Posts by Alexander

    Quote from "youngwoerth"


    Und, wie würde Krier sie umgestalten?

    Diese Prager Straße stand gar nicht zur Diskussion, deshalb hat Krier richtigerweise auch nicht geantwortet. Die Vorwürfe von Krier richteten sich konkret gegen den Riegel hinter dem Taschenbergpalais und den "Kubus, der den Zwinger zerstört" (in etwa Zitat), auch konkret gegen das Haus hinter dem Coselpalais und natürlich gegen die Postplatzplanungen. Bei den Postplatzplanungen habe ich gegen Schluss der Veranstaltung von Marx herausgehört, dass es möglich wäre, die Planungen zu überdenken. Aber nagelt mich bitte nicht auf der Aussage fest. Rob Krier hat Anfang der 90er auch einen städtebaulichen Entwurf zum Postplatz vorgelegt, vielleicht ist der irgendwo im Netz zu finden.

    Quote from "Schloßgespenst"

    Welche Bausünden wurden denn hier gezeigt? Auch welche vom Neumarkt?

    Vom Neumarkt nichts. Gegen die anderen Neubauten in der Altstadt sind die modernen Bauten am Neumarkt ja auch geradezu harmlos.

    Also, zum Neustädter Markt wurde nur sehr wenig gesagt, lediglich im Referat von Herrn Wurff.
    Der sagte, dass in kommender Zeit die Heinrichstraße und die Rähnitzgasse freigelegt werden würden. Ich verstehe damit den Abriss der Platten, die vor den Straßen stehen. Für die Winkel des Neustädter Marktes sind wohl zwei neue Gebäude vorgesehen. Meiner Meinung nach kann dieses Gebiet aber erst wieder zum städtischen Platz werden, wenn diese grausame vierspurige Straße beseitigt wurde.

    Frau Orosz hat nach ihrer halbstündigen Rede sofort den Raum verlassen, was alles andere als positiv beim Publikum rüberkam und ihre Lobeshymnen auf die Stadt umso unglaubwürdiger erscheinen ließen. Ihr Nachredner (ich weiß leider nicht mehr wer..?!) hat seine Rede mit den Worten "Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, ....." begonnen, was natürlich im Publikum für Gute Laune sorgte, weil sie ja kurz zuvor den Raum verlassen hat.

    Herr Marx hat für mich den Anschein erweckt, dass er arg in der Klemme zwischen Wirtschaft und FDP, also der schnellen Rendite und der Vernunft, also den berechtigten Forderungen der Bürger und Architekten steht. Als es um die Aufteilung von Grundstücken in kleine Parzellen ging, vor allem am Postplatz, hat er gesagt, dass er sich dies zwar auch liebend gerne wünsche, aber nicht zu realistisieren sei (warum auch immer...). Irgendwann brachte er auch, dass es keine Nachfrage gebe für kleine Parzellen mit sechs Meter Breite, wie er sagte.
    Für ihn spricht, dass er fast die ganze Zeit anwesend war. Zum Schluss kam es zu teilweise heftigen Vorwürfen durch einen der Krier-Brüder (ich weiß leider nicht mehr wen), angesichts einer Diashow, die im Hintergrund ablief und viele Bausünden der Stadt zeigte. Er konterte mit der Gegenfrage, wie Sie (also Krier) denn die Prager Straße umgestalten würden.

    Insgesamt ist es natürlich wirklich schade, dass Hans Kollhoff verhindert war, den hätte ich wahnsinnig gern gehört, in Berlin hat er ja einiges zur Stadtreparatur beigetragen. Aber trotz alledem Respekt der GHND, dass sie es geschafft hat, so viele prominente Gäste an einem Ort zu versammeln!

    Hallo Leute,

    als Neu-Dresdner melde ich mich jetzt nach langer Zeit auch mal wieder im Forum mit einem kleinen Bericht zum Bausymposium der GHND. Hans Kollhoff, auf den sich sicherlich alle gefreut haben, ist leider erkrankt und konnte nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Zu den bekanntesten Rednern zählten Hans Stimmann, Christoph Mäckler, Rob und Leon Krier sowie Wolfgang Tiefensee. Moderator der Veranstaltung war Dankwart Guratzsch, Architekturkritiker und Journalist von der WELT.

    Zu Beginn hielt die Oberbürgermeisterin einen ganz allgemeinen Vortrag über Dresden, der kaum aufs Bauen bezogen war und mehr nach Wahlwerbung für die kommende Stadtratswahl klang als nach einer Einführung einer Tagung. Offiziell sollte sie nur ein Grußwort sprechen, es wurden aber eine halbe Stunde hohler Phrasen daraus.

    Das erste thematische Referat hielt Andreas Wurff vom Stadtplanungsamt Dresden. Hier ging es überwiegend um die drei städtebaulichen Schwerpunkte Prager Straße, Postplatz und Neustädter Markt. Die Prager Straße soll im Norden und Süden verengt werden, sodass in der Mitte der (halbwegs) geschlossene Platz entsteht, der Rest soll auf die historische Straßenbreite von 18m reduziert werden. Am Postplatz kann nach Grundstücksaufteilung recht zeitnah mit der Ausschreibung der Grundstücke begonnen werden. Im Verlauf des Tages gab es dazu noch erhitze Diskussionen besonders zwischen den Gebrüdern Krier und dem Baubürgermeister Marx zum bestehenden Bebauungskonzept. Am Neustädter Markt wird angeblich auch in naher Zukunft etwas passieren, so dass die Rähnitzgasse und die Heinrichstraße wieder an den Platz angebunden werden. Leider soll, aber was ist bei dieser Regierung auch anderes zu erwarten, die Hauptverkehrsstraße auch weiterhin den Platz zerschneiden.

    Darauf folgte Jörn Düwel, Architekturhistoriker aus Hamburg, mit einem Beitrag über die Entwicklung einer europäischen Stadt am Beispiel Hamburg. Hier zeigte er Beispiele von der Verdichtung der Stadt im 19. Jahrhundert und die Elendsverhältnisse der damaligen Zeit über die radikale Abkehr von der bisherigen Stadtplanung der Verdichtung hin zu der aufgelockerten, in Funktionen eingeteilten Stadt der 20. Jahrhunderts. Hier zeigte er beeindruckende Bilder, mit welcher Radikalität gegen bestehende Stadtstrukturen schon zu Beginn des Jahrhunderts vorgegangen waren. Das Europäische Denkmalschutzjahr brachte eine langsame Wende im Denken hin zu behutsamerer Stadterneuerung unter Beibehaltung der historischen Struktur, deren historischer Wert und Wohnwert im Vergleich zum Neubau erst damals langsam erkannt wurde.

    Hans Stimmann, der sich viele Verdienste um die Wiederherstellung der Europäischen Stadt in seiner Zeit als Senatsbaudirektor in Berlin erworben hatte, folgte als nächstes. Er zeigte äußerst interessant, wie in Berlin das überlieferte Straßennetz an vielen Stellen wiederhergestellt wurde und wird, zB in der Ritterstraße schon zu Beginn der 80er Jahre, in der Friedrichstadt nach der Wende, im Friedrichswerder in der letzten Jahren und wie sich der Schwerpunkt der Stadtentwicklung jetzt auf die ehemalige Altstadt von Berlin verlagert, den Bereich um den Molkenmarkt, wo die Stadtautobahn verkleinert werden und der Stadtgrundgriss in seinen Grundzügen (leider nicht immer exakt) wiederhergestellt werden soll. Auch machte er den provokativen Vorschlag, das Marx-Engels-Forum zwischen Stadtschloss und Fernsehturm wieder zu bebauen. Auf dem Plan, den er zeigte, war, wenn ich das richtig gelesen habe, selbst der Fernsehturm infrage gestellt (madmellow und denk_mal oder die andern Anwesenden, wie habt ihr des gesehen??)

    Darauf erzählte Jürgen Bruns-Berentelg einiges über die Versuche, aus der Hafen City in Hamburg eine gemischte Stadt aus Wohnen und Gewerbe zu machen. 12000 soll das Gebiet einmal haben, bei 40000 Arbeitsplätzen. Positiv ist sicherlich der Verkauf der Grundstücke an verschiedene Investoren, auch wenn die Blöcke noch viel zu groß sind und kaum spannungsreichen urbanen Raum formen können. An einem Beispiel hat er gezeigt, dass die Verkaufsfläche eines Einkaufszentrums auf die Erdgeschosszonen vieler Gebäude verlagert wurden, auch das, wenigstens in der Tendenz, richtungsweisend.

    Von vielen am heißesten erwartet waren sicherlich die Vorträge von Rob und Leon Krier, die beide einen Vortrag hielten. Rob Krier referierte emotionsgeladen über die Exzesse moderner Architektur und moderner Stadtplanung und speziell über die Planungen am Postplatz in Dresden, für den er selbst auch einen Entwurf eingereicht hatte. Dem Neumarktverein zollte er großen Respekt und Sympathie für den unermüdlichen Einsatz für den menschlichen Maßstab in der Architektur. Er stellte einige seiner Städtebauprojekte in den Niederlanden vor, die sich die Vorzüge der kurzen Wege und des traditionellen Formengutes und Materials zu Nutze machen.
    Leon Krier stellte sein Projekt Poundsbury in Südengland vor, das er für Prinz Charles geplant hat und das nun nach und nach wächst. Das Prinzip der beiden Brüder ist, dass sie jeweils die Generalplanung machen und die Fläche in kleine Parzellen teilen, die dann von dutzenden verschiedenen Architekten bebaut werden. Eine interessante Theorie ist die des Oilpeaks, die besagt, dass die vom Öl seit 100 Jahren abhängige Welt eine unnatürliche, sozusagen auf Öl basierende Architektur errichtet. Mit dem Versiegen des Öls in den kommenden Jahrzehnten wird die Architektur zwangsweise wieder kleinteiliger, menschlicher und aus natürlichen Materialien bestehen.

    Der Frankfurter Architekt Christoph Mäckler zeigte, wie sich neue Gebäude durch passende Materialität und definierte Raumkanten mit moderner Formensprache vorhandenen historischen Bauten anpassen können. Als Beispiel brachte er den Opernturm in [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon]. Hier hat er in der „Sockelzone“ einen sechsstöckiges Gebäude errichtet, das den vorher diffusen Raum fasst und den historischen Straßenzug wiederherstellt, aus dem ein sandsteinverkleidetes 160 Meter hohes Hochhaus erwächst. Für ihn wichtig ist auch die Beschäftigung mit dem Ort, er kritisierte, dass bei vielen Architekten der Ort eines Gebäudes und die Aura des Ortes vollkommen ausgeblendet wird, z.B. beim Kunstmuseum in Graz und dem dank Volksentscheid gescheiterten „Bauhaus Europa“ in Aachen zwischen Dom und Rathaus.
    Zum Schluss gab es noch eine hitzige Debatte, bei dem sich der Baubürgermeister Marx den Fragen des Publikums stellen musste. Angeregt durch eine im Hintergrund laufende Diashow mit Bausünden in Dresden kam es zu einem Streit zwischen Leon Krier und Marx um die Hässlichkeiten, die die Stadt produziert, z.B am Postplatz (Kubus und Altmarkt-Galerie).

    Alles in allem eine Wahnsinns-Veranstaltung mit einigen neuen Erkenntnissen. Vor allem war in gewisser Weise eine Aufbruchstimmung zu spüren, Dankwart Guratzsch hat gar von einem neuen Historismus gesprochen. Zum Schluss hin hat die Veranstaltung leider jeden Rahmen verloren, was dann schließlich auch zur Beendigung der Diskussion durch Hans Stimmann geführt hat. Zu den Hauptforderungen der meisten Beteiligten zählten vor allem die Teilung großer Grundstücke in viele kleine und die individuelle Bebauung. Auch ich glaube, dass dies ein Lösungsansatz ist für mehr Lebendigkeit im Stadtbild, ob es nun so gelöst wird, wie die Brüder Krier vorschlagen oder nach Hans Stimmanns Plänen für Berlin. Es war mehrfach deutlich ersichtlich, dass Herr Marx arg in der Klemme steckt zwischen den Forderungen der Bürger und denen der Wirtschaft, die natürlich schnellere Gewinne abwerfen, wie etwa beim Riesenblock Centrum Galerie, im Gegensatz zu dem langsamen Wachsen etwa der Townhouse-Siedlung in Berlin-Friedrichswerder oder der Kleinstadt Poundbury.

    So, das wars erstmal, Tiefensee hat natürlich auch gesprochen, aber natürlich nichts, was sie Diskussion vorantreiben würde, aber das kann man ja auch nicht erwarten.


    11 Leute vom aph-Forum waren da? Ich habe zwei getroffen, madmellow und denk_mal. Jetzt schießt los, wo habt ihr euch versteckt und wer war alles da?

    Vielen Dank für die Bilder einer Stadt, die ich bisher nur vom Hören her kannte. Bedauerlich natürlich gleich vom Abriss von zwei bedeutenden Bauten für die Stadt erfahren zu müssen. Das Gymnasium scheint schon etwas älter zu sein als städtische Durchschnittsgymnasien, etwa 1850 würde ich schätzen. Bilder vom Bahnhof und -umfeld würden mich auch sehr interessieren. Wahrscheinlich das übliche Vorgehen an kleinen Bahnhöfen in Erzgebirge und Vogtland: Rückbau zum einfachen Haltepunkt, Abriss des Empfangsebäudes, P&R-Parkplatz, fertig. So haben wir eine praktische funktionale Verkehrsstation, die jedoch ihre Geschichte verleugnet und keine Aufenthaltsqualität besitzt.

    Eigentlich dürfen wir uns je glücklich schätzen, denn der Bau hat, anders als man es Großstädten erwarten dürfte, ein Pultdach! :augenrollen:

    Ich kann einfach nicht verstehen, warum die Stadt den Bereich südlich des Altmarktes nicht in viele kleine Parzellen unterteilt und ihn an kleinere Investoren verkauft. Von mir aus dürfte dann die Formensprache ähnlich modern sein, wie der Siegerentwurf, nur sollte jeder Bau sowohl in Gestaltung als auch Funktionalität unterschiedlich gestaltet sein.
    Dann wäre ich am Altmarkt zufrieden.

    Quote from "saibo"

    Denn am Wiener Platz hat man sich mit den Neubauten bereits vom historischen Stadtgrundriss entfernt und am Postplatz scheint ähnliches geplant zu sein. Sehr schade. Und eine vertane Chance. :weinen:

    Der Wilsdruffer Kubus hätte auch anders kommen können, indem er die DDR-Breite der Wilsdruffer Straße zementiert hätte. Tut er aber nicht. Er verengt die Wilsdruffer Straße wieder auf Vorkriegsniveau und macht so die etwaige Verengung in absehbarer Zeit auch städtebaulich sinnvoll.

    Quote from "Henry"

    Schön das das Landhaus trotz des desaströsen ruinösen Zustands wieder aufgebaut wurde. Schade das andere solche Ruinen abgerissen wurden.Lag wohl auch am mangelnden Geld für den Wiederaufbau und mit der Zeit waren die Ruinen bestimmt auch einsturzgefährdet.

    Henry:
    Ich glaube eher, dass es andersrum ist. Hätte die DDR mehr Geld gehabt (bspw. durch Marshallplan), wäre die Ruine des Landhauses schon viel eher verschwunden sein, denn Viel Geld + Ideologie = GAR NICHT GUT.
    Dazu muss man sich nur mal Planungen anschauen, die die ganze Altstadt beräumen wollten, einschließlich Schloss, Ständehaus, Kunsthochschule und Albertinum, was letztendlich dank des nicht vorhanden gewesenen schnellen Geldes nicht umgesetzt wurde.

    BautzenFan:
    Das ist ja tatsächlich interessant, wie genau der Abriss der barocken Augustusbrücke dokumentiert ist. Andererseits ist es bemerkenswert, dass eine Interimsbrücke errichtet wurde. Darin spiegelt sich wohl noch die universale Bedeutung des Stadtzentrums wieder, denn Marien- und Carolabrücke standen ja bereits.

    Vielen Dank für die wunderbare Galerie einer Stadt, die ich selbst noch nicht besuchen durfte und daher nur in Wort und Bild kenne.
    Tatsächlich erstaunt mich der noch recht große Bestand an wirklich alten, aber sehr verfallenen Häusern. Schaut man sich jedoch die Planungen an, wie man ich den späten 80ern mit der Altstadt verfahren wollte, kann man dem lieben Gott nur für die glückliche Fügung des Schicksals danken.

    Sehr empfehlenswert ist das herausragende Osterwieck-Buch eines ehemaligen Mitarbeiters am Landesamt (ehem. Institut) für Denkmalpflege. Hans-Hartmut Schauer hat sich ab den 70er Jahren gegen den schleichenden Verfall und den Abriss der Altstädte in Harzgebiet eingesetzt. Mit seinen verdienstvollen Arbeiten hat er wichtige Grundlagen gelegt für einen fachgerechten Umgang mit den verkommenen Fachwerkstädten Quedlinburg und Osterwieck nach der Wende.

    Schauer, Hans-Hartmut: Die Fachwerkstadt Osterwieck, Verlag Bauwesen, Berlin 1998

    Quote from "Miwori"

    Der Abriß des Gewerbebaus ist sicherlich nachvollziehbar.
    Beim Wohnhaus Nr.24 sollte mit etwas gutem Willen die Einbeziehung der Fassade in einen Neubau möglich sein.

    Nur ist das leider kein schlichter Gewerbebau, sondern der alte Packhof. Er wurde in den 1840er Jahren zusammen mit dem Vorgängerbau des heutigen Bahnhofs errichtet. Zur Bauzeit waren dies die einzigen Gebäude weit und breit, die städtische Bebauung ist im Bahnhofsareal (Berliner Straße, Salomonstraße) erst allmählich ab den 1860er Jahren geschenen.

    Von daher finde ich es vollkommen unverständlich, wie man angesichts dieser Tatsachen überhaupt einen Abbruch in Betracht ziehen kann!?!
    Vielleicht kann eine Protestaktion noch etwas bewirken. Wert ist es das Gebäude allemal, der Gründerzeitbau ist dagegen in GR noch hundertfach in ähnlicher Ausgestaltung vorhanden.
    Der spätklassizistische Packhof nicht.

    Quote from "Maxileen"

    Wobei ich mich bei dem Haus mit dem Treppenfries frage, wie viel da auch im Inneren erneuert wurde. Die Balkenköpfe unter der Oberstockschwelle sind ja auch neu, da hat man vermutlich die gesamte Balkenlage ausgetauscht.

    Scheint wohl leider wirklich ein kompletter Neubau bei rausgekommen zu sein. Sehr bedauerlich.


    Wie Maxileen schon sagt, waren bei einem Brand 1972 zwei Häuser in der Wasserstraße betroffen. Im Bildindex gibt es einige Bilder, die die Lage dokumentieren:

    http://www.bildindex.de/bilder/MI05863e13a.jpg
    Das Bild zeigt die Brache des bereits abgebrochenen Neidhammelhauses Wasserstraße 2 und den beschädigten Nachbarbau Nr. 4, der bald darauf abgebrochen wurde und an dessen Stelle noch heute (nach der Rekonstruktion des Neidhammelhauses) ein Loch im geschlossenen Straßenzug klafft.

    http://www.bildindex.de/bilder/MI05863e14c.jpg

    http://www.bildindex.de/bilder/MI05863f01c.jpg

    Nach dem Brand sah das Neidhammelhaus an der Fassade noch recht intakt aus:
    http://www.bildindex.de/bilder/MI05863e11c.jpg

    Schaut man sich jedoch das ganze an, weiß man, warum es abgebrochen werden musste:
    http://www.bildindex.de/bilder/MI05863d12c.jpg

    So sah es vorher aus (links die Nr. 4, rechts Neidhammelhaus Nr. 2):
    http://www.bildindex.de/bilder/MI05863c09c.jpg

    Und so sieht es heute im Straßenbild der Wasserstraße aus:

    Quote from "Kindvon2dresdnern"

    Authentischer ist es bestimmt, nur bei dem Gedanken dort eine Gardinenstange anzubringen sträuben sich mir die Nackenhaare.

    Die Gardinenstange befestigtst du doch wohl am Balken, sonst sträuben sich mir die Nackenhaare :zwinkern: .

    Zu (1.):
    Der Eckverband ist vollkommen korrekt gezimmert (wenn auch neu). Über dem Garagentor liegt das Rähm quer, darauf die Balken längs, darauf wieder die Schwelle quer, worauf die Ständer stehen.
    Hier kann man wunderbar Fachwerkkonstruktion studieren. Eine Vorkragung würde beispielsweise entstehen, wenn man einfach das Rähm etwas zurücknehmen würde (und damit die Einfahrt).


    Zu (2.):
    Dieses wunderbar erhaltene und unbedingt erhaltenswerte Beispiel eines klassizistischen Quaderputzes habe ich auch in meiner Entwicklungsgeschichte des Niedersächsischen Fachwerks aufgeführt, auf das hierbei noch einmal verwiesen sei:
    http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?t=1743&start=0\r
    http://www.architekturforum.net/viewtopic. ... 43&start=0

    Zu (3.):
    Dieses Beispiel (1540) zeigt anschaulich die Entwicklung vom spätgotischen Bügelfries zur Schiffskehle.

    Zu (4.):
    Als ich dieses Haus bei meinem Besuch (2007) sah, stieß es mir übel auf. Das einzige Hornburger Haus mit Treppenfries wurde radikal runderneuert. Ich glaube kaum, dass die Substanz so marode war, dass man sie austauschen musste.
    Ich nehme an, der Bauherr hat sich hier von Denkmalpflege-Dogmen leiten lassen, und die neuen Hölzer neben der unberührten alten Schwelle transparent angestrichen, um die Erneuerung für alle sichtbar zu dokumentieren. Ach der steinerne Sockel ist neu.
    Mir gefällt die Sanierung nicht, auch wenn sie handwerklich vielleicht gut gemacht ist.

    Die Sanierung (besser: Neubau mit Spolien) des Fachwerkhauses gefällt mir sehr gut. Vor allem die Verwendung von Lehmziegeln ist ökologisch und ökonomisch auf jeden Fall die beste Lösung. Das ist wirklich nicht die Regel!

    Quote from "Leipziger"

    Neu würde man kein Wellerwerk herstellen, da es viel kleinteilige Handarbeit ist und diese ist (bei Ausführung durch Firmen) teuer.

    Widerspruch. In Quedlinburg beispielsweise konnte ich bei verschiedenen Sanierungen beobachten, wie historische Lehmstaken restauriert und ergänzt wurden oder auch vollständig rekonstruiert wurden.

    Hier ein Link zu einem Lehmbau- und Sanierungsbetrieb:
    http://www.derlehmbauer.de/sanierung.html\r
    http://www.derlehmbauer.de/sanierung.html

    Sehr interessant, da ist ja mal richtig was los in Görlitz.

    Quote from "Karasek"

    Das Haus links wurde auf alt getrimmt:

    Was wurde an dem Haus denn verändert, außer dem Holzgerüst?

    Ok, ok, die Holznägel haben mich überzeugt, dass da keine Bretter mehr drüberkommen.
    Es ist auf deinem Bild leider schlecht zu erkennen, aber bist du dir sicher, dass das Lehmziegel sind? Sieht eher nach rauhen Standardklinkern auf. Das Gegenteil würde mich jedoch erfreuen.

    Schlagt mich ruhig, aber ich finde, AdF 18 ist einer der am besten gestalteten modernen Neubauten am Neumarkt. Ich bin davon überzeugt, dass das Gebäude das fertiggestellte Ensemble gegenüber der Frauenkirche nicht zerstören wird. Die Planungen ließen weitaus schlimmeres befürchten.

    Danke für die Bilder. Das Verkehrsaufkommen ist wirklich grausam für die Anwohner und Besucher. Da kenne ich aus Bayern wirklich bessere Beispiele.

    Auf Hornburg freue ich mich natürlich ganz besonders, des reichen niedersächsischen Fachwerkschatzes wegen.