Dresden - der Große Garten

  • Hallo ich bin neu im Forum!

    Ich weis nicht, ob ich hier richtig gelandet bin?!

    Frage zu den Grenzsteinen am Großen Garten in Dresden.

    Wer kennt sich mit den Torpfeilern (Orthostaden) am südöstlichen Ende der Hauptallee im Großen Garten zu Dresden aus?

    Ich interessiere mich speziell für die zwei in den Boden eingelassenen steinernen Kreuzmarkierungen an den Torpfeilern jeweils rechts Richtung Palais.

    Gehören sie zum historischen Bestand des Tors als Grenzmarkierungen um 1700 oder haben sie einen anderen zeitlich-historischen Zusammenhang im Großen Garten?

    Ich würde mich freuen, wenn mir jemand einen Hinweis geben könnte!

    M.f.G St.eel

  • Die gibt's an vielen Stellen in Dresden.

    Ich könnte mir vorstellen, dass es Vermessungspunkte sind. Es gab einen Baurat, W.G. Lohrmann ein Dresdener Messsytem instaliert hat. Für ihn gibt es die Meridian Säule oben in Dresden Rähnitz..

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Die Musik in dem Film bei sächsische.de ist zwar megaalbern, aber das was gezeigt wird, ist tief beeindruckend!!

    Wie toll, dass diese beiden Skulpturen vor dem Palais jetzt wiedererstehen. Ein weiterer Schritt zurück zum barocken Glanz Dresdens

    *schmacht*

  • Im nachstehend verlinkten Artikel aus der Sächsischen Zeitung wird zwar nicht darüber informiert, was nun mit den Originalen passiert, aber es gibt folgende Aussage:

    Zitat

    Das Problem: Zwar wurde auf die Vasen eine spezielle Lösung aufgetragen, um die Substanz des eigentlich sehr harten Marmors zu festigen. Doch im Freien können die maroden Skulpturen nicht mehr aufgestellt werden. Deshalb fiel 2016 die Entscheidung, die Prunkvasen zu kopieren.

    Man kann wohl davon ausgehen, dass die beiden originalen Marmorvasen ihren Platz im EG des Palais finden werden, wie bereits etliche andere barocke Skulpturen, die ebenfalls nicht mehr der Witterung ausgesetzt werden sollen.

    Von Jörg Blobelt - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=71210460

    Und hier der Link zum Artikel der SäZ (22.09.2019)

    https://www.saechsische.de/plus/neue-prun…en-5120951.html

  • Ich habe nochmal in historischen Aufnahmen geschaut. Die Vasen sind doch in der Originalgröße kopiert worden. Irgendwie kamen mir die Sockel zu groß für die Vasen vor. Doch das war wohl schon immer so.

    Hier noch ein paar historische Aufnahmen aus dem Bestand der Deutschen Fotothek

    Foto vor 1945

    Foto nach 1945

    Foto nach 1945

    Foto aus den 1990-iger Jahren

  • 17.09.2021, Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Pressemitteilung

    »Vier Elemente« und »Vier Erdteile« schmücken wieder den Eingang zum Großen Garten

    Die Besucher des Großen Gartens in Dresden können sich wieder am Anblick der beiden prächtigen Corradini-Prunkvasen »Vier Elemente« und »Vier Erdteile« erfreuen. Eindrucksvoll flankieren die aufwendig erstellten Marmorkopien auf der Hauptallee im Großen Garten den Zugang von der Lennéstraße. Nach dem Aufbau wurden die imposanten Skulpturen heute von der SIB-Niederlassung Dresden I an die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen übergeben.

    Seit Mitte des Jahres 2018 waren insgesamt zehn Bildhauerinnen und Bildhauer aus Dresden, Berlin, Potsdam und Großenhain mit der Kopie der verschiedenen Einzelteile (Vasendeckel, -körper, -kopf, -fuß und -schale) beauftragt. Die handwerklich anspruchsvolle Anfertigung der einzelnen Skulpturenteile erfolgte im traditionellen Punktierverfahren. Wie bereits die Originale aus dem 18. Jahrhundert bestehen auch die Kopien aus Carrara-Marmor. Die Beteiligung vieler Fachleute bei diesem umfangreichen Projekt und der damit verbundene Erfahrungsaustausch förderte die Kunstfertigkeiten der Bildhauerinnen und Bildhauer.

    Die Originalvasen entstanden um 1720 bis 1725 in den Werkstätten des venezianischen Bildhauer Antonio Corradini. Im Auftrag August des Starken wurden die Skulpturen von Raymond LePlat auf seiner Reise nach Venedig angekauft. Ab 1729/30 standen die beiden Vasen zunächst am Palaisteich im Großen Garten. Im Jahr 1834 erfolgte die Aufstellung am heutigen Standort an der Hauptallee – als prachtvolles »Eingangstor« für die Besucher des Großen Gartens. Aufgrund der Standsicherheit erfolgte im Jahr 2007 die Demontage, Sicherung und Restaurierung der einzelnen Vasenelemente. Eine Wiederaufstellung der Originalvasen im Außenbereich war auch mit restauratorischen und konservatorischen Maßnahmen nicht möglich.

    Maße (je Vase): ca. 202 / 189 / 153 cm (max. Höhe / Breite / Tiefe)

    Gewicht (je Vase): rund 4,5 Tonnen


    Hintergrund

    Ikonografie »Vier Elemente« und »Vier Erdteile«

    Hierbei handelt es sich um eine typische Form der Herrschaftsallegorien der Renaissance und des Barock, deren Ursprung auf die Antike zurückgeht. Mit dem Bildprogramm werden die ideellen Herrschaftsbereiche symbolisiert:

    Die Vier Elemente »Erde«, »Wasser«, »Luft« und »Feuer« stehen für die Prinzipien des Festen, Flüssigen, Gasförmigen und glühend Verzehrenden. Die Vier Erdteile sind als die vier Himmelsrichtungen gleichzusetzen, in die sich der Herrschaftsanspruch ausdehnt.


    »Skulpturenprogramm im Großen Garten«

    Die aufwendige Anfertigung der Kopien ist Bestandteil der Großen Baumaßnahme »Skulpturenprogramm im Großen Garten«, die der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Dresden I, im Auftrag des Freistaates Sachsen durchführt. Die Maßnahme dient der Sicherung und Konservierung des Skulpturenschmucks im Großen Garten. Gleichzeitig soll die Bedeutung des für Sachsen einzigartigen Bestands an Marmorskulpturen im Großen Garten hervorgehoben werden. Im Zuge der Umsetzung wurden in den letzten Jahren die noch vorhandenen 22 Sandstein-Bildwerke, 12 Marmorskulpturen und 26 Sandstein-Postamente des Großen Gartens von Restauratoren, Naturwissenschaftlern und Denkmalpflegern auf Ihren Zustand hin untersucht und ein Maßnahmenkatalog zu deren Bewahrung erstellt. Für das auf insgesamt 10 Jahre angelegte Skulpturenprogramm stellt der Freistaat Sachsen rund 3,7 Mio. Euro zur Verfügung. Diese Maßnahme wird über Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes finanziert.


    Der Große Garten Dresden mit dem Palais als erstem Gebäude barocker Baukunst in Sachsen präsentiert sich durch herausragende Marmorskulpturen und Sandsteinbildwerke als einzigartige Anlage. Das Gesamtensemble umfasste neben den Sandsteinwerken bis 1760 mehr als 200 Marmorobjekte, die insbesondere im 7-jährigen Krieg stark beschädigt wurden. Erhaltene Teile sind heute im Besitz des Freistaates in Depots untergebracht sind.


    Trotz der wenigen noch im Großen Garten verbliebenen Marmor- und Sandsteinskulpturen lässt sich dieser einmalige Bestand im Freistaat in Qualität und kunsthistorischer Bedeutung mit dem der Parkanlagen in Potsdam Sanssouci oder München Nymphenburg vergleichen. Ursprünglich befanden sich im Großen Garten ausschließlich Werke aus Sandstein.

  • frischer vergoldet geht nicht. Es waren noch die Handwerker daran.

