Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Folgende Räume sollten auf jeden Fall rekonstruiert werden:
    1. Gigantentreppe zusammen mit dem Schweizer Saal. Der Schweizer Saal ist sehr wichtig, damit man von der Prachttreppe nicht direkt in einen kargen modernen Raum tritt.

    2. Der Rittersaal als Höhepunkt der Barocken Raumgestaltung. Dieser Raum zählte zu den bedeutendsten barocken Raumschöpfungen Europas.
    Die Räume zwischen Schweizer Saal und Rittersaal sollten erst mal schlicht bleiben, damit nach der vollständigen Rekonstruktiuon des Rittersaals (was Jahre beanspruchen wird) jedem Besucher klar wird, dass dort noch Räume auf die Rekonstruktion warten, was sicher die Bereitschaft zum Spenden erhöht.

    3. Elisabeth Saal im Südflügel

    4. Der Parolesaal von 1787, als Beispiel des Frühklassizismus.

    5. Schinkels Teesalon.

    6. (In ferner Zukunft) Die übrigen Schlüterschen Paradekammern zwischen Schweizer Saal und Bildergalerie.

    7. (In sehr ferner Zukunft) Die Bildergalerie

  • Zitat

    Der schlimmste Preußenhass (der ja u.a. zur Vernichtung des echten Stadtschlosses geführt hatte) ist in Deutschland m.E. überwunden, sonst wäre es nicht - immerhin - zu einer Rekonstruktion der drei Hauptfassaden und des Schlüterhofs gekommen.

    Das ist richtig - da stimme dir voll zu, aber: Es werden mit dem jetzigen Innenausbau einfach einmal Fakten geschaffen, die man technisch zwar rückgängig machen kann (d. h. keine Betonwände oder -stützen an den falschen Stellen), aber aus finanziellen und museumstechnischen Gründen sicherlich in den nächsten 20 Jahren nicht rückgängig machen wird (ganz abgesehen von der Blöße, die man (d. h. alle, die den Bau in der jetzigen Form und Konzeption hochziehen) sich gibt, wenn man ein so horrend teures Museum schon nach 5-6 Jahren wieder auseinandernehmen müsste. Das macht einfach keiner!
    In 50-70 Jahren ist es aber schon etwas anderes. Die "falsch" (d.h. mit der Atmosphäre eines Warenhauses) wiederaufgebaute Beletage in Bruchsal existierte in dieser, von den Besuchern niemals angenommenen Form nicht weniger als 50 Jahre. Der aufwendige Umbau selbst nur hin zu der von mir gezeigten schlichten Reko-Form läuft nun schon seit 2002!
    In Berlin wird aber das moderne Humboldt-Forum von den Besuchern angenommen werden, da könnt ihr Gift drauf nehmen. Allein schon wegen des tollen, tollen Dachcafés. :biggrin: :kopfwand:
    Und so schließt sich dann der Kreis. Der Otto-Normalverbraucher-Tourist (natürlich meine ich nicht solche Experten wie hier im APH) werden die historischen Innenräume nicht groß vermissen, da sie sie ja gar nicht mehr groß kennen. Ich denke mir, die Mehrzahl der Berliner (sorry) hat das Schloss selbst nicht groß vermisst. Jetzt, wo es wieder da ist, ist es natürlich etwas anderes. Es ist leider immer so..... Hat natürlich etwas mit dem allgemeinen Bildungsniveau in Deutschland zu tun...

  • Der Otto-Normalverbraucher-Tourist (natürlich meine ich nicht solche Experten wie hier im APH) werden die historischen Innenräume nicht groß vermissen, da sie sie ja gar nicht mehr groß kennen.


    Vielleicht könnte man beim Vermissen etwas nachhelfen, indem man in jedem Raum eine große Tafel mit einem historischen Bild es Raumes und ein paar Erläuterungen anbringt... :lehrer::biggrin:

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Während die Arbeiten an Portal III und an der Südfassade zügig weitergehen, scheint der Schlüterhof vorzeitig in einen Winterschlaf verfallen zu sein. Hängt das mit den jeweiligen Firmen zusammen? Weiß jemand Näheres?

