um Wien zu kümmern, welche generell nicht so barbarisch waren wie die Briten. Zweitens hat angeblich Otto v. Habsburg interveniert, was ich ehrlich gesagt anzweifle. Viel wesentlicher war jedoch ein militärischer Fehler; kurz vor Kriegsende flogen die Alliierten einen Rießenangriff auf Wien, doch durch die Wolkendecke warfen sie zu spät ab und haben Wiener Neustadt in Schutt und Asche gelegt. Die Bomben hätten ausgereicht, um die komplette Innenstadt Wiens zu zerstören. Was noch dazukam, war, dass die Wiener wesentlich schneller kapituliert haben als beispielsweise die Berliner, Artelleriebeschuss der Stadt war also geringer.

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Kleist

    Da hatten wir mit den Amis wohl das weniger schlimmel Übel als Los gezogen :) . Das mit Otto von Habsburg dürfte jedoch wirklich stimmen, da er sehr gute Kontakte zu den höchsten amerikanischen Regierungskreisen und auch sehr viel - freundschaftlichen - Respekt und Einfluß besaß. Naja, OvH ist wirklich eine große Persönlichkeit (er ist ja heute schon weit über 90 Jahre alt und wäre sicherlich ein ganz großer Kaiser geworden, wenn...). Es ist wirklich schäbig wie Österreich mit ihm und seiner Familie lange umging.

    Der von Dir erwähnte Großangriff war, wie ich glaube, am 12.03.45. War es also tatächlich die Wolkendecke, die uns wahrlich beschützte! Also doppeltes Glück quasi: Amis anstatt Tommies, Wolken anstatt klarem Himmel.

    Kann es sein, dass das gezeigte Gebäude, das ehemalige Hotel Metropol ist? Heute stehen ja am Morzinplatz nur noch zwei alte Häuser, die beide anders aussehen. Wirklich schade darum. Vis-a-vis stand ja auch noch das alte Dianabad, an das sich noch mien Vater gut erinnern kann. Das hat man ja leider auch in den 60ern gegen einen Neubau ersetzt, der wiederum mittlerweile auch wieder einem neuerem Gebäude weichen musste...der hoffentlich auch wieder einmal weicht...

  • Danke für die Bilder!
    Besteht Interesse an einigen nicht ganz so detaillierten Zeichnungen von Johann Heinrich Lambert? Das Hauptthema ist Perspektive, aber Architektur kommt in vereinfachter Form vor. Vereinfacht aus der Sicht des 18. Jahrhunderts! Ein Bauhäusler denkt da sicher immer noch an barocke Überfülle. Mein Avatar beispielsweise ist von Lambert....

  • Hier kommt die Zeichnung, aus der mein Avatar stammt:


    Klicken zum vergrößern.

    Eine Phantasiezeichnung eines Barockmathematikers, um mal eben schnell ein paar Dinge über Perspektive zu erklären. Mehr kommt noch...

    Ich werde nach und nach dieses Posting editieren und Bilder ergänzen.
    Noch eine:

    Klicken zum vergrößern.

    Und noch eine:

    Klicken zum vergrößern.
    Edit: Ich sehe gerade, dass dieser Stich mit Johann Rudolf Holzhalb signiert ist. Ob Lambert für die beiden ersten Stiche Urheber oder nur Auftraggeber war, kann ich jetzt auf den ersten Blick nicht sagen. Eine gewisse Ähnlichkeit im Stil ist ja vorhanden...
    ...Das wars erstmal für heute. Es kommt aber noch etwas nach.

  • Ein genialer Thread, der hier vor Äonen untergegangen ist! Das müssen wir unbedingt fortführen.

    Ich vermisse unseren Hausmeier. Wo ist der abgeblieben? Bei einem Blick auf Seite 4 wirds mir ganz wehmütig..


    Zitat von "Philipp"

    Im Grunde brauchen wir keine Architekten mehr. Wir nehmen einfach die nichtverwirklichten Entwürfe des 19. Jahrhunderts, :bussigelb:
    und alles wird gut!


    Dieser Gedanke schoss mir schon so oft in den Kopf! Was es da noch alles an nicht ausgeschöpftem großartigem architektonischen Potential gibt

  • Dann will ich mal was anfügen - das Vestibül des schon erwähnten Frankfurter Hauptbahnhofes, als ausgeführter Entwurf von Hermann Eggert - Kommentare über den heutigen Zustand spare ich mir... :schlaechter:
    Für ein größeres Bild bitte draufklicken.


    Aber wer glaubt, prächtiger hätte es nicht kommen können, der irrt :schockiert: Ein Wettbewerbsentwurf Friedrich von Thierschs zum Architekturwettbewerb von 1880 - übrigens der erste in Deutschland, zumindest für ein öffentliches Großprojekt!