    Man muss es genießen bevor die idiotischen Horden Hand daran legen können.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Die Sächsische Zeitung berichtet über die "Enthüllung" der kopierten Prunkvasen, mit diesem Titelbild:

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    © Sven Ellger in: Sächsische Zeitung

    Eine OT-Frage:

    Auf dem Bild ist ein Andreaskreuz zusehen - offenbar von der Pionier- bzw. Parkeisenbahn. Hat jemand von Euch einen Bezug zu der Anlage? Eventuell ein paar alte Bilder aus Kindheitstagen? Wie geht es der Bahn und der damit verbundenen Idee heute, spielen Kinder beim Betrieb immer noch eine Rolle?

  • Auf dem Bild ist ein Andreaskreuz zusehen - offenbar von der Pionier- bzw. Parkeisenbahn. Hat jemand von Euch einen Bezug zu der Anlage? Eventuell ein paar alte Bilder aus Kindheitstagen? Wie geht es der Bahn und der damit verbundenen Idee heute, spielen Kinder beim Betrieb immer noch eine Rolle?

    Ich war selber Parkeisenbahner und bin vor ein paar Wochen erst wieder mal mitgefahren. Für mich war der Dienst immer ein Highlight in der Woche und ich habe leider viel zu früh aufgehört. Viele Pionier- und Parkeisenbahner halten der Bahn schon seit Jahrzehnten die Treue und sie gehört einfach zum Großen Garten wie das Palais oder der Zoo. Vor allem an Dampfbetriebstagen ist die Parkeisenbahn ein Anziehungspunkt für Besucher und Einwohner Dresdens gleichermaßen, v.a. natürlich mit Kindern.

    Die Dienstposten (Fahrdienstleiter, Aufsicht, Zugmelder, Sperre, Schrankenwärter, Zugführer, Zugschaffner) werden mit Kindern (ab ca. 4. Klasse) besetzt. Die früher Brigadeleiter genannten Assistenten sind mindestens 16 Jahre alt und die Bahnhofsleiter und Lokführer sind Erwachsene.

    Die Ausbildung ist anfangs etwas theoretisch und streng, aber man ist als 10/11-jähriger dann ja auch ein "Eisenbahner", was einigen wohl schon bei der späteren Ausbildung bei der "großen" Bahn geholfen hat. Im Winterhalbjahr, wenn die Bahn nicht fährt, hat man einmal die Woche eine Weiterbildung und kann so mit jedem Jahr auf einem weiteren Bahnhof Dienst tun (erstes Jahr Karcherallee/Palaisteich, zweites Jahr meist Carolasee, ab drittem Jahr Straßburger Platz/Hauptbahnhof und Zoo - wenn ich mich richtig erinnere).

    Ich kann jedem Kind, das sich auch nur ein bisschen für Eisenbahnen interessiert (wer tut das nicht?), empfehlen, bei der Parkeisenbahn mitzumachen. Es kostet nichts und man lernt viel, v.a. auch Werte wie Selbstbewusstsein und Verantwortung. Disziplin kommt von selber, wenn man in Uniform die Kollegen grüßt und sich dabei fühlt, wie die "Großen". Außerdem gibt's eine schicke Uniform - die Mütze habe ich immer noch im Schrank.

    Im Moment werden nur Rundfahrten ab "Hauptbahnhof an der Gläsernen Manufaktur" (Ersatz für den alten Bahnhof "Straßburger Platz", bzw. "Frohe Zukunft am Fučikplatz", beim Bau der VW-Fabrik) angeboten, aber normalerweise kann man an allen fünf Bahnhöfen ein- und aussteigen. Außerdem gab es immer wieder Sonderaktionen, z.B. Austausche mit anderen Liliputbahnen (das ist übrigens der Fachbegriff für solche Bahnen), z.B. in Leipzig oder auch England, d.h. es war Rollmaterial aus diesen Betrieben im Großen Garten unterwegs und umgekehrt. Es gab auch "Westerntage" mit Überfällen und traditionell die Nikolausfahrten, die ganz selten auch mal im Schnee stattfinden konnten, sowie die Abendfahrten im Dunkeln. Das wird es nach den Einschränkungen sicher auch alles wieder geben.

    Für Informationen und Bilder kann ich die Website des Fördervereins empfehlen, dort findet man auch ein paar alte Aufnahmen aus Pioniereisenbahnzeiten (z.B. hier, hier und hier). Auch die Wikipedia-Seite kann man sich mal durchlesen.