Da ich vor kurzem "geschäftlich" nach Düsseldorf musste, hab ich mir nach meinem Termin noch Zeit genommen, ein paar Fotos zu machen.
Da ich allerdings vor allem ein Fan von Historismus und der Architektur der 20er und frühen 30er bin, hab ich mich vor allem auf das Gebiet um die Königsallee beschränkt und die Gebäude der barocken Altstadt sowie der klassizistischen Karlstadt mehr oder weniger außen vor gelassen - wobei ich Klassizismus ja auch sehr mag, aber irgendwie war's mir etwas unangenehm, mit Anzug & Krawatte knipsend durch die Stadt zu laufen, außerdem war das Wetter schlecht und ich musste pünktlich wieder in Dortmund sein. Maybe, vielleicht ein andermal.
Die schlechte Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, irgendwie krieg ich - vor allem nachts und bei schlechtem Wetter - keine vernünftigen Fotos mit meiner Kamera hin. Ich hab ne Olympus µ DIGITAL 600 und eigentlich sollten die Fotos besser sein... kennt wer jemanden der diese Kamera auch hat?
Bevor ich mit den Fotos vielleicht noch was zur Stadt:
Düsseldorf ist mit etwa 582.000 Einwohnern nach Köln, Dortmund und Essen die viertgrößte Stadt in und Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Da es im Gegensatz zu den Ruhrgebietsstädten lange Zeit Residenzstadt war, wirkt Düsseldorf etwas gehobener als Dortmund, Essen, Bochum oder Duisburg. Das spiegelt sich auch in den Mieten und der Art der Geschäfte im Zentrum wieder. Dennoch ist Düsseldorf vergleichbar mit den Ruhrgebietsstädten, denn auch hier war und ist viel Industrie beheimatet.
Düsseldorf wurde im Krieg sehr stark zerstört, aber im Gegensatz zu Köln haben sich die Bomben weniger stark verteilt. So ist die historische Altstadt in großen Teilen erhalten geblieben, dafür ist die Innenstadt zwischen Köningsallee und Hauptbahnhof fast komplett dem Erdboden gleichgemacht worden. Hier dominiert mit einem Anteil von geschätzten 80% die Nachkriegsarchitektur und selbst Altbauten wie z.B. die Mariae-Empfängnis-Kirche an der Oststraße sind mit viel Beton wiederaufgebaut worden. Von der hier im Forum schon mal erwähnten St. Rochus-Kirche will ich gar nicht reden. Wärend meines kurzen Fotorundgangs habe ich mich jedoch auf die Altbauten zwischen KÖ und Rhein konzentriert.
Apropos Rhein:
Im Gegensatz zu Köln und Duisburg hat Düsseldorf keine historische Rheinbrücke mehr. Die letzte, die Hammer Eisenbahnbrücke, wurde 1987 bis auf die Brückentürme abgetragen. Die Rheinseite mit vielen historischen Gebäuden wird daher leider von 2 Schrägseilbrücken dominiert.
Teil 1: Königsalle und nahe Umgebung
Direkt an die KÖ grenzt der Hofgarten, in dem etliche Denkmäler, ein paar historische Brücken und sonst viel Grün vorzufinden ist. Das obige Bild zeigt das Kriegerdenkmal, 1892 von Carl Hilgers erschaffen.
Im Hintergrund das unter Denkmalschutz stehende Dreischeibenhaus, auch als Thyssen-Haus bekannt. Es steht im Hofgarten und bildet zusammen mit dem Schauspielhaus ein Ensemble der 50er Jahre. Und von dort oben hat man einen wahnsinnig schönen Ausblick über Altstadt und Rhein. Leider hatte ich keine Gelegenheit von da oben ein Foto zu schießen.
Rückseite der Oper. Die Oper war zwar kriegszerstört, bekam diese Form jedoch erst in den Jahren 1954-56 als der Zuschauerraum abgerissen und neugebaut wurde. In der Denkmalliste steht noch 1873-75 als Baujahr, ich bin jedoch um das Gebäude herumgelaufen und konnte nichts entdecken, was augenscheinlich älter als 1950 aussah.
So sah sie übrigen vor dem Umbau und dem Krieg aus:
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Das ehemalige Hofgärtnerhaus, mittlerweile Museumsstandort.
Das Ratinger Tor, Eingang zur Altstadt wobei das Gebäude im Hintergrund rechts nicht gerade Lust darauf macht. Hier eine historische Perspektive:
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Nochmal das Opernhaus
Das nördliche Ende der KÖ, an der Ecke ein interessanter Bau aus den 20ern.
Was muss das Ensemble mit Parkhotel und Oper früher schön gewesen sein, heute sieht es eher Trist aus, auch wenn das Hotel immer noch Düsseldorfs erste Adresse ist und die Fassade nichts von ihrem Reiz verloren hat.
Damals sah es jedoch deutlich edler aus.
Blick zum Schadowplatz, der Altbau in der Bildmitte ist neben dem Schadowdenkmal das einzige, was an diesem Platz den Krieg überstanden hat.
Der "Tausendfüßler", eine denkmalgeschütze Hochstraße im Zentrum deren Abriß allerdings diskutiert wird. Städtebaulich wäre es ein Gewinn, als ich darunter stand hab ich aber irgendwie akzeptiert dass es unter Denkmalschutz steht. Vielleicht, weil wir im Dortmunder Zentrum keine Hochstraßen haben, ich diese auch aus Rheine nicht kenne und in Mülheim, wo ich auch öfters bin, sehen sie deutlich weniger ästhetisch aus.
Schadowstraße Richtung Hauptbahnhof. Die Schadowstraße ist Düsseldorfs Haupteinkaufsstraße, leider mit sehr, sehr wenigen Altbauten.
Hier nocheinmal das Dreischeibenhaus. Diese Form ist wirklich nicht häufig in Deutschland und daher steht es auch m.E. zu recht unter Denkmalschutz. Zumal es im Stadtbild trotz seiner Höhe nicht stört. Bin mal gespannt, wer es nach dem ThyssenKrupp-Umzug nach Essen nutzt.
Direkt neben dem Dreischeibenhaus steht das Düsseldorfer Schauspielhaus. Neben dem Essener Aalto-Theater das einzige mir bekannte Nachkriegstheater, dem ich Eigenschaften wie interessante Architektur oder Ästhetik zuschreiben würde.
Das alte Schauspielhaus, mit seiner burgähnlichen Architektur sicherlich einzigartig in Deutschland, stand an anderer Stelle, wurde jedoch im Krieg oder später zerstört. Hier ein paar alte Bilder.
Das Hohenzollernhaus an der Königsallee, einer der Altbauten an der östlichen Seite. Während auf der westlichen Seite hauptsächlich Bürogebäude stehen, die deutlich breitere Straßenfronten haben und dort auch der Altbauanteil recht hoch ist, dominieren auf der östlichen Seite luxuriöse Geschäfte das Stadtbild. Es gibt zwar viele Altbauten, auch mit sehr interessanten Fassaden, jedoch sind die meisten Gebäude jüngeren Baujahrs (viele Nachkriegsgebäude wurden in den letzten 15 Jahren durch Neubauten ersetzt). Besonders schade finde ich den Umbau des Kinos "Lichtburg" von 1910 in ein normales Geschät. Ich war dort nicht drin, deswegen kann ich leider nicht sagen, in wiefern die Einrichtung erhalten wurde.
Die Schadow-Arkaden, eines der gelugensten Neubauten in der Umgebung der Königsallee, auch die Ecktürmchen der Gründerzeit wurden zitiert.
Daneben entsteht ein weiterer Neubau, der ganz gelungen ist. Die Patschke-Bauten in Berlin sind dennoch um Längen besser.
Das berühmte Kaufhof-Kaufhaus an der KÖ, leider kann ich nicht sagen, ob im Innern noch orginale Ausstattungsteile erhalten sind.
So sah's früher aus
Am Martin-Luther-Platz finden sich noch Denkmäler von Kaiser Wilhelm und Bismarck sowie die Johanniskirche und das Justizministerium
Eines der Bürohäuser an der westlichen KÖ-Seite
Eine der historischen Brücken der Königsallee
Das Görresgymnasium an der KÖ, hier ging auch Heinrich Heine zur Schule (allerdings stand die Schule zu seiner Zeit anderorts und hieß Düsseldorfer Lyzeum).
Hier eine historische Ansicht, wie man sieht hat sich nix geändert.
Am südlichen Ende der KÖ steht heute eine moderne Skulptur.
Ein weiteres historisches Gebäude an der KÖ (1907/08 erbaut), hier von einer Seitenstraße aus fotografiert.
Brunnen am nördlichen Ende der KÖ.