Frankfurt a. M. - altes Polizeipräsidium und Matthäuskirche

  • Die Spitze des Dachreiters wird wieder rekonstruiert, richtig? Ich glaube, dass hatte ich auf Visualisierungen gesehen.

    Das Entree ist natürlich super edel mit dem Aufgang und Buntglasfenstern. Was soll denn da rein, wenn es fertig ist? Ein Grand Hotel würde da sicher gut reinpassen.

  • Da haben die Sprayer ja ganz schön gewütet. Auch sonst sieht alles recht ramponiert aus. Zum Glück sind die Fenster offenbar unbeschädigt geblieben. Was ist aus dem Deckenbild mit dem großen Adler geworden, an das ich mich dunkel erinnern kann? Ich habe dort einst gelegentlich gefeiert, als eine Zeitlang im Gebäude eine Diskothek war. Damals war alles in einem weitaus besseren Zustand. Umso wichtiger, dass dort bald etwas passiert.

  • Die Spitze des Dachreiters wird wieder rekonstruiert, richtig? Ich glaube, dass hatte ich auf Visualisierungen gesehen. (...)

    Du meinst sicher diese Visualisierung:

    https://www.praesidium-frankfurt.de/files/assets/i…ssenansicht.jpg

    Das wäre eigentlich das Mindeste, bei einem so großen Bauprojekt. Aber wir haben in Bremen gesehen, daß solche Absichtserklärungen mal ganz schnell unter den Teppich gekehrt werden und Visualisierungen gar nichts bedeuten.

    Auf der Internetseite für das Projekt steht Büro/Gewerbe als zukünftige Nutzung.

    https://www.praesidium-frankfurt.de

  • Wenn man filigraner werden will, sollte man sich bei einem neuerlichen Hochhaus-Entwurf an dem eher klassischen Ansatz von Jo Franzke orientieren, der erste Studien für das Areal anfertigte. Die Abstufungen/Setbacks und regelmäßige, vertikal orientierte Gliederung durch Lisenen hat eine Zeiten überdauernde klassische Hochhaus-Ästhetik, die dem aktuellen Entwurf abgeht.

  • Wo liegt in Frankfurt das Problem mit höheren Hochhäusern? Hochhäuser sind das Besondere an Frankfurt, dort gibts keine historischen Stadtquartiere mehr, welche die Hochhäuser irgendwie negativ beeinträchtigen könnten. Also, um nicht vollkommen in der Mittelmäßigkeit zu versinken, finde ich speziell in Frankfurt: Wenn schon, denn schon mit Hochhäusern.

  • Wo liegt in Frankfurt das Problem mit höheren Hochhäusern?

    Die Hochhausdebatte hatten wir vor einiger Zeit schon. Es ist dabei zu beobachten, dass sich gerade viele Auswärtige, aber auch Frankfurter, von der Bildhaftigkeit der Skyline komplett einnehmen lassen, aber die dahinter liegenden strukturellen Probleme nicht sehen. "erbse" zum Beispiel ist ein großer Hochhaus-Freund. Und ich bin es eigentlich leid, diese Diskussion immer und immer wieder zu führen.

    Aber dennoch eine Antwort auf die Frage. Es gibt Probleme, die Frankfurt-spezifisch sind, und es gibt Probleme, die universell sind. Einige seien genannt.

    - Jede Stapelung von Menschen auf kleinem Raum potenziert die daraus resultierenden Probleme der Infrastruktur. Es reicht ja nicht, einfach Wohnräume übereinander zu legen. Die neuen Bewohner benötigen dann auch umso mehr neue Schulen, Kindergartenplätze, Einkaufsmöglichkeiten (in diesem Fall ist das kein Problem), Parkflächen (nicht nur für sich selbst, sondern auch für Besucher), Nahverkehrsangebote usw.usf. Diese ganzen Versorgungsnotwendigkeiten werden aber, zumindest in Frankfurt, bei der Planung von geballten Wohn- und Büroflächen häufig sträflich vernachlässigt. Gut, im Fall des Polizeipräsidiums heißt es, die Stadtpolitik unterstütze auf dem Gelände den Bau von Kitas, Schulen, sozialen und kulturellen Einrichtungen. Was immer das heißen soll. Und bei aller Skepsis, was davon dann wirklich realisiert wird. Die Stadt aber steht ja nicht auf der grünen Wiese, sondern ist zum Beispiel in ein recht enges Straßensystem eingebunden. Dieses ist gar nicht dafür ausgelegt, immer größere Menschenansammlungen auf kleinster Fläche zu vertragen. Sollen sie halt Fahrrad fahren, denken sich einige Foristen und sicherlich auch zahlreiche hiesige "grüne" Kommunalpolitiker. Aber das geht völlig an der Realität der Stadt vorbei.

    - Vertikale Systeme sind deutlich Pflege-intensiver als horizontale, entflochtene. Aufzüge müssen gewartet werden. Gänge sind meist ohne Tageslicht und ohne natürlich Säuberung (Regen). Fenster müssen oft aufwändig von Fensterputzern gereinigt werden. Fassadengrün ist weit schwieriger zu pflegen, als solches in einem ebenerdigen Vorgarten. Usw.usf.

    - Hinzu kommt die Anfälligkeit bzw. Abhängigkeit von Energie. Sollte es wirklich zu einem Blackout kommen, braucht die Feuerwehr Tage, um alle Leute aus stecken gebliebenen Fahrstühlen zu befreien. Bis dahin sind wahrscheinlich einige gestorben. Aber auch ganz abgesehen davon, kann ein ganz einfacher Ausfall der Fahrstühle und eine nicht zeitnahe Reparatur aufgrund Personalmangel und Lieferkettenproblemen dazu führen, dass Leute enorme Anstrengungen unternehmen müssen, um z.B. 30 Stockwerke runter zu laufen, um ihre Wohnungen verlassen zu können, und hoch zu laufen, um Einkäufe herbeizuschaffen. Für ältere Menschen ist das teils unmöglich. Solche Fälle kamen des öfteren vor, und zwar noch vor den aktuellen Problemen mit Energie. (Siehe z.B. hier)

    - Hinzu kommt, in die Zukunft gedacht, dass dieser Hochhauswahn auch das Produkt einer Schönwetter-Ökonomie ist. Wenn das kleine Haus aufgrund mangelnder Pflege baufällig wird, reichen erst einmal Netze gegen Dachlawinen, Stützen und eine Absperrung des Gehwegs. Bei Hochhäusern hingegen sieht die Gefahr ganz anders aus, wenn dort Fassadenplatten oder Glasscheiben locker werden. Sie setzen voraus, dass möglichst immer recht zeitnah gesichert und repariert wird. Wenn aber dafür mal kein Geld mehr da ist, hilft nur eine großflächige Absperrung des Areals aus Sicherheitsgründen. Das ist bei der Enge einer Stadt wie Frankfurt aber hochproblematisch. Denn wir reden nicht von einem maroden Plattenblock am Stadtrand, der irgendwie mit Bauzäunen umgittert werden kann.

    Dabei belasse ich es erst mal.

  • Die Stapelung auf kleiner Fläche hilft doch eher, das typisch deutsche Problem der Zersiedlung in der Fläche zu verringern. Die Städte der europäischen Vormoderne waren meist äußerst verdichtet und kompakt. Ich sehe hier keinen prinzipiellen Widerspruch. Das heutige Frankfurt fasziniert gerade wegen seiner - für eine europäische Stadt einmaligen - Dichte an Hochhäusern. Wenn an einem zentralen Standort ein weiteres Hochhaus vorgesehen ist, macht es im Frankfurter Kontext IMHO keinerlei Sinn, an der Höhe zu sparen.

    Hochhäuser haben im übrigen kein spezifisches Problem bezüglich Langlebigkeit und Erhaltensaufwand. Bau- und Planungsfehler können natürlich vorkommen, sind aber nicht systembedingt.

  • Sorry, aber besonders Heimdalls letzter Punkt ist ja wohl purer Unsinn. Als ob die paar punktuellen Hochhäuser nun alle verlottern und die Fassaden auf den Gehweg fallen. Das passiert so nicht mal in weitaus ärmeren, älteren und heruntergekommeneren Hochhausstädten rund um die Welt als Frankfurt. Diese Untergangsfantasien von Deutschland sind schon manchmal befremdlich.

  • befremdlich

    Ich denke nur stets weit in die Zukunft. Aber gut, dass Du nur den letzten Punkt herausgegriffen hast. (Den ich zu posten in der Nacht erst einen Moment überlegte, zwischendurch sogar löschte, weil ich exakt nur diese Antwort erwartete.)