Unsere Großstädte > 200 000 Einwohner

  • Meinst Du Halle an der Saale ? Ich war da das letzte Mal richtig drinnen 1986 und vermute es hat sich sehr verändert und dass ich damals bei weitem nicht alles wahrgenommen habe, aber wer einmal Halle-Neustadt gesehen hat, und ich habe mich damals eigentlich noch nicht für Stadtbilder interessiert, der kann den Rest von Halle nur noch wohlwollend als Vorort von [lexicon='Leipzig'][/lexicon] verstehen.

    Wir hatten da so einen Urlaubsbekannten, der wohnte mittendrin und in alle Richtungen kilometerweit die selben Blocks, keine Straßennamen, sondern Staßennummern (!!!!!!), eine riesige Gasleitung mal in einem, mal in drei Meter Höhe, roch überall etwas anders, aber er konnte sich nicht vorstellen in Dresden zu wohnen, weil es da kein Westfernsehen gab. Naja, ich bin mir sicher, dass ich wirklich nur einen Teil davon gesehen habe.

  • Ja, ich meine Halle an der Saale, aber natürlich nicht Halle-Neustadt, sondern das eigentliche Halle, das neben Erfurt die einzige unzerstörte größere Stadt Deutschlands ist:

    http://www.halle.de/externframe.as…gang/index.html

    Wenn ich nach dem gehen sollte, was auf dieser website zu sehen ist, würde ich die Stadt wohl direkt nach Augsburg einordnen. Aber ich müßte mir erst mal selbst ein Bild machen.

    Während allerdings Erfurt einen guten Eindruck davon gibt, wie Städte, die bis bis zum Krieg einen relativ geschlossenen Altstadt-Kern hatten (wie Frankfurt oder Nürnberg) heute aussehen würden, scheint mir Halle einen guten Eindruck davon zu geben, wie Städte wie Köln, die schon in der Gründerzeit stark verändert wurden, ohne die Kriegszerstörungen heute aussähen.

  • Halle hat zwar den Krieg unbeschadet überstanden, nicht jedoch die DDR. Tatsächlich wurde auch im Zentrum die Bausubstanz teilweise abgetragen und durch Plattenbauten ersetzt. Ich werde heute abend mal nach dem alten Film von 2002 suchen und einige Panoramafotos hochladen.

    Außerdem kann ich mich noch erinnern, daß ich bei der Fahrt von der Autobahn in das Zentrum an einigen Totalruinen (vermutlich aus der Gründerzeit) vorbeigekommen bin, wie man sie in Sachsen oder Thüringen schon seit langem nicht mehr findet (vielleicht inzwischen schon behoben?).

  • Ich war in Halle auch in einem großen Hotel in Bahnhofsnähe. Natürlich war es da schlimm mit all den Betonbauten etc. Aber ich habe mir die "Mühe" gemacht, einen Tag später abzufahren und mir einen ganzen Vormittag mal die eigentliche Innenstadt anzuschauen. Als "Gründerzeitbauten-Fan" kam ich total auf meine Kosten und war auch sonst von der Innenstadt begeistert. So begeistert war ich eigentlich bisher nur in wenigen Städten...

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Zitat von "youngwoerth"

    Hannover:

    Häßliche Innenstadt, teils wunderschöne Stadtviertel.
    Insbesondere die List und Teile der Oststadt befinden sich in sagenhaftem Zustand.

    Man findet hier bis zu sechsgeschossige Meisterleistungen des Jugendstil, wirklich große Stadthäuser,
    in denen man Minuten lang durch oft reichverzierte Treppenhäuser (große Geschoßhöhen) marschieren kann, bis man sich im obersten Stockwerk wiederfindet.
    Und das Beste: Kriegslücken bzw. Bausünden gehen gegen Null = Man findet sich in einer anderen Welt wieder, wenn man vom Einkaufen aus der City kommt.

    Da kann ich dir nur zustimmen, die Innenstadt ist alles andere als schön. Andere Stadtviertel sind dagegen sehr schön. Teil ist an den Häuser zu lesen:

    Zerstört 1943, Wiederaufgebaut 1952

  • Genial, Exilwiener ! Zu pleite für Hamburg, zu reich für Schwerin... :lachen:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Hannover:

    An der Kirchröder Straße stehen auch sehr schöne Altbauten, ab und zu mal ein 70er-jahre Bau, aber alles in allem sehr schöne Bauten in der Straße.

    In einem weiteren Teil der Kirchröder Straße, wo an beiden Straßenseiten hohe Bäume stehen, befinden sich mehrere Häuser die nebeneinander stehen, die sehen alle gleich aus. Es sind sehr schöne Häuser (1 Etage), ich denke aus den 50ern.

    An diesen Häusern kann man sehen, dass nicht nur hässlich in den 50ern gebaut wurde.

  • Zitat von "Memel"


    In einem weiteren Teil der Kirchröder Straße, wo an beiden Straßenseiten hohe Bäume stehen,
    befinden sich mehrere Häuser die nebeneinander stehen, die sehen alle gleich aus.

    Meinst Du diese Eisenbahnersiedlung?

    Ich habe mehrere Monate in Kirchrode gewohnt (direkt am Großen Hillen), bevor ich in die List umgezogen bin.
    Absolut bevorzugte Wohnlage mit vielen Altenstiften und Tierpark.
    Und sehr beschaulich - ein Dorf in der Großstadt...

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  • @ youngwoerth

    Ich weiß nicht genau ob es eine Eisenbahnersiedlung ist. Es sind Gebäude aus dunkel rotem Backstein, haben ein großes Fenster (Halbkreisförmig) in der Mitte des Hauses. Vor den Gebäude ist jeweils ein kleiner Garten.

    An der Straße, wo diese Häuser stehen ist die Haltestelle Uhlhornstraße, der Üstra Straßenbahnlinie, die nach Roderbruch fährt.

  • Memel:

    Alles klar, die Eisenbahnsiedlung kommt erst später in Richtung Kirchrode.
    Die von Dir beschriebene Wohnsiedlung ist sehr gepflegt und hat einen ausgeprägt norddeutschen Charakter.
    Ist aber glaube ich eher aus der Zeit des Anzeigerhochhauses.

    Direkt gegenüber bin ich ein Jahr lang zur Schule gegangen (Alice-Salomon-Schule, Station Uhlhornstraße) :zwinkern:

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  • Memel
    Ich schätze die Bauzeit auf 20er Jahre. 50er ist eher Conti-hochhaus und Norddeutsche Landesbank am Aegi.

    youngwoerth
    Ich wähnte Dich eigentlich als Süddeutschen. Ist ja lustig, dass man doch fast um die Ecke gewohnt hat. Ich habe 1993 angefangen in H zu studieren und habe die ersten drei Jahre in der Kantstraße gleich an der Eilenriede gewohnt. Das Philosophenviertel ist übrigens eines der schönsten Villengegenden, wie ich finde!

  • @ Kindvon2dresdnern

    Achso, ich war mir nicht sicher. Diese sind mir besonders aufgefallen weil ich sie sehr schön finde. Wenn ich mal wieder in Hannover bin, dann kann ich mal Fotos davon machen.

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"


    Ich wähnte Dich eigentlich als Süddeutschen. Ist ja lustig, dass man doch fast um die Ecke gewohnt hat. Ich habe 1993 angefangen in H zu studieren und habe die ersten drei Jahre in der Kantstraße gleich an der Eilenriede gewohnt. Das Philosophenviertel ist übrigens eines der schönsten Villengegenden, wie ich finde!

    Dein erster Eindruck war korrekt :zwinkern:
    Ich bin in Würzburg geboren und von 5 bis 19 in Ettlingen bei Karlsruhe aufgewachsen.
    Dann gings ein halbes Jahr nach Hamburg und anschliessend ein Jahr nach Hannover.
    Das war 2000-2001, warst Du da noch vor Ort?
    Kantstraße und Philosophenviertel kenne ich natürlich - ist wirklich ein tolles Eck!
    Jetzt lebe ich seit fünf Jahren in Freiburg und werde von Juni-August nach Dresden ziehen.

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  • Kann mir jemand von euch mal eine schöne deutsche Großstadt zwecks Besuch empfehlen? Alles was ich bis jetzt gesehen habe war nicht ganz so toll. Was sollte man am ehesten besuchen und welche von den drei ganz großen (Berlin, Hamburg, München) ist dei empfehlenswerteste?

  • niko:

    Im Grunde lohnen alle drei, wenn auch aus den verschiedensten Gründen, den Besuch. Am besten wiederaufgebaut und damit auch ästhetisch am ansprechendsten ist m.E. allerdings München. Hamburg hat als Hafenstadt einen ganz speziellen Reiz ... na ja, und Berlin ist zwar interessant, aber alles andere als schön und du wirst da von einer handvoll Prachtbauten Unter den Linden abgesehen kaum was finden, das älter als 120 Jahre ist.

    Wenn es um lohnenswerte Großstädte über 200 000 Ew. geht, fallen mir eigentlich nur Halle, [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Bremen, Augsburg, Freiburg i.Br., Münster und natürlich allen voran das unzerstörte Erfurt ein. Allerdings schaffen die bis auf [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Bremen die 200 000 Ew. meist nur so knapp.
    Die eigentlichen Großstädte - Hannover, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Dresden, Magdeburg und Nürnberg - haben Harris' Bomben radikal ausgelöscht. Was da heute steht, hat mit dem, was vor dem Krieg existierte, kaum noch mehr als den Namen gemeinsam.

  • Wie wäre's mit Wiesbaden, Lübeck und Rostock? Düsseldorf hat auch schöne Gründerzeitviertel.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Hmm.. also Münster ist doch außerhalb des touristischen Areals eigentlich eine ziemliche 60er-Jahre Stadt... find ich nicht besonders sehenswert. Und Düsseldorf... naja, was ich da bisher an Gründerzeitvierteln gesehen habe ist zum großen Teil heruntergekommener als manche Stadtteile in Duisburg oder Bochum. Aber maybe... sooo gut kenn ich DD auch nicht.
    Die Kölner Neustadt wäre sonst noch was für Gründerzeitfans.... oder Bonn.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • @ Booni

    auf der anderen Rheinseite (Oberkassel) gibt es wunderschöne Gründerzeitler. Die schönsten Gründerzeitler in D. stehen meiner Meinung nach in HH und zwar in Harvesthude/Rotherbaum.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker