Beiträge von Niederländer

    Ja, was Fachwerk betrifft ist die südliche Altstadt von Goslar vermutlich das großartigste erhalten gebliebene Ensemble überhaupt, mal von einigen deutlich kleineren Städten in dieser Gegend (Osterwieck!) abgesehen. Trotzdem gefiel mir das farbenfrohe Quedlinburg in der Summe deutlich besser, vor allem aber auch weil dort die ganze, einzigartige Stadtanlage fast vollständig erhalten geblieben ist. Ich glaube sogar, dass Quedlinburg schon vor 1944 die am besten erhaltene Stadt der Region gewesen sein muss - Braunschweig war ja noch viel stärker gründerzeitlich überformt als Hildesheim, während Halberstadt außerhalb der beeindruckenden Kernzone eher mit Wernigerode als mit Goslar oder Quedlinburg vergleichbar gewesen sein muss. Aber jetzt wieder zurück zum eigentlichen Thema hier: Hildesheim!

    Natürlich ist es das, deswegen behaupte ich ja, es hatte auch vor dem Krieg mehr geschichtlich-architektonisches Gewicht als Hildesheim.

    Vor den Abrissen der Gründerzeit war Hildesheim aber eindeutig großartiger als das doch etwas düstere (Schiefer!) und um 1700 halb abgebrannte Goslar! Nur Rouen, Braunschweig und Frankfurt waren damals in ganz Europa als Fachwerkstädte insgesamt noch großartiger, und vor dem späten 17. Jahrhundert wohl auch London und Paris.

    Heute ist Goslar tatsächlich die großartigste Fachwerkstadt Europas, zusammen mit dem viel dichter bebauten, aber von der Architektur her auch etwas langweiligeren Troyes (wurde im 16. Jahrhundert nach einem großen Stadtbrand sehr einheitlich wiederaufgebaut!).

    das ist ja ein (gar nicht so) kleines Tübingen... dh von der Qualität der Bebauung her sogar absolut gleichrangig. Und nicht einmal kleinstädtisch.

    Schade, dass es so etwas nicht "in Nürnberg" gibt.

    Kenne beide Städte, Herrenberg ist tatsächlich sehr schön aber nie und nimmer mit Tübingen vergleichbar - nur Esslingen kommt da im Raum Stuttgart zT. immer noch mit! Ansonsten würde ich das alte Stuttgart nicht unterschätzen, denn dort gab’s bis 1944 immer noch ziemlich viele dicht bebaute mittelalterliche Gassen, nur waren die meisten Häuser verputzt, und diese sind deshalb auf alten Bildern oft nicht sofort als sehr alte Fachwerkhäuser erkennbar.

    Nicht einmal auf diesem ausgewählten Bild aus bemühter Perspektive funktioniert der Eindruck eines real bestehenden "Alt-Magdeburgs". Im Hintergrund erkennt man schon die ernüchternde Realität des dominierenden Stadtbilds.

    Dasselbe Problem wie in fast allen zerstörten Städten halt…

    Das hier:

    IMG_3206_sil.jpeg

    wäre sogar eine ziemlich "störungsfreie" Ansicht Altnürnbergs. Weiß man, warum die Steinsichtigkeit bei den beiden Häusern eigentlich aufgegeben worden ist? Beinahe wirken sie "verpackt"? Doch nicht ...., das kann doch nicht sein bei gotischen Häusern?

    Ja, schon sehr steril, kaum vergleichbar mit dem “patinierten” Stadtbild auf alten Bildern. Schon deshalb vermute ich, dass Nürnberg auch ohne Zerstörung heute vielleicht nicht mehr ganz so schön gewesen wäre. Salzburg zB. ist heute auch so eine Stadt die etwas “totsaniert” wirkt (auf mich zumindest), wenn auch immer noch weitaus besser als deutschen GroßStädte, weil unzerstört.

    Das hier:

    IMG_3206_sil.jpeg

    wäre sogar eine ziemlich "störungsfreie" Ansicht Altnürnbergs. Weiß man, warum die Steinsichtigkeit bei den beiden Häusern eigentlich aufgegeben worden ist? Beinahe wirken sie "verpackt"? Doch nicht ...., das kann doch nicht sein bei gotischen Häusern?

