Berlin - Molkenmarkt und Klosterviertel

  • Denke dass es eine Lösung war um die Gestalt der einstige Türme etwas zu ersetzen, sonst wäre es dort oberhalb der Eingang zu "leer".

    Aber 5 Jahren bauen an winzigen Türmchen im modernen Stil zu ein "altes" Gebäude verfehlt meiner Meinung nach ihr Ziel:

    - nicht eine beabsichtige Füllung der Leere (dazu sind die Raketen zu winzig);
    - nicht billig (gesehen an der Bauzeit von 5 Jahren);
    - nicht angepasst (zu der Baumasse);
    - kein besonderen Mehrwert zum Riesigen Gebäude (es ist kein besonderes detailliertes Kunstobjekt).

    Also wer hat "das" entworfen und mit welchem Ziel???

    Hat bestimmt Affinität mit Raketen...........(vielleicht sind sie das auch).

    übrigens wird dieses modernes immer zu kleines oder unangepasstes (statt rekonstruierung) in Berlin (Stutgarter Platz) fast überall praktiziert, weil es in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] glücklicherweise DOCH zur Heilung und Total Rekonstruktionen am Gebäuden kommt.
    In Berlin ist eine völlige oder totalrekonstruktion absolut ein TABU!!!! (Vergleiche auch das Neues Museum...... immer wieder diese Sch.... um ein Gebäude nicht sein völliges und ausgewogenes beabsichtigten Gestalt zurückzugeben. Ob die ja Angst haben, das die grosse Architektur von einst die heutige total im Schatten stellt.


    Rob

  • Danke, Palantir! Dann scheint man es ja ernst zu meinen. Ich bin gespannt, was für Architektur dieses neue Viertel prägen wird.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Leider - oder gottlob - stimmt nicht alles, was SenStadt so alles auf seiner Website verkündet.

    Die publizierte Schätzung der Umbau- und Erlöskosten wird durch den Senat von Berlin nicht geteilt. Deshalb hat der Senat im September nicht nur andere Stadtumbauprojekte gestrichen (sog. Archäolog. Zentrum am Petriplatz u. a.) sondern auch für den Doppelhaushalt 2012/13 KEINE Vorfinanzierungsmittel für den von der Verwaltung geplanten Umbau eingestellt. Insofern ist in jedem Fall die Zeitachse nicht mehr haltbar.

    Baurechtlich ist der B-Plan für den Molkenmarkt auch noch nicht vom Abgeordnetenhaus von Berlin beschlossen. Es gibt zwar eine Einigung der Koalitionfraktionen SPD und PDS, dies zu tun - vor dem Hintergrund der am 18. September 2011 anstehenden Wahlen ist der Beschluß jedoch nicht exekutiert worden. Je nachdem wie die Wahl und - daraus folgend - die Koalitionen in Berlin ausgehen, kann das Konzept noch grundsätzliche Änderungen erfahren.

    Zudem ist der Senat seiner Devise treu geblieben, im Stadtkern erst zu planen und erst dann zu graben. Da also am ältesten Platz der Stadt (etwa zweite Häfte 12. Jahrhundert) , dem Molkenmarkt, noch keine archäologischen Grabungen erfolgt sind (obwohl Platz genug da wäre) ist es gut möglich, dass deren Ergebnisse die Stadtplanung noch entscheidend beeinflussen.

    Summa: Es ist eigentlich nur klar, dass die Straßenbahn über den Molkenmarkt zum Potsdamer Platz gebaut werden soll und dass die Freifläche verkleinert wird. Wie, steht in den Sternen, es sei denn Sozialisten und Sozialdemokraten haben nach dem 18. September 2011 wieder eine Mehrheit im Berliner Parlament.

  • Dieser Klotz ohne jede Schmuck oder Kurven (wie die barocke ansehliche und passende Vorgängerbau) genau wie schon 1000 andere Klotzen in der Mitte ist ein Verbrechen gegen die Chance um eine alte schöne Ecke in der schwer verprügelte Innenstadt wieder zurück zu bekommen.

    Bauqualität: Banal, unwürdig, nicht einmal Avantgarde. Kein einziger Bauwert. Schrott. Die Parochialkirche wird wohl um etwas schöner erscheinen mit solch einer Monstrum daneben. Wieder ein banaler Fehler in der "wertvolle und sensibele" Mitte. Wahrscheinlich werden es diese Bauten sein, die der neue Mitte und Friedrichswerder bestimmem werden, statt historisch angelehnte Bauten mit abwechslungsreichen und formendifferenzierter Fassaden.
    Natürlich auch wieder kein angepasstes Steildach (auch nicht ein Bischen). Der Kampf der Zerstörer gegen das alte urbane Berlin geht also immer weiter. Verunstaltung über alles. ES DARF NICHT SEIN. :aufdenkopf:

  • Zitat

    Der Landesdenkmalrat empfiehlt, wegen der Fremdkörperwirkung an diesem Ort auf Staffelgeschosse zu verzichten und die Ausbildung eines (ausgebauten) geneigten Dachs zu prüfen, entsprechend den im Quartier vorhandenen historischen Gebäuden mit geneigten Dachformen.

    http://stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/landes…_2011_09_23.pdf

    Das wurde dann wohl geprüft... :ueberkopfstreichen:

    Andererseits habe ich eigentlich mit Schlimmerem gerechnet - das geht m. E. so gerade noch.

