• Ja, Heimdall, am Schlimmsten ist der zweite Entwurf.

    Trotzdem macht mich der erste Platz traurig. Ich mag diese Tetrisarchitektur einfach nicht. Auch wenn sie aufgehübscht wurde.

    Gerade fertigte ich eine schnelle Skizze auf dem Computer an, indem ich die Ränder etwas verlängerte bzw. hochzog und noch einen dritten "Erker" ( wie auch immer dieser Vorsprung heißt) einfügte. Nicht gut auf die Schnelle, ich weiß, aber ich denke mir häufig wie zukünftige Generationen diesen Gebäuden wieder einen Anfang eine Mitte und Ende geben könnten.

    Beauty matters!

  • Auf dem Nürnberger Johannisfriedhof wurde ein 1701 errichtetes barockes Epitaph aufwendig saniert.


    Zitat

    Im Laufe der Jahrhunderte sind Helm und Löwe abhandengekommen, Rost fraß sich durch den Unterbau. Nun ist das Ensemble, von dem es nur einen alten Kupferstich als Vorlage gab, wieder vollständig.

    Die ergänzten Stücke hat er auf seine eigene Art und nicht eins zu eins nach der Vorlage gestaltet – dies sei auch nicht im Sinne des Denkmalschutzes gewesen, da das neue Epitaph einen eigenen künstlerischen Wert erhalten sollte. "Am schwierigsten war, die passende Ästhetik für den Löwen zu finden", sagte Haydn. Immer wieder habe er die Mähne neu gestaltet und verfeinert, "um einen Mix zu finden aus den historischen Ästhetiken und meiner eigenen Auffassung. Das war gleichzeitig auch das Spannendste."

    Nürnberger Johannisfriedhof: Wertvolles Barock-Epitaph saniert

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Abriss eines Neorenaissance-Haus wohl geplant in der Martin-Richter-Str. 19 Gehört längst unter Denkmalschutz. So schafft sich das historische Nürnberg selbst ab.

    Das Denkmalschutzamt schaltet sich hoffentlich zu unseren Gunsten ein und gibt es nicht zum Abschuss frei.

    Ist es hier eigentlich zu einer Entscheidung gekommen?

    Weicht es bald einem Neubau? Diskussion um ein 135 Jahre altes Haus in Nürnberg

    https://www.merkur.de/bayern/nuernbe…r-90828822.html

  • Ich bin zufällig auf folgende Seite gestossen:

    https://www.nuernberg.museum/projects/show/…lerie-nuernberg

    Dort wird über Holzgalerien mit geschnitzten Brüstungen berichtet, die angeblich 1896 vom Kutscherhof (Brunnengässchen 16) ins Schloss Lauenstein in der Nähe von Ludwigsstadt verbracht und dort 1902 eingebaut worden sein sollen. Gemäss dem Text lässt sich deren Provenienz aus dem Kutscherhof nicht nachweisen, zumal dieser bis 1945 noch vollständig erhalten war. Wenn ich aber die bayerische Uraufnahme ab 1808 betrachte, war der Komplex des Kutscherhofes damals noch grösser. Fehlende Abbildungen des damaligen Zustandes und nicht mehr vorhandene Kaufunterlagen sind wohl der Grund, dass der ursprüngliche Standort der Galerien nicht nachgewiesen werden kann.

    Wir sind vor einigen Jahren schon mal auf ein angeblich im 19. Jh. in Nürnberg abgebrochenes und auf der Burg Kreuzenstein (Niederösterreich) wiederaufgebautes Haus gestossen. Allerdings nahm ich an, dass dieses Haus wohl nur als Materiallieferant für einzelne Teile gedient hatte. Mehr hierzu hier.

  • Das mit Kreuzenstein hatte damals ich eingebracht, aber es dürfte nicht haltbar sein, obwohl es bei Führungen und in touristischem Material jahrelang kolportiert worden ist. Jüngere Nachfragen haben ergeben, dass dieses Behauptungen substanzlos bzw unbeweisbar seien. Feststeht, dass Graf Wilczek diverses Originalmaterial in ganz Europa aufgekauft und eingebaut hat, was idR bis heute bestimmbar ist, zB den "Kaschauer Gang" aus dem dortigen Dom.

    Dass das nicht nürnbergerisch ist, seh sogar ich:

    blog:waechter_vor_den_toren_wiens_-_burg_kreuzenstein [liakada-web]

    vielleicht hatte man das als Vorbild vor Augen:

    In der Nürnberger Burg: Keine Bilder, bitte!

    Letztlich wirkt es nicht besonders passend (rechts der Kaschauer Gang), sodass ich annehme, dass hier wirklich irgendein Originalmaterial (woher auch immer) sozusagen "um jeden Preis" eingebaut worden sein musste:

    blog:waechter_vor_den_toren_wiens_-_burg_kreuzenstein [liakada-web]

    Schau dir vielleicht das da an (ich kann's nicht öffnen):

    https://www.qwant.com/?q=Burg+Kreuze…ntdecken%20gibt.

    Wir müssen natürlich auch bedenken, dass Kreuzenstein (wie auch Hardegg) vom selben Architekten stammt wie Fürstenstein in Schlesien, das mit der Pellerhoffassade nun in der Tat einen (zwar nicht authentischen, aber immerhin rekonstruktiven) Bezug zu Nürnberg aufweist...

    Andererseits finden sich Fachwerkzitate sogar im Inneren von Hardegg, ohne dass mW jemand einen Bezug zu Nürnberg hergestellt hätte.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ursus carpaticus Ich habe mich jetzt nochmals mit der Burg Kreuzenstein beschäftigt. Nebst diesem Galeriegang im Burghof konnte ich zwei weitere Fachwerkpartien entdecken; siehe hier. Aber als Fazit auch hier, dass kaum ein Nürnberger Fachwerkhaus 1:1 übernommen wurde.

  • Leider entdeckte ich das zu spät.

    Heute findet eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Julia Lehner statt.


    Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner verantwortet seit über zwei Jahrzehnten den Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg. Seit ihrem Amtsantritt sind die großen Bögen der zeitgeschichtlichen Entwicklung dieses mitunter widersprüchlichen Kulturstandorts untrennbar mit ihrer Person verbunden. Unter dem Motto „Nürnberg – ein paradigmatischer Kulturort?“ nimmt die Fränkische Gesellschaft für Kultur, Politik und Zeitgeschichte e. V. das Amtsjubiläum zum Anlass, um am Mittwoch, 26. Oktober 2022, um 19 Uhr zu einer kulturpolitischen Standortbestimmung in die Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Straße 62, einzuladen.

    Kommen bei solchen Diskussionen auch die Bürger zu Wort? Wahrscheinlich nicht...

    Ansonsten würde ich ja fast hinfahren. Ich hätte einige Fragen...

    Beauty matters!

  • Bin schon wieder zu Hause. Ich kam paar Minuten verspätet. Als ich dazugestoßen bin, hielt Julia Lehner noch eine Laudatio über sich selbst, dass sie die Großveranstaltungen wie die "Blaue Nacht" ins Leben rief, die freie Szene förderte und dass Nürnberg eine Wiege der Soziokultur geworden ist. Denn Kulturentwicklung ist auch immer Stadtentwicklung! Und jetzt fordert sie eine offensive Auseinandersetzung der Erinnerungskultur, die bereits jetzt europaweit Anerkennung. findet. Nur bei jener Sache mit der Olaf Metzels Skulptur tat sie sich leid, weil man so hart mit ihr umging. Aber jetzt würde sie nur noch darüber lachen.


    Danach begann die Podiumsdiskussion. Der größte Teil widmete sich der Erinnerungskultur, die Julia Lehner als riesige Chance nannte, da die Nazizeit in Nürnberg so lange Zeit verdrängt wurde. Deshalb wird das Zeppelinfeld nach ihrer Initiative von Bund und Land finanziert. Auch wird ein Bahnhof(?) angekauft, welche als eine Art Anlaufstation dienen soll. Es reicht dann auch nicht mehr aus nur zu erklären, sondern die Gebäude müssen demokratisch besetzt werden durch künstlerische Aktivität, um sich für immer damit auseinanderzusetzen. Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin sprach sich auch für eine Neubesetzung aus. Man muss diese Zeit präsent halten. Er beklagte sich, dass in München ganz viel versteckt und verdrängt wird. Ansonsten lobte er Julia Lehner und er würde doch immer kommen, wenn sie nach ihm ruft. Am Schluss wurde er dann patriotisch und lobte Deutschland und Österreich. Sie hätten die größte kulturelle Infrastruktur der Welt.

    Prof. Dr. Oliver Scheytt aus Essen war auch des Lobes für die Großveranstaltungen. Eine Stadt würde man an ihrem Gang erkennen, an Traditionen und Feste. Er übte Kritik an die Länder Sachsen und Thüringen die bereits eine Milliarde an Schlösser und Gärten ausgaben.

    Kritik ging auch an das Berliner Stadtschloss, welches keine Seele hätte, und was das nun sollte mit der gestohlenen kolonialen Kunst? Fragezeichen, Fragezeichen, Fragezeichen!

    Ursula März kam nicht. Dafür eine Künstlerin, die unter der Leitung von Julia Lehner arbeitete und sich auch mit der NS-Zeit von Nürnberg auseinandersetzte.

    Das wars. 20:40 war es schon wieder vorbei. Teilnehmerfragen gab es doch nicht. Das hat mich sehr geärgert. Ich hätte nämlich eine wichtige Frage gehabt. Ich wäre sonst gar nicht gekommen.

    Es hieß dann, im Empfangsraum könnte man dann Fragen stellen. Aber dort wurde Musik gespielt, die Leute tranken Sekt, aßen Häppchen und unterhielten sich. Absolut sinnlos dort ins Gespräch zu kommen.

    So mein Gedächtnisprotokoll mit paar mitgeschriebenen Stichpunkten. (Es wurde noch die Dokumenta erwähnt, dass man Kunst einfach machen ließ, fehlende Diskurse beklagt und die Klimaaktivisten kritisiert und sonstige Bewegungen).

    Beauty matters!

  • Scheint ja eine schöne Filterblasen-Selbstbeweihräucherungs-Veranstaltung gewesen zu sein.

    Was ihre Arbeit betraf absolut. Ich habe jetzt auch keine echte Kritik erwartet und es wäre auch nicht angemessen gewesen, wenn alle Julia Lehners Arbeit losgegangen wären. Die Teilnehmer wirkten sehr intelligent. Aber man merkt ganz deutlich, dass solche Leute in ihren Positionen sitzen und zu Zwischenbilanzen, und zu neuen Visionen gar nicht mehr fähig sind. Eine kulturelle Schneeschmelze liegt noch in weiter Ferne. Bis dahin dreht sich alles um Veranstaltungen. Brot und Spiele.

    (Meine Frage wäre auch eher in die Richtung gegangen, wann es denn endlich mit der Baukultur in Nürnberg wieder losgeht).

    Stimmt schon. Das Innere des Berliner Schlosses, das Humboldt-Forum, ist seelenlos. Aber dafür kann die Hülle, Das Berliner Schloss, ja nichts

    Ganz genau. Die Räume müssen alle wieder rekonstruiert werden.

    Beauty matters!

  • Der Laufer Torturm wird auch unter Mithilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für rund 1,7 Mio. € saniert.


    Zitat

    Seit Jahren ist der Laufer Torturm sanierungsbedürftig, nun geht es endlich los. Gleichzeitig startet die Stadt Nürnberg zusammen mit der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz" (DSD) eine Spendenkampagne, durch die Bürger die Wiederherstellung des markanten Turms und die Sanierung der Stadtmauer unterstützen können. „Wir arbeiten am Erhalt dieses akut sanierungsbedürftigen prachtvollen Turms und sind dankbar für jede einzelne Spende!", betont Baureferent Daniel Ulrich in einer Mitteilung vom Donnerstag.

    Der Laufer Torturm in Nürnberg wird saniert: Stadt startet eine Spendenkampagne


    512px-Torre_Laufer%2C_N%C3%BAremberg%2C_Alemania%2C_2013-03-16%2C_DD_01.jpg

    [url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Torr…3-16,_DD_01.jpg]Torre Laufer, Núremberg, Alemania, 2013-03-16, DD 01[/url]

    Diego Delso, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

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    Frau Lehner hat es ja kürzlich wieder geschafft, in die Presse zu kommen mit Klagen über die Sparpläne des Stadtkämmerers im Kulturressort. Allerdings ist das für Sie nach hinten los gegangen. Die Presse titelte letztlich sinngemäß "die Löwin, die sich hier als Lamm ausgibt" oder so, als sich herausstellte, dass sie den Vorschlag zu einem vergleichsweise (mit anderen Ressorts) geringen Sparbeitrag der Kultur als "Kahlschlag" bezeichnete, aber zuvor auf die Bitte, Vorschläge zu machen, garnicht reagierte.

    In meinen Augen ist Fr. Lehner eine Vertreterin einer Generation, die genau das tut was sie unter Kultur versteht: Großveranstaltungen, durch die man sich mit z.B. München messen und sagen kann "sowas gibts nichtmal dort". Solche Veranstaltungen gibt es in Nürnberg einige, die sog. Subkultur, für die sie sich angeblich so engagiert, ist dagegen auf die Stadt nicht so gut zu sprechen. Das hat etwas mit Internalisierung von Strukturen zu tun, d.h. das Künstlerhaus z.B. finde ich ist eine ganz großartige Sache! Aber es ist zu klein, damit dort breite Teile der Subkultur Platz finden. Wer dort ein Atelier, einen Raum bekommt, wird das denke ich mal mit Loyalität gegenüber der Kulturverwaltung bezahlen müssen und ist fortan Teil eines Feigenblattes, während andere, die es nicht dorthin schaffen, einfach hinten runterfallen. Wenn sie um Schützenhilfe bitten, weil sie von Investoren aus ihren Refugien geworfen werden, heisst es immer nur, die Stadt tue doch schon, es gäbe doch dieses oder jenes, Ende der Durchsage.

    Es fühlt sich so ein bisschen an wie "das ist meins" und der Rest ist mir egal. Ich glaube schon, dass alles, wofür sich Fr. Lehner verantwortlich fühlt, von ihr mit allen Mitteln verteidigt wird ("Löwin"), aber man kann sich halt nicht um alles kümmern. Und das wirkt dann in der Öffentlichkeit schnell so, als würde sie allein festlegen, was Kultur ist und was nicht.

    In meinen Augen braucht es hier einen progressiveren Charakter, der in der Lage ist dem einen zu nehmen um den anderen zu geben, zu vermitteln, damit alles blühen kann. Es fällt nämlich wirklich auf, dass manche Sachen extrem viel Mittel und Aufmerksamkeit bekommen, z.B. die Großveranstaltungen und Leuchtturmprojekte wie auf AEG, und andere Kulturschaffenden garnichts bekommen. Und das ist zementiert. Und hängt m.E. direkt mit dem Namen Lehner zusammen. Sie ist aber auch schon seit etlichen Jahrzehnten im Amt, damit ist keine Zukunft zu machen.