• Hoffentlich kommen sie nicht auf die Idee, die Blechwand als "spannenden Kontrast" dauerhaft stehen zu lassen.

    Die ist im Zweifelsfalle noch besser als alles, was im Umgebungsareal an "moderner" Architektur kommen mag. ...

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Das war Ironie, aber schau nur wenige Meter weiter. Der Advantariegel erinnert an ein Kriegsschiff. Vom Postplatz um die Ecke gar nicht erst zu reden.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Das Grüne Gewölbe hat ein Goldenes Ei zurückerworben, mithilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung, was heute weitgehend vergessen ist. cclap:) Dieses sprach Syