Leipzig - Leipziger Allerhand - Allgemeines

  • Frohes Neues Jahr euch allen!

    Ich wollte ja schon direkt nach meinem [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Besuch vor inzwischen fast 6 Monaten meine Fotodokumentation hier einstellen, weil sie bei einigen auf große Begeisterung stieß, als ich sie damals rumgezeigt habe. Jetzt habe ich endlich auch die Zeit dafür gefunden. Sorry für die lange Wartezeit.

    Was stelle ich ein: Von 1994-2002 bin ich fast jedes Jahr einmal nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gefahren, um die Veränderungen in der Stadt zu beobachten. Ich habe damals vieles mit dem Fotoapparat festgehalten. Jetzt habe ich die Fotos fast alle eingescant und werde sie in mehreren Beiträgen kommentiert veröffentlichen. Wie bei den Renderings der Frankfurter Altstadt gilt auch hier: Ihr dürft die Bilder auf euren Rechner laden und sie privat rumzeigen, aber nicht veröffentlichen oder Geld damit verdienen.

    Warum [lexicon='Leipzig'][/lexicon]: Hat persönliche Gründe. Ich war zum ersten mal 1987 dort (mit 10 Jahren) und seitdem hänge ich an der Stadt. Auch heute noch versuche ich jedes Jahr einmal hinzufahren und konnte mir im Laufe der Zeit nicht nur das Stadtzentrum, sondern auch die angrenzenden Viertel erschließen. Genaueres habe ich vor 6 Monaten auch schon mal in einem anderen [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Strang geschrieben, dessen Bezeichnung mir aber leider entfallen ist.

    Das Besondere: Hier werden bestimmte Orte immer wieder in verschiedenen Jahren gezeigt, teilweise habe ich die Originalkommentare, die sich auf der Rückseite der Fotos befinden hinzugefügt. Man sieht dadurch, wie sich der Stadtkern Leipzigs quasi im Zeitraffer verändert. Eine weitere Besonderheit: Die Bilder sind nicht von einem Architekten, Denkmalpfleger oder Städtebauer, sondern von einem Jugendlichen (ich war in dieser Zeit 16-24 Jahre alt), der sich auch damals schon für historische Architektur interessiert hat und der sein Taschengeld geopfert hat, um extra aus dem Westen einmal pro Jahr anzureisen und zu fotografieren, was es dort so geschlossen nicht mehr gab.

    Also erfreut euch der folgenden Bilder und schreibt fleißig Kommentare :zwinkern:

  • HAUPTBAHNHOF

    1994

    Der alte Hauptbahnhof vor der Sanierung und dem Einbau des Einkaufszentrums. Man sieht sehr schön, wie dunkel die Halle damals noch war. Die Anzeigentafeln versprühen noch typisches DDR-Flair.

    1999

    Nach dem Umbau (das Bild ist leider unscharf). Alles ist deutlich heller und farbiger geworden.

    2001

    Noch mal 2 Jahre später, fast der gleiche Standpunkt. Die Person in der Bildmitte bin ich.

    1999

    Das Äußere des Bahnhofs, zusammengesetzt aus zwei Fotografien. Auch hier war die Sanierung bereits abgeschlossen.

    AUGUSTUSPLATZ

    1994

    So sah der Augustusplatz damals noch aus: Ein Parkplatz. Zu sehen ist der Blick nach Süden mit dem Gewandhaus, dem Unihochhaus und der alten Universität, die inzwischen glücklicherweise abgebrochen worden ist.

    1994

    Die westliche Randbebauung mit dem Kroch-Hochhaus ist noch ziemlich angegraut. Der Blick geht in die Grimmaische Straße. Das fast vollständige Fehlen von Trabis auf dem Parkplatz zeigt aber, dass das Bild nach der Wende aufgenommen wurde.
    Originalkommentar auf der Rückseite des Fotos: "Augustusplatz. Kaum zu glauben aber wahr: [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat einen kleineren Stadtkern als Aschaffenburg. Dies zeigt der Blick in die Grimmaische Straße, der bis zum Alten Rathaus reicht. Das ist mehr als die Hälfte der Breite der City. Zu sehen ist auch das in den 30er Jahren errichtete Krochhochhaus mit den Männchen, die die Glocke schlagen." Anm.: Ich bin gebürtiger Aschaffenburger.

    1997

    Das Opernhaus. Im Vordergrund wird der Platz gerade umgestaltet.

    1997

    Das Gewandhaus und danaben das Europahaus. Die Tiefgarage wird unter dem Platz gebaut.

    2001

    Der Platz nach Abschluss der Neugestaltung. Die Autos sind jetzt in der Tiefgarage verschwunden. Das Gewandhaus gefällt mir übrigens sehr gut.

    SCHILLERSTRAßE ECKE PETERSSTRAßE

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Schillerstraße. Sie bildet den südlichen Abschluss der Altstadt zum Cityring. Einzige vollständig renovierte Straße der Innenstadt."

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Petersstraße Ecke Schillerstraße. Die Petersstraße ist ein "Refugium" für alte Häuser, die aber meist renovierungsbedürftig sind. Im Bild auch das Klingerhaus (1887)." Anm.: Das Klingerhaus ist das rote Gebäude mit dem Eckerker.

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Das Klingerhaus mit seinem schönen Erker wurde 1987 100 Jahre alt und ist sicher eines der schönsten Leipziger Handelshäuser." Anm.: Im Jahr 1987 war ich zum ersten Mal in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Daher diese Formulierung.

    1997

    1995 wurde das Klingerhaus zusammen mit seinem Nachbarhaus entkernt und die Fassade saniert. Ich habe das im Jahr 1995 gesehen, als ich in der Stadt war, aber kein Bild davon gemacht. Das Ergebnis sah dann so aus.

    1997

    Peterskirchhof

    NEUMARKT

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Neumarkt. Gar nicht so selten: Die großen Messehäuser wurden im Krieg leicht Opfer der Bomben, aber nur teilzerstört. Aus dem noch ganzen Teil wurde ein eigenes Haus, der zerstörte Teil bis aufs Erdgeschoss abgebrochen. Jetzt wird das Haus wiederhergestellt." Ob diese Ausführungen den Tatsachen entsprechen, wollen wir mal dahingestellt sein lassen. Es handelt sich jedoch hierbei wie gesagt um den Originalkommentar von 1994.

    1994

    Städtisches Kaufhaus am Neumarkt vor der Sanierung.

    1997

    Städtisches Kaufhaus (im Hintergrund) nach der Sanierung. Das Bild wurde in der parallel zum Neumarkt verlaufenden Universitätsstraße aufgenommen.

    THOMASKIRCHE UND -KIRCHHOF

    1994

    Dieses Bild habe ich samt Kommentar aus einer meiner beiden "Abhandlungen" über [lexicon='Leipzig'][/lexicon] abgescannt. Die Örtlichkeit ist korrekt beschrieben.

    1997

    Die Kirche ist inzwischen fertig renoviert. Ansonsten hat sich noch wenig getan.

    1999

    Originalkommentar auf der Rückseite: Thomaskirche und Thomaskirchhof. Links: ganz neuer Gebäudeabschluss zur Straße.

    1994

    Thomaskirchhof 1994. Sieht heute noch fast genauso aus. Im gelben Haus rechts mit dem Erker ist das Bachmuseum untergebracht, wobei, im Moment wohl eher nicht.

  • Und weiter gehts:

    BURGPLATZ

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Burgplatz. Bild zeigt Nordseite. Der Platz hört schon beim Trabi (rechts) auf, doch kann man aufgrund einer Kriegswunde, die jetzt langsam geschlossen wird, über mehrere Straßenzüge hinwegblicken." Dem ist soweit erstmal nichts mehr hinzuzufügen.

    1995

    Auf diesem Bild wird gerade die Ostseite der Burgstraße neu gebaut.

    1997

    Hier sind die Neubauten, zu denen auch der Thüringer Hof gehörte fertiggestellt. Ein durchaus ansprechendes Ergebnis, wie ich finde. Im Hintergrund die Thomaskirche.

    2001

    Dann der Schock! Mit dem Bau des Petersbogens (von mir gewöhnlich das Grüne Elend genannt), wurde der gesamte Platz verschandelt. Da hilft auch dessen Neugestaltung mit den Markierungen der Fundamente der Pleißenburg leider nicht mehr viel.

    2002

    Ein Trost bleibt allerdings, wenn man die Lidl-Werbung sieht: Billige Formensprache zieht offenbar billige Läden nach sich! Für einen Stadtkern auf Dauer keine Lösung.

    ZENTRALMESSEPALAST

    1995

    Der Zentralmessepalast Grimmaische Straße Ecke Neumarkt vor seiner Sanierung.

    1997

    Das Gebäude und die daran angrenzenden Häuser an der Grimmaischen Straße werden entkernt.

    1999

    Die Baumaßnahme ist beendet und die Fassade des Zentralmessepalasts erstrahlt in neuem Glanz.

    1999

    Der Blick geht die Grimmaische Straße hinunter an den beiden dunklen Neubauten vorbei zum Markt. Rechts das Alte Rathaus.

    GRIMMAISCHE STRAßE

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Reichsstraße Ecke Grimmaische Straße. Der Reichshof bildet den Eingang zur Reichsstraße. Beachtenswert auch das Haus rechts neben dem Reichshof." Dahinter eingerüstet: Specks Hof.

    2002

    In der Hitliste der Bausünden der letzten 15 Jahre nimmt dieses Konstrukt, das den Kaufhof beherbergt, einen Spitzenplatz ein. Der Reichshof wird dadurch zum größten Teil verdeckt.

    2002

    Ein Innenhof von Specks Hof.

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Grimmaische Straße mit Blick auf die Nikolaikirche. Der Erker Links gehört zu einer Fassadenrekonstruktion. Geht man die Straße hinein, steht hinter dem historischen Erker ein verfallener Plattenbau."

    ALTE BÖRSE UND HAUS RIQUET

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: " Naschmarkt. Links das Alte Rathaus, in der Mitte die Handelsbörse, rechts auf der ganzen Länge der Handelshof. Die Renovierungsarbeiten an der Börse werden noch einige Zeit dauern."

    2002

    Bereits 1995 war die Börse fertig. Aber erst 7 Jahre später hab ich den Naschmarkt mit sanierter Börse fotografiert.

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Naschmarkt "von hinten". In Richtung Nikolaikirche (Turm) mit Altem Rathaus (rechts), Börse, Handelsjof (Mitte). Geht man unter dem Plattenbau links durch, gelangt man zum Sachsenplatz." Für die folgenden Bilder bitte das Haus Riquet betrachten: Es ist das schmale Gebäude links vom Turm der Nikolaikirche.

    1995

    Die Sanierung der Börse ist beendet, die des Hauses Riquet ist in vollem Gange. Das Türmchen ist schon aufgesetzt.

    1997

    Die Sanierung ist beendet, Haus Riquet ist wieder vollständig.

    2001

    Haus Riquet

    NIKOLAISTRAßE und -KIRCHHOF

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Nikolaikirchhof. Prunkvolles Altstadthaus, wie es viele in Leipzigs Innenstadt gibt. Die schwarze Mauer rechts gehört zur Nikolaikirche."

    1997

    Blick in die Nikolaistraße. Links die Platte, die momentan verschwindet um einem Hotel Platz zu machen. Nicht schade drum!

    2001

    Nikolaistraße; sehr urban und lebendig.

    2002

    Nikolaistraße, von etwas weiter südlich fotografiert, so dass man die Kirche auch noch sieht. Links der geniale Specks Hof.

    2001

    Das nördliche Ende der Nikolaistraße gegenüber des Hauptbahnhofs. Ich hoffe, dass es noch gelingen wird das Gebäude rechts zu retten.

    Bald gibts noch mehr Bilder.

  • Und weiter gehts:

    MARKT

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Altes Rathaus am Markt. Gar nicht so einfach, das Rathaus auf ein Bild zu kriegen, denn es ist ewig lang, aber nicht hoch. Die Treppen davor führen zur Untergrundmessehalle (1925). Rechts die Grimmaische Straße.

    1994

    Blick über den Markt von Süden

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Klein aber fein. [lexicon='Leipzig'][/lexicon], wo es am schönsten ist. Rechts die Alte Waage, am Kran verhüllt: der Barthels Hof, die größte Schneider-Pleite Leipzigs. Ich war in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], kurz bevor der Immobilienspekulant sich aus dem Staub machte (am Bathels Hof wurde also noch kräftig gebaut)." Außerdem noch erwähnenswert. An den beiden Gebäuden in der Bildmitte wird gerade der historische Dachaufbau wiederhergestellt.

    1995

    Ein Zwischenstadium, an dem mal nicht gebaut wurde. Normalerweise ist ja immer am Markt eine Baustelle.

    1997

    Hier wird die linke Ecke entkernt. Außerdem wurde die Alte Waage neu eingedeckt.

    1999

    Westseite Marktplatz. Die Platte ganz links hat inzwischen der Marktgalerie von Mäckler Platz gemacht.

    2001

    Nordwestecke Marktplatz. Auch zu diesem Zeitpunkt wurde mal nichts gebaut.

    2002

    Markt von Süden, aus dem Thomaskirchhof fotografiert. Die Platte ist abgerissen, ein Zustand, dem ich jahrelang entgegengefiebert habe. Nach der Errichtung der Marktgalerie ist eine deutliche Verbesserung des Platzbildes eingetreten.

    1997

    Barthels Hof von außen

    1997

    Innenhof von Barthels Hof nach Osten.

    2001

    Die gleiche Situation, nur 4 Jahre später.

    2001

    Innenhof von Barthels Hof nach Westen.

    1994

    Alte Waage. Originalkommentar hierzu am Bildrand.

    2001

    Ähnlicher Winkel, aber 7 Jahre später. Die Alte Waage hat sich kaum verändert, die Umgebung allerdings schon.

    1999

    Das Barfüßergässchen mit den 3 Fachwerkhäusern, die zur ältesten erhaltenen Bausubstanz der Stadt zählen. Rechts das bekannte Restaurant "Zills Tunnel". Hinten das Alte Rathaus und der Markt.

    COMMERZBANK

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Thomasgasse. Die Häuserreihe gehört zur Klostergasse, die Thomasgasse ist im Vordergrund. Der Dachstuhl des Eckhauses (Commerzbank) brannte bei der Renovierung 2x vollständig ab." Das stand sogar bei uns in der Zeitung. Den entsprechenden Artikel kann ich bei Interesse noch nachreichen, hab ihn aufgehoben.

    1997

    Nach Abschluss der Renovierung: Der protzigste Bau der Stadt - dem Blattgold sei Dank! Ich liebe Gründerzeitarchitektur! Sie ist so herrlich großkotzig und selbstsicher...

    KATHARINENSTRAßE UND SACHSENPLATZ

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Katharinenstraße. Die untere Katharinenstraße (hier im Gegenlicht) - das sind die Häuser 11-23 - bildet noch ein geschlossenes Alt-[lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Hinten das Alte Rathaus; links der Sachsenplatz."

    1987/1994

    Blick vom Sachsenplatz auf die Katharinenstraße. Die Situation ist abgesehen von den Häusern im Hintergrund heute völlig verändert. Autor des oberen Bildes von 1987: Mein Vater.

    1987/1994

    Ostseite des Sachsenplatzes 1987 (Autor des oberen Bildes: Mein Vater) und 1994. Hier haben sich die Gebäude kaum verändert, die auf dem Löwen sitzenden Personen (meine Schwester und ich) allerdings schon. Heute ist duch den Bau des Bildermuseums das ganze Areal neu gestaltet worden. Gibt es den Sachsenplatz überhaupt noch?

    1997

    Blick über den Sachsenplatz zur Katharinenstraße.

    2002

    Das Bildermuseum im Bau. Hoffentlich wird wenigstens die Architektur, die das Museum umgeben wird, einigermaßen angepasst.

  • @ BerlinFan

    Ich hab den Löwen 1994 gesucht und ihn zufällig im Foyer des Unihochhauses gesehen. Dort ist er allerdings auch nicht mehr. Was mit ihm geschehen ist, entzieht sich von diesem Zeitpunkt an meiner Kenntnis. Aber vielleicht weiß jemand von euch was genaues?

  • und der letzte Teil:

    BRÜHL

    1994

    Diese Situation hatten wir erst kürzlich in einem anderen [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Strang. Die Brachfläche Brühl Ecke Ritterstraße, an der sich seit der Wende überhaupt nichts getan hat. Originalkommentar auf der Rückseite des Bildes: "Brühl Ecke Ritterstraße. Das Eckhaus fehlt. Das Qualmen im Hinterhaus kommt übrigens aus einem Kanaldeckel."

    1997

    Schräg gegenüber der Brachfläche befindet sich diese Häuserfront, die neben dem sanierten Gründerzeitler vorne v.a. aus typischer Investorenarchitektur der 90er Jahre besteht. Das Bild ist von der Kreuzung Brühl/Nikolaistraße aufgenommen.

    1994

    Die Brühlplatte mit der Aufschrift "Mein [lexicon='Leipzig'][/lexicon] lob ich mir", in der ich während meines [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Besuchs 1994 untergekommen bin. Jetzt ist das Gebäude verschwunden. Eine Träne weine ich ihm allerdings trotz des persönlichen Bezugs nicht nach. Im Hintergrund die Brandmauer der Goldenen Kugel, die ja inzwischen sehr schön saniert wurde.

    1994

    Zwischen der "Mein [lexicon='Leipzig'][/lexicon] lob ich mir"-Brühlplatte (ganz links außen) und der Goldenen Kugel (ganz rechts außen) verläuft die Straße Hallesches Tor, die nach Norden ihre Fortsetzung in der Eutritzscher Straße findet. Zu sehen ist auch das Hotel Intercontinental (Hochhaus), ehemals (zu DDR-Zeiten) Hotel Merkur.

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Katharinenstraße Ecke Brühl. Zu sehen ist das Romanushaus, der schönste Barockbau der Stadt und einige alte Häuser am Brühl." Das Romanushaus war damals noch sehr grau und verfallen. Im Folgenden widmen wir uns zunächst der Häuserreihe rechts hinter dem Romanushaus, bevor wir auf das Gebäude selbst zu sprechen kommen.

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Brühl. Neues Leben in einem im 2. Weltkrieg schwer zerstörten Straßenzug. V.l.: Neues Geschäftshaus, teilrekonstruiertes Eckhaus und rechts Plattenbauten." Das neue Geschäftshaus finde ich übrigens recht gelungen, was man von dem auf dem Foto gerade im Bau befindlichen Geschäftshaus links davon (fertiger Zustand nächstes Foto) leider nicht behaupten kann. Am Eckhaus zur Hainstraße wird gerade ein Türmchen rekonstruiert, dass das Gebäude wahrscheinlich während des Krieges eingebüßt hatte. Dass die Blechbüchse kein Plattenbau ist, wusste ich damals noch nicht.

    1995

    Das Eckhaus und das oben noch im Bau befindliche Geschäftshaus sind fertig. Ganz links der alte verfallene "Wildschütz", der bald darauf einem Neubau Platz machte (siehe nächstes Bild).

    1997

    Hier sieht man das immer noch unsanierte Romanushaus. Im Hintergrund wird gerade der neue "Wildschütz" errichtet. Diesen Neubau, der den Giebel des Vorgängers übernahm und auch ansonsten sehr traditionell gehalten ist, zähle ich zu den besten Leistungen der Nachwende-Architektur.

    1999

    Endlich ist auch das Romanushaus selbst saniert. Die Farbwahl entspricht wohl dem Original, allerdings finde ich es ein wenig zu grell. Bitte das rekonstruierte Belvedere auf dem Dach beachten. Angenehmerweise hat in diesem Bereich des Brühls jedes Haus einen Erker, auch die Neubauten. Wenn es gelingt, das nun geplante Einkaufszentrum gegenüber architektonisch sinnvoll einzugliedern, kann der Brühl wieder sein Flair zurückerhalten. Mit dem jetzigen Entwurf von Grüntuch und Ernst ist dies jedoch nicht möglich.

    1995

    Das sanierte Eckhaus Brühl/Hainstraße.

    HAINSTRAßE

    1994

    Jetzt wird es schwierig. Ich weiß nämlich nicht genau wo dieses Bild entstanden ist. Sicher ist nur, dass ich es in der Hainstraße geknipst habe. Möglicherweise handelt es sich um den südlichen Teil im Bereich von Barthels Hof/Weberhof, wo damals ja ein Schwerpunkt der Bautätigkeit war. Wenn jemand von euch diese Szene genau zuordnen kann, wäre ich sehr dankbar. Dass das schwer ist, ist klar, denn die Hainstraße war zum damaligen Zeitpunkt extrem verfallen und bei Sanierungen wurden üblicherweise die Gebäude bis auf die wertvolle Fassade abgebrochen und dahinter neu errichtet.

