Hannoversch Münden

  • Hier mal einige statistische Zahlen (von 2018) zur Bevölkerungsstruktur von Hannoversch Münden, welches einst von Alexander von Humboldt zu den sieben am schönsten gelegenen Städten der Welt gerechnet wurde.

    https://www.hann.muenden.de/Die-Stadt/Hist…D=2759.248&La=1

    Aus diesen ergibt sich, daß rein numerisch betrachtet die Zahl der im Gesamtgebiet der Stadt ansässigen 'Nicht-Autochthonen' bereits die Einwohnerschaft der eigentlichen Altstadt übersteigt. Natürlich wohnen die Zuwanderer nicht ausschließlich im historischen Stadtkern, aber viele Alteingesessene sind im Laufe der letzten Jahrzehnte eben doch in die, den heutigen Ansprüchen an Wohnkomfort mehr entsprechenden, Vorstädte und Randlagen gezogen, wodurch der Wohnungsmarkt in der Altstadt für anderer Gruppen frei wurde.

    Diese Tendenz ist im ebenfalls von viel Fachwerk geprägten Städtchen Adelebsen (auch in Südniedersachsen gelegen) ebenfalls zu verzeichnen.

  • Was soll jetzt ein solcher Satz in diesem Forum !?

    Naja seht es doch Mal realistisch.

    1. Wurde von der Seite der Stadt schon Hilfe dabei zugesagt, dass Quartier offen und schnell wieder zu entwickeln

    2. Glaubt ihr ernsthaft, dass die Gebäude jetzt wieder aus Holz gebaut werden, wo die alten Gebäude aus Holz abgebrannt sind?

    3. Wird jeder in diesem Moment ökonomisch denken und die kostengünstigste Variante wählen.

    Natürlich ist es schade um die alten Gebäude. Natürlich ist es schade um jedes einzelne Gebäude, jedes dieser Gebäude war ein Individuum in seiner Gestaltung und Architektur.

    Dennoch sehe ich das realistisch. Schade drum, aber ne Reko wird es da nicht geben. Wir können froh sein, wenn die Fassade an die alten Gebäude angelehnt gebaut wird.

    Aber das ist Zukunftsmusik. Lasst die Trümmer im wahrsten Sinne des Wortes erstmal abkühlen.

  • Im Übrigen:

    Wenn man direkte patrilineare Ahnen hat, die im 18. und frühen 19. Jahrhundert in der Altstadt von Hannoversch Münden lebten, ist man bei jeder erneuten Brandmeldung erklärlicherweise wie elektrisiert und hofft, daß nicht ehemalige Familiensitze betroffen sein mögen. Bisher war dies – Gott sei Dank – nicht der Fall, aber der Brand in der Tanzwerderstraße im März kam schon gefährlich nahe…

    Daß man sich vor diesem Hintergrund so seine Gedanken zur Ursachenforschung macht, sollte daher nicht verwundern…

  • Dass es in Deutschland oft immer noch keine funktionierenden Denkmalschutzbehörden gibt (nur für demokratiegewordenen Nachkriegsmüll, natürlich) ist eine absolute Schande! Aber im "historisch kontaminierten" Dunkeldeutschland, wo Tausende von staatlich geförderten Antifanten täglich "Bomber Harris, do it again!" schreien, wundert mich sowas tatsächlich nicht...

    Bitte, werdet kein zweites Belgien, wo auch ohne Krieg fast alles verschandelt wurde!

  • Und natürlich kann man Migranten und weniger Bemittelte nicht dafür verantwortlich machen, daß die Alteingesessenen schon vor Jahren den Sirenengesängen vom ‚höheren Wohnkomfort’ an der Peripherie Gehör schenkten, statt das ererbte Wohnumfeld ‚Altstadt’ auch weiterhin als solches zu nutzen und es behutsam – ohne der Bausubstanz Abbruch zu tun – an die gegenwärtigen Ansprüche anzupassen. Insofern haben die Autochthonen eindeutig den ‚Schwarzen Peter’ auf ihrer Seite: Sie, die sie um die Bedeutung ihres Erbes wussten und die Pflicht gehabt hätten, es adäquat zu erhalten, haben versagt und die Altstadt buchstäblich ‚allein gelassen’.

    Und ebenso selbstverständlich ist, daß man von den ‚Zugereisten’, die als Mieter oder von der Sozialbehörde Eingewiesene nun die Altstadthäuser nutzen, nicht die Sorgfalt und die emotionale Bindung an die von ihnen bewohnten Gebäude verlangen kann, wie von denjenigen, die aufgrund– oftmals - jahrhundertealter Verquickung von Gebäude- und Familiengeschichte um die stadthistorische Bedeutung und den hohen ideellen Wert eigentlich wissen sollten.

  • (...) Was erwartet ihr? Ne Reko von den alten Gebäuden? Schön wär's, aber von der Traumvorstellung solltet ihr euch m. M. Nach leider verabschieden.

    Eine 100%ige Rekonstruktion erwartet sicher niemand. Aber eine Rekonstruktion zumindest der Fassaden, sollte doch möglich sein. Da das Feuer in diesem Schuhladen ausgebrochen ist, wird nun eine Versicherung einspringen müssen. Die Hausbesitzer, die unverschuldet ihr Gebäude verloren haben, werden den Neubau/die Reparatur sicher nicht selber bezahlen müssen. Also muss da jetzt auch kein absoluter Billigbau entstehen, weil die Besitzer kein Geld haben.

    Das Lösecke-Haus in Lüneburg wurde auch damals als Steinbau mit vorgeblendeter Fassade rekonstruiert. Diese Lösung würde ich mir auch für Hannoversch Münden wünschen. Das ist ja nicht unbedingt eine übertriebene Traumvorstellung.

  • @"Pagentorn",

    nur um einmal konkrete Zahlen von 2018 zu nennen, ohne diese zu werten:

    Zitat

    Die Stadt an Werra, Fulda und Weser hat 24.685 Einwohner, darunter 4.300 Migranten aus 83 Nationen. „In der Altstadt leben 890 Menschen mit Migrationshintergrund, das sind ein Drittel aller Einwohner in diesem Gebiet und es zeigt, wie groß die Herausforderungen tatsächlich sind“, sagte Denkmalpfleger Burkhard Klapp. (...) Mit Migration und Integration hat Hann. Münden seit vielen Jahrzehnten Erfahrung. Hier sind die „Gastarbeiter“ der 1960er und 70er Jahre längst und gut integriert. Sie bewohnen in der dritten Generation zahlreiche Gebäude in der historischen Altstadt. Integration braucht einen langen Atem und besonderes Engagement."

    Quelle: https://www.fachwerk-triennale.de/Fachwerktrienn…staltungen.html

    P.S.: Da der Brand aber offenbar in einem Schuhgeschäft mit dem Namen Rösler ausgebrochen ist, dürfte in diesem Fall wohl keine Garküche von Einwanderern die Ursache gewesen sein.

  • Eine 100%ige Rekonstruktion erwartet sicher niemand. Aber eine Rekonstruktion zumindest der Fassaden, sollte doch möglich sein. Da das Feuer in diesem Schuhladen ausgebrochen ist, wird nun eine Versicherung einspringen müssen. Die Hausbesitzer, die unverschuldet ihr Gebäude verloren haben, werden den Neubau/die Reparatur sicher nicht selber bezahlen müssen. Also muss da jetzt auch kein absoluter Billigbau entstehen, weil die Besitzer kein Geld haben.

    Das Lösecke-Haus in Lüneburg wurde auch damals als Steinbau mit vorgeblendeter Fassade rekonstruiert. Diese Lösung würde ich mir auch für Hannoversch Münden wünschen. Das ist ja nicht unbedingt eine übertriebene Traumvorstellung.

    So in etwa könnte ich mir das auch vorstellen. Es gibt Rathäuser und öffentliche Gebäude in Bayern, die in den letzten Jahren auch gebrannt haben (meines Wissens nach Straubing und Augsburg) und man hat sie auch nur teilweise wiederaufgebaut bzw. wird es nach modernen Standarts tun. Weiteres Beispiel wäre hier eine kleine Kirche in Nürnberg, deren Namen mir leider entfallen ist.

    Dennoch kann man kaum erwarten, dass die Gebäude auch in ihrer Substanz rekonstruiert werden. Fassade ja. Der Rest wird vermutlich modern, schon allein aus Brandschutzgründen.

    Hier in Marburg gibt es ein ähnliches Beispiel. Werde bei Gelegenheit Bilder machen.

  • Aber soweit man sieht, war doch nur eine Fassade betroffen???

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wahrscheinlich bestand zwischen dem jetzt abgebrochenen Haus und dem Haus mit dem Bücherregal nur eine einzige Riegelwand. Und diese gehörte wohl zum abgebrochenen Haus, und das Haus mit dem Bücherregal wurde an erstere angebaut. Nur hätte man beim Abbruch diese Wand noch stehen lassen sollen, was schwierig, aber nicht unmöglich ist.

    Eigentlich sollte ein Fachwerkbau aus Stabilitätsgründen immer vier eigene Wände haben. Das heisst, dass bei einer Reihenbauweise dann zwei Fachwerkwände nebeneinander zu stehen kamen. Oft wurden später aber Teile von Wänden herausgebrochen, um den eigenen Raum bis an des Nachbarn Wand so ein bisschen vergrössern zu können. Mit verheerenden Folgen...

    Oder wenn mal ausnahmsweise keine Wand entfernt worden war, konnten sich die Häuser im Verlauf der Jahrhunderte verformen, sodass Hohlräume zwischen den Häusern entstanden (die man dann auch gerne zur Wohnraumvergrösserung missbrauchte). Solche Hohlräume haben dann eine Kaminwirkung. In einem Zeitungsartikel konnte ich dies an zwei Bauten demonstrieren.

    Als Denkmalpfleger würde ich mich wehren, wenn nun plötzlich Brandwände gefordert würden. Viel besser wäre es, zwischen allen Häusern die Fachwerkwände auszumauern, wo nur Lehm/Rutenflechtwerk-Ausfachungen vorhanden sind. Fehlende Wände oder Wandpartien wären zu ergänzen. So hätte man überall wieder zwei Fachwerkwände, die viel brandresistenter sind. Die Hohlräume wären mit geeignetem Material zu verfüllen. So hätte jedes Haus wieder seine eigenen vier Wände, die es stabilisieren, und der Brand- und Schallschutz wären zeitgleich enorm verbessert.

  • Heute war ich in der Altstadt und hab Fotos gemacht.

    Der Abbruch geht nicht so schnell wegen der Gasleitung in der Rosenstraße.

    Die Eigentlichen Brandruinen.

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    Diese beiden bleiben zum Glück erhalten, Schiffskehlen hat man Häufig in Münden und einst auch in Kassel.

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    Münden ist auch die Stadt der der Kasseler Altstadt am nächsten ist!!!.

  • Um die Stimmung aufzuheitern mal Fotos meines Laufweg von der Pionierbrücke zur Rosenstraße.

    Los gehts in der Radbrunnenstraße auf Höhe der Ziegelstraße.

    Haus zur Windmühle aus der Zeit um 1400.

    Ziegelstraße.

    Blick zurück.

    Haus zur Windmühle und Hagelturm.

    Radbrunnenstraße 19.

  • Thüringsches Leitfachwerk kommt von der Werra her, bedeutend die Häuser hier.

    Das einzige nördlich der Alpen mit Marmor imitat Bemalung.

    Nachbar, Nr.80.

    Schräg gegenüber das 1902 erbaute ehemalige Gasthaus zum Wilden Mann.

    Im Vorgänger starb Dr. Eisenbarth.

    Figur wurde 1927 angebracht.

    Schmiedestraße.

    Und das Ende mit dem tollen Eckhaus zur Rosenstraße.

    Noch ein Foto der Langen Straße.

  • Das Haus mit den grünen Balken, auf dem ersten Bild, ließe sich doch bestimmt auch noch retten. Wenn da jetzt nicht noch über Monate der Regen reinläuft.

    Der Straßenbelag in der Fußgängerzone ist ja ziemlich unschön. Nicht wirklich passend für eine Fachwerkstadt (ja ich weiß. Das ist Jammern auf hohem Niveau). Dann schon lieber abgeschliffenes Kopfsteinpflaster.

    Danke für die Bilder.

  • Mir ist wirklich keine Fachwerkstadt bekannt, in der es so oft brennt wie in Hann. Münden. Was ist denn da bloß los? Früher scheint es dort doch gar nicht so oft gebrannt zu haben, wie in den letzten Jahren.

  • Wie lange bist Du denn schon nicht mehr dort gewesen???

    Ich persönlich möchte nicht in Hannoversch Münden wohnen! Im Sommer ist die Stadt mit Touristen überfüllt und im Winter sieht man quasi das Elend dieser Stadt! Nix mit schön restaurierten Fachwerkhäusern und netten Cafés und Restaurants wie aus dem Bilderbuch! Viele Häuser sind heruntergekommen und den Eigentümern oder Mietern ist der derzeitige Zustand eigentlich auch egal. Geiz? Sparsamkeit? Mentalität?

    Abgesehen davon stellt sich die Frage, ob hier im Forum jedes kleinste Feuer eines Fachwerkhauses gemeldet wird oder gemeldet werden muss? Mein wird bei solchen Städten wie Hann. Münden und Rotenburg nur immer hellhörig.

    Aber wenn es beispielsweise in Knuffingen brennt, kräht kein Hahn danach.