Dresden, Neumarkt - Quartier III/2

  • Nach der preußischen Beschießung und der Bombardierung gehörte das Gebiet um die Landhausstraße zu den besonders stark zerstörten Gebieten der Altstadt. Auch wenn das British Hotel und das Hoym´sche Palais heute einen Bezug in die Zeit davor (wieder)herstellen, (wieder...), wird man wohl gerechterweise zugeben müssen, daß die Landhausstraße vor der zweiten Zerstörung keine Straße war, die so gänzlich ungetrübt das Idealbild des Augusteischen Zeitalters vor der ersten Zerstörung wiedergab (unter anderem mit dem Bezug eines gewissen Herrn Johann Sebastian Bach zu ihr). Die Rückkehr der Landhausstraße ist heute, nach fast einem Menschenalter, nicht abgeschlossen, die Wiedergewöhnung an sie wird vermutlich noch etwas dauern. Vielleicht fällt dieses etwas leichter, wenn man ihre Baugeschichte nach dem siebenjährigen Krieg und dem Vorhandensein einfacher und ganz schlichter Wohnbauten dazwischen und darin berücksichtigt. Auf diese Weise hätte sie das Potential, daß sie nach der Fertigstellung eine der Straßen wäre, in der vielleicht wirklich die Vergangenheit mit der Gegenwart versöhnt wäre.

  • Aber das Gesammtkonzept der Stadt vor 1945 ist bis lange noch nicht erreicht....Die Altmarkt ist nicht hübsch wie einst.

    Es gibt auch kein wunderbare Sachsenplatz oder Albert Platz mehr........

  • Aber das Gesammtkonzept der Stadt vor 1945 ist bis lange noch nicht erreicht....Die Altmarkt ist nicht hübsch wie einst.

    Es gibt auch kein wunderbare Sachsenplatz oder Albert Platz mehr........

    Wird auch nicht mehr ganz erreicht , bzw. nur in Teilen erreicht werden .....

  • Heiß und brandneu, dieser Videotipp: Das frische Video vom YouTube-Kanal "The Aesthetic City" zeigt die Hintergründe der Erfolge vom Neumarkt für das globale Publikum! Und nicht nur das - es geht auch ausführlich auf die Projekte in der Inneren Neustadt rund um den Neustädter Markt ein! Mit ganz, ganz viel Liebe produziert. <3

    Hier entlang:

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  • Weihnachtsspezial

    Unboxing an der Frauenkirche


    Gerüstanker werden noch gezogen.


    Final touches an den Spiegeln des Nachbarn


    Bis auf die Baustellenoptik zukünftig bruchlos schön!


    Gute Architektur ist Hintergrund und Rahmen für das Leben. Neuzugang:


    Bonus

    Erzgebirge represents:


    Stollenmesser


    „These are baroque times, so we must become switched on“



    Schönen 2. Advent!

  • Ohne Zweifel der schönste und beste Bereich des ganzen Neumarkts... Zum Staunen und zur Überwältigung über die Rückkehr dieses Raumbilds gesellt sich die Vorfreude auf das Gesamtensemble nach seiner Fertigstellung, insbesondere und gerade an diesem Standort. Wie die Besucher das Gesamtensemble nach seiner Fertigstellung geschlossen erleben und wahrnehmen, kann derjenige nur erahnen; der die Ausgangssituation von vor 20 Jahren erlebt hat; aber es muß auch gesagt werden, daß der Neumarkt eben tiefer im Herzen verankert ist, wenn man den Prozeß der Wiedergewinnung jeder seiner Bauten in der ganzen Zeit selbst miterlebt hat. Solche Bilder am 2. Adventssamstag sind unbeschreibbar. Für mich ist dieser Standort so etwas wie das Zentrum meiner Welt; und offen gestanden, bin ich gerade etwas sprachlos.

  • Sehr schöne, weihnachtliche Eindrucke. Vielen Dank Strelizius.
    Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Dresden durch die allmähliche Schließung aller Raumwände am und um den Neumarkt immer urbaner und heimeliger wird. Dresden hat wieder eine gute Stube. :)
    Sehr schön auch, dass wir solche eigentlich modernen Schöpfungen wie das Augustiner Bräu-Gebäude bekommen. Geht doch! Praktisch schöner als unmittelbar vor der Zerstörung, wo, glaube ich, nur eine sehr schlichte, kahle Putzfassade stand.
    Schade allerdings, dass es nicht ohne die unschöne Naht quer über die Fassade ging. Diese haben wir ja teils schon öfters am Neumarkt gesehen. Warum muss diese an manchen Gebäuden sein, und warum kann man diese nicht besser kaschieren?
    Hätte man das nicht besser anpassen können? Vielleicht vor dem Anstrich über den Putz mit einer Art Pfeile oder Hobel drüber gehen können, um den Übergang zu glätten?

  • aber es muß auch gesagt werden, daß der Neumarkt eben tiefer im Herzen verankert ist, wenn man den Prozeß der Wiedergewinnung jeder seiner Bauten in der ganzen Zeit selbst miterlebt hat.

    Danke Weingeist für die zu Herzen gehenden Worte: mir geht es genauso!

  • Der Dresdner Neumarkt ist ein faszinierendes Beispiel für die gelungene Rekonstruktion historischer Bausubstanz und spielt eine bedeutende Rolle in Bezug auf kulturelle Werte und Identität. Diese Rekonstruktionen dienen nicht nur der Wiederherstellung der architektonischen Pracht, sondern auch der Bewahrung und Weitergabe von unserem kulturellen Erbe.

    Trotz der kontroversen Diskussion und des Gegenwinds - gerade von linker Seite - ist es wichtig, mit den Projekten in Dresden und andernorts fortzufahren. ✨🏰

  • Was ist deine Quelle hierzu? Hast du Zugang zur Planung? Würde mich freuen, wenn du da richtig liegst.

    In Bezug auf die bekannte Visualisierung gibt es eigentlich durch alle Bauteile hinweg am umgesetzten Bauwerk nun bereits mehr Details. Allerdings könnte man die bekannte Visualisierung in der Tat so interpretieren, dass man ganz oben rechts am Bildrand den Dekor unterhalb des oberen mittleren Fensterbretts noch erahnt. Dieser und auch die Ornamente oberhalb (die man aber nicht sieht und nirgendwo sah), wurden nicht hergestellt.

    Das ist aber zum Glück nur eine Abweichung an einem Fenster. Wie kommst du also auf „etliche Ornamente“ die fehlen würden? Wo habe ich einen Denkfehler?

    Und zur Wahrscheinlichkeit. Bin wenig optimistisch was dieses Fenster im 4.OG betrifft. Es ist doch bereits der Oberputz drauf, das Haus final gestrichen. Wieso sollten die Arbeitsschritte bei diesem Fenster nun anders sein? Hier nun anders zu verfahren, wäre ein deutlich erhöhter Planungsaufwand und Bauablauf. Es müsste in den Anschlussbereichen sicherlich erneut gestrichen werden.

    Quelle: Quartier Hoym, Adler Gruppe

    Zur Erinnerung und Einordnung solcher Abweichungen: Um 1900 und vermutlich dann auch bis zur Zerstörung 1945 waren die Spiegel bereits verschwunden und die Fenster nur noch stark vereinfacht. Im Barock war es bis zur Aufstockung u.a. 2-geschossig mit Balkon.

    Quelle: altesdresden.de

  • Was hatte es eigentlich mit dem kleinen, charmanten, runden Balkon auf sich, den einige Visualisierungem des Hauses zeigen?
    Wenn der Balkon tatsächlich einmal bestand, dann wäre seine Rückkehr doch ein tolles, einzigartiges Detail am Neumarkt gewesen.

    DD_RampischeStr_004_R_1786_01.jpg

  • Das Haus war ein modifiziert wiederaufgebautes Haus nach dem siebenjährigen Krieg (unter Verwendung vorhandener Substanz). Es wäre interessant zu erfahren, ob der Balkon vor der ersten Zerstörung vorhanden gewesen sein sollte. Der Balkon beeinflußt das Erscheinungsbild der Fassade ganz erheblich. Falls er nach 1765 nicht existiert haben sollte, warum sollte er dann jetzt zurückkommen?

  • Von insgesamt sechs Fensterornamenten fehlen noch drei, drei kommen also noch. Don't worry. Wird sehr schön.

    Der Balkon verschwand im frühen 19. Jh. und kommt nicht mehr. Die Reko von Hummel folgt einer historiographischen Erwähnung und einer sehr undeutlichen Darstellung auf dem Richterschen Rundpanorama. Wie er genau ausgesehen hat (Balustraden etc.), weiß man nicht, deshalb verfolgte man seine Reko nicht. .

  • Wenn man sich die Ausgangs- und Startbedingungen vor Augen hält, die gerade dieses Quartier vor zwanzig Jahren hatte, ist die Entwicklung, besonders in der Rampischen Straße, doch sehr erfreulich. Weder die Fassaden von Nr. 2, von Nr. 4 noch von Nr. 6 waren in der jetzigen Form gesichert, die Nr. 4 war nicht als Leitfassade festgelegt. Insoweit ist seine heutige Form nicht selbstverständlich. Das Gesamtbild des Straßenzugs wirkt sehr geschlossen, sehr vielversprechend und sehr ambitioniert; und wieder einmal bewahrheitet sich auf dem Neumarkt die Erfahrung, wie sehr schon kleine Entwicklungen das Gesamtbild beeinflussen.