    1994

    Bei der Eingrenzung helfen kann dieses Bild: Dieser (nördliche) Bereich der Hainstraße ist nicht auf dem oberen Bild zu sehen. Es zeigt aber sehr anschaulich wie heruntergekommen der Straßenzug war. In einer meiner Berichte zu [lexicon='Leipzig'][/lexicon] schreibe ich über die damalige Hainstraße von abgestützten Fassaden und stinkenden Kellern. Wenn man heute durch die Gasse läuft, ist man begeistert von den schönen alten Häusern - was für ein Wandel! Hinten ist die Blechbüchse zu sehen.

    1999

    Ein sanierter Teil der Hainstraße mit Blick nach Süden Richtung Markt (vom Alten Rathaus schaut noch ein Giebel ganz rechts raus).

    KAFFEEBAUM

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Coffe Baum (Kaffeebaum). Leipzigs (und Sachsens) ältestes Kaffeehaus (1694). August der Starke soll hier den ersten Mokka seines Lebens getrunken haben." Ansonsten macht das Gebäude auf dem Bild einen heruntergekommenen Eindruck. Das Gerüst gehört zum Nachbarhaus, dem Hinterhaus von Barthels Hof.

    1997

    Die Renovierung ist abgeschlossen, nur der Portalschmuck befindet sich noch hinter einem Gerüst. Rechts das schönste Haus an diesem Straßenzug. Hinten an der Ecke "Zills Tunnel".

    2001

    Diese Ansicht dürfte auch weitgehend noch den heutigen Zustand entsprechen.

    NEUES RATHAUS

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Petersstraße. Blick von der Petersstraße über eine Kriegswunde zum Burgplatz mit dem Neuen Rathaus."

    1999

    Die Sanierung des Neuen Rathauses, insb. des Turms ist weiter fortgeschritten. Auf dem Burgplatz wird gerade die Tiefgarage gebaut.

    2001

    Neues Rathaus von Süden.

    2001

    Neues Rathaus von Südwesten mit Stadthaus (links).

    1994

    Originalkommentar auf der Rückseite: "Burgplatz. Bild zeigt die Südseite mit dem Neuen Rathaus, das auf der Grundfläche der ehem. Pleißenburg errichtet wurde. Der linke Teil ist schon abgespritzt und renoviert."

    1995

    Neubau der Deutschen Bank im Anschluss an den Altbau links. Rechts das Neue Rathaus.

    Zum Schluss noch was zum Schmunzeln, ein Foto aus DDR-Zeiten (1987), aufgenommen am Messehaus am Markt (Autor: Hans Gütlein):

    Das wars!

  • Absolut köstlich - danke für die einmaligen Einblicke!

    Der Sachsenplatz war geil, hätte man einfach nur die Pavillions abreißen müssen. Die Front der Katharinenstraße fand ich am weitläufigen (wenn auch ahistorischen) Platz viel wirkungsvoller. Und dieses Bildermuseum ist krönungsreif. (Asbestkrone)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Vielen Dank für diese höchst interessante Dokumentation. Hat sich das Stadtbild als Ganzes deiner Meinung nach von Jahr zu Jahr stetig verbessert (die Bilder legen diese Sicht nahe) oder gab es größere Fehlentscheidungen?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • @ Georg Friedrich

    Also wenn man [lexicon='Leipzig'][/lexicon] von vor der Wende kennt, dann lernt man zu schätzen, was in dieser Stadt seither geleistet wurde. Als ich 1987 zum ersten mal dort war, war ich zwar noch ein Kind, aber ich weiß immer noch, wie grau und verfallen das Zentrum war (in den übrigen alten Vierteln wird es nicht anders gewesen sein). Vor allem der Kellergeruch hat sich bei mir ins Gedächtnis eingegraben. Wenn ich heute - egal wo - an einem alten Haus diesen Geruch wahrnehme, asoziiere ich das immer sofort mit dem Begriff "[lexicon='Leipzig'][/lexicon]" :augenrollen:
    Die ersten 10 Jahre nach der Wende waren natürlich sehr spannend, weil sich die Stadt da wie im Zeitraffer verändert hat. So gesehen habe ich zufällig dieses Zeitfenster gut abgedeckt mit meinen Fotografien. Ich hätte auch gerne noch mehr Fotos geschossen, aber das waren ja noch die Zeiten vor der Digicam. Da musste man sich, inbesondere bei schmalem finanziellen Budget, schon einschränken.
    Ich würde schon sagen, dass es jedes Jahr eine Steigerung zu sehen gab, sonst wäre ich sicher auch nicht so oft wiedergekommen. Um so mehr fallen natürlich die Bausunden ins Gewicht, von denen ich ja die Top 3 schon aufgezählt habe: Bildermuseum, Kaufhof und Petersbogen (Die Aufzählung ist bewusst alphabetisch gewählt und soll keine Rangfolge darstellen; jeder dieser Komplexe ist für sich eine unverwechselbare Scheußlichkeit, die nicht vergleichbar ist!)
    Man hat sich wirklich Mühe gegeben: Oft wurden Türmchen und kriegsbeschädigte Gebäudeteile einfach rekonstruiert, ohne dass der Denkmalschutz auf moderne Formensprache bestanden hätte. Das ist ja auch heute noch der Fall, wenn man sich den Strang "Leipziger Bau- und Sanierungsprojekte" ansieht (was ich übrigens mit großer Freude tue, auch wenn ich nie was dazu schreibe, an dieser Stelle mal Herzlichen Dank an die Leute, die diese Bildergalerie regelmäßig aktualisieren!!!)

