Dresden, Neumarkt - Quartier III/2

  • Innerhalb dieses Quartiers war das Interesse an einer Heilung leider nie besonders groß. Wenn ausschließlich das Hoym zum Wiederaufbau vorgesehen ist, ist die Gefahr der Entfremdung innerhalb des Quartiers besonders groß. Die Zahl von 300 Wohnungen ist an diesem Ort zunächst einmal schwer vorstellbar.
    Zu einem wiederaufgebauten Neumarkt müßten ganz selbstverständlich auch die Rampische Straße 2 und 4, das Riesch-Hoym, das Fäsch-Haus, die alte Post und das Soli-Deo-Gloria-Haus wieder errichtet werden.

  • Irgendwie kann ich zwar nachvollziehen, dass die Nicht-Wiederherstellung der Gartenbebauung bedauert wird, dennoch finde ich die Diskussion momentan etwas befremdlich. Zum einen gibt es in dem Loch nichts, aber rein gar nichts, was es zu erhalten gäbe (nicht einmal mehr die Keller), zum anderen wird hier so getan, als ob die Ursprungsbebauung über lichte Höfe und Parkanlagen höchster Verweilqualität verfügt hätte. Dem ist mitnichten so. Selbst die "Gartenanlagen" des Palais waren in der Realität von sehr bescheidenen Ausmaßen und kommen auf den Visualisierungen sehr idealisiert zur Geltung; die anderen Grundstücke waren zumeist hochverdichtet. Insofern scheint mir die Zahl von 300 Wohnungen schon plausibel, zumal es sich auch um ein sehr großes Flurstück handelt. Man kann es einem auf Rendite bedachten Investor kaum verbieten, aus seinem Baugrund das Maximum herauszuholen.

    Denn was wäre denn die Alternative? Bis zum St-Nimmerleinstag auf einen Milliardär mit Liebe zu barocker Architektur warten, der gewillt ist, die überhöhten Grundstückspreise abzudrücken und aus reiner Philantrophie den Gartenflügel rekonstruiert, den man dann vielleicht für Kammermusik oder Sektempfänge nutzen könnte? Es ist ja nicht so, dass sich alle Welt um das Loch prügelt.

    Ich schlage daher vor, die konkreten Entwürfe abzuwarten, dann kann man sich immer noch ergießen. Ich vermute mal, den "Verlust" des de facto seit Jahrzehnten inexistenten Gartensaals wird man schlucken müssen. Was die Gestaltung der Hofbebauung angeht, wird man diese aus der Straßenperspektive ohnehin nicht zu Gesicht bekommen. Die alten verbauten Hinterhöfe waren ja nun auch alles andere als fotogen. Wichtig ist, dass die Straßenfassaden qualitätsvoll und kleinteilig gestaltet werden und uns ein zweites Innside-Hotel erspart bleiben wird.

  • nicht einmal mehr die Keller


    Es dürften wohl etwa zehn Jahre her sein, aber die Keller waren, wie übrigens viele andere am Neumarkt auch, in einem Zustand, der eine spätere Nutzung ermöglicht hätte.

    Denn was wäre denn die Alternative?


    Auf den erstbesten Investor zu hoffen, haben wir hier schon immer als den falschen Weg angesehen und statt dessen eine Teilung des Quartiers angesprochen. Das Ergebnis in der unmittelbaren Nachbarschaft von AdF 16 / 17 spricht hier eine eindrucksvolle Sprache.

  • Das Quartier wurde schon seit Jahren wie saure Milch angeboten, ohne dass es zu konkreten Abschlüssen gekommen wäre. Insofern ist die jetzige Verkaufsentscheidung nur allzu verständlich. Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass sich für die in Nebenstraßen gelegenen Grundstücke in ausreichender Zahl entsprechende Liebhaber finden ließen.

  • Vermutlich liegt 'Antonstädter' mit seiner Sicht der Dinge ziemlich richtig. Wenn man bedenkt wie viele Jahre das Quartier schon verkauft und bebaut werden sollte dann kann man über den sich nun abzeichnenden Wiederaufbau nur erleichtert sein.
    Es mag auch sein dass es in den Hinterhöfen banale Experiment-Fassaden (wie im Prisco-Quartier) geben wird, zur Landhaustraße und zur Rampischen Straße wird man aber wohl doch auf Rekonstruktionen und angepasste Fassaden hoffen dürfen.

  • Die Zahl von 300 Wohnungen ist an diesem Ort zunächst einmal schwer vorstellbar.

    Man muss es halt ins Verhältnis setzen.

    Das Quartier III/2 ist noch einmal 50% größer als das nicht gerade winzige "Wiener Loch", wo trotz einer durchaus vertretbaren Bebauungsdichte gerade knapp 250 Wohnungen, Einzelhandelsflächen und 300 Stellplätze entstehen. Kein Wunder, dass man im Palais Hoym nun auch noch ein Hostel einordnen möchte.


    Es dürften wohl etwa zehn Jahre her sein, aber die Keller waren, wie übrigens viele andere am Neumarkt auch, in einem Zustand, der eine spätere Nutzung ermöglicht hätte.

    Aber von den Kellern war doch durch den Polizeipräsidiumsbau (errichtet von 1976-1979 durch das Architektenkollektiv Günther Fischer und Manfred Fasold) kaum noch etwas übrig. Die wenigen Fundamendreste zu nutzen wäre demnach wenig sinnvoll gewesen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hiermit kann schon mal vorab verglichen werden, was die aktuellen Planungen von den Vorschlägen der GHND verwirklichen werden:
    aktuell:
    https://scontent-fra3-1.xx.fbcdn.net/hphotos-xta1/v…239&oe=55EF8848
    Idealvorschläge:
    http://www.neumarkt-dresden.de/pdf-dateien/Amtsblatt-Info.pdf

    Sagt aber auch noch nichts über die Wertigkeit der Ausführung aus!? 0815-Wärmedämmfassaden oder dickeres Hohlziegelmauerwerk bei den Rekonstruktionen und Leitfassaden!?

  • Die Visualisierung mit den grünen Dächern die ihr immer wieder ansprecht hat nix mit der CG-Gruppe zu tun. Heute war erst die erste offizielle Vorstellung und die Visualisierung mit den grünen Dächern is uralt.

    In der DNN seht ihr die aktuelle Anscht von oben:

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/re…Hoym-1937294722


    Es soll übrigens an nichts gespart werden, was Materialien und Fassaden angeht.
    Alle Straßen werden gepflastert.
    Die Höfe zu 70% begehbar und nur nachts verschlossen.
    Es wird keine grünen Dächer geben. Alle Dächer werden Satteldächer.

    Über das Haus Riesch wird in den nächsten Wochen mit der GHND diskutiert und auch für Gartenhaus und Garten müsste eine Nutzung gefunden werden, die sich rentiert. Dann ist alles möglich.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Auch bei "Menschen in Dresden" wird über das Vorhaben berichtet:

    http://www.menschen-in-dresden.de/2015/palais-ho…-225-wohnungen/

    Die zu sehende "Isometrie" macht doch schon einen sehr angenehmen Eindruck. Die bisher am Neumarkt entstandene, für Dresdner Verhältnisse ungewöhnlich feine Körnung, scheint auch in diesem wahrhaft gigantischen Quartier organisch fortgeführt zu werden. Ob der Kleinteiligkeit und Nutzungsmischung kann man fast die leichte Hoffnung hegen, dass hier so etwas wie die Kunsthofpassagen in der "Neuse" entsteht. Wenn das mal - abgesehen vom Hoym - kein Gewinn für die Altstadt wäre.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Na das klingt doch alles bis dato ziemlich vielversprechend. Könnte städtebaulich und von der Belebung her ein Segen für den Neumarkt werden. :smile:

  • Der Flügel des Palais Hoym zur Rampischen hin scheint gar kein Thema mehr zu sein. :sad: Warum eigentlich? War der Flügel nicht barock sondern gründerzeitlich oder nicht künstlerisch bedeutend genug? Generell graust es mir vor den ersten Fassadensimulierungen für die Rampische Straße. eye:)

  • Gründerzeitlichen Ursprungs war der Flügel natürlich nicht. Errichtet wurde er nach 1766 durch den sächsischen Hofbaumeister Friedrich August Krubsacius, dessen bekanntestes Werk heute wohl das Landhaus-Palais in der gleichnamigen Straße sein dürfte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_Krubsacius


    Blick von der Wilsdruffer Straße auf den Gartentrakt des Landhauspalais'.

