Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Wunderbare Aufnahmen! Vielen Dank! Etwas schade, dass bei Portal I die unteren Sockel grau sind, während der Rest ocker ist. Sie wirken dadurch wie Fremdkörper. Daran merkt man dann auch, dass die Teile aus unterschiedlichen Brüchen kommen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Und noch einige vom Portal III:


    Teilweise wurde hier an einer der Trommeln eifrig geschliffen von einem der 'Oberaufseher' kritisch begutachtet. Also hier wird nicht einfach dahingeschludert, wie der Verdacht aufkam.

    Man hat sich sehr intensiv etliche Minuten mit der Materie befasst.

    Man sollte auch nie vergessen, dass hier eine einmalige Sache entsteht und bestimmt kein 08/15 Bau. Jeder Schritt ist sicherlich auch ein Schritt in unbekanntes Terrain

    Gesamtblick:


    Kapitell an der nördlichen Säule:


    ganz rechts, die Rücklage:



    Arbeiten an der dritten Säule von rechts:



    der 'Boss' kommt:


  • Ein gewaltiges Werk, das hier entsteht, man merkt es von Tag zu Tag mehr!
    Man mag kaum daran denken, wie die Menschen das vor dreihundert Jahren geschafft haben: Ohne Maschinen und leider auch ganz ohne Zaubertrank.

    Ich habe gewaltigen Respekt vor allen, die jeden Tag zu unserer größten Freude an diesem Bau-Werk arbeiten. Und Dank an alle, die dies fast täglich mit ihren vielen Aufnahmen dokumentieren.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • Vielen Dank für die täglichen Updates, Spreetunnel. :D

    Ich mag ja nicht immer der Spielverderber hier sein...aber mir ist wieder etwas aufgefallen: Die Säulentrommel hier ist doch beschädigt:

    Ich hoffe, die wird so eingebaut, dass man die Macke nicht direkt sieht...außerdem hoffe ich, dass man das zumindest zuspachtelt.

  • Das machet doch gar nichts, wenns da n bisserl beschädigt ist. Das Schloss ist schließlich mehr als 500 Jahre alt. Und allein die Schlüterfassaden haben ja jetzt auch schon 300 Jahre auf dem Buckel.....Die Leute sollens später doch schließlich für echt halten... Patina ist alles!!!! :D

  • Wir haben es hier offenbar mit Säulenheiligen wie dem Simeon Stylites bzw. mit heiligen Bildsäulen zu tun....
    Die beste Garantie, dass des Schloss später zu einem regelrechten Wallfahrtsort werden wird.

  • Weitere Bilder, von heute.

    Portal 4

    Portal 5, geht nur aus der Schräge von oben.

    Arbeiten am Mezzaningeschoss, westliche Lustgartenseite

    Altbekannte Ansicht, links des Vorsprungs.

    Die schon reichlich betrachtete Eckkartusche.

    Hmmh.


    Weiter gehts zum Portal 3 an der Westseite.

    Noch kurz zum Portal 2, hier wachsen die Kolossalsäulen bereits über die Gerüste.

    Die Säulentrommel am Haken muss offenbar noch an der unteren "Aufstecköffnung" nachgeschliffen werden.

    Aufmerksam beäugt das Geschehen von oben ein Bukranion.
    Hat irgendwie was von einem grimmigen Horus, oder?

    Zum Abschluss und der relativen Vollständigkeit halber das Eckrondell.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    3 Mal editiert, zuletzt von Mantikor (11. August 2016 um 08:15)

  • Weitere Bilder, von heute.


    Hmmh.

    Vulgow, wiederum herzlichen Dank für die tollen Baubilder!
    Tatsächlich hmmh!?? Das sind ja extreme Farbschwankungen im Gestein. So eine dunkle Ablagerungsschicht, wohl sehr eisenhaltig!? Verstehe nicht warum dieser Block überhaupt genommen wurde. Das sieht der kundige Bildhauer doch schon von außen, jedenfalls bei so einer massiven Verfärbung. Da wird vielleicht etwas mit Farbe nachretuschiert!? Na ja, von unten sieht man das eh so gut wie nicht. Zwischen die Wölkchen wird wohl noch verputzt. Deshalb ist das Material nur grob abgespitzt worden. Ein bissel Marmorierung im Sandstein ist ja ganz apart, aber dieses Stück,... nun verständlich, daß die originale Barockmanier die gemalte Farbfassung ist!

  • Oh Mann - so SIND diese Steine einfach - thats nature!

    Ich verstehs einfach nicht - auch von der Bauleitung her: Man will den Bau nicht farbig fassen, wählt dann aber unter größten Mühen nur passende, gleichfarbige Steine (schwer genug) aus, um wieder ein einheitliches Bild zu bekommen....Das ist so absurd. In 30 Jahren ist das Berliner Stadtschloss dann wieder der "große graue Kasten" der es vor 1945 war. Ich weiß nicht, ob das erstrebenswert ist.

    Schaut euch mal den aktuellen Zustand vom Zwinger an - so macht man das....

  • Mich stört weder die Gesteins(ver)färbung, noch eine zukünftige Sandsteinoxidation. Bei den heutigen geringeren Schadstoffbelastungen in der Luft brauchen die Sandsteine wahrscheinlich länger um so dunkel auszusehen.Was ich mich aber frage ist, ob es nicht möglich wäre die Fugen der Eckkartusche farbig anzupassen oder gleich farbigen Mörtel dazu zu benutzen?

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Es war ja schon des öftenen hier thematisiert worden, aber man kann es nicht oft genug wiederholen:

    die riesigen Fugen zwischen den Sandsteinblöcken sind unerfreulich.

    Warum konnten die Inkas das und unsere Handwerker mit all ihren technischen Möglichkeiten nicht?
    Und das obwohl die Inkas Granit verwendet haben! :kopfwand:

    Auckland bei Nacht

  • Es ist neben der uns wohl unbekannten Technik bei den Inkas eine offenbar völlig andere geistige Grundhaltung zum Fügen von Steinen in einer Mauer zu erkennen. Wir setzen Stein auf Stein, alle als rechteckig und rechtwinklig angepasst, und gestalten das Gemauerte als in sich gegliederte und streng geordnete Struktur, in der die Teile zusammen ein neues, aber wohlstrukturiertes Ganzes ergeben. Für mich wirkt eine Mauer der Inkas eher wie ein Nebeneinander von scheinbar zufälligen Formen. So bleibt in der Wand vielleicht die ursprüngliche Struktur des Steinbruchs bestehen - daher die Bestrebung die Fugen mit staunenswerter Technik unsichtbar zu halten, die Teile sind völlig untergeordnet. Bei den Römern wurden die Fugen stattdessen gerade durch Farben, oft rot, herausgehoben. Im staufischen Mauerwerk heben die Buckelquader jeden einzelnen Block gerade als Einheit im Ganzen hervor.

    Das ist nur meine Beobachtung. Man müsste Inka-Historiker und Archäologen befragen.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin