• Die Lösung wäre wohl gewesen, die Nutzeranforderungen zurückzuschrauben und auf die Überdachung des Hofes zu verzichten. Ganz so einfach ist es eben nicht, zu sagen, der Architekt und der Statiker sollen sich mal ein Dach ausdenken, dass hoch genug sitzt, dass die Zwerghausgiebel noch unter dem Glas sind, die Kuppelspitze aber nicht über den Dachfirst ragt, und das gleichzeitig so durchsichtig wie eine Seifenblase sein soll. Und dann das ganze aus einen Altbau mit höchst komplizierter Bausubstanz aufbauen...

    Das alles auf einmal geht technisch nicht.
    Bin mal gespannt, wie die Überdachung hinterher von innen aussieht.

  • Eben, da sind die Ansprüche hier mal wieder zu hoch. Nicht alles Mögliche ist auch das Machbare. Ich finde die jetzige Lösung sehr gelungen - nach allem was man jetzt sehen kann. Um sich ein abschließendes Urteil zu bilden, sollten wir die Fertigstellung abwarten.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • Zitat von "Leipziger"

    Die Lösung wäre wohl gewesen, die Nutzeranforderungen zurückzuschrauben und auf die Überdachung des Hofes zu verzichten.


    O nein, mein lieber Leipziger, das wäre nicht die Lösung gewesen. Es gab eine optimale Lösung – ohne Überdachung des Kleinen Schlosshofes und ohne Zurückschrauben der Nutzeranforderungen.
    Es war „einstmals“ geplant, das Erdgeschoss des Zwischenflügels Nord und des Bärengartenflügels als Empfangshalle zu nutzen.
    Schau es dir im Grundriss an: Die Nutzungsfläche ist sogar etwas größer als bei der jetzigen Variante.
    Aber das ging natürlich nicht - der große Schlosskomplex und keine "spannenden Kontraste"...


    Zitat von "Wolfsheim_Jena"

    Ich finde die jetzige Lösung sehr gelungen - nach allem was man jetzt sehen kann.

    Diesen Anblick hier findest du also *sehr gelungen*???
    http://img170.imageshack.us/img170/8918/dr…l2008007rk6.jpg
    :schockiert:

  • Zitat von "BautzenFan"


    O nein, mein lieber Leipziger, das wäre nicht die Lösung gewesen. Es gab eine optimale Lösung – ohne Überdachung des Kleinen Schlosshofes und ohne Zurückschrauben der Nutzeranforderungen.
    Es war „einstmals“ geplant, das Erdgeschoss des Zwischenflügels Nord und des Bärengartenflügels als Empfangshalle zu nutzen.
    Schau es dir im Grundriss an: Die Nutzungsfläche ist sogar etwas größer als bei der jetzigen Variante.
    Aber das ging natürlich nicht - der große Schlosskomplex und keine "spannenden Kontraste"...

    Ups, umsobesser, wenn es gegangen hätte ohne die Nutzeranforderungen zurückzuschrauben.... Ich bin natürlich im Detail nicht so gut informiert wie Du, was das Schloss angeht.
    Ich hatte vermutet, dass der Nutzer sich für Ausstellungzwecke bstimmter Objekte oder größerer Veranstaltungen usw. einen besonders großen Raum gewünscht hat, der im historischen Schloß aufgrund der Bestandsgeometrie natürlich nicht herzustellen gewesen wäre. Aufgrund meiner Erfahrungen mit "öffentlichen Nutzern" weiss ich ja, was die sich manchmal ins Grüne hinein wünschen (und oft auch bekommen...)

  • Ich finde das Dach hässlich... Es passt einfach nicht! Wenn die Herren Kulka und Coulin hier von einer besonderen Ästhetik sprechen, da haben die wohl den Geschmack am Arsch??? :augenrollen:

    Aufnahme vom Hausmannsturm (April 2008)

    Wir bauen auf Ideen!

  • Musste das Glasdach denn unbedingt so hoch sein. Hätte es nicht genügt, wenn es flacher geworden wäre? Dem räulichen Empfinden macht es kaum einen Unterschied (wo es doch so filigran ist ;-))

  • Weil UNION-BAU AG oben die beiden Namen nannte, hier mal 2 Zitate. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man eigentlich laut drüber lachen.

    Coulin im Interview zum Dach:

    Zitat

    Sächsische Zeitung, 03.07.2006

    Der Kleine Schlosshof wird demnächst auch deshalb verändert, weil ihm ein transparentes Dach aufgesetzt werden soll. Wird der Plan tatsächlich umgesetzt?

    Ja. Sobald die genauen statischen Berechnungen beendet sind, könnte der Plan umgesetzt werden. Hier soll das zentrale Foyer für die Museen entstehen mit den Kassenschaltern und gastronomischer Versorgung. Wir wollen dabei die Besucher nicht im Regen stehen lassen. Deshalb der Vorschlag Kulkas, ein leichtes, lichtdurchflutetes Foliedach aufzusetzen. Diese moderne Konstruktion soll aber keinesfalls die alte Architektur dominieren, sondern noch besser zur Geltung bringen.


    Eines von Kulkas Statements:

    Zitat

    Sächsische Zeitung, 31.08.2006

    Aber es gibt noch einen zweiten Punkt, der den Denkmalpflegern und dem ehemaligen Generaldirektor schwer im Magen liegt: Die Berührung der im Mittelalter beginnenden Historie des Schlosses mit dem 21. Jahrhundert. Was sie nicht verstehen können ist die Idee des rautenförmigen Netzdaches mit transparenter Folie, das sich über den Kleinen Schlosshof spannen soll, um ihn zu jeder Jahreszeit als Foyer nutzen zu können.
    "Diese feine Architektur mit seinen ganz unterschiedlichen Höhen wie in einem Einweckglas zu konservieren ist unnütz", sagt Werner Schmidt (Anm.: ehem. Direktor SKD). "Die Steine brauchen Luft zum Atmen, genau wie der Besucher, dem hier das ursprüngliche Ensemble in seiner reinen Form vorenthalten wird."
    Architekt Peter Kulka sieht das ganz anders: "Ich finde es wunderbar, dass in der Altstadt auch eine neue Zeitschicht einziehen soll." Er habe für seinen Entwurf neben der Kritik vor allem ein positives Echo erhalten. Da es keine einheitliche Gesimshöhe gebe, habe er die transparente Konstruktion dicht unter die Firsthöhe platziert. So bliebe die Fassade voll sichtbar. "Das ist der Trick”, sagte Kulka bei der Vorstellung des Projektes. "Der gesamte Schlosshof wird in eine Vitrine gestellt." Die schwebende, grazile Kuppel sei von allen möglichen Standorten aus untersucht worden. Vom Stadtraum aus würde sie nicht sichtbar. Nur von den Türmen oder den höher gelegenen Terrassen des Zwingers.

    GRAZIL
    http://img519.imageshack.us/img519/2373/sc…nnenhof3ih1.jpg

  • Zitat von "Remy"

    Musste das Glasdach denn unbedingt so hoch sein. Hätte es nicht genügt, wenn es flacher geworden wäre? Dem räulichen Empfinden macht es kaum einen Unterschied (wo es doch so filigran ist ;-))

    Es ist jedoch niedriger geworden als ursprünglich geplant und was das Beste daran ist - laut Kulke deroselbst - es ist revidierbar :) .

    Naja, umhauen tut mich das Dach nicht, wenn ich in diese Richtung sehe. Wirklich scheußlch finde ich den Blick auf den Kulturpalast. Der ist wirklich beidseitiger Augenkrebs :schockiert:

  • Ich schließe mich Exi an. Interessant finde ich nur die unwahrscheinliche Unkreativität. Es handelt sich hierbei immerhin um das Originaldach von Q1 und Q3.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ach Leute, eure Sorgen hätte ich auch mal gerne...

    Ist denn mal irgendjemandem aufgefallen, daß man spätestens an den überall scheußlichen Dachlandschaften sieht, daß es kein altes Dresden mehr gibt und auch keines mehr je geben wird?

    DAS ist futsch - aus und vorbei!

  • Also ich will hier mal die positiven Aspekte des Membrandaches herausstellen:
    1. es sind runde, geschwungene, bauchige strukturierte Formen, statt kantige kubenhaftige
    2. auf Fernblick fällt das Dach weniger ins Gewicht im Verhältnis zur Gesamtgröße des Schloßkomplexes
    3. Wenn die Folienbedachung aufgezogen ist, wird sich die Farbigkeit verändern, möglicherweise heller werden und das optische Gewicht leichter werden. Jetzt ist der Innenraum ja auch vom Baugerüst voll gestellt!
    4. Ich nehme auch an, daß weniger von den Strebeelementen dann zu sehen ist, die evt. auch noch nicht ihre endgültige Oberflächenbehandlung erhalten haben.
    5. die Streben mit Kupfer äußerlich zu verkleiden wäre der Bringer: mit Grünspan-Oxidation gäbe es eine interessante Korrespondenz mit den umliegenden Hauben und Spitzen...

    Nun, etwas mager meine Positivliste, zugebenermaßen. :peinlich:

    Das Dach ist und bleibt ein schwerwiegender, an sich unnötiger, überflüssiger Eingriff in die bereits vollendet rekonstruierte Hof-und Dachlandschaft des Schloßes.
    Mich wundert nur, wie sich das (oder wer das) so durchsetzten konnte!??
    :augenrollen:

  • @ Oktavian: sehr richtig bemerkt!

    Im übrigen breitet sich hier einmal mehr der Kleingeist aus. Ich finde es jedenfalls weitaus schlimmer, vom Zwinger auf diesen unsäglichen Advanta-Riegel zu schauen. Und ihr regt Euch über ein noch nicht einmal fertiggestelltes Glasdach auf! Die Filigranität wirkt doch erst, wenn die Scheiben eingesetzt sind.

    Darüber hinaus finde ich es einfach einmal interessant, einen solchen Akzent auf das Schloß zu setzen. Es ist ohnehin nicht mehr das Original, das ist auf alle Ewigkeit perdu. Wie in vorigen Threads immer wieder gern hervorgehoben wird, besteht das Schloss aus einer Ansammlung von Baustilen. An dem Kasten ist über die Jahrhunderte immer wieder herumgebaut worden. Ich sehe keinen Grund warum man es heute nicht tun sollte.

    *ironie an* Vielleicht sollte nicht nur das Schloß, sondern besser ganz Dresden eine riesige Kuppel, sozusagen als Käseglocke bekommen, damit sich ja keiner dran vergehen kann. Aber wie man weiß, unter Käseglocken bildet sich schnell der Muff *ironie aus*

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • Zitat von "Treverer"

    Weiß einer ob der Pelikan am Hauptportal wieder seine Flügel bekommen soll und ob auch wieder die beiden Prunkleuchter zwischen den Doppelsäulen des Portals aufgehangen werden?

    Dazu möchte ich einleitend noch einmal aus einem älteren Beitrag zitieren:

    Zitat

    Geplant war es mal, dass diese Skulptur ihre Flügel wieder erhält. Das belegt ein Foto des „alten“ Schlossmodells (bildliche Darstellung der alten Konzeption):

    Zugegeben, man muss genau hinschauen, aber ich denke doch, die Flügel sind eindeutig zu erkennen.
    Leider kann ich Dir natürlich nicht sagen, wie die heutigen Entscheidungsträger die Frage beantworten, ob man so etwas rekonstruieren „darf“.

    Nun ist mir noch folgendes eingefallen: Es gibt doch ein aktuelles Schlossmodell. Und das hat Hyade vor einiger Zeit fotografiert. Leider ist auf der hier interessierenden Ansicht (Blickrichtung von Osten) das Tor nur zu einem kleinen Teil erfasst. Daher meine Frage an Hyade:
    Hast du eventuell noch weitere Fotos, mit der Digitalkamera macht man ja oftmals viele Schnappschüsse und sucht dann die besten aus (anders als früher bei Filmen, die entwickelt werden mussten). Falls ja, wäre ein Bildausschnitt (natürlich in möglichst großer Auflösung) vielleicht aussagekräftig.
    Ansonsten wäre das ein Tipp an die Dresdner, sich das Modell diesbezüglich mal vor Ort anzuschauen.

  • Dresdenbild hat auf seiner Seite gestern folgende interessante Zeilen zu der Neustädter Dreikönigskirche geschrieben:

    Zitat

    Unter der Orgelempore ein Kleinod der Renaissance und wohl die einzigste erhaltene Bildhauerarbeit dieser Zeit, der Totentanz. Einst befand sich dieser, durch einen Erker unsymmetrisch unterbrochen, an der Nordseite des Georgentores am Dresdner Schloss. Nach der Vernichtung des Tores beim Schlossbrand im Jahre 1701 wurde das Relief von der Ruine abgenommen und der Dreikönigsgemeinde übereignet. Diese stellte das Relief auf dem Neustädter Friedhof auf, wo es der Zerstörung durch den Luftangriff entkam. Mit dem Wiederaufbau der Dreikönigskirche wurde das Relief restauriert und innerhalb dieser Kirche, eben unter der Orgelempore, angebracht.

    Ich wusste gar nicht, dass das Georgentor einst vernichtet wurde, bin immer davon ausgegangen, dass es nur zwei Fassungen gab.

    Edit: hab im Bildindex dazu folgende Aufnahmen gefunden, z.B.:
    http://www.bildindex.de/bilder/MI09543b01a.jpg
    http://www.bildindex.de/bilder/MI04521b09a.jpg

    Kann es sein, dass das Renaissancetor heute auf der Westseite steht?
    http://www.bildindex.de/bilder/MI09544a01a.jpg

    BautzenFan, ich glaube Du hattest dieses Thema schonmal durchgenommen, ich finds nur gerad nicht... :peinlich:

    (PS.: Vielen Dank auch für Deine letzten Beiträge, in denen Du meine Fragen beantwortet hattest! Manchmal habe ich leider gerade mal die Zeit sie erstmal nur zu überfliegen.)