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Während die Arbeiten an Portal III und an der Südfassade zügig weitergehen, scheint der Schlüterhof vorzeitig in einen Winterschlaf verfallen zu sein. Hängt das mit den jeweiligen Firmen zusammen? Weiß jemand Näheres?

    Auf der Nordseite des Schlüterhofes werden grad die ersten Fenster im 1. OG eingesetzt.

    Entsprechend der Visualisierung im Newsletter des Humboldtforums/ Berliner Extrablattes sollen ja bis Ende des Jahres die Portale I und II bis zum 1. OG fertig sein, also sollte bis Jahresende die Hälfte der Kolossalsäulen stehen.

  • Heutige Ansichten von der Schleuse/Unterwasserstraße aus.

    Portal I:

    Portal II:

    Säulenbasis

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Er hat sich mittlerweile in einen normalen Arbeiter mit gelber Warnweste verwandelt :blink:

    Tja vielleicht ein Zeitreisender? biggrin:)

  • Selbst das Kuppelskelett ist grün angeschimmert - auch wenn nach Fertigstellung des echten Kuppeldachs dieses in unserer Lebenszeit rotbraun bis dunkel-blaugrau bleiben wird (durch den Rückgang der Luftverschmutzung hat sich der Patinierungsprozess deutlich verlangsamt)

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Mittlerweile wird ja vielerorts patiniertes Kupfer angebracht, dass direkt grün ist. Vielleicht wird man auch bei der Kuppel so verfahren?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hoffentlich! Das wäre zu schön!
    Ich leide sehr am Rückgang der Kupferpatina, der gerade bei uns in Wien so schmerzhaft zu beobachten ist!

    https://de.fotolia.com/id/91381972

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich sah Bilder von der Berliner Dom und das neue Dach wurde um 1983 errichtet. Bis zum Jahr 1990 hatte ein dumpfes grün erheblich entwickelt. Nur 7 Jahre? Ich denke, wir so lange für eine natürliche Patina zu entwickeln warten. Wir müssen für die Sandstein warten, um Ruß ansammeln Original sowieso schauen ..

  • Zitat

    Ich sah Bilder von der Berliner Dom und das neue Dach wurde um 1983 errichtet. Bis zum Jahr 1990 hatte ein dumpfes grün erheblich entwickelt. Nur 7 Jahre?

    In der DDR und Ostberlin wurde sehr viel schwefelhaltige Braunkohle verheizt, und das Kupfer hatte allgemein eine niedrigere Qualität als gegenwärtig (einen geringeren Reinheitsgrad). Deshalb ging es beim Berliner Dom wie bei anderen Kupferdächern aus dieser Zeit ziemlich schnell mit der Bildung einer Patina.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Hoffentlich! Das wäre zu schön!
    Ich leide sehr am Rückgang der Kupferpatina, der gerade bei uns in Wien so schmerzhaft zu beobachten ist!

    Wobei der Duktus vorpatinierten Kupfers leider nicht an die Lebendigkeit einer natürlichen Kupferpatina heranreicht (ich hätte beinahe Kupferpartitur geschrieben) und ein wenig gekünselt wirkt.

    Hier ein Beispiel, wohl auf dem Hof eines Schrotthändlers.
    http://www.kme.com/assets/uploads…atina_irgal.jpg

    Edit: Interessant, die Seite ist vor einigen Momenten offline gegangen, ich hoffe, da hat sich niemand beleidigt gefühlt...

    Dann eben die Seite eines Konkurrenzhändlers, dieser hat sein Altmetall wenigstens kubisch geordnet und nicht so dekonstruktivistisch wie seine Konkurrenz:

    http://image.architonic.com/img_pro2-2/117…-b-00-x-1-b.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (11. Dezember 2015 um 09:48)