    Daß bei der 4 der Balkon "nicht wiederkommt", (ein Balkon, der in seinem Erscheinungsbild also kaum gesichert ist), damit wird man wohl sehr gut zurechtkommen. Ein solch runder Balkon wie auf der Visualisierung sollte sich nicht als scheinbar gegebenes Faktum im Bewußtsein festsetzen. Das wäre ein Fehler. Er würde vielleicht nach Süddeutschland passen, aber wo er in der Dresdner Altstadt in dieser Form ein Pendant haben sollte, wäre noch eingehender zu belegen. Er ist voll und ganz undresdnerisch. Er ist noch nicht einmal typisch sächsisch; und es ist ästhetisch richtig, daß der Fassade, (die sich aus den ohnehin schon etwas schwierig zu erklärenden Komponenten vorhandene Substanz vor 1760, Rokoko und Hungerstil zusammensetzt,) nicht ein solches unsächsisches Kitschdingsbums vorgehängt wird. Man will ja jetzt auch nicht neben dem Augustinerbräu als ein moralinsaurer Stilles-Wasser-Bußprediger auftreten, aber einer vom Rokoko geprägten Fassade in Dresden ein solches Balkönchen anzuhängen, das geht aus ästhetischen Gründen nun wirklich nicht.

  • Na ganz so negativ würde ich es nicht sehen.

    Man sieht auf dem Panorama, dass er rund bzw. halbbrund war, aber mehr eben auch nicht. Die Balustraden und die in sich geschwungene Form empfinde ich auch als schwierig, ohne dass ich jedoch irgendwie eine gute Alternative zur Idee von Andreas Hummel hätte. Ich denke, man kann den Balkon wirklich gut weglassen, der "Rest" der Fassade ist ja ausreichend dokumentiert.

  • Noch eine Frage an die Spezis: Trotz mehrmaligen Durchzählen und Zuordnen (An der Frauenkirche 16, ist ja eigentlich schon recht einfach zuzuordnen), komme ich immer wieder auf das von mir rot-umrahmte Gebäude als Adams-Bau. Das deckt sich ja auch mit dem Text aus Wikipedia. Dieses Haus hat um ca. 1751 noch einen der markanten, typischen Erker vom 1-3 Obergeschoss. Ist der Balkon also ggf. erst nach dem Wiederaufbau entstanden/übrig geblieben (als geschliffener Erker). Andernfalls wäre die Darstellung Hummels ja eine Montage von einem entsprechenden noch früheren Zustand und dem Wiederaufbau nach Preußenbeschuss mit Auslassung der eigentlich interessantesten Zeitschicht. Also der aus dem Gemälde von 1751.

    Nach meinem Kenntnisstand waren solche Balkone dem Bürgertum zwar nicht per se verboten, aber es war sicherlich gegen die Etikette. Daher die zurückhaltende Variante der Öffentlichkeit als "Erkerausbildung". Anders sieht es bei den Dresdner Adelspalais aus, diese haben fast alle einen solchen Balkon über dem Hauptportal. Die Palais Cosel, Taschenberg, Kurländer und Hoym haben beispielsweise alle einen repräsentiven Balkon. Insoweit war das für die herrschende Klasse dieses Zeit schon "Dresden typisch".

    Auch aus diesem Aspekt ist ein Balkon diese Art an einem Haus der ersten barocken Bautätigtkeit doch eigentlich eher sehr unwahrscheinlich, oder?

    Quelle: SKD-Online Collection. Ausschnitt aus dem Gemälde, die Frauenkirche in Dresden, 1751

  • Das Haus bei Bellotto war der Vorgängerbau, der vor 1945 nicht mehr existierte. Wann genau der Rokokobau kam, weiß ich jetzt nicht mehr, evtl. nach 1760. Deine These mit der als Balkonplatte übernommenen Erkerbasis kann durchaus sein (ich glaube, Hummel ging auch davon aus), kann aber nicht mehr nachgewiesen werden. Fakt ist, dass der Balkon zusammen mit der Rokkofassade existiert hatte (siehe Nachweise bei Hasche und Richter), jedoch wohl in der ersten Häölfte des 19. Jhs. verschwand. Insofern ist Hummeln Variante tatsächlich die interessanteste. Das Erkerhaus, wie es vorher bestand, kann man nicht rekonstruieren.