    Also wenn du mal in die Stadt kommst und dich für Historismus interessierst, dann kannst du dich dort sattsehen!

    P.S.: Gibt es wirklich niemanden unter euch, der das erste Bild von 1994 in der Hainstraße genau zuordnen kann?

  • Zitat von "Jörg"

    Jetzt wird es schwierig. Ich weiß nämlich nicht genau wo dieses Bild entstanden ist. Sicher ist nur, dass ich es in der Hainstraße geknipst habe. Möglicherweise handelt es sich um den südlichen Teil im Bereich von Barthels Hof/Weberhof, wo damals ja ein Schwerpunkt der Bautätigkeit war


    Da vermutest du richtig. Das Bild dürfte so ziemlich genau den Ort zeigen, wo sich heute das Intersport-Gebäude befindet. Du weißt schon, dort, wo wir Stiffler besucht haben.

    Vielen Dank, dass du dir mit den Bildern solche Mühe gemacht hast. Ich konnte sie ja schon bei unserem Treffen bestaunen. Ich hatte ja keine Vorstellung mehr gehabt, wieviele Brachen und Lücken es in der Innenstadt mal gab. Gut, dass die meisten gefüllt worden sind (natürlich mal mehr und mal weniger gelungen).

  • @ spacecowboy

    Danke für den Tipp, das ist wohl richtig so. Endlich weiß ich wieder, wo ich dieses Foto gemacht habe. Die Situation ist heute so anders, dass ich nichts wiedererkannt habe. Das liegt aber in erster Linie daran, dass die Lücke mit dem Sportgeschäft gefüllt wurde.

  • mich persöhnlich wundert es jedoch, da sich rechts von dem intersport-neubau die adlerapotheke befindet und bei dem gebäude gibts es auch noch einen geschlossenen hinterhof an welchen linksseitig der neubau grenzt und auf dem bild ist rechts eine ziegelbrandmauer zu erkennen, ich würde diese nicht der adlerapotheke zuordnen, da der innenhof absolut intakt ist.

  • @ Stiffler

    Du hast recht. Die Brandmauer kann nicht zum Haus rechts neben dem Intersport-Gebäude gehören.
    Ich hab aber unter Zuhilfenahme von Google Earth, Maps Live und meiner alten Aufzeichnungen wohl jetzt selbst die Lösung gefunden.

    Sicher sind folgende Fakten:
    1. Das Bild ist in der Hainstraße aufgenommen worden. Wenn man das in Zweifel ziehen würde, dann wäre es das einzige Foto meiner Serie, auf dem die Örtlichkeit falsch angegeben wurde.
    2. Das Foto zeigt die westliche Straßenseite, da die Ostseite eine geschlossene Vorkriegsbebauung aufweist.
    3. Auf der Westseite gab es nur eine Lücke, nämlich dort wo heute das Intersport-Gebäude steht. Es MUSS also ZWINGEND an diesem Ort aufgenommen worden sein.

    Der Ort ist korrekt, jetzt müssen wir noch den richtigen Blickwinkel herausfinden. Bisher sind wir glaube ich alle davon ausgegangen, dass der Blickwinkel schnurstracks nach Westen geht. Dann müsste das Foto diesem Ausschnitt bei maps live entsprechen (Quelle: maps.live.com)

    Diese Ansicht ergibt aber aufgrund des von Stiffler geäußerten Einwands, das rechte Nachbarhaus hätte keine Brandmauer zum Hof, keinen Sinn. Außerdem ist bei meinem alten Foto im Hintergrund ein frisch eingedecktes hohes Mansardedach mit gezimmerten Gaupen zu sehen, auf dem Bild bei maps live jedoch ein unsaniertes Hinterhaus mit recht flachem Dach. Diese Ansicht kann es also nicht sein.

    Wenn man aber nicht von einem direkten Blickwinkel nach Westen ausgeht, sondern von einer Schrägsicht nach Südsüdwesten (SSW), dann ergibt sich ein ganz anderes Bild. Die Adlerapotheke wäre dann gar nicht auf dem Foto. Dann sähe man auf dem Bild folgendes (hier noch mal mein Foto):

    Hinter der Plane verbirgt sich das gründerzeitliche Haus links vom Intersport-Gebäude, dann anschließend die Rückgebäude von Webers Hof und Barthels Hof. Barthels Hof ist der einzige Komplex in dieser Gegend mit einer hohen Mansarde, und die wurde zu diesem Zeitpunkt auch gerade neu eingedeckt, was ja zeitlich mit der Sanierung durch Jürgen Schneider zusammenfällt. Diese zickzackförmige Brandmauer auf meinem Foto ist heute nirgendwo mehr zu erkennen. Sie könnte entweder später abgebrochen oder gekürzt worden sein, und sich heute unter dem hohen Dach zwischen Barthels und Webers Hof verstecken. Insofern ergäbe auch das gesamte Bild einen Sinn: Ich habe damals versucht einen Blick in den in Sanierung befindlichen Barthels Hof zu werfen! Unten nochmal der ähnliche Blickwinkel heute (Quelle: maps.live.com)

    Seid ihr damit einverstanden?

  • Sehr einverstanden! Vielen Dank für die ausführliche Herleitung. Die Brandmauer hatte mich etwas irritiert, da ich den Innenhof zwischen Neubau und Adlerapotheke relativ genau kenne und die Mauer dort nicht einordnen konnte. Sicherlich wurde sie noch entfernt oder gekürzt, denn ein anderer Standpunkt kann es auf Grund der Hintergebäude nicht gewesen sein. :zwinkern:

    MfG
    Steve

  • ich habe einen anderen vorschlag:

    meiner meinung nach handelt es sich bei dem foto um eine baulücke auf der ostseite der hainstrasse. einige häuser waren dort so marode, dass doktor jürgen schneider fassadenteile geborgen, die häuser abgerissen und anschliessend wieder aufgebaut hat. kann mich noch gut daran erinnern. das rot gedeckte dach könnte demnach zum einem hintergebäude eines hauses in der hainstrasse gehören (vielleicht fregehaus, wurde als eines der ersten saniert).
    das rote dach scheint ja eine leichte neigung in richtung kamera und ein dachfenster zu haben. anhand dessen könnte man das sicher nachprüfen. und die zick-zack-mauer ist bestimmt auch noch da.

    na ja, ihr werdet das schon herauskriegen.

  • Ich denke Jörg hat Recht. Ich habe noch einmal nachgeschaut und in Richtung Osten findet man keinen Anhaltspunkt. Desweiteren habe ich noch einmal nach einem bestimmten Merkmal gesucht und mir ist auf dem Foto von Jörg eine kleine Erhebung auf dem Dachstuhl aufgefallen (dreiecksform), ich habe diese einmal mit einem roten Kreis markiert, ebenso deutlich sind die Dachgauben die von Abstand her genau zu Barthels Hof passen würden.


    Zum Vergleich noch einmal eine Aufnahme von Oben

    mit dem roten Kreuz ist etwa der Standpunkt des Photographen markiert, der Pfeil gibt die Blickrichtung an, das grüne Viereck muss ca. der Standpunkt der Brandmauer sein, ich denke auch das es sich auf dem Foto von Jörg bei der einen Mauer um den noch nicht fertiggestellten Teil von Webers Hof handelt, Fenster etc. sind deutlich zu erkennen.
    Das Wichtigste ist wieder mit einem roten Kreis markiert, auf dem Hintergebäude von Barthels Hof findet man wieder diesen dreiecksähnlichen Dachaufbau, wie auf dem Bild von Jörg.


    MfG
    Steve