• Also wie ich an anderer anderer Stelle bereits geschrieben hatte, hat euer Stadtbaurat zur Nedden neulich bei uns in Hannover auf einer Veranstaltung gesagt, dass nur Hamburg, Berlin und Köln vor dem Krieg größer als [lexicon='Leipzig'][/lexicon] waren. Von daher war München schon damals abgehängt.

    Er betonte auch, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] überproportional an der Judenverfolgung gelitten hat (da liberale Bürgerstadt).

    Heute ist doch alles nicht sooo wild. 40 Jahre Nichtstun in der Stadtentwicklung hat doch erst die tolle Sanierungswelle möglich gemacht. Sachsen hat doch schon viele Westländer überholt, so dass ich mich jeden Tag frage "was soll der Soli?".

  • [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist für mich eher ein Beispiel für "Das soll der Soli!" - besser als Cargolifterhallen oder Hafenbecken in der ostdeutschen Provinz, die aufgrund der flachen Fahrrinne nie ein Schiff anfahren wird. ;)

  • Aber was hat [lexicon='Leipzig'][/lexicon] dadurch verloren, nicht Millionenstadt zu sein? Welche kulturellen Impulse sind schon vom Nachkriegsfrankfurt oder - hannover ausgegegangen?
    Ist die Schrumpfung nicht ein ungleich gesünderer Prozess?
    Die Entvölkerung der ländlichen Gebiete erscheint mir als sehr realistisches wie vernünftiges Szenario, da hierdurch der Landfraß endlich eingeschränkt wird.
    Wie gesagt, diese Probleme hätte ich für meine Heimat sehr gerne, aber leider spielt es bei uns nicht so.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Leider schrumpft [lexicon='Leipzig'][/lexicon] nicht wie wir uns das wünschen: von außen nach innen. Der momentane Gebäudebestand ist einfach für die Bevölkerung zu groß - das bedeutet auch immer Gefahr für Altbauten - sanierte wie unsanierte.
    Daß die Zersiedlung gestoppt wird: nun ja- Leider ist das kein nachhaltiger Prozeß, der bewußt mit der Verdichtung städtischen Raumes einhergeht, und zwar überall. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] lebt von der Substanz, saugt das Umland quasi aus. Das kann auf Dauer auch nicht gut gehn.

  • ^Die hier vielgescholtenen Stadthäuser tragen aber genau zum Stärken der inneren Gebiete bei. Die Verfügbarkeit zu sanierender Altbauten hat nämlich bisher auch gleichzeitig dafür gesorgt, dass für eine Stadt der größe relativ wenig Geschosswohnungsbau stattfindet.

  • Wie lange wird sich hier wohl noch das hartnäckige Klischee halten, in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] seien die tollen Sanierungen auf den Soli zurückzuführen? Der Soli, der sowohl in Ost als auch in West gezahlt wird, kommt bei den Sanierungen von Altbauten nicht zur Anwendung, sondern nur die Abschreibungsmöglichkeit für denkmalgeschützte Altbauten. Diese Möglichkeit besteht aber in ganz Deutschland.

    Ansonsten absolute Zustimmung, Dase. Die ungeliebten Stadthäuser tragen enorm zur Belebung und zur (sozialen) Stärkung der Altbauquartiere bei. Vor allem stellen sie eine alternative Wohnform in diesen Quartieren dar. Wer nicht auf Wohneigentum verzichten will, aber trotzdem zentrumsnah im Altbauviertel wohnen will, bekommt gleich folgende drei Möglichkeiten:

      -eine Eigentumswohnung im schönen Altbau (in Leipzig allerdings vergleichsweise teuer und unbeliebt)
      -im Rahmen des Selbstnutzerprogramms einen mehrgeschossigen Altbau, den er mit Freunden saniert und anschließend bewohnt (ist absolut im Kommen), oder eben
      -ein sog. Stadthaus (sehr beliebt, weil günstiger kann man in der Großstadt kein Haus bauen)

    Wer jetzt womöglich fragt, warum denn die Stadthäuser im Gegensatz zu der opulenten Gründerzeitarchitektur billig und unangepasst aussehen: Mit den Stadthäusern verfolgt die Stadt die Strategie, junge Mittelstandsfamilien an die Stadt zu binden, statt sie ans grüne Umland zu verlieren. Das geht freilich nur, wenn letztendlich auch preislich gegenüber dem Umland kein zu großer Nachteil entsteht. Und eine Neubauvilla im viktorianischen Stil, die freilich viel besser ins Umfeld passen würde, gibt die geringe Kaufkraft in Leipig ohnehin nicht her.

