Dresden - die Johannstadt

  • Die Modernen schaffen nur sterile Wohnraum, die Gründerzeit war menschlicher Pracht. Deswegen ist Deutschland heute "vereinfacht" übersatt mit abgestuckter Gründerzeitbauten, billige nachkriegs Wiederaufbau und moderne sterile Wohnbauten und Rasterfassaden.

    Die Harmonie fehlt, die Qualität fehlt, die Vision Fehlt.
    Fürchte dass es, ausserhalb z.b. Potsdam, Görlitz, Heidelberg, Wiesbaden, Halle, Erfurt, Cottbus, Plauen und Leipzig nirgendwo mehr richtig würdig und schön wird. Alles mittelmässig und immer ein Kompromiss zu der Modernen.


    Die Raster, Abstuckung und Grafitti sind wirklich überall dominant anwesend.

  • Ich verstehe den Unterschied schon. Im Endeffekt ist jeder klassische Stil auf gewisse Art historistisch, weil er Motive vergangener Epochen aufgreift und neu kombiniert, hier und da etwas Neues hinzufügt. Und selbst die modernistischen Stile sind nicht vom Himmel gefallen und greifen auf historistische Art Motive auf, bis heute.

    Das industrielle Bauen der Gründerzeit hat den damaligen Historismus eben überhöht und skaliert. Mit mal mehr mal weniger überzeugenden Ergebnissen. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen wie etwa dem Ruhrgebiet z.B. stand die Sonne der Baukultur aber auch in der Gründerzeit durchgängig sehr hoch in Dresden mE. Und so richtig objektiv schlechte Gründerzeitarchitektur gibt's mE so gut wie gar nicht.

    Der Lipsiusbau der Kunstakademie etwa ist auf dem Höhepunkt des gründerzeitlichen Historismus entstanden. 1889 entstand das Albertinum. Die Semperoper ist von 1878, ebenfalls gründerzeitlich. Das Georgentor am Residenzschloss wurde bis 1901 erbaut und passt mE besser zum Ensemble als der allzu schlichte Vorgänger.

  • Ich verstehe schon, was Resurrectus meint und gebe ihm ja auch recht. Nur ist der Einwand von Civitas fortis ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Zumal gerade wegen der sonst eher gemäßigten Opulenz den doch einzelnen sehr üppigen Bauten der Jahrhuntertwende eine Bühne geboten wurde, wie eben dem Victoriahaus am heutigen Külz-Ring oder dem Kaiserpalast am Pirnaischen Platz - als point-de-vue und herausgestelltes Solitär quasi.

    Der Sachsenplatz hingegen war schon wirklich etwas Besonders und eigentlich "too much" für Dresden, aber genau deswegen auch etwas Besonderes mit seiner mondänen, üppigen und festartigen Architektur (schon fast ä bissl Zwingermäßig :wink:) und heute 100pro ein Platz, der hohen Anklang bei den Touristen und Einheimischen hätte.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Ich sag nüschd. Man müsste sonst sagen für heutige Verhältnisse ganz gut. Aber Meilen von dem wie es sollte. Aber solche Gemeinheiten ziehen sich ja den Strom entlang.

    Wer gibt solchem nur statt.

    Träum ich von der Jägerkaserne.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Immerhin einen Teil der Platten verdeckt.

    Nur schlimm, dass die WiD dort bald eine neue alleinstehende Platte hochzieht….

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ich versuch mal wieder den Strang voranzubringen, indem ich an die Johannstadt-Experten die Frage stelle:

    1.) Welche Rekonstruktionen würdet ihr euch für die Johannstadt wünschen und

    2.) welche sind bereits heute möglich, weil Grundstücke unbebaut?

    Vorzugsweise bitte Wohn- und Geschäfts- oder Verwaltungsbauten, die kommerziell nutzbar wären.

  • Oh Mann, das bringt doch nichts, wenn ihr euch an so was aufreibt. In der Johannstadt, die ein reines Gründerzeit-Areal war, wird nichts rekonstruiert werden...... Weder die Dokumentation noch die Bedeutung geben das her.

    Wenn man hier den alten Städtebau (Dürerplatz) wdhstellen würde, wäre das toll. Bisher geschieht selbst das leider nur in Ansätzen.....

  • Die Verwaltung des Elias-, Trinitatis- und Johannisfriedhofes in Dresden ruft zu Spenden für die Sanierung des mittleren Eingangstores zum Trinitatisfriedhof auf, das Caspar David Friedrich zu seinem 1825 entstandenen Gemälde "Der Friedhof" inspirierte, und auf Entwürfe von G. F. Thormeyer zurückgeht.

    Die Verwaltung benötigt Eigenmittel in Höhe von 15.000 Euro und ruft deshalb zu Spenden auf.

    Eingänge sind Übergänge – Ein Spendenaufruf für unser aktuelles Vorhaben

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    Bildnachweis: Verwaltung des Elias-, Trinitatis- und Johannisfriedhofes zu Dresden

    Zum diesjährigen 250. Geburtstag von "C. D. F." organisiert die Friedhofsverwaltung ein Programm mit Lesungen, Konzerten, und Vorträgen. Mehr Informationen dazu gibt's ebenfalls auf der Website der Friedhofsverwaltung und in diesem Artikel der Sächsischen Zeitung.

  • Nur die 100% Reko der Dürerplatz oder Sachsenplatz wäre ein ungeheure Aufwertung des ganzen öde Nachkriegssviertel. Aber so etwas Wunderbares wird niemals in D. überwogen. Die haben einfach keinen Phantasie oder Niveau.

  • Klar.

    Nur 100% von weitgehend nicht dokumentierten, überreich dekorierten (nicht negativ gemeint), meistens massiv sandsteinernen (und daher heute fast nicht mehr bezahlbaren) Fassaden geht. Drunter machen wir es ja gar nicht erst.

    Soy, Klassiker, aber ich kann dich einfach nicht (mehr) ernst nehmen.

  • Ein gotisches Fenster Baujahr 2024 oder das neue CDF-Denkmal auf dem Trinitatisfriedhof wird enthüllt

    Quote

    Seit heute hat Dresden ein weiteres Denkmal, das an den berühmten romantischen Maler Casper David Friedrich erinnert. Tom Pauls' Ilse-Bähnert-Stiftung und die Friedhofsverwaltung hatten dazu für 11 Uhr auf den Trinitatisfriedhof eingeladen, um das neu geschaffene Erinnerungsmal bereits vor dem 250-jährigen Geburtstag des großen Malers am 5. September zu präsentieren.

    Quelle: © Matthias Rietschel für die Sächsische Zeitung

    Die Restaurierungsarbeiten wurden vom Amt für Kultur- und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden unterstützt, das Stadtbezirksamt Dresden-Altstadt sowie die Ilse-Bähnert-Stiftung und zahlreichen andere Stifter ermöglichten das neue Denkmal.

    Artikel SZ


    Eine feine Sache das! Jetzt kann der Sandstein hübsch altern. Das wird „romantisch“ werden. Die Tage bin ich sicher mal am Grab!

  • Grab Casper David Friedrichs mit neuem Monument.


    Es war reichlich was los am Denkmal. Ein regelrechter Rummel. Deshalb konnte ich nicht wirklich "schöne" Bilder machen. Hier eher dokumentarisch, ein paar Bilder wo gerade niemand mit im Bild ist.

    Das Bildmotiv einer ruinösen Gotik hat Friedrich selbst oft verwendet. Beispielsweise in seinem Gemälde "Der Träumer oder der "Runie Oybin".


    Wikimedia Commons

    Wikimedia Commons


    Trinitatiskirche


    Sowie das südliche Eingangstor, welches Friedrich zu seinem unvollendeten Bild "Friedhofseingang inspierierte.

    Caspar David Friedrich – Friedhofseingang (unvollendet, um 1825), From Wikimedia Commons

    Das monumentale Tor mit den beiden Sandsteinpfeilern entstand in der Zeit der Widmung unseres Friedhofs um 1816/1818 und ist in seiner Gestaltung und Ausführung einzigartig. Es geht auf die Entwürfe des berühmten Baumeisters Gottlob Friedrich Thormeyer (1775–1842) zurück.


    Spendenaufruf für die Tore.

  • Eine kurze Google-Suche "Eule + Casper David Friedrich" ergab dann sogleich, dass das Denkmal wohl sehr wahrscheinlich recht konkret auf das Blatt "Eule in der gotischen Fensternische" (ca.1836, Bleistift, Pinsel, Sepia auf Papier, heute in der Ermitage) zurückgeht.


    From Wikimedia Commons, the free media repository