Der Neumarkt Dresden - archivierter Strang

  • Auf den ersten Blick ist diese Photoshop-Montage charmant, auf den zweiten Blick offenbart der Ansatz etliche Mängel. Das Gebäude wirkt nun gedrungen, verliert das aufstrebende und damit auch die Eleganz. Die Sandsteingewände und die Sprossung deuten "normale" Altbau-Fenster an, tatsächlich handelt es sich hier um Öffnungen vom Format einer Balkontür, was der Original-Entwurf wesentlich schlüssiger löst. Nein, ich bin zwar kein Architekt, aber von Ästhetik und Proportionen verstehe ich als Grafiker auch ein bisschen was, und diese Montage ist eine "Verschlimmbesserung" des Originals. Zustimmung allerdings in der Umfärbung des Daches. Warum dieses nur verhalten braun sein darf und auf ein schönes ziegelrot verzichtet wird: ist mir schleierhaft. Das Gebäude sähe um ein vielfaches freundlicher aus.

  • Jetzt komme ich mal als Ketzer daher und sage (vermutlich als einziger): Mir hätte auch diese Variante gefallen:


    Quelle: http://www.neumarkt-dresden.de">http://www.neumarkt-dresden.de

    Natürlich ist ein richtiges Dach schöner als eine Aufstockung, aber andererseits liebe ich Rundbogenfenster, die hier eine interessante Alternative sind - verglichen mit den furchtbaren Aufstockungen, die seit der Nachkriegszeit bis heute erfolgt sind. Und außerdem ist das hier eben der Zustand bis Februar 1945, der für mich immer vorrangig ist.

  • Hmm... ich finde das Originalgebäude an dieser Stelle ehrlich gesagt ziemlich häßlich - am besten hätte mir der Entwurf von Andreas Hummel gefallen, der ja bei der GHND mal vorgestellt wurde.

    Im übrigen ist der Zustand von 1945 nicht unbedingt das ideal - schließlich wurde Dresden im siebenjährigen Krieg übel zugerichtet und in vielen Fällen nachher nur recht mittelprächtig wieder aufgebaut.

    Dies trifft übrigens auch auf das Gelände des heutigen Dresden Hilton zu - da stellt die jetzige Bebauung verglichen mit den slumartigen kleinen Häuschen von 1945 tatsächlich eine Verbesserung dar.

  • @ Prach
    Seh ich ähnlich. Sicherlich wäre der Hummelentwurf besser, aber die aktuelle Kopfbau-Variante von Prisco gefällt mir und ist angemessen.

  • Oh, Gott!! Ich bin schockiert! :schockiert: Haben die verantwortlichen der Stadt wieder einmal die Bebauungspläne geändert? Oder wie ist das hier zu erklären:

    Was ist mit dem Hotel Stadt Rom? Das Gebäude war doch imemr als Leitbau im Gespräch. In diesem Model fehlt es völlig. Auch die Strassenführung wurde geändert und Gebäudestzruktur. Sieht so aus, als wenn dort ein Neubau hin soll. Bitte, beruhigt mich und sagt mir, dass es sich hierbei um ein veraltetes Modell handelt.

  • Das ist definitiv ein altes Modell, sieht man auch daran, dass der bereits abgerissene Teil des Wohnhauses an der Wilsdruffer Straße (wurde für das Hotel de Saxe beseitigt) hier noch dran ist.

    Scheint aus einer uralten Quelle zu sein... ;-))

  • Soweit mir bekannt ist, ist das Hotel Stadt Rom kein Leitbau. Er war zwar als solcher in der noch zu DDR-Zeiten vorgeschlagenen Leitbau-Liste enthalten, jedoch in keiner vom Stadtrat 1995 bzw. 2000 beschlossenen Liste. Als essentieller Bau für den Neumarkt wird er aber vehement von der GHND als Leitbau gefordert. Durch die Sanierung der Gebäude an der Wilsdruffer wird es aber sowieso erst einmal nichts mit der Rekonstruktion.

  • Wieso? Wenn man sich den Bauplan bzw. die aktuelle Situation anschaut, dann stellt man fest, dass das Grundstück frei ist. Also wäre es doch möglich das Gebäude zu rekonstruieren.

  • Naja, theoretisch wäre auch Platz für das Palais de Saxe neben dem Zirkel-Bau, nur ist dies städtebaulich nicht machbar. Ich kenne die Vorschriften nicht, aber als Bewohner der Wilsdruffer wäre ich nicht sehr glücklich, wenn 2 m vor meinem Fenster ein Hotel stehen würde. Es fehlt einfach der Platz... Außerdem wäre der Zugang zum Neumarkt über die Kleine Kirchgasse versperrt, die man nach dem Krieg etwas östlicher verlegte. Wichtig wäre aber jetzt erst einmal, dass das Hotel Stadt Rom auch tatsächlich ein Leitbau wird. Wie gesagt, zu DDR-Zeiten war man sich dessen Bedeutung bewusst, nur heute scheint dies nicht mehr so zu sein.

  • Was passiert jetzt eigentlich mit dem Kulturpalast? Wird der nun saniert (und somit auch für die nächsten Jahrzehnte festgeschrieben), ist dort Stillstand oder ist vielleicht sogar noch die große Lösung von der Sachsenbau Chemnitz im Spiel?

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • So soll jetzt das Hotel de Saxe und die Salomonisapotheke aussehen:

    Ich finde, dass über den Fenstern ein wenig mehr Ornamentik sein können.

    So sieht es zur Zeit aus:

  • Jetzt ist endlich raus, wie die Fassaden des VVK-Projektes aussehen werden. :schockiert: Ich finde, dass ist ein absolut vorbildliches Projekt.

