Bautzen - Abrissplanungen wegen Einkaufscenterplanung (Lauencenter)

  • Nun ja - jetzt gab es auf Initative der Bürgerinitative im Sachsenspiegel einen kurzen Beitrag zum Thema. Die entsprechenden Objekte sind zwar nicht so gut ins Bild gerückt, aber was solls. - Gestern hat mich ein Freund aus Dresden besucht und er konnte es auch nicht fassen als wir einfach mal das gesamt Areal, welches weggerissen werden soll, abgegangen sind (Zitat: "unglaublich riesige Fläche")und er auch gesehen hat, dass über die Hälfte der 14 Gebäude sogar saniert sind.

    Denkmal-Tag: Romantik, Realismus und Revolution | MDR.DE

  • Oh Gott, nein! … Wurde vieles schon geschrieben, vom Verlust der Architektur, dem "Gewinn" eines nächsten Ufos und dem Verdrängen der Einzelläden in den Nachbarstrassen sowie den kulturellen Verlust durch drohender überregionaler (bis globaler) Ketten.

    Dem hinzuzufügen: Das Wendische Haus gehört wieder aufgebaut! Allein als so prägnanter Bau an dieser sehr frequentierten Kreuzung und obendrein als architektonischesKulturobjekt darf sowas nicht durch ein Stahl-Glas-Dingens ersetzt werden. Sonst wertet das die Altstadt weiter enorm ab und Bautzen verliert sein anziehendes Image immer mehr. Die riesige verkaufsfläche ist eh unnötig. Onlinehandel gewinnt immer mehr an Einfluss. Viele Dinge kann man sich zur Haustür fahren lassen. Da sind solch riesige Verkaufsflächen sinnlos, die nach wenigen Jahren eh wieder leer stehen werden. Die Funktionalität von den restlichen Geschäftsfeldern lassen sich in den Erdgeschossen die regionaltypischen Häuser und Rekonstruktionen locker unterbringen, wie es in den bestehenden Einkaufsstrassen tausendfach bewiesen ist. Wozu ein (weiteres) Einkaufscenter? Ich zB habe mit dem Schritt aus meiner Haustür die Wahl, links zu einem wirklich grossen Einkaufscentrum, rechts zu einer Einkaufsstrasse. Seit einem Jahr kann ich die Besuche in diesem Center an einer Hand abzählen. Dort gibts nichts brauchbares zu holen, was es nicht auch online (v.a. Klamotten und Elektrokrams) gibt. Der Rest ist durch die Einkaufsstrasse abgedeckt, zumal es in der Einkaufsstrasse die besseren Cafes und anderen Mampfgelegenheiten gibt, vor allem mit regionalem Charakter. Das kann ein Center niemalsnie bieten. Und genau sowas wäre weiteres morden des Images, was Bautzen besitzt und überhaupt bekannt macht.

  • In der Dienstagsausgabe der FAZ vom 03. Januar gibt es einen kritischen Artikel zum geplanten Einkaufscenter in Bautzen, der auch auf Planungen in Zittau und Görlitz verweist:
    Überschrift "Auf nach Bautzen" ein Bezug auf den Slogan "Ab nach Bautzen" der sich nach der Wende auf das Bautzener Gefängnis bezog.
    Unterüberschrift: Was sind schon Barockhäuser gegen Mediamarkt und H&M? Ein Einkaufscenter lockt die Lokalpolitiker.
    Den Artikel kann ich Euch empfehlen. Im Internet scheint man ihn aber leider nur über ein FAZ-Abo lesen zu können. Wenn nicht, könnte ihn von Euch vielleicht jemand verlinken.
    Auch wenn hier im Forum wie erwartet der große Aufschrei eher bei Görlitz losgeht (darauf hätte ich eine Menge Geld wetten können :smile: ) sollte man die Centerprojekte in Bautzen und Zittau nicht aus den Augen verlieren. Z.B. die barocke Poststation in Bautzen und auch das dortige spätklassizistische Bürgerhaus mit weit älterem Kern sind sicherlich mindestens ebenso wertvoll (die Poststation auch aus geschichtlichen Gründen sogar weit wertvoller) wie die Häuser in Görlitz (auch wenn sie äußerlich nicht so schmuck beladen sind bzw. der Putz noch etwas mehr bröckelt) und was in Zittau geplant ist, sollte die Empörung der Forumler vielleicht noch eher in die Höhe treiben als das geplante Projekt in Görlitz. Dort sollen mindestens 13 Denkmale fallen und eine komplette Straße tunnelartig überbaut werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Frank-W (5. Januar 2012 um 10:51)

  • Hab ich auch gelesen. Es ist einfach nur deprimierend. Im Osten werden die Fehler des "Westens" praktisch 1:1 wiederholt.

    Wenn ich daran denke, wie viele Altstadthäuser in den 70er Jahren in Heidelberg abgerissen wurden, um zwei Kaufhäuser, eine Einkaufspassage mit Hallenbad und eine Mensa zu bauen. Auch damals hatte man ohne Not ein völlig unversehrtes Stadtbild perforiert, und auch damals hatte offenbar niemand einen Gedanken daran verschwendet, wenigstens die Fassaden stehenzulassen (nur ein paar kleine Spolien wurden in die Neubauten eingefügt, was die Neubauten noch erbärmlicher wirken läßt). Ganz ähnliche Vorgehensweisen haben damals auch die (weitgehend ebenfalls intakte) Innenstadt von Wiesbaden stellenweise verunstaltet - nur zwei von dutzenden Beispielen in Deutschland.

    Der einzige Unterschied war, daß Heidelberg keine ausblutende Rentnerstadt war und ist und daß diese Neubauten "nur" städtebaulichen Schaden angerichtet haben. In Bautzen, Görlitz und Zittau wird dadurch womöglich auch noch dem bestehenden Einzelhandel der Garaus gemacht. Und was soll das Ganze bringen? Die Leute in Sachsen haben doch nicht plötzlich mehr Geld, nur weil es jetzt ein schickes neues Einkaufszentrum gibt! Und es ziehen auch nicht mehr Leute in eine dieser Städte, weil man hier jetzt so gut einkaufen kann (so gut? H&M und Co werden es sein - die üblichen Verdächtigen, die man überall findet).

    Es ist schon so, wie weiter oben bereits vor Monaten geschrieben wurde: Hier muss sich mehr Industrie ansiedeln, die Arbeitsplätze schafft. DAS lockt neue Bewohner in die Stadt, hilft gegen Leerstand und sorgt für Kaufkraft und Belebung der Innenstadt. Das oben genannte Beispiel Heidelberg hatte das nicht so sehr nötig, weil rund 30.000 Studenten und wasweißich wieviele tausend Touristen pro Jahr dafür sorgen, daß immer etwas los ist.

  • Ja- als meine Tante aus Nürnberg nach der Wende zum ersten Mal in Bautzen war hat sie gesagt: "Lasst euch bloß eure schöen Landschaft nicht so mit Lidl- und Baumärkten zubauen" - und es ist leider doch geschehen. Gerade um Bautzen herum gibt es kaum noch eine Richtung in der man nicht erst durch Zwischenstadt fahren muss.
    Bei Bautzen besonders schlimm ist ja, dass die Stadt sehr viele Arbeitsplätze hat- siehe hier - http://www.bautzen.de/wirtschaft.asp -- und obwohl die Arbeitsplätze in den letzten Jahren sogar eher zugenommen haben, ziehen die Leute aus Bautzen weg, z.B. in umliegende Dörfer. Na ja - also was die Wirtschaftsförderung angeht ist Bautzen wirklich vorbildlich für den Osten, aber meiner Meinung nach müsste man gerade dann auch ein Auge für die Schönheiten der Stadt haben - und die Wirtschaftsförderung (als die man das Center wohl auch sieht) nicht so durchdrücken. Unabhängig davon, dass die Wirtschaftsförderung durch das Center noch mehr als fraglich ist, wegen zu befürchtendem Niedergang einiger Einzelhändler. - Außerdem arbeiten im Center nur Extrem-Geringverdiener, während Kleingeschäfte zumindest fest angestelltes Personal haben.

  • Offenbar sind Frank - W´s Hilferufe, nein Schreie, offenbar längst ungehört verhallt, ich weiß es nicht.

    Was ich aber sicher weiß, ist, dass solch ein abscheuliches Konglomerat an Kubenmüll, wie dieses gruselige Kornmarktcenter, dem schönen Bautzen seine in vielen Jahrhunderten gewachsene, bauliche Würde genommen hat.

    In Görlitz gelang es wenigstens , ein ähnlich "urbanes Center" wenigstens hinter dem vornehmen Jugendstilkaufhaus relativ sicher zu "verstecken".
    Eingezwängt zwischen Bauten des Historismus fristet dieses UNDING ein mehr als jämmerliches Dasein, wird nicht angenommen.
    Dieser abgrundtiefen Scheußlichkeit musste, trotz der Proteste der Einwohner, ein traditionelles Kulturhaus ( Hauptsaal mit historistischen Anklängen ) weichen.

    Bautzen steht voraussichtlich ein ähnlich schlimmes Schicksal bevor. Offenbar wird diese fatale "Handelstätigkeit" mit dem Lauencenter, falls es überhaupt gebaut werden sollte, noch ausgeweitet.

    Dresden hat es immerhin geschafft, mit dem Anteil der Verkaufsflächen bereits über dem Bundesdurchschnitt zu liegen, wie Bilderbuch weiter oben beklagt.

    Das logische Resultat solcher hausgemachten Fehlentwicklungen: weitere Schließung von Geschäften, Verödung von
    ehemals belebten Straßen.
    Görlitz und Zittau sind Beispiele dieser "Entwicklung", Bautzen wird folgen.
    Im östlichen Bereich der Wilsdruffer Straße in DD, haben bereits sechs Ladenlokale geschlossen. Ist denn solches noch als NORMAL zu werten ?
    Touristen aus den Altländern freuen sich mitunter, hier in DD, überhaupt in Sachsen, immer noch zahlreiche der gemütlichen
    "Tante - Emma - Läden" zu finden, wo man als Kunde noch wahrgenommen wird.

    Ohne unken zu wollen: bald wird es auch hier keinen Anlass mehr zur Freude geben.

  • Nun kreisen wohl bald die Abrissbirnen für das Wohl einiger Investorenheuschrecken. Das Übliche, jede Seite macht ihr eigenes Gutachten das selbstverständlich ihre Position pseudowissenschaftlich untermauert. Die Stadt versagt auf ganzer Linie.

    Handelsverband sieht Lauencenter als Gefahr :: lr-online


    Der sächsische Denkmalschutz ist bisweilen von einem anderen Schlag als in manch anderem Bundesland, besitzt aber keine Exekutivgewalt. Leider muss man in diesem Fall wohl sagen. Der Stadtrat steht hinter diesem unsäglichem Vorhaben und die Landesdirektion setzt sich über den Denkmalschutz hinweg. Der Erhalt der Gebäude sei "wirtschaftlich Unzumutbar". Zur Erinnerung, geplant sind Einzelhandelsflächen von 10.000m², in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] öffneten gestern die Höfe am Brühl, die abzüglich des entstandenen Wohnraums und der schon vorhandenen Flächen der Blechbüchse 19.500m² neue Handelsfläche bieten. Nur ist [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bekanntlich par Nümmerchen größer.
    Sächsische Zeitung [online] - Bautzen: Abriss für Lauencenter genehmigt

    Dann dürfen wir gespannt warten, bis auch in Görlitz und Zittau weitere EKZs hochgezogen werden. Die schöpfen sich dann gegenseitig die schwache Kaufkraft aus dem Umfeld ab. Auch eine Form von Wettbewerb. Leider ist noch nicht April...

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (25. September 2012 um 16:38)

  • Außerdem arbeiten im Center nur Extrem-Geringverdiener, während Kleingeschäfte zumindest fest angestelltes Personal haben.

    Das ist ein weiteres Problem in der heutigen Zeit (moderne Sklaverei).

    Aber wer kommt überhaupt auf die glorreiche Idee, ein weiteres EKZ genau gegenüber eines bestehenden Konsumtempels zu errichten???
    Es ist wirklich eine Schande, wenn all die historisch wertvollen Gebäude, allen voran die Poststation, der Abrissbirne zum Opfer fallen. :gehtsnoch:

    Ich hoffe, es lässt sich noch auf irgendeine Weise aufhalten...

    Gruß,

    Velbeder

  • Bilder des geplanten Lauencenters habe ich auch keine gefunden. Falls es noch keine konkreten architektonischen Planungen gibt, wäre doch anzuraten, möglichst viel an historischer Substanz in das Center zu integrieren, wenn es denn unbedingt gebaut werden muss. Ich habe allerdings Bilder der angrenzenden Kornmarktbebauung entdeckt (man vergleiche die Karte auf Seite 1). Eine Ausgeburt an Stupidität. Möchte Bautzen unbedingt sein Stadtbild banalisieren und sich in den Gewerbepark einer beliebigen westdeutschen Großstadt verwandeln?

    Hier die Bilder:

    http://lauterbautzner.blog.de/2011/12/15/kor…oraus-12309139/

    http://www.ortsblatt24.de/2012/05/bauarb…eubau-beginnen/

  • Die Kornmarktbebauung wird immerhin auf einer Brachfläche durchgeführt und wirkt vergleichsweise hochwertig, wenngleich auch mir der Stil nicht wirklich zusagt. Direkt gegenüber befindet sich ja schon seit Jahren das von der ECE betriebene Kornmarktcenter.
    Daran wird sich, in südwestlicher Richtung, ab von den Hauptlauflinien, das Lauencenter anschließen. Da also das geschäftliche Risiko groß und die zu erwartenden Erlöse gering sein dürften, muss das Objekt einfach nur billig sein. Entsprechend wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die gesamte Bestandbebauung geopfert und daran anschließend ein Einkaufszentrum errichtet, das es rein qualitativ mit den Neumarkt-Arkaden in Meissen aufnehmen wird. Das bezieht sich auf die Architektur sowie auf die Ladengeschäfte.

    Start - Neumarkt Arkaden Meißen

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich verstehe dieses Beführworterargument "müssen uns weiterentwickeln" nicht. Weiterentwickeln heißt high tech und nicht Investorenmüll, den man lange nicht losbekommen wird. Was da oben für Entwürfe zu sehen sind ist unter aller Sau! Auf dieses Gebäude fährt man direkt von der Brücke kommend zu, ist also sehr repräsentativ. Da muss ein deutlich hochwertiger Eckbau hin, sonst macht man sich auf lange Sicht keinen Gefallen mit einem Investorenkübelbild. Auch gehts dort Richtung Postplatz, also ein Entree zu einer Kleingewerbeeinkaufsstraße. Da muß was in dieser Art hin:

    http://zeitungsviertel.de/img/hedemann-10-14.jpg
    http://farm4.static.flickr.com/3006/2443224462_b17e0939ef.jpg
    (natürlich auf die Dimensionen Bautzens herabskaliert)

    Mit sowas macht man eigentlich alles falsch:

    http://www.neumarkt-dresden.de/Neustaedter-Ma…zt/eckbau1a.jpg
    Eckbau paris image by disco_sucks on Photobucket

  • Dieter Hennig (Bündnis Lauenpark) aus Bautzen hat bei openPetition einen Offenen Brief an den Bautzener Stadtrat eingstellt, in dem die Unterzeichner der Petition eine Bürgerbefragung in Form eines Bürgerentscheides zu dem geplanten Vorhaben fordern: https://www.openpetition.de/petition/onlin…-ihren-stadtrat.


    Ich habe diese Petition unterschrieben. Meine Meinung ist: Denkmalschutz von unten. Dieses von einem stadtfremden Investor entwickelte Projekt ist selbstreferenziell; es ignoriert das Besondere des Ortes und es ignoriert die Menschen des Ortes, es ignoriert die Bautzener! Bautzens Denkmäler sollen erhalten bleiben!

  • Heute waren die 5 Fassadenentwürfe für das Lauencenter in der Zeitung - und ich habe sie mir auch im Stadtratssaal angesehen. - Insgesamt sind die - wie zu erwarten - aus Sicht eines Denkmalfreundes natürlich alle schrecklich. Nichts- aber auch gar nichts wird erhalten - aber das waren ohnehin die Vorgaben. - Noch ist aber noch nicht hundert Prozent sicher, ob es überhaupt gebaut wird, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Trotzdem sollte auch gerade mit diesem Architekturergebnis jedem klar sein, dass es noch eine Chance gibt das Center zu verhindern. Viele Bautzener denken, dass sowieso schon alles gegessen ist und eine Bürgerabstimmung zum Center keine Chance hat, aber die Chance ist schon noch da - wenn auch klein. - Es gibt also keine Ausrede :). Ich fände es nach wie vor am besten, wenn das Center in dieser Dimension gar nicht käme.

    Jetzt zu den Entwürfen. 2 Entwürfe wurden von der Gestaltungsjury der Stadt bisher favorisiert. Immerhin muss ich der Gestaltungsjury zu Gute halten, dass die zwei schrecklichsten Entwürfe unter den (SZ-) Titeln "Zweckmäßig und rund" und "Futuristisch und kantig" abgelehnt wurden. Den Architekten dieser zwei Entwürfe müsste man meiner Meinung nach im wahrsten Sinne des Wortes am Besten das Handwerk legen. Diese Entwürfe hätten sich auch gut in einem Gewerbepark am STadtrand getan. Einfach widerlich!

    Der dritte abgelehnte Entwurf "Moderne Form mit Schrein-Fenstern" hat ein paar historsiche Fassadenbezüge, die ich aber nicht überall besonders gelungen finde. Einige Teile der Fassade finde ich aber schon o.k., aber der Anblick von der Ecke Vogelkreuzung ist wahrlich nicht das wahre. Einige Bezüge zum Haus der Sorben sind aber zumindest nicht uninteressant.

    Jetzt zu den 2 Favoritenentwürfen, von denen es wohl einer wird - wenn man es nicht verhindern können sollte. Ich muss auch noch mal drüber schlafen, aber vom ersten Eindruck finde ich "Schlichter Ziegelstein mit Görlitz Bezug" als Entwurf noch am Besten. Klar ist es wieder ein schon oft gesehener Lochfassadenbau, der in Teilen auch an die Hamburger Hafencity erinnert - aber Hafencity in der Innenstadt ist immer noch besser als Autobahnraststätte oder Gewerbepark. Die Anlehnung des Parkhauses an die Baumasse Kaisertrutz ist zwar ein bischen weit hergeholt, aber ich finde ein Ansatz, der immerhin etwas gestalterischen Anspruch erkennen lässt. Mein Favorit also - wohlgemerkt nur dann, wenn unbedingt (leider) überhaupt einer dieser Entwürfe verwirklicht wird. Vielleicht kann man einige wenige Denkansätze des abgelehnten 3. Entwurfes beachten, wenn man ihn weiterbearbeitet.

    Der zweite Favoritenentwurf "Historische Höhen mit Aussichtsplattform" ist ganz einfach 08/15! Zwar auch deutlich besser als die zwei abgelehnten Entwürfe, die ich mit "widerlich" bezeichnet habe, aber ich hoffe von Herzen, dass dieser Entwurf von den zweien nicht gewinnt- auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass er eben weil er so 08/15 ist, viele auch für ihn sein könnten. dieser Entwurf sieht aus wie schon 100 mal als Center in anderen Städten gebaut - alleine schon deshalb bitte nicht! Was mich besonders ärgert ist hier wieder mal die Dummheit der Sächsischen Zeitung. "Eine durchsichtige Brücke wünscht sich die Stadt über die Goschwitzstraße. In diesem Entwurf bekommt sie das." Jeder Trottel sollte doch wissen, dass verglaste Brücken dieser Tiefe (zumindest am Tag) nicht durchsichtig sind und dieses Rendering somit absolut fehlerhaft und irreführend ist. Bei Favorit 1 spicht die SZ noch von einem Tunnel über die Goschwitzstraße, aber den gibt es in jedem der Entwürfe und ich finde die versuchten Bezüge zu Stadttoren bei Favorit 1 immer noch besser als einen undurchsichten Glaskasten.

    Insgesamt bin ich vom Ergebnis schon ernüchtert - hoffe immer noch, dass sich die Gegner durchsetzen und dieses Projekt gar nicht kommt - und wenn es denn doch kommt, dass die Bezeichunug "Görlitz bezug" nicht dazu führt, dass dieser Entwurf gerade abgelehnt wird, weil der wohl noch das kleinste Übel ist. Sollte sich diesebezüglich meine Meinung nochmal ändern (nochmal drüber schlafen :-)), werde ich es hier sicher auch mitteilen.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/fu…StoryId=2566155
    Das ist der Zeitungsartikel.

    Übirgens ist es schon irgendwie komisch, dass schon vor der Bürgerbefragung die zwei Favoriten gekürt wurden - das schränkt die Wahlmöglichkeiten schon ein. Andererseits - am Ende hätten die Bürger, die ja leider auch nicht alle besonderes Architekturverständnis haben dann vielleicht die zwei widerlichen Entwürfe gewählt - insofern bin ich mit der Vorauswahl schon zufrieden. Abgestimmt habe ich übrigens noch nicht, dafür sind noch zwei Wochen Zeit - übrigens kann jeder abstimmen - nicht nur die Bautzener, wer also vorbeifahren will :) - Abstimmungszettel liegen im Ratssaal im Gewandthaus aus, wo man auch allgemein Kommentare abgeben kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Frank-W (3. Mai 2013 um 14:02)

  • Die größte verarsche ist ja wohl das:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/bi…bdas-g55417.jpg

    Das Ding ähnelt also der Kaisertrutz in Görlitz:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…trutz_10.04.JPG

    sorry, aber da fühl ich mich mehr als veräppelt!

    Warum nicht gleich dem Pantheon? Da würde Bautzen dann Dank einer scheußlichen Mall gleich zum sächsischen Rom.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Na ja - nicht gleich an diesem Begriff so ereifern. Diesen dummen Begriff hat eben die sächsische Zeitung geprägt - was will man erwarten. Ich finde dennoch diesen Entwurf immer noch den Besten von den gezeigten - auch wenn natürlich alle Entwürfe irgendwie schrecklich sind. -- Welcher gefällt Dir denn am Besten oder hast du dazu keine Meinung?

  • Also ich finde diese lächerlichen Visualisierungen mittlerweile viel schlimmer; aussagekräftig wie das Orakel von Delphi. Eigentlich eine Frechheit.... disgust:)

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Ach du sch… An der ich sage es mal Haupkreuzung so einen Müll hinzusetzen grenzt an, nein ist Stadtzerstörung. Das ist Bautzen absolut unwürdig. Man kommt von der Autobahn über die Brücke in die Stadt und wird erstmal von zwei riesigen Einkaufsklotzen erschlagen anstatt mittelalterliches oder gutbürgerliches Bautzen vorzufinden. Ein Einkaufsklotz ist mehr als ausreichend für diese Nahtstelle. Dabei geht es anders, wie der Neumarkt in Dresden zeigt. Da steht neben der Frauenkirche auch eine kleine EInkaufspassage und dennoch hat man es geschafft, dass die Fassaden (bis auf ein paar) das Antlitz des öffentlichen Stadtraumes nicht zerstören. Das würde auch dort in Bautzen an dieser Stelle gehen, wenn man mal die Birne anstrengen würde! Diese Unfähigkeit und Fantasielosigkeit der Entscheidungsträger ist einfach erschreckend! Wenn ich schon nach Bautzen einkaufen fahre, dann will ich ein Bautzner Einkaufserlebnis haben, dass man hinterher sagt "Einkaufen in Bautzen ist einfach ein anderes Erlebnis als in sonstigen EKZ in sonstigen Städten. Stattdessen baut man Müll, der gerne auch in Dresden am Elbepark oder in einem Berliner Stadtteil stehen könnte (da fahr ich gleich dahin) und die Leute, die in BZ wohnen können nichtmal mit ihren Einkaufsmöglichkeiten angeben, weil eben sowas in jeder Stadt steht. Unpackbar …

  • Ja, der Einkaufsklotz als Fetisch unserer Zeit. Wobei man sagen muss, dass der von "Pfälzer Bub" als "Verarsche" titulierte Entwurf noch der beste und in Materialwahl edelste ist. Der "Favorit 2" wirkt unfassbar billig. Und die anderen Entwürfe sind so unpassend, dass sie immerhin mit Recht abgelehnt wurden. Also wenn es denn unbedingt überhaupt ein Einkaufszentrum sein muss, dann bleibt nur "Favorit 1", um zu einer halbwegs architektonisch verträglichen Lösung zu kommen.

  • Ich bin froh, dass Heimdall auch meiner Meinung ist. - Ich finde auch alle Einkaufsklotzvarianten schrecklich, aber wenn man sich jetzt der Diskussion total verweigert, riskiert man, dass am Ende einer der schrecklichsten Entwürfe kommt. - Mein Abstimmverhalten wird deshalb auch dieser Favorit 1 werden, wobei ich von der Möglichketi "Anmerkungen" auf dem Wahlzettel Gebrauch machen werde, dort grundsätzlich Stellung gegen das Projekt zu beziehen. Gleichzeitig hoffe ich natürlich, dass noch der angestrebte Bürgerentscheid gegen das Center kommt - aber wie ich mitbekommen habe, haben bis jetzt nicht genügend Bautzener unterschrieben. --- Im Gegensatz dazu können Stimmen für eine der Neubauvarianten auch von Nichtbautzenern abgegeben werden. Wer also was bewegen will, gibt seine Stimme ab und macht dort auch seinem Ärger gegen das Center Luft.
    Denn zumindest als ich im Stadtratssaal die Entwürfe angeschaut habe, habe ich mitbekommen, dass 3 Bautzener Mitbürger für Favorit 2 gestimmt haben, und eine Frau sogar für "Zweckmäßig und rund"- was ja nun wirklich aus meiner Sicht unannehmbar ist. Auch die SZ hat ihren Artikel so formuliert, dass es scheint sie bevorzugen Favorit 2. Und auch ich finde diesen wie oben beschrieben einfach nur 08/15. Da ist Favorit 1 noch weniger schlimm.