    Beide Bilder stammen aus dem sehr lesenswerten Buch "Der Hauptbahnhof zu [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon]. Aufstieg, Fall und Wiedergeburt eines Großstadtbahnhofs" von Volker Rödel aus dem Jahr 2006. die aktuellste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Hauptbahnhof, seinen Vorgängern, der Planung, den Umbauten und schließlich der Sanierung, die nach dem Abschluss der Hallenerneuerung nun pausiert, bis es hoffentlich am eigentlichen Bahnhofsgebäude weitergeht. Insbesondere die Planungsphase strotzt nur so vor nicht ausgeführten Entwürfen, die in ihrer Monumentalität teilweise ihresgleichen suchen. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen!

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Plump, hässlich, abstoßend, saudumm, hohl. So gesehen eine feine Concordanz zum Namensträger.
    Alte Formen ohne Verständnis und Geschmack (zugegebenermaßen sicher eines der letzten Dinge, die man jenseits des Ozeans erwarten kann) aneinanderzureihen genügt eben nicht.
    Was um alles in der Welt soll DC bedeuten? Ich kenne nur DAC, welcher Begriff zweifellos erfreulicher ist (wenngleich mir der einschlägige Snobismus auch nicht recht behagt).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das Reagan-Building ist zwar in bestimmten Baudetails verbesserungswürdig, auch die Lobby missfällt mir. Ansonsten aber gefällt mir das Gebäude sehr gut. Fassade, Arkadengänge und Haupttrakt huldigen einem schlichten Neoklassizismus. Passt zudem ausgezeichnet zu Washington D.C. Von dieser Basis aus könnte man weiterarbeiten.

  • Eines muß man dem Bau lassen: Er fügt sich mehr als hervorragend in's Ensemble ein. Und das finde ich deutlich essentieller als die Diskussion um architektonische Details.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Soweit wie UC würde ich nicht gehen - aber eine Renaissance traditioneller Architektur zumindest hierzulande sollte sich an anderen Vorbildern orientieren als an Boris Iofan oder Onkel Albert....*fg*

    (für Washington geht's schon in Ordnung)

    Nein, die werden gedünstet

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Plump, hässlich, abstoßend, saudumm, hohl.


    Dem kann ich mich absolut nicht anschließen.


    Auch mir ist der Bau bei meinem bislang einzigen Washington-Besuch anno 2001 positiv aufgefallen, neben einigen modernistischen Missgeschicken außerhalb der Mall (kein Shoppingtempel, sondern die historischen Tempel der Demokratie samt Anlagen und Monument).

    Fügt sich ein, man hat zumindest äußerlich auf Kitsch verzichtet, strukturierter Baukörper.
    Da kann man über missratene Detaillösungen großzügig hinwegsehen.

    Was wäre dir denn lieber, Karpatenbär? Die zigtausendste "ehrliche" Betonkiste?
    Feinstbrutalistisch, à la Boston City Hall?


    Wir müssen die Grundzüge klassischer Architektur heute praktisch von Grund auf neu erlernen.
    Das Gros der Kompetenzen in diesem Bereich versank spätestens im 2. Weltkrieg.
    Die Architekten müssen sich auch ausprobieren können, um zu einer Formensprache zu finden, die künftig unsere Städte nicht mehr entwürdigt und banalisiert wie der Modernismus, sondern sich einfügen und das Stadtbild ästhetisch bereichern kann.
    Bauten wie der gezeigte sind die Brotkrümel, die den Weg weisen können.

  • es gibt auch schlechte traditionalistische Architektur, und dies ist ein gutes Beispiel hiefür. Mit solchen Bauten ist für unsere Anliegen nichts gewonnen, die werden mit Recht in der Luft zerfetzt. So leicht soll man es den ideologisch motivierten Hasser alles Traditionellen nicht machen.
    Schon das Eckrondell ist lächerlich - jeweils zwei riesige plumpe Säulenpaare rahmen eine(!) vergleichsweise schmale Fensterachse ein. Wozu dieser strukturell durch nichts zu rechtfertigende Aufwand? Was soll hier betont werden?
    Dann der anschließende Corpus - erbärmlich. Der eigentliche Mittelrisalit oder so etwas ähnliches birgt in seiner Mitte, dort, wo alle Wirkungen zusammenlaufen sollten - beinahe nichts,. eine riesige Glasscheibe. Hässlich auch der brutal-stumpfe obere Abschluss - wozu dieser Risalit formal gut sein soll?

    Ganz brutal wird dies bei der offensichtlichen Hauptfassade wiederholt. Soviel Aufwand wurde noch nie für eine Glasscheibe betrieben.

    Sicher wird sich der Bau gut in ein klassizistisch-historistisches Stadtbild einfügen, dies in erster Linie ob seines Materials. Aber das ist für ein derartiges Monstrum zu wenig.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.