    Ja, schon sehr steril, kaum vergleichbar mit dem “patinierten” Stadtbild auf alten Bildern. Schon deshalb vermute ich, dass Nürnberg auch ohne Zerstörung heute vielleicht nicht mehr ganz so schön gewesen wäre. Salzburg zB. ist heute auch so eine Stadt die etwas “totsaniert” wirkt (auf mich zumindest), wenn auch immer noch weitaus besser als deutschen GroßStädte, weil unzerstört.

    Und genau diese komplett zerstörte Ecken sehen heute meist auch gar nicht mehr so schön aus! Zum Beispiel die Hauptstraße von Burtscheid:

    Hauptstra%C3%9Fe%2C_Aachen-Burtscheid.JPG

    Fast ein Totalverlust also. Kein Vergleich zum schönen Domviertel, wo rein zufällig noch einiges stehengeblieben ist, und der Wiederaufbau schon deshalb eine leichtere Aufgabe war!

    Ja, wegen den Straßenkämpfen im Oktober 1944 und den vielen kleineren Bombenangriffen. Ein riesiger Flächenbrand hat’s dort aber nie gegeben, so dass überall zumindest noch etwas Brauchbares stand, im Gegensatz zu Städten wie Köln, Nürnberg oder Frankfurt.

    Aachen ist halt eine Mischung aus Belgien (das ehemalige Fürstbistum Lüttich insbesondere - siehe der fast überall für die Tür- und Fensterrahmen verwendete Blaustein aus Namur) und dem Rheinland und ist schon deshalb ein ziemlich einzigartiger Sonderfall in der europäischen Städtelandschaft. Auch wurde Aachen trotz Bombenangriffe nicht wirklich von einem richtigen Großangriff getroffen, so dass sehr viel Altbausubstanz 1945 einfach noch vorhanden war, im Gegensatz zu den Städten wo nur noch so wenig vorhanden war, dass man bis auf gewisse Einzelbauten einfach Tabula Rasa machen konnte.

    Sehr interessant sind übrigens auch die hier nicht gezeigten Vororte Burtscheid und Laurensberg, und etwas außerhalb auch Kornelimuenster und das niederländische Vaals!

    Wie wäre es mit Brügge, Troyes, Sevilla oder Salamanca? Regensburg ist auch wunderbar. In Italien gibt es auch Venedig (!) Genua, Bologna und Florenz. Aber Siena ist natürlich toll.

    Bruegge, Regensburg und Troyes sind leider doch teilweise modernistisch verschandelt worden, wobei vor allem Troyes sich teilweise auch in einem recht fragwürdigen Zustand befindet (die Gassen riechen dort nach Urin und viele Häuser und Kirchen müssen immer noch saniert werden). Nur Venedig dürfte tatsächlich vergleichbar sein, aber dort ist der Massentourismus schon dermaßen aus dem Ruder gelaufen, dass ein Besuch sich oft kaum noch lohnt... 🙈🙈

    Dass es in Deutschland oft immer noch keine funktionierenden Denkmalschutzbehörden gibt (nur für demokratiegewordenen Nachkriegsmüll, natürlich) ist eine absolute Schande! Aber im "historisch kontaminierten" Dunkeldeutschland, wo Tausende von staatlich geförderten Antifanten täglich "Bomber Harris, do it again!" schreien, wundert mich sowas tatsächlich nicht...

    Bitte, werdet kein zweites Belgien, wo auch ohne Krieg fast alles verschandelt wurde!

    ursus carpaticus

    Wenn wir Südniederländer heute immer noch so unglaublich revanchistisch wären (1621!!), müssten wir eigentlich ganz Amsterdam einfach niederbrennen, denn die Holländer haben uns ja über Jahrhunderte hinweg nur als wertlose Bewohner einer Pufferzone gesehen und missbraucht... ;)

    Was hier passiert ist, hat mE. also nicht sehr viel mit individuellen geschichtlichen Ereignissen zu tun, sondern eher etwas mit dem uralten, ethnischen Konflikt zwischen Deutsche und Tschechen, der vermutlich nie ganz gelöst werden wird (Böhmen ist für mich sowieso der Beweis, dass “Multikulti” auf Dauer nie funktionieren wird, sogar nicht mal unter eigentlich verwandten Europäer).