Dresden - der Altmarkt

Zitat von "Harmonica"

Wie immer in dieser Stadt folgt auf eine positive Nachricht eine schlechte.

Wenn es die Entwicklung am Neumarkt nicht gäbe, könnte man wirklich verzweifeln. Hat der 2. Preis (der vorab auf der EXPO präsentiert wurde?) noch eine Chance auf Verwirklichung?

Zur Erinnerung,wie prächtig der Altmarkt trotz Werbung einst war:

Das Bild ist einer Sammlung aus kolorierten Ansichten deutscher Städte in der Zeit vor dem 1.Weltkrieg entnommen. Ich meine mich zu erinnern, dass diese im Forum bereits veröffentlicht ist, nur finde ich sie derzeit nicht (mehr)...

Erinnert mich an den wahrlich fantastischen Grand Place in Brüssel.
Schade das wir soetwas in Dresden nicht mehr haben.

Ich habe den Fraktionen des Stadtrates mitgeteilt, was ich von dem Siegerentwurf halte: Nichts.

cdu-fraktion@dresden.de
info@spd-fraktion-dresden.de
gruene-fraktion@dresden.de
fdp-fraktion@dresden.de
buergerfraktion@dresden.de
post@linksfraktion-dresden.de
An die andere Linkspartei muss man über eine Maske schreiben:

E-Mail-Anfrage - Service - Dresden

Ich konnte etwas Bildmaterial auftreiben... http://www.tourdresden.de/?p=428

Manchmal frage ich mich, wofür wir Architekten überhaupt noch brauchen. Die Bauten sehen doch alle gleich aus. Lediglich der Grundriss ändert sich, aber die Fassaden sind so austauschbar und banal, dass es erschreckend ist. Wenn man sich mal an die große Tradition deutscher Architekten erinnert und den Anspruch, den sie an sich hatten, nämlich keine Bürokraten, sondern Künstler zu sein, muss man festhalten, dass dieser Anspruch in den letzten 60 Jahren völlig verloren gegangen ist.

Das Köstliche ist ja, dass es vor dem Wettbewerb bereits den perfekten Entwurf gegeben hat. Genau wie mit Hummel am Neumarkt wird die perfekte Lösung nicht einmal diskutiert, sondern bewußt verschwiegen und so getan, als stünde man bei Null und bräuchte nun zwingend einen Wettbewerb.
Da kommt doch glatt die Heuchelei wieder durch...

Das, was die Erbärmlichkeitsjury als positivstes Merkmal proklamiert - die Nase vor der Kreuzkirche - macht den Bau erst richtig zum Monotonriegel.
Das benachbarte Legohaus ist nicht nur wegen der stehenden Fenster um Längen einfühlsamer.

Und wir? Haben es vorrausgesagt. Ist auch keine Kunst.

Ich war gerade in der Mittagspause im Technischen Rathaus auf der Hamburger Str.19, um mir die Entwürfe für das Hotel am Altmarkt anzusehen. Diese sind ab heute bis zum 19.03. täglich von 10-18 Uhr zu besichtigen. Platz 1 wirkt doch recht banal.Platz 2 dagegen und der Entwurf von Seidel+Wirth aus Dresden haben mich überzeugt. Diese wirken wesentlich weltstädtischer und detailreicher. Das habe ich auch ins Gästebuch dort eingetragen. Dresden hat doch besseres verdient als langweiliges Mittelmaß.

Ja, und nun!? Heißt das, daß dieses Teil schon so gut wie gebaut ist. Sind die Einflußmöglichkeiten außerhalb des Neumarktes geringer!? Ich werde einen Brief schreiben. Laßt uns hier ein Exempel statuieren. Weiten wir unsere Bewußtseinsarbeit auf den Altmarkt aus. Los geht's!!! :idee:

Zitat

Sehr geehrte Stadträte und Mitleser,

auch wenn Sie momentan genug mit der Frage Tunnel oder Brücke am Waldschlößchen zu tun haben, bitte ich Sie diese Zeilen zu lesen.

Ich war gerade in der Mittagspause im Technischen Rathaus auf der Hamburger Str.19, um mir die Entwürfe für das Hotel am Altmarkt anzusehen. Diese sind ab heute bis zum 19.03. täglich von 10-18 Uhr zu besichtigen.