    Ansicht vom Neumarkt aus:


    Fassadenabwicklung des Bauprojekts: alle vier Gebäude am Beginn der Rampischen Straße werden rekonstruiert:


    Ansicht von der Salzgasse (Nr. 7; Nr. 8 und An der Frauenkirche 13). Zwei schmale Gebäude werden schlicht modern interpretiert, erhalten eine traditionelle Putzfassade, Ziegeldach und hochstehende Fenster mit vom Putz abgesetztem Gewände.
    Vor der Zerstörung 1945 befanden sich an dieser Stelle einfache, angepasste 4-stöckige Neubauten aus der Stadtsanierung und -modernisierung Mitte der 30er Jahren, die die baufälligen niedrigen Gebäude aus dem 18. Jh. an dieser Stelle ersetzten:


    Ich finde, dass diesem Projekt viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Denn das scheint bisher das mit Abstand beste Rekonstruktionsprojekt am Neumarkt zu werden. :applaus: :huepfen:
    Ich bete, dass die VVK auch noch weitere Neumarktgrundstücke bebauen wird!!! :anbeten:

  • Da kann ich mich nur anschliessen, die VKK sollte ruhig noch mehr am Neumarkt investieren. Alle Häuser, bis auf die beiden in der Salzgasse, für die ohnehin keine genauen Unterlagen mehr vorhanden sind rekonstruiert!!!

    Hat von euch jemand "Das alte Dresden" von Fritz Löffler? Im Kapitel über die barocke bürgerliche Architektur befindet sich da ein Bild der Rampischen Gasse 7, die die VKK gerade rekonstruiert. Ein UNGLAUBLICH schönes Haus! Leider habe ich keinen Scanner. Wäre toll, wenn das jemand reinstellen könnte.

  • Zitat von "jojojetzt"

    Im Kapitel über die barocke bürgerliche Architektur befindet sich da ein Bild der Rampischen Gasse 7, die die VKK gerade rekonstruiert. Ein UNGLAUBLICH schönes Haus!

    Kurzer Abstecher zum Bildindex:


    -->größeres Bild

    Barockhäuser Rampische G. Nr. 3,5,7 & 9 -->größeres Bild

    Barockhäuser Rampische G. Nr. 7 & 9 -->größeres Bild

    Frontalansicht 1.-4. Etage -->größeres Bild

    Nachbarhaus -->größeres Bild

    Bildquellen: Bildindex.de

  • Hier noch eine alte Zeichnung mit dem VVK-Areal(bis zum roten Strich):



    "Die Rampische Gasse zeichnete sich durch besonderen Reichtum an Erkern mit dekorativer Antragsarbeit aus. Dargestellt sind die Häuser 1, 3, 5, 7, 9 sowie das Eckhaus An der Frauenkirche mit dem geschäftlichen Treiben des späten Biedermeier."(aus Fritz Löfflers "Das alte Dresden")

  • Auf diese Ansicht freue ich mich auch besonders. Wenn diese Häuser mit ihren tollen Erkern wieder stehen und im Hintergrund die Frauenkirche mit der Originalfassade des Priscoareals im Sonnenlicht zu sehen sein wird, dann ist die Welt in Dresden ein kleines bischen wieder in Ordnung. :grosshuepfen: (wenn man im richtigen Winkel schaut oder fotografiert)

  • das vvk-projekt ist wirklich das schönste am neumarkt! einziger kritikpunkt (von mir) ist die gestaltung des erdgeschosses des mittleren gebäudes (ansicht vom neumarkt); es sieht hässlich aus und passt gar nicht dazu (zu modern und unsymmetrisch). die erdgeschosse aller anderen gebäude sind o.k.!

    -
    was ich noch zum vvk-projekt sagen wollte: auf dem bild "ansicht vom neumarkt" hat die rechte fensterachse des mittleren gebäudes eine andere farbe als die linke fensterachse!? ich hoffe doch, dass da was beim einscannen des bildes schief gegangen ist! oder wollen die das wirklich so anpinseln?

  • Das mittlere Gebäude ist in meinen Augen eh der einzige Kritikpunkt, nicht nur das Erdgeschoss sondern auch die Aufstockung. Immerhin hebt sich die Fassadengestaltung im obersten Geschoss ein wenig vom übrigen ab so dass spätere Generationen immer noch auf die Idee kommen können, es zu ändern. Aber da es kein Leitbau ist kann man da mehr als gut mit Leben. Es ist einfach genial, dass hier so viel rekonstruiert wird. Soweit ich weiß sogar mit Mauerwerk statt Beton.

    Hauptsache, die Straßenseite gegenüber kommt auch noch irgendwann - als Reko.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Die Aufstockung des mittleren Gebäudes erweist sich als sehr vorteilhaft für die Gesamtwirkung der Gebäude. Dadurch wirkt das linke Gebäude(das frühere Hotel zum Schwan)längst nicht mehr so dominant bzw. erdrückend auf die angrenzenden Gebäude. Denn die Gebäudehöhen steigen nun treppenartig an.


    Zitat von "campus solis"

    was ich noch zum vvk-projekt sagen wollte: auf dem bild "ansicht vom neumarkt" hat die rechte fensterachse des mittleren gebäudes eine andere farbe als die linke fensterachse!? ich hoffe doch, dass da was beim einscannen des bildes schief gegangen ist! oder wollen die das wirklich so anpinseln?

    Ich denke mal, dass man sich noch auf keine Farbgebung geeinigt hat und auf dem Entwurf zwei mögliche Varianten dargestellt sind.