• Es ist auf jeden Fall eine steigende Tendenz zu verspüren.

    Die Miete steigen ja bekanntlich enorm in Berlin, Altbau-Wohnungen werden immer gefragter. Gleichzeitig fördern die Niedrigzinsen die Investitionen in Immobilien, damit ist nicht nur der Kauf von Immobilien gemeint, sondern auch Schönheitsreperaturen, um den Wert dieser Immobilien zu steigern und das Geld somit anzulegen.

    In Gegenden wie hier rund um den Kudam, aber auch rund um den Kollwitzplatz sind für solche Vorhaben besonders attraktiv, aber auch in den anderen Bezirken kann man hier und da beobachten, wie Stuckelemente wieder angebracht werden. Solche Ornamente mit Adler und Berlin-Wappen auf dessen Brust sind hier natürlich besonders auffällig und in der Weise eine Premiere im Berlin der Nachkriegszeit.

    Ich hoffe und bin mir zugleich aber auch ziemlich sicher, dass wir in Berlin in Zukunft noch mehr solcher Vorhaben zu sehen bekommen werden. :trommeln:

  • Wunderbar, dann wollen wir nur hoffen, dass die Mieten weiter steigen, damit noch mehr Altbaufassaden aufgestuckt werden können! Aber mit tristen Nachkriegsrauhputzfassaden oder schmuckloser Vollwärmedämmung allein werden sich vermögende Anleger aus den Golfstaaten oder Russland wohl kaum für ein Investment gewinnen lassen, von daher können wir zuversichtlich sein, dass mit weiter steigenden Preisen auch die Stuckdichte weiter steigt und unsere Hauptstadt ihren vielen Besuchern in ein paar Jahren ein würdigeres Bild bietet. Und darüber werden sich dann sicher auch die Berliner freuen, die sich eine Wohnung innerhalb des S-Bahn-Rings nicht mehr leisten können.

  • Berlins Altbauviertel machen deswegen so einen traurigen Eindruck, weil der Stuck fehlt. Die Stuckfassaden, deren Ornamentik man aus ideologischen Gründen beseitigte, sind die Berliner Achillesferse. Allein was die Bausubstanz betrifft, ist Berlin ja größtenteils eine riesige Gründerzeitstadt. Was die Qualität des Stadtbildes betrifft aber ein Jammertal. Eine Wiederbestuckungswelle wäre soooo wünschenswert. Die Qualität der Wiederbestuckung in der Lietzenburger lässt in der Tat nicht zu wünschen übrig.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Wunderbar, dann wollen wir nur hoffen, dass die Mieten weiter steigen, damit noch mehr Altbaufassaden aufgestuckt werden können! Und darüber werden sich dann sicher auch die Berliner freuen, die sich eine Wohnung innerhalb des S-Bahn-Rings nicht mehr leisten können.

    Irgendwo muss das Geld ja herkommen, ich freue mich auch nicht über steigende Mieten, aber mit Mieten von Sozialbauwohnungen wird man solch einen "Luxus" sicherlich nicht finanzieren können. Hier könnte aber auch die Stadt steuerlich fördern.

  • Das denkmalgeschützte sog. Ottilie-von-Hansemann-Haus (1914/15) an der Otto-Suhr-Allee unweit des ERP wird nach einer Zeit des Leerstands bald saniert und mit einem hofseitigen Anbau versehen. Rund um das Haus wird zur Zeit ohnehin gebaut, was das Zeug hält.


    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Fridolin freudenfett (Peter Kuley)', CC 3.0 - attribution - share alike

    Cumberland-Investor saniert den Hof der Frauenrechtlerin - Berliner Morgenpost

    Projektseite - Ottilie-von-Hansemann-Haus - Profi Partner AG

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Fassadensanierung Savignyplatz 5 mit neuem dezenten Stuck:


    Eigenes Foto vom 07.12.2014

    Schön das hier mal auf eine Wärmedämmung verzichtet wurde!

  • Zunächst Ecke Bleibtreustraße 18/Mommsenstraße - der Nachkriegsbau ist gefallen, aber was kommt nun?

    Dieser Entwurf ist wohl zum Glück vom Tisch, aber wird der Investor die Gelegenheit nutzen die Kreuzung zu einer der schönsten Berlins zu machen?


    Ärgerlicher und beschämender Weise wird nun doch auf den äußerst üblen 70er-Jahre-mäßigen Klotz (+Welle) zurückgegriffen.

    Bildquelle: Egena AG/Klaus Schlosser Architekten (?)

    Projektseite: Bleibtreustraße/Mommsenstraße

    Während anderswo mühsam und allmählich Stadtbildreparatur betrieben wird, klotzt man hier archaischen Geistes in Glas/Beton/Metall-Seligkeit herum. Und das mitten in die mit viel Anspruch, Lebens- und Gestaltungsfreude entstandene Umgebung. mad:)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Nö, Palantir, so schlecht ist der nicht. Ein Rückgriff auf frühen Funktionalismus, ansprechend verkompliziert durch die gegenläufigen Wellen. Solche Bauten, finde ich, fügen sich sehr wohl in eine histori(sti)sche Umgebung ein.
    Alles in allem wäre dir jedoch dahingehend beizupflcihten, dass ein angepasster Bau besser anstünde.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das ist ja hoffentlich nicht Dein Ernst Ursus. Schau Dir bitte mal die Schachtel auf dem Dach an. Das ist ein gestalterischer Fehlgriff vom Feinsten.

    ...

  • Sie sollten den ganzen Bau in Form des Staffelgeschosses ausführen. Dann ist das ein nüchterner Funktionsbau im Stil der 70er Jahre, der sich zurücknimmt und nicht extrem stört. Die ganze Wellenspielerei ist nur Narzissmus, um Aufmerksamkeit zu erheischen. Mit negativen Folgen für die Harmonie des Straßenzuges. Ich brauche diesen Wellenquatsch nicht und sehe deshalb den Neubau als Verschlechterung gegenüber der Vorsituation.

  • Das Gebäude mit den Wellen ist für mich eine ungeübte Fingerübung. Allein wie sich der Dachkasten mit dem Rest der Fassade beißt ist Folter! Da passt nix aber auch garnix zusammen. Dieses Ding mit dem Schellhaus zu vergleichen wäre zu Viel des Lobes und eher eine posthume Beleidigung Emil Fahrenkamps.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Das APH, geliebtes Schwarzmalerforum... :)

    Wieso? Das Ding sieht in dieser Umgebung aus schönen Gründerzeitlern einfach aus wie die berühmte Faust aufs Auge. Das Gebäude IST schlecht und unausgewogen. Die Bleibtreustraße ist, soweit ich mich erinnern kann eine der schönsten und besterhaltenen Seitenstraßen des Kurfürstendamms. Bitte korrigieren wenn ich mich irre. Hier wird ohne Not ein Bruch im historischen Ensemble, den es durch den Vorgängerbau schon gab, erneut zementiert. Was soll daran Schwarzmalerei sein? Klar können wir nichts daran ändern, das Ding wird gebaut, aber kommentarlos abnicken muss man es deswegen trotzdem nicht. Welchen Sinn soll das Forum überhaupt haben wenn wir
    A) nur positives berichten
    B) Negatives ausblenden
    C) Nicht ganz so negatives abnicken?
    Für mich besteht der Sinn dieses Forums darin, sich mit Leuten auszutauschen, die auf einer ähnlichen Wellenlänge wie ich liegen und auf dem laufenden zu bleiben, was in puncto Architekturprojekten, Sanierungen etc. passiert. Durch die Galerien bin ich auch schon oft auf verdeckte Schätze aufmerksam geworden oder habe scheinbar bekanntes neu kennen gelernt. Zu diskutieren, sich positiv zu äußern, zu widersprechen und sich manchmal auch zu streiten, ohne zu beleidigen, gehört da dazu.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Dem will ich gar nicht widersprechen, das sind aber alles Allgemeinplätze.

    Ich habe einen Verbesserungsvorschlag gemacht, nämlich die Wellenform konsequent umzusetzen und eine Steinfassade anzubringen. Dieser Vorschlag wurde mit den Worten "das ist Narzissmus" von Heimdall und bei meiner Nennung eines möglichen Vorbildes für eine Verbesserung mit "das ist eine Beleidigung des Shellhauses und Emil Fahrenkamps" durch dich Bub abgebügelt. Daher sprach ich von Schwarzmalerei, da der Vorschlag nicht weiter beachtet wurde und hier nur gejammert wurde, statt eben noch konstruktiv auf den Lauf der Dinge Einfluss zu nehmen. Das geht hier mitunter so subtil vonstatten, dass es gar nicht mehr wahrgenommen wird. :buchlesen:

  • Lieber "erbse", meine Nutzung der Bezeichnung "Narzissmus" bezog sich allein auf den Entwurf des Architekten, nicht auf Deinen Verbesserungsvorschlag. Ich bin mir sicher, dass Du Gutes im Sinn hast und den Bau sicherlich optisch aufwerten würdest, wenn Du könntest.
    Ich habe zudem nur eine Verbesserung der Planung in die andere Richtung vorzuschlagen versucht, nämlich auf die Wellen ganz zu verzichten und statt dessen einen schlichten, unauffälligeren 70er-Retro-Bau, orientiert am Staffelgeschoss, zu errichten. Dieser würde zumindest nicht so sehr auffallen. Aber natürlich wäre mir eine Steinfassade im so genannten "Berliner Stil" noch viel lieber.

  • Die Wellen sind gerade etwas in Mode, so wie vor ein paar Jahren die Strichcodefenster (oder sind die sogar immer noch hip?). Hier mal ein Beispiel aus Magdeburg. Ich kann mir nicht helfen, aber mir gefällt die ursprüngliche, klare Plattenbauform einfach besser als diese Pseudo-aufgemotzten Großskulpturen mit unruhigen Oberflächen. Aber jeder hat da eben sein eigenes Urteil.

    http://www.architekturconzept.de/

    (Auf arc Portfolio klicken, dann auf das Feld links oben klicken. Plattenbausanierung Wohnblock Regierungsstraße Magdeburg. Dann durch die Bildstrecke klicken.)

  • Das Problem ist bei der heutigen Architektur immer, dass es sich um Moden handelt, wie in der Textilbranche. Moden dort kommen und gehen sehr schnell und immer schneller, dauernd wird ein neues Jahrzehnt recyclet. Der Entwurf entwickelt sich nicht mehr aus den Zeitgeist heraus sondern nachdem was gerade "fashion" ist. Die ganzen Neunziger waren Bullaugenfenster "in", in den 14 Jahren des neuen Jahrtausends hatten wir schon Neo-Bauhaus, Neo-Dekonstruktionismus, Neo-Mendelsohnismus, gerade besonders en vogue und sonstige Kraut und Rüben-Moderne neben Neo-Klassizismus, Neo-Tradionalismus, Neo-Ökoismus, Passiv-Hausismus, hab ich was vergessen? Allein die Strömung der jeweiligen Mode scheint noch ausschlaggebend dafür zu sein was gebaut wird. Damit uns die Postmoderne hausbacken und altmodisch vorkommt hat es fast 3 Jahrzehnte gebraucht, die vor kurzem noch so hippen Strichcodefassaden kann man heute schon nicht mehr sehen. Ständig wird einem anderen Trend hinterhergehechelt so wie vor 2 Jahren jeder zweite Mann in schreiend bunten Hosen durch die Gegend lief und man schon ein Jahr später niemanden mehr darin sah und die Reste wie Blei in den Regalen hingen. Die Halbwertszeit dessen was modern ist wird in unserer ach so nachhaltigen Welt immer kürzer, wie schade!

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.