Bitte besichtigen Sie diese bei Gelegenheit, um sich selbst ein Bild zu machen.

Platz 1 wirkt doch recht banal und detailarm. Siehe:

http://www.tourdresden.de/?p=428\r
http://www.tourdresden.de/?p=428

Platz 2 dagegen und der Entwurf von Seidel+Wirth aus Dresden haben mich überzeugt. Diese wirken wesentlich weltstädtischer und detailreicher.

Warum wird in Dresden immer der detailärmste Entwurf zum Sieger gekürt?

Warum gleicht der Siegerentwurf des Hotels am Altmarkt den Siegerentwürfen am Külzring und dem am Herzogin Garten ? Siehe:

http://www.tourdresden.de/wp-content/uploads/2007/09/holidayInn_wp01.jpg\r
http://www.tourdresden.de/wp-content/up ... n_wp01.jpg

http://www.gbi.ag/uploads/tx_slideshow/p1komp.jpg\r
http://www.gbi.ag/uploads/tx_slideshow/p1komp.jpg

Und warum wird der detailärmste Wilsdruffer Kubus gebaut? Siehe:

http://www.tourdresden.de/wp-content/uploads/2007/04/wkubus.jpg\r
http://www.tourdresden.de/wp-content/up ... wkubus.jpg

http://www.tourdresden.de/wp-content/uploads/2007/10/wk1.jpg\r
http://www.tourdresden.de/wp-content/up ... 10/wk1.jpg

Warum wird nicht der detailreichere Entwurf (ein richtiger Hingucker) vom Architektenbüro Rohdecan aus Dresden gebaut? Siehe:

http://www.tourdresden.de/wp-content/uploads/2007/04/wk_rohdecan2.jpg\r
http://www.tourdresden.de/wp-content/up ... decan2.jpg

http://www.tourdresden.de/wp-content/uploads/2007/04/wk_rohdecan1.jpg\r
http://www.tourdresden.de/wp-content/up ... decan1.jpg

Ich bin für moderne Architektur, nur wenn jedesmal bewußt die langweiligste durch Hr.Feßnmayer und Kollegen prämiert wird dann brauchen sich die Vertreter der Moderne nicht wundern, wenn Ihnen Ablehnung widerfährt. Es gibt so viel bessere moderne Architektur.

Was ist hier los in Dresden? Hat Dresden nicht etwas besseres verdient als langweiliges Mittelmaß? So kann es doch nicht weitergehen in Dresden.

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Ist gerade an den üblichen Verteiler rausgegangen:

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Es ist zum Heulen. Wieder mal ein typischer modernistischer 08/15 Entwurf, den man auch in jeder anderen Stadt vorfinden könnte.

Eigentlich dürfen wir uns je glücklich schätzen, denn der Bau hat, anders als man es Großstädten erwarten dürfte, ein Pultdach!

Ich kann einfach nicht verstehen, warum die Stadt den Bereich südlich des Altmarktes nicht in viele kleine Parzellen unterteilt und ihn an kleinere Investoren verkauft. Von mir aus dürfte dann die Formensprache ähnlich modern sein, wie der Siegerentwurf, nur sollte jeder Bau sowohl in Gestaltung als auch Funktionalität unterschiedlich gestaltet sein.
Dann wäre ich am Altmarkt zufrieden.

Zitat

Die neuen Bauprojekte in Dresden, hier insbesondere das „Hotel am Altmarkt“

Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, sehr geehrte Damen und Herren!

Dresden ist durch seine aktuellen Bauvorhaben mittlerweile in aller Munde. Mit dem Neumarktprojekt lebt um die Frauenkirche wieder ein Stadtviertel von urbaner Lebensqualität auf. Dieses wird in hohem Maße durch die gestalterische Orientierung der Neubauten am historischen Vorbild geprägt. Im Ganzen gesehen entsteht wieder eine Anmutung von Altstadt, die die Menschen aus nah und fern ob ihrer Verweilqualität gerne aufsuchen und mit Leben erfüllen werden.

