Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Danke für dieses Foto! Ich könnte mir vorstellen, dass genau dieser Blick im Atrium auf die Innenseite von Portal III mit der Säulenanordnung einen enormen Wiedererkennungswert erhält. Wie kalt, wie langweilig wäre dieser viereckige Raum ohne das Portal?! Das modernste Kulturatrium Mitteleuropas mit einem ordentlichen Stück preußischen Barocks! Und, das sollte man auch nicht vergessen: es ist eine von ganz wenigen Stellen, wo sich Schlossinneres und -äußeres miteinander versöhnen.

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Die übrigen Berührungspunkte von Rekonstruktion und Moderne sind von auffällig unterschiedlicher Qualität.

    Für überaus gelungen halte ich die Rekonstruktionen auch der Innenportale zwei und vier, die einander gegenüber, Anfang und Endpunkt der modernen "Uffizien" verschönern und daraus einen harmonischen Innenweg durch das Schloss machen - der Sinn Stellas für Proportion hat hier seinen wirklich großen Auftritt. Wie auch Stellas Einsatz für die Innenportale zu würdigen ist!

    In diesem Zusammenhang bleibt für mich der "wunde Punkt" des Schlosses unverständlich: die dissonante Berührung des Rondells mit dem Ostteil, wie mehrfach dargestellt.

    Eigentlich kann ich mir nur vorstellen, dass Stella hier unter großen Zwängen arbeiten musste. Aber ich weiß nicht wirklich Verbindliches darüber.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

    Einmal editiert, zuletzt von Bentele (5. April 2017 um 12:37)

  • Jetzt bräuchten wir mal ein paar aktuelle (Detail-)Ansichten vom Schlüterhof und den Innenportalen, aber die gibt's ja nicht mal beim Förderverein oder der Stiftung Humboldtforum. Von den beteiligten Baufirmen habe ich auch noch keine Dokumentationen entdeckt...

    Ich kann leider nur mit dem dienen, was einsehbar ist...

    Portal V

    Portal IV

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • TV-Tipp:
    Der RBB berichtet heute in der Abendschau (Beginn 19.30 Uhr) über "erste fertige Räume" im Berliner Schloss. Man darf gespannt sein ... :rolleyes:

    Zudem gab es heute offenbar eine Baustellenbesichtigung mit der Presse. Im Berliner Kurier wird gemeldet:
    "Der Förderverein Berliner Schloss hat eigenen Angaben zufolge zwei Drittel der zugesagten Spenden für das Mammutprojekt gesammelt. Von den versprochenen 105 Millionen Euro stünden inzwischen 71 Millionen zur Verfügung, sagte Vereinschef Wilhelm von Boddien am Mittwoch bei einer Baustellenbesichtigung".
    cheers:)

  • Ich habe es eben gesehen.

    Gezeigt wurde, wie in den Innenräumen teilweise Bodenheizung installiert wird und wie dick der Boden ist, worunter Kabel und vieles mehr verlaufen.
    Ansonsten ging es überwiegend um die Fassadenrekonstruktion. Es wurde auf den Gerüsten gedreht, einmal bei einem Steinmetz, der gerade die rechteckigen Reliefs am Portal III bearbeitet hatte und am Feinschliff war. Man konnte die Ausmaße sehr gut erkennen mit dem Bauarbeiter daneben auf dem Gerüst. :D
    Herr Boddin war auch mit auf den Gerüsten und zeigte die eingebauten Originale, die damals heraus gesprengt wurden.
    Zudem wurde von den Eichenfenster berichtet, die jedoch von der Innenseite Hightech entsprechen, so ein Bauleiter.

    Ansonsten wurde noch auf den Tag der offenen Türen Ende Juni verwiesen.

  • Die übrigen Berührungspunkte von Rekonstruktion und Moderne sind von auffällig unterschiedlicher Qualität.

    Für überaus gelungen halte ich die Rekonstruktionen auch der Innenportale zwei und vier, die einander gegenüber, Anfang und Endpunkt der modernen "Uffizien" verschönern und daraus einen harmonischen Innenweg durch das Schloss machen - der Sinn Stellas für Proportion hat hier seinen wirklich großen Auftritt. Wie auch Stellas Einsatz für die Innenportale zu würdigen ist!

    In diesem Zusammenhang bleibt für mich der "wunde Punkt" des Schlosses unverständlich: die dissonante Berührung des Rondells mit dem Ostteil, wie mehrfach dargestellt.

    Eigentlich kann ich mir nur vorstellen, dass Stella hier unter großen Zwängen arbeiten musste. Aber ich weiß nicht wirklich Verbindliches darüber.

    Das Rondell war ursprünglich nicht vorgesehen. Und Stella hätte es am liebsten weggelassen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Furchtbar! Fast die gesamte Westfassade verschwindet hinter Samsung-Werbung! :kopfschuetteln:
    Ob man nicht doch besser die 5 Millionen der schwäbischen Unternehmer angenommen hätte?

  • Fließen die Werbeeinnahmen, die angesichts der enormen Größe der Werbeflächen und der mehrjährigen Dauer nicht unbeträchtlich sein dürften, denn eigentlich in die Fassadenrekonstruktion oder wohin sonst? Weiß das jemand?

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Wenn es dem Projekt dient und somit weitere Elemente finanziert werden können, dann soll es mir recht sein.

    Fließen die Werbeeinnahmen, die angesichts der enormen Größe der Werbeflächen und der mehrjährigen Dauer nicht unbeträchtlich sein dürften, denn eigentlich in die Fassadenrekonstruktion oder wohin sonst? Weiß das jemand?

    Die Werbeeinnahmen kommen ausschließlich dem Betreiber der Humboldt-Box zugute, nicht dem Förderverein. Kein einziger Cent von dem Geld fließt in die Fassade. Darüber hinaus ist diese unsägliche Werbung in zweifacher Hinsicht kontraproduktiv. Zum einen verdeckt sie den Baufortschritt, der die beste Werbung für das Schloss ist. Zum anderen denken die Leute tatsächlich, der Förderverein würde auf diese Weise Riesensummen verdienen, was dem Spendenaufkommen auch nicht dienlich ist.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

    Einmal editiert, zuletzt von Seinsheim (7. April 2017 um 17:23)

  • Im Übrigen kann man sich fragen, warum man die Werbebanner nicht auch vor die Ostfassaden hängt. Da würden sie am wenigsten stören.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Samsung nun auch auf der Westseite!

    Entsetzlicher Anblick! Die Freude war von kurzer Dauer. Aber man sieht es ja ein: Geld aus jedem Loch, aus dem man es holen kann. Leider notwendig. Oder doch nicht?

    Aber selbst im gesetzten Alter gerät jetzt, da die letzte Reife der Rekonstruktion gerade greifbar wird, jedes Blickhindernis zur Katastrophe, und man kann den unverstellten Blick auf das Ergebnis der Sehnsüchte von über einem halben Jahrhundert wirklich kaum mehr erwarten!

    Aber, Freunde, lange dauert es ja nicht mehr.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • Warum hängt man nach der Fertigstellung des Schlosses nicht alle Fassaden mit solchen Reklamesäcken zu?
    Quasi als Kondom. Das wäre doch ein idealer Schutz und man könnte sich die Maßnahmen gegen Graffiti sparen.
    Die Einnahmen könnten dafür sorgen, daß keine Eintrittsgelder nötig werden und Malerarbeiten braucht es auch keine mehr.

    :kopfschuetteln:

    Auckland bei Nacht

  • Wozu braucht die Humboldtbox solche Einnahmen und was haben die mit den Gerüsten am Schloss zu tun?