    Bild ist von mir.

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  • Prinzipiell ist der (lang überfällige) Verkauf des Areals natürlich zu begrüßen. Und dass ein Investor gewisse Interessen verfolgen muss (Rentabilität etc.), ist auch verständlich. Was mir etwas Sorgen macht, sind die gezeigten Visualisierungen.

    1. Das Palais Riesch wird höchstwahrscheinlich nicht wiederkommen (nicht mal die Straßenfassade), ebensowenig das Gartenhaus. Daran werden auch geplante Gespräche mit der GHND nichts ändern (sofern sie nicht ein tragfähiges Nutzungskonzept mit entsprechenden solventen Betreibern vorzuweisen hat).
    2. Es wird lediglich der Innenhof des Palais Hoym mit Blick zur Landhausstraße gezeigt, dabei wäre doch die Ansicht des Konzertsaals mit dem Brunnen der eigentliche Hingucker. Wieso?
    3. Außer Hofansichten und einer sehr pixeligen isometrischen Ansicht (bei der der 1. Hof des Palais Hoym immer noch überdacht ist, es sei denn, ich habe einen schweren Augenfehler... :tongue: ) sehen wir keinerlei Straßenfronten. Bei einem Projekt dieser Größenordnung, welches lt. Zeitungsberichten bereits bis 2018 fertig sein soll, kann ich mir kaum vorstellen, dass es da noch nichts Konkretes gibt.

    Deshalb nur ganz vorsichtiger Optimismus bei mir... :wink:

    PS. Die einzige Änderung der neuen Übersicht zu den Vorplanungen sind ein paar halbherzig aufgesetzte Satteldächer und 1-2 Balkönchen, ansonsten nach wie vor unregelmäßige Fenster und merkwürdige Loggienanordnungen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bert (2. Juli 2015 um 12:40)

  • ..möglich schon, aber wenn die absolutistische Gestaltungskommission nicht "Nu" sagt, dann kannste Dir die Patenschaft weißt eh schon wohin stecken. Am Bauherrn liegt es am Neumarkt zumeist nicht - wenn es allein nach denen ginge, dann gäbe es mehr als die Hälfte der hässlichen Füllbauten nicht. Selbst wenn der Bauherr am liebsten alles rekonstruieren möchte, dann zeiht die Kommission die denkbar hässlichste Fassade aus dem Zauberzylinder-...siehe Bauherrn Dietze, Kimmerle & Co.

  • Laut Informationen der DNN - und wohl auch SZ - ist es inzwischen zu einem Treffen zwischen dem Vorstand der GHND und dem Niederlassungsleiter der CG-Gruppe, Herrn Bert Wilde, gekommen.
    Torsten Kulke von der GHND zeigte in diesem Zusammenhang Verständnis für den "Wegfall" von Garten und Gartenhaus des des Palais Hoym. Die Fläche sei nicht wirtschaftlich zu nutzen und die Brandwand des Polizeipräsidiums nur schwer zu bewältigen. Gleichzeitig aber erneuerte Kulke seine Forderung nach einenr Rekonstruktion des Hinterpalais Hoym, der Rampischen Straße 4 und 6 sowie der Landhausstraße 3 und 13.
    Herr Wilde hielt sich in Bezug auf eine Rekonstruktion des Hinterpalais' recht bedeckt. Stattdessen werde es einen Wettbewerb geben, in dem "wesentliche Merkmale des Palais Riesch als Planungsziele verankert würden".
    Insgesamt also scheint eine Rückkehr des Baus von Krubsacius mehr als unwahrscheinlich. Spätestens beim Punkt der Flächenausnutzung dürfte dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt sein - was im Bezug auf die anderen vorgeschlagenen Fassadenrekonstruktionen aufgrund der geringeren Deckenhöhen nicht der Fall sein dürfte.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Bitte kommen und Info auch weiterleiten - das ist extrem wichtig.

    Ich denke, es wird das erste und letzte Mal sein, bei dem die Bürgerschaft auf diese Baumaßnahme wird Einfluss nehmen können:

    Informationsveranstaltung zu Quartier III/2

    (Quelle: GHND - Mitgliederinformation)