    Klosterstraße 65 - Mangold Architekten

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Da hat Palantir recht. Ich kannte bisher auch nur den Entwurf und noch schlechtere Ausführungen. Insofern ist das was man jetzt sieht um Längen besser und trotzdem meilenweit weg von jeder Adelung.

  • Das beräumte Grundstück Klosterstraße N°65 wartet auf seine Bebauung.

    Das beste ist daran, dass die obigen Planungen hinfällig sind und die Bauwert-Gruppe das Grundstück übernommen hat für folgendes Projekt:
    http://www.bauwert.de/index.php/92.html

    Das wird zwar Frau Lüscher nicht gefallen, aber zumindest ich finde das hervorragend. cclap:)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wenn das wirklich die endgültige Version ist, muss man wirklich ganz laut applaudieren. Was mir besonders gefällt ist die Wiederentdeckung und Verwendung von Rundbögen, die ich leider bei den allermeisten traditionalistisch angehauchten, meist leicht neoklassizistisch gestalteten Neubauprojekten in Deutschland vermisse. Hier nimmt die Firma Bauwert wirklich eine lobenswerte Vorreiterstellung ein, wie es beispielsweise auch deren Projekt der Kronprinzengärten (dort auf den Pfeil oben links für die weiteren Visualisierungen drücken!) in Berlin zeigt.

  • Fantastisch! SO muss gebaut werden, dann werden unsere Städte wieder schöner. Man kann da aus der Provinz nur neidisch auf Berlin blicken, wo neue traditionelle Architektur tatsächlich Realität wird. Aber ich gönne dieser so geschundenen Stadt jedes einzelne solcher wunderbaren Projekte. Was die Lüscher dazu sagt ist mir ganz egal.

    In dubio pro reko

  • Ja die Patsckes entwerfen zwar schön (auch Patschkes Entwurf für Vossstrasse/Leipziger war das Beste was ich je für dieses wichtigen Gebiet gesehen habe) aber die Ausführung wie es tatsächlich kommt ist immer bedeutend weniger detailliert!!!
    Patschke hat mich damals informiert dass er niemals seinen ursprünglichen Entwurf auch so gestalten darf. In Berlin soll unbedingt immer nur "modern" gestaltet werden und wenn Klassisch dann klassich-modern: also ohne Türme, Kuppelchen, Hauben, Kupfer, auffällende Giebel, Details am Aussenseite wie Schmuck, Säulen, Figuren oder andere künstlerische Details, die Modernen immer wieder ärgern.
    Französche Gitter sind aber doch gestattet weil die wenige Auffällend sind (sehe Adlon Fenster Gitter).
    Muss auch immer ein Flachdach sein und wenn nicht dann Glass, Tonnendach (wie Paris) aber unter keinen Umstände ein Walmdach oder Masarde Dach (Mansarde Dach war auch Französischer Herkunft, aber im Belle Epoque in D. viel gebraucht).

    So bin ich skeptisch wie die Bauten am Ende aussehen sollen. Besser aber kann ich auch nicht denken und Parochial Strasse bekommt so wenigstens wieder eine feine und heimische Ausstrahlung (wie das vor dem Krieg auch so gewesen ist).

  • In der Tat Palantir, die Planungen von Bauwert neben der Parochialkirche sind zweifellos die allerbeste Lösung für diesen Standort. Man
    darf die Architekten dazu beglückwünschen. So und n u r so sollte in Berlin gebaut werden.
    Möglich, dass man diesen sehr hohen künstlerischen und finanziellen Anspruch zumindest in Berlin durchhalten kann.

    Zu den Planungen um den Molkenmarkt und das Stadthaus habe ich eine von ANDI 777 ( Deutsches Architekturforum ) gezeigte Planungs - Idee favorisiert. Diese zeigt vor dem Stadthaus einen trapezförmigen, unbebauten Platz. Es wäre zu bedauern, wenn das prächtige
    Stadthaus mit billigster "Dutzendware" nach Art der Frau Lüscher verstellt würde. Diese Variante wäre unbedingt nicht günstig.