• Es handelt sich um das ehem. Haus 'Große Oderstraße N°31 b', das sog. Eccius-Haus.

    Bildquelle: Stadtarchiv FFO

    Die Baufläche wäre zumindest frei und könnte den nach Osten recht offenen Marktplatz ein wenig abschließen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Als ich das Haus gesehen habe, war es etwa zur Hälfte verputzt und von Styropor war glücklicherweise nichts zu sehen. Man sollte auch anerkennen, daß das Haus mit einem hohen Maß an traditionellem Bauen errichtet wurde und daß die Reko mit einem hohen Aufwand betrieben wurde. Solche Häuser bleiben.

  • Grundsätzlich eine wirklich positive Entwicklung. Frankfurt/Oder hat ja irgendwie vor allem in Westdeutschland ein schlechtes Image. Es sieht aber so aus, als ob sich ein Abstecher durchaus lohnen würde. Vielleicht geht ja vom Bolfrashaus auch der Wunsch nach weiteren Rekos und des Ersetzens der Plattbauten durch Blockrandbebauung im Zentrum aus. Insgesamt hat das Bolfrasraus aufgrund der hohen handwerklichen Qualität bei mir beste Chancen auf die Rekonstruktion des Jahres.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich denke und hoffe, Frankfurt an der Oder wird zukünftig vom sich intensivierenden Deutsch-Polnischen Grenzverkehr profitieren. Die A12/A2 führt seit wenigen Jahren durchgängig von Berlin über Frankfurt und Posen nach Warschau. Zwischen Berlin und Posen ist Frankfurt die größte Stadt an der Strecke.

  • Frankfurt/Oder hat ja irgendwie vor allem in Westdeutschland ein schlechtes Image.


    Interessanterweise habe ich persönlich das noch nie gehört. Wo ich aber finde, daß es denselben Stallgeruch hat ist der Umstand, daß Frankfurt an der Oder weit weg liegt, es nicht wirklich oft in die Erinnerung gerufen wird und daß es nun einmal gerade nicht einen solch großen Bekanntheitsgrad hat, daß der Tourismus in Scharen die Stadt unsicher macht. Vielleicht sind unsere Maßstäbe auch mit FF/O nicht so ohne weiteres zu vereinen. Mit der Reko des Bolfrashauses ist nun glücklicherweise ein Anfang gemacht worden, aber vielleicht ist es auch eine Realität, daß man in dieser Stadt etwas bescheidener auftreten und die Ansprüche etwas bescheidener halten sollte, vielleicht auch, da man die Hintergründe dort nicht so genau kennt. Es ist völlig ok, wenn über einige Jahre zunächst einmal nur das Bolfrashaus als neues, altes Gebäude ins Bewußtsein tritt und dann ganz langsam der Wunsch entstehen möge, daß Schritt für Schritt die alte Stadt wieder mehr in die Erinnerung gerufen wird. Es dürfte auch hier sicherlich viele Gebäude geben, die für FF/O sowohl stadtbildprägend gewesen und auch für die Stadtgeschichte sehr wichtig sind. Was man sich daher mit am stärksten wünschen würde, wäre sowohl eine Beschäftigung mit der alten Stadt als auch Menschen, die den notwendigen Heilungsprozeß nachhaltig unterstützen würden.


  • Interessanterweise habe ich persönlich das noch nie gehört.

    Ich habe das schon gehört. Ich erinnere mich, wie ich einstmals als Student mit einem Dreadlocker jobbte, der mal in Frankfurt/Oder war und darüber sinngemäß nur urteilte, dass das die "größte Scheiß-Stadt", die er gesehen hätte. Das mag vielleicht auch Frankfurt/Main-spezifisch sein, weil man den Namensvetter ja direkt vergleicht, und da haben die Brandenburger nun mal keine Chance. Auch die Nähe zum negativ bewerteten Polen mag eine Rolle spielen. Oder auch nicht, denn bei Görlitz wirkt sich das nicht so aus...

  • Polen hatte bis in die frühen 2000er einfach landläufig noch ein ziemlich beschissenes Image, gerade auch hier im Osten. Das färbte natürlich ab, auch auf die Orte in der Grenzregion. Das hat sich allerdings in den letzten Jahren ins glatte Gegenteil verkehrt, natürlich auch dank Erfolgsgeschichten wie das genannte Görlitz, Usedom, Stettin usw.

  • Also ich persönlich kenne Frankfurt an der Oder nur von Bildern. Vor allem hier aus dem Forum. Da gibt es halt etwas Licht und viel Schatten. Luftbilder mit massenhaft Plattenbauten, hinterlassen ihren Eindruck. Die meisten "Durchschnittsbürger" (in "Westdeutschland"), die sich nicht für Architektur und Städtebau interessieren, dürften nocht nicht einmal Bilder der Stadt gesehen haben. Sie wissen lediglich, daß es da (irgendwo) ein zweites Frankfurt gibt.

  • Hallo,

    ich war sehr häufig in Frankfurt/ O. Der Ort macht insgesamt einen positiven Eindruck. Es gibt natürlich die üblichen Plattenbauviertel, die sich hier zu einem Wall gegenüber der polnischen Seite auftürmen, und natürlich auch den üblichen DDR Phallus, der hier Oderturm heisst.

    Auf der anderen Seite finden sich aber die Marienkirche, die nahezu wiederaufgebaut ist, mit dem grössten Holzdachstuhl Europas und den mittelalterlichen Glasfenstern. Das Gewölbe ist noch nicht wiederhergestellt worden, es fehlen noch 5 Mio €. Die Ausstattungsstücke wie etwa der siebenarmige Leuchter aus dem 14. jahrhundert sind auch noch ausgelagert.Dann gibt es dort das wundervolle backsteingotische Rathaus, und natürlich das Bolfrathshaus, Das Nachbargebäude Ecciushaus sollte rekonstruiert werden. Derzeit ist dort eine parkähnliche Freifläche mit einem Schulgebüude.
    Die erhaltenen Gebäude der Altstadt sind saniert, Baulücken wurden vor allem im Gebiet um den Marktplatz und an der Marienkirche postmodern ergänzt. Die umgebenden Gründerzeitviertel machen einen sanierten Eindruck.
    Alles in allem ist Frankfurt/ O eine schöne Stadt, zumindest besser als ihr Ruf.

    Einmal editiert, zuletzt von Der Kurfürst (5. Oktober 2015 um 11:44)

  • (...) Das Nachbargebäude Ecclesienhaus sollte rekonstruiert werden. Derzeit ist dort eine parkähnliche Freifläche mit einem Schulgebüude.
    ... Baulücken wurden vor allem im Gebiet um den Marktplatz und an der Marienkirche postmodern ergänzt. (...)


    Gab es Pläne zur Rekonstruktion, oder ist das nur Dein Wunsch/Vorschlag? - Die postmodernen Häuser am Marktplatz, gefallen mir sehr gut. Endlich wurde hier auch mal mit etwas Fassadenfarbe gearbeitet. Nicht nur langweiliges Weiß.

  • Kein Wunder. Weil's nämlich Eccius-Haus heißt. Bilder siehe vorhergehende Seite. Oder hier:
    http://www.stadtarchiv-ffo.de/bes_ang/rundgang/dat/bld40.htm

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Eine schöne interaktive Animation der Marienkirche im Zustand 1691:

    http://www.ag-ge.de/Seiten/downloads.html

    Der zweite Turm gehört nun fast schon 200 Jahre nicht mehr zum Stadtbild von Frankfurt (1826 eingestürzt).
    Ob hier schon mal ansatzweise eine Rekonstruktion angedacht war oder vielleicht wird?

    Plus Outre

  • Das alte Pumpenhaus von 1910 an der nördlichen Oderpromenade/Klingestraße wird derzeit saniert und soll in eine Radfahrerpension mit Restaurant umgewandelt werden.

    "Wer auf der nördlichen Oderpromenade unterwegs ist, kann es gar nicht übersehen: Am und im alten Pumpenhaus laufen die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren. Auf der Oderseite ist das Dach bereits neu gedeckt, gegenüber stehen die Arbeiten am Dach kurz vor dem Abschluss. Etwas genauer hinzusehen, empfiehlt sich am Nordgiebel: Dort haben Bauleute den Außenputz aus DDR-Zeiten entfernt und das Fachwerk freigelegt. Ein Fachwerk, dessen ursprünglicher grüner Anstrich wieder genauso deutlich zu sehen ist wie die sandfarbene Gestaltung der Fassade zwischen den Balken."

    Pumpenhaus wird schick gemacht - Märkische Oderzeitung
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    Polnische Restauratorin Alicija Kuberka will altes Pumpenhaus retten – Berliner Zeitung

    Ansicht im Jahr 2010:

    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Roland Totzauer', CC BY-SA 3.0 unportiert

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)