Berlin in alten Fotografien
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Die Handwerkerschule am Stralauer Platz
Städtische (II.) Handwerkerschule
befand sich in Friedrichshain,
Andreasstraße 1/2, Stralauer Platz 24.
Das rasche Wachstum der I. Handwerkerschule in der Lindenstraße führt dazu, dass am 16.10.1892 die II. im ehemaligen Gemeindeschulhaus am Stralauer Platz eingerichtet wurde. Der große Zuspruch bewirkte, dass auch dieses Haus nicht mehr ausreichte und ein Kuratorium unter dem Direktor Hermann Tradt sich ab 1896 um einen Neubau bemühte. Am 26.01.1899 wurden die Pläne Ludwig Hoffmanns genehmigt. 1900/01 entstand zunächst der Abschnitt an der Andreasstraße, nach dem Umzug der Schüler aus dem alten Schulgebäude wurde dieses abgetragen und 1901–1903 der zweite Abschnitt am Stralauer Platz errichtet. Am 09.08.1903 wurde das U-förmige dreieinhalbgeschossige mit Sandstein verblendete Gebäude eingeweiht. Der Neorenaissancebau trug an seinen Portalen, Giebelfenstern und am Eckturm reiche Verzierungen. Die Bildhauerarbeiten wurden von Otto Lessing ausgeführt. Das Gebäude hatte je zwei Malsäle, Zeichenräume, Modelliersäle, Hörsäle für Physik und Chemie, einen atelierartigen Zeichensaal, ein fotografisches Atelier, eine Gipsformerei und ein Pflanzenhaus. 1923 kamen Teile der Handwerkerschule I hierher. In den 1930er Jahren erhielten bis zu 1400 Schüler pro Jahr von 31 festangestellten und 19 nebenamtlichen Lehrkräften Unterricht. Unter den Lehrern der Handwerkerschulen waren Ludwig Sütterlin und Helene Ernst. Die Schule wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
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Man korrigiere mich, wenn ich mich täusche. Aber so ein massives Bauwerk hat doch sicher den Bombenkrieg als wiederaufbaufähige Ruine überstanden, die dann später - wie so oft in Berlin - abgetragen wurde. Oder doch Totalzerstörung?
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Ein dänisches Renaissance-Schloss als Schule. Wahnsinn. Wie viele Galaxien weit weg wir doch heute von solcher Baukunst sind.
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Bauschmuck an Schulgebäuden in Berlin
Gemeindedoppelschule Thorner Straße
Gemeindedoppelschule Pasteurstraße
Mädchenschule 21. u. 22. Gemeindeschule Charlottenburg heute Lietzenseeschule
Schulgebäude Zeppelinplatz Ansicht Limburger Straße
Gemeindeschule Grenzstraße
Gemeindeschule Grenzstraße
Gemeindeschule Niederschöneweide
Friedrichs - Realgymnasium
Gemeindedoppelschule Litauer Straße
Fach u. Fortbildungsschule Linienstraße 162
Gemeindeschule Koppenplatz
Gemeindeschule Christianinastraße
Gemeindeschule Waldemarstraße
Gemeindeschule Zwinglistraße
Gemeindeschule Glogauer Straße
Gemeindeschule Rigaer Straße
Gemeindeschule Dunckerstraße, Lesehalle
Gemeindedoppelschule Bötzowstraße
Gemeindedoppelschule Pappelallee
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Man korrigiere mich, wenn ich mich täusche. Aber so ein massives Bauwerk hat doch sicher den Bombenkrieg als wiederaufbaufähige Ruine überstanden, die dann später - wie so oft in Berlin - abgetragen wurde. Oder doch Totalzerstörung?
Ein dänisches Renaissance-Schloss als Schule. Wahnsinn. Wie viele Galaxien weit weg wir doch heute von solcher Baukunst sind.
Also, zumindest ein solches Renaissance-Schul-Schloss ist uns in Berlin noch erhalten. Das heutige Carl-von-Ossietzky-Gymnasium. Googelt mal danach, der absolute Hammer, und wunderbar außen und innen erhalten. -
Also, zumindest ein solches Renaissance-Schul-Schloss ist uns in Berlin noch erhalten. Das heutige Carl-von-Ossietzky-Gymnasium. Googelt mal danach, der absolute Hammer, und wunderbar außen und innen erhalten. -
Geschichte des Gymnasiums
Ein beachtliches Gebäude
Am 1. April 1909 wurde mit der Ausführung der Betonfundamente der Bau des damaligen Lyzeums, des späteren Oberlyzeums und des heutigen Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums begonnen. Die überaus schnelle Entwicklung Pankows - das damals noch ein über 40000 Einwohner zählender Vorort Berlins war - bedingte die Bereitstellung neuer Schulräume. Die Gemeindevertretung beschloss daher am 7. Juli 1908 den Bau einer höheren Mädchenschule, eines Lehrerinnenseminars nebst Übungsschule sowie dreier Gemeindedoppelschulen nach den Entwürfen des Regierungsbaumeisters Carl Fenten.
Am 1. April 1910 konnten - nach nur einjähriger Bauzeit - die ersten 10 Klassen der höheren Mädchenschule bereits Einzug in das neue Haus halten, denen am 1. Oktober 14 Gemeindeschulklassen folgten. Am 5.11.1911 fanden die Einweihungsfeierlichkeiten der Höheren Mädchenschule und des Höheren Lehrerinnenseminars statt.
Der Schulkomplex war damals der größte in ganz Groß-Berlin und galt als eines der schönsten Bauwerke nicht nur Pankows, sondern der ganzen Umgebung. Die Baukosten beliefen sich auf 1.980.000 Mark. Die Größe der Anlage ließ eine Heizungszentrale geboten erscheinen. Diese wurde mit einem Elektrizitätswerk für Gleichstrom verbunden und diente später als Fernheizwerk, von dem die Mehrheit der behördlichen Einrichtungen beheizt wurden. Der vom Kesselhaus gelieferte Dampf wurde teilweise unmittelbar in die Räume geleitet und teilweise in Heizkammern geschickt, in denen die von außen zugeführte frische Luft vorgewärmt und durch Kanäle, welche mit stellbaren Regulierklappen versehen waren, in die einzelnen Räume geleitet wurde. Eine Fernthermometeranlage gestattete in der Zentrale eine exakte Regelung für jeden einzelnen Raum. Zur Entlüftung dienten in jeden Raum mündende Abluftkanäle.
Die Fassade des bis zu einer Höhe von vier Stockwerken reichenden Baus ist im Stil der Spätrenaissance gehalten, als Material wurde Terrasitedelputz verwandt. Der in seinem dritten Stock die Aula enthaltende Flügel ist durch einen kräftigen Risalit betont und durch einen gewaltigen Giebel geziert, der von einer Minervastatue bekrönt war. Am östlichen Ende des Flügels bildet ein reich ornamentierter Treppenturm den Abschluss. Am Westende des Hauptflügels erstreckt sich bis zur Straße ein kürzerer Flügel, der in seinen vertikalen Abmessungen allmählich bis auf die für Privathäuser übliche Höhe abfällt und als Abschluss einen Giebel trägt, der von einer die Eitelkeit symbolisierende weibliche Figur bekrönt wurde. In der von den beiden Flügeln gebildeten Ecke erhebt sich der das Haupttreppenhaus enthaltende Turm, der im Erdgeschoß von dem reich ornamentierten Hauptportal geziert ist. Den oberen Abschluss bildet eine kupfergedeckte Kuppel. Die dort angebrachte Laterne konnte zu astronomischen Zwecken Verwendung finden. Auch auf die architektonische Durchbildung der Hofseite wurde Wert gelegt. Die interessante und abwechslungsreiche Fassade wurde durch mancherlei allegorische Darstellung aus der Märchen- und Sagenwelt ausgeschmückt.
Der gesamte Komplex enthielt einhundertfünfzig Schulräume, darunter Spezialräume für Physik, Chemie, Biologie, Gesang, Handarbeit. Zur Aula, welche einschließlich Galerie rund 770 Personen fasste, gelangt man durch ein monumental angelegtes Treppenhaus. Die Mittelkorridore wurden im romanischen, gotischen und Spätrenaissancestil ausgeführt. Die Durchbrechung der Klassenraumwände mit Fenstern sorgte für hinreichende Belichtung. Die Fußböden wurden teilweise mit Linoleum belegt, die Hallen erhielten ebenso wie die Treppenpodeste Fliesen. Die Treppenstufen wurden aus Granit gefertigt. Zur leichteren Unterscheidung waren sämtliche Treppenhäuser sowie die Korridore und Klassen jedes Stockwerks in verschiedenen Farbtönen gehalten. Die Flure waren vorhangartig ausgemalt. In den Wänden wurden Abfallschächte eingebaut, die mit selbsttätig zufallenden Klappen versehen waren.
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Da kann man erkennen welchen gesellschaftlichen Stellenwert Schulen hatten. Heute können wir froh sein, wenn Kinder nicht von herabfallendem Putz erschlagen werden…
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Man korrigiere mich, wenn ich mich täusche. Aber so ein massives Bauwerk hat doch sicher den Bombenkrieg als wiederaufbaufähige Ruine überstanden, die dann später - wie so oft in Berlin - abgetragen wurde. Oder doch Totalzerstörung?
hier ist in der Tat der Budapester Wiederaufbau hoch zu preisen, zumindest dieses eine Beispiel:
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Wahnsinn!! Solch ein Bauwerk, in nur einem Jahr Bauzeit fertig gestellt.
Warum ist sowas vor 100 Jahren möglich, und heute nur noch Utopie?
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Hallo,
Kann mir jemand mit der Lage des Gebäudes am Schloßplatz Nr. 14 um 1890 - 1900 helfen, vielleicht mit ein paar Bildern?Danke im Voraus.
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Erinnert mich irgendwie immer ein bisschen an das Hotel Continental in Leipzig am Georgiring.
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Genau das hatte ich auch erst gedacht, ob es nicht versehentlich doch Leipzig wäre. Sieht aber täuschend ähnlich aus.
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Vielleicht der gleiche Architekt in Leipzig ?
Richard Bielenberg und Josef Moser waren die Architekten in Berlin.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_Continental_(Leipzig)
Nein, es war jemand anders. Aber genauso wie in den 90igern überall Keksrollen kamen und später die Random-Fenster war es ja damals auch schon modegetrieben.
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Eiserner Pirat,sich jetzt als Forist die Mühe zu machen um herauszufinden wo diese eine Litfaßsäule von Hunderten anderen in Berlin nun stand,dazu ist sie,denke ich,doch zu unwichtig.
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