Die Marktplätze einer Stadt erhalten ihre unwechselbare Gestaltung durch die den Rahmen bildenden Schaufassaden der Bürgerhäuser , Repräsentationsbauten und Kirchen. Am Neumarkt entsteht wieder ein unverwechselbares dresdentypisches Stadtbild rund um die Frauenkirche.
Doch wie ergeht es der stadträumlichen Erscheinung des Altmarktes mit der Schließung der letzten Lücke vor der Kreuzkirche?
Der geplante Hotelneubau mag sich meiner Ansicht nach ob seiner kantig, rechtwinkligen Rasterfassade nicht so recht in die vorhandene Architektur einfügen. Die dominierenden 50iger Jahre-Bauten sind eine Reminiszenz an das untergegangene barocke Dresden, aber gleichzeitig ein architektonisches Vorbild wie in Achtung des kulturellen Erbes der Geist einer Stadt weiter wirken kann. Der Hotelneubau läßt in dieser Hinsicht jegliches individuelle Einfühlen und Anknüpfen an Dresdner Architektur völlig vermissen. Er könnte überall stehen. Die Fenterreihungen sind sogar quer, also horizontal gelagert, sodaß zu den vertikalen Fensterachsen der angrenzenden Gebäude ein unharmonisches, verunsicherndes Störelement gesetzt wird. Lassen Sie diese Fassadenlösung einmal auf sich wirken, im Vergleich zu den Nachbarbauten und der Kreuzkiche!

Zudem fehlen gänzlich eine Architekturgliederung und Ornamentik. Das wären alles Elemente, die ein Bauwerk unverwechselbar machen könnten. Der Altmarkt, als zweite gute Stube der Stadt Dresden hat eine wirklich innovative Architektur verdient und nicht die 100000ste Variation steriler Fassaden der Spätmoderne. Bedenken Sie den Standort unmittelbar vor der Kreuzkiche, einem mit Geschichte und Emotionen ähnlich der Frauenkirche durchtränkten Bauwerk, das die Identität Dresdens ausmacht. Hier braucht es feinfühlige Sensibilität, um Bauwerke zu schaffen, die die Kirchenarchitektur in ihrer Wirkung unterstützen, ja inszenieren. Die Barockmeister waren hierin wahre Genies.
Die angestrebte Lösung scheint mir wieder zu einem allseits bekannten Bruch mit klassischer Architektur zu führen. Auch wäre zu prüfen ob der Abstand des Hotelbaukörpers zur Kreuzkirche gebührend groß genug ist und einen Teilplatz freigibt.
Ich gebe noch zu bedenken: Wieso wird die Marktplatzfront nicht unterteilt und an verschiedene Investoren veräußert? Nur so kann eine kleinteilige Bebauung entstehen (siehe auch Neumarkt).

Dresden könnte ein Ort neuester architektonischer Entwicklungen sein, die im Bewußtsein ihrer Wurzeln in der Architekturgeschichte mit deren Elementen in spielerischer Weise dem genius loci einer jeweiligen Stadt dienend Bauten von ansprechender, einladender, die Sinne wohltuend ansprechender Geste schöpfen.
Dresden lebt zu maßgeblichem Anteil vom Fremdenverkehr. Was lockt die Menschen nach Dresden? Das kulturelle Erbe großer Epochen. Dresden braucht eine Architektur, die diese wenigen die Zerstörungen im letzen Jahrhundert überlebenden Vorbilder wertschätzend in sich aufnimmt und weiterführt.
Deshalb bitte ich die Entscheidungen zum Bau des 1.Siegerentwurfs noch einmal zu überdenken und auch in allen anderen Bauprojekten im Altstadtbereich kritisch die architektonische Qualität zu prüfen, ob diese eine würdige Nachfolge der berühmten Dresdner Baumonumente sein kann und in deren Kontext auch bestehen kann.
In diesem Sinne gebe ich zu bedenken, ob eine in diesem kulturellen Sinne verbindliche Gestaltungsatzung für die gesamte Altstadt zu erlassen wäre, die als Richtschnur für Stadtplanung, Bauherren und Architekten dienen könnte. In früheren Zeiten hat Dresden sich daran gehalten und wurde zu dem, was es berühmt gemacht hat…

In der Hoffnung auf ihre Einsicht in der Verantwortung für die Kunst- und Kulturweltstadt Dresden,

grüßt Sie herzlichst

Nähe Freiburg im Breisgau und Sohn einer Dresdnerin

Hier gibt es Bilder:

http://www.tourdresden.de/?p=428

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Die email ging gerade raus!

Zumindest verliert Dresden immer mehr an Ost-Kolorit. Dieser Neubau sieht im Zusammenhang mit seinem Nachbarn tatsächlich nicht nach Dritter Moderne (deren Folienfassaden oft sehr durchgearbeitet sind), sondern stark nach West-Nachkriegsbau aus. Fünfziger. Straffe Fassade, starre Raster, kein bißchen "Unordnung", liegende Fenster als Zeichen des Neubeginns. Vielleicht Würzburg oder Erlangen...

Achtung: Gebaute Geschichte wird zugunsten eines illusionären Wunschbildes (der normalen Weststadt) verfälscht und zugebaut...! Warum regt sich keiner der Fueilletonschreiber...?

Vorbildliches Engagement, SchortschiBähr!

Zitat von "Heimdall"

Und nun? Wollt Ihr Dresdner Euch einfach damit abfinden, daß der historische Altmarkt ohne jeden architektonischen Bezug auf die Geschichte geschlossen wird? Ist da gar kein Mumm zum Widerstand vorhanden, um diesem Investorenklüngel das Spiel etwas zu verderben?

tja, du glaubst gar nicht, wie viele dresdner den kulturpalast oder die prager str. unglaublich schön finden. traurig aber wahr

Zitat

Sehr geehrter Herr ... ,

Der Altmarkt ist mit dem Neumarkt nicht zu vergleichen. Was an der einen

Stelle sinnvoll ist und auch gegen erhebliche Widerstände durchgesetzt

werden sollte, muss es an der anderen nicht auch sein.

Wenn man sich die existierende Bebauung des Altmarktes anschaut, halte ich

den Entwurf des Wettbewerbssiegers für sehr passend. Das soll nicht heißen,

dass er schön wäre, aber schön, im Sinne einer historisch angelehnten

Rekonstruktion, wie wir sie am Neumarkt wollen, wird der Altmarkt die

nächsten 50 Jahre ohnehin nicht. Auch als Touristenmagnet dient der

Altmarkt übrigens höchstens zur Weihnachtszeit. Also muss man aus dem, was

da ist, das Beste machen. Und zumindest nach unserer Meinung ist das mit

dem Entwurf von Eberhard Pfau sehr gut gelungen.

Eine Gestaltungssatzung für die Altstadt, wie Sie sie fordern ist nach

meiner Einschätzung kontraproduktiv, da es "die Altstadt" nicht mehr gibt.

Im Laufe der vergangenen sechs Jahrzehnte wurden unterschiedliche Teile der

Altstadt unterschiedlich entwickelt - übrigens ein völlig normaler Prozess.

Diese sind daher auch heute unterschiedlich zu betrachten. Eine Art

museales Stadtzentrum, wie es ab und an auch von Einheimischen zur Sprache

gebracht wird, lehnen wir entschieden ab. Dresden ist in erster Linie für

die in ihm lebenden Menschen da. Dabei spielen die Touristen sicher eine

nicht zu unterschätzende Rolle. Auf eine sinnvolle und angemessene

Entwicklung unserer Stadt werden wir dafür aber nicht verzichten.

Mit freundlichen Grüßen

.....

Fraktionsgeschäftsführer

Bürgerfraktion im Dresdner Stadtrat

Tel.: 0351 488 2383

Fax: 0351 488 2384

buergerfraktion@dresden.de

BürgerBündnis / Freie Bürger :: Fraktion im Dresdner Stadtrat

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Diese Antwort auf meinen Brief von neulich habe ich heute erhalten. Den Namen habe ich entfernt.

Na, ja meines Erachtens ist hier nicht wirklich verstanden worden, worum es geht. Letztlich wird auch das Projekt Neumarkt indirekt ins schlechte Licht gerückt. Und man frönt halt lieber der eckig, kantigen, kühl, sterilen nichtssagenden Gefühllos-Architektur und hält das für fortschrittlich. Wie sollen mit dieser Haltung Identität stiftende Stadträume entstehen, wenn es an der individuellen und kollektiven Identität mangelt.

Doch am Horizont sehe ich schon das Schimmern einer neuen Morgenröte...