    Wobei, das muss man den meisten Stadthäusern zugestehen, wie typische Vorstadtklitschen sehen sie Gott sei Dank auch nicht aus. Man ist zumindest bemüht, sie urban aussehen zu lassen.

  • aber selbstverständlich ist der mitteltransfer aus dem westen grundlage überhaupt der "existenz" der renaissance des deutschen ostens. ohne diesen mitteltransfer, dessen bestandteil gerade auch der "soli" ist, wäre die einzige möglichkeit zur belebung der östlichen landesteile eine getrennte wirtschafts und währungszone mit dualen standards gewesen, sprich eine strukturierung der kosten und lohnstrukturen entsprechend zBsp. der slowakei. dies ist jedoch kaum realistisch durchführbar.

    investitionen in urbansimus sind nur n-tes glied in der wertschöpfungskette.


    "stadthäuser" sind ein vor allem wirtschaftliches konzept und somit in ihrem erfolg in keinerlei fälschlichen zusammenhang mit der fassadengestaltung derselben zu stellen. würde man die alt-modernistische fassadeninkompetenz der architekten im germanischen kulturkreis in die moderne gegenwart überführen und endlich progressive neu-traditionelle zBsp. süd-französiche fassadengestaltungskompetenz lehren, würde das Konzept bei gleichen kosten noch wesentlich gestärkt.
    Also warten wir noch ein bischen ab...

  • Den Hauptanteil der wertvollsten Sanierungsarbeiten in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] haben vorallem 2 Instanzen gemanagt:

    1. Dr. Jürgen Schneider. Mit seinem Milliardenschwindel gegenüber Banken hat er eine Hauruckwelle in LE ausgelöst, die so kein anderer erreicht hätte. Durch seine fragwürdigen Methoden wurden viele wertvolle Passagen und Höfe der Innenstadt gerettet. Soli ist in dererlei Gebäude nicht geflossen.
    Für mich bleibt Schneider trotz vieler Kleinstpleiten weiterhin der Gott des Kapitalismus im Auftrag der städtischen Seele.

    2. Die seit Jahren aktiven Privatunternehmen, die mit viel Herz und Verstand und nicht zuletzt dem langjährigen Aufbau von Kapital großartige Sanierungsleistungen ausserhalb der Innenstadt (in den Wohnvierteln) geleistet haben. Am Anfang, wie zum Beispiel bei der grk-holding, stand da vorallem Mut, ein langer Atem und Eigenkapital. Die erfolgreichen Privatunternehmen wurden vorallem von Leipzigern gegründet. Soli ist hier nicht geflossen.

  • ^ Dr. Jürgen Schneider ist aber seit 1994, als er mal eben schnell nach Florida musste, für das Leipziger Baugeschehen Geschichte.

    marc!, schreib' doch mal zur Abwechslung von Dingen, die du verstehst.

  • Zitat von "spacecowboy"

    [...]

    marc!, schreib' doch mal zur Abwechslung von Dingen, die du verstehst.

    Wenn du Beiträgen argumentativ nichts entgegenzusetzen hast, spar dir doch solche Kommentare bitte gleich. Sonst könnte man meinen, du willst nur provozieren. Danke. :)

    Nachtrag: Zum letzten Mal - zurück zum Thema.

  • Also, ich würde gerne schon nochmal auf den Soli eingehen. Vielleicht kann man ja darüber diskutieren, ohne sich gleich zu kloppen. ;)

    Ohne (peinlicherweise) jetzt zu wissen, wofür der Soli konkret verwendert wird / überhaupt verwendet werden darf, geht es ja wohl vermutlich vor allem um die wirtschaftlich-strukturelle Stärkung des ehemaligen Ostdeutschlands, dessen gesamte "Scheinwirtschaft" bzw. weite Teile davon nach der Wende völlig zusammengebrochen waren. Laut Wikipedia hat [lexicon='Leipzig'][/lexicon] es als eine der ganz wenigen Städte des ehemaligen Ostdeuschlands geschafft, nach einem starken Einbruch nach der Wende Ende letzten Jahres wieder die Einwohnerzahl vor der Wende zu erreichen. Ist das gestoppte Abwanderung oder parallele Zuwanderung infolge im Raum [lexicon='Leipzig'][/lexicon] entstandener Arbeitsplätze?

    Bedenkt man, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] vor dem Zweiten Weltkrieg über 700.000 Einwohner und wohl auch für diee Wohnungen hatte, so kann man ja nur sagen, dass die jetzt langsam zunehmende Zahl an Einwohnern wohl nur den von uns so geliebten Altbauten gut tut, weil sie eben nicht mehr ungenutzt in der Gegend herumstehen. Und somit der Soli indirekt eben doch den Altbauten zugute kommt?

  • Zitat von "RMA"


    Ohne (peinlicherweise) jetzt zu wissen, wofür der Soli konkret verwendert wird / überhaupt verwendet werden darf, geht es ja wohl vermutlich vor allem um die wirtschaftlich-strukturelle Stärkung des ehemaligen Ostdeutschlands


    Wiki hilft:
    "Der Solidaritätszuschlag ist ein Zuschlag zur Einkommensteuer, Kapitalertragsteuer und Körperschaftsteuer. Das Aufkommen steht allein dem Bund zu. ...
    Die Einnahmen sind nicht zweckgebunden ..."
    ->der Soli geht im Bundeshaushalt auf. Es ist daher nicht nachvollziehbar, wofür genau diese Einnahmen verwendet werden, ob für Adorf oder Afghanistan.

    Man kann versuchen, sich zu überlegen, was steuerlich passiert, wenn ein Anleger aus Bonn oder Starnberg an denkmalsgeschützten Häusern in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] beteiligt ist, und in welcher Form er da Steuern sparen und auf Kosten der anderen Steuerzahler Privatvermögen bilden kann, wie sich das auf sein Heimatfinanzamt auswirkt und auf das Finanzamt in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], auf die Töpfe von Bund, Land, Gemeinde und EU und was am Ende die Leipziger Bürger davon haben, die dort Miete zahlen,
    aber das würde den Rahmen dieses Forums sicher sprengen.

  • Ich hoffe mal ich hab es nicht übersehen. Dehalb hier mal was zum Thema
    Pläne für Lindenauer Hafen:

    Nachdem durch die Niederlage bei der internationalen Olympiabewerbung für die Spiele 2012 sätmliche Visionen für einen neuen Stadtteil begraben werden mussten (die Stadt plante rund um den Lindenauer Hafen das Olympische Dorf) sind nun 4 Büros an der zukünftigen Gestaltung beteiligt gewesen aus denen die Stadt die besten Ideen zu einem Ganzen zusammenschrauben möchte. Zur Zeit findet dazu eine Ausstellung im Neuen Rathaus statt die noch bis zum 28. November (zu den Öffnungszeiten des Neuen Rathauses montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags zwischen 8 und 15 Uhr) besichtigt werden kann.

    Ich war heute mal vor Ort und die ersten Eindrücke mitzunehmen.

    Erschreckend das Architekturbüro Machleidt + Partner Architekten


    Interessant dagegen der Beitrag der Bürogemeinschaft Hinrichsen:

    Noch mehr Fotos hier: http://www.staedtebau-architektur-forum.de/forum/plaene-z…-hafen-t45.html" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.staedtebau-architektur-forum ... n-t45.html

  • ^Man muss aber auch noch hinzufügen, dass der von dir gezeigte obere Vorschlag als einziger der 4 Entwürfe aufgrund der "massiven Bebauung" nicht weiter verfolgt wird. Die anderen 3 haben alle nicht komplett überzeugt, die Ideen sollen aber zusammengeführt werden.

  • Weitere Bilder zu den Entwürfen zur geplanten Bebauung am Lindenauer Hafen, die übrings nicht vor 2011, aber danach eintreten wird, auf >> http://www.[lexicon='leipzig'][/lexicon]-dasdorf.de/WaldWasser/KarlHeineKanal/Workshop/EntwurfeB/Entwurfe_Bebauung.htm" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    www.[lexicon='leipzig'][/lexicon]-dasdorf.de/WaldWasse ... bauung.htm zusehen. Auch Entwurf-Bilder zum Durchstich vom Karl-Heine-Kanal zum Lindenauer Hafen der Ende 2009/Frühjahr 2010 geplant, findet man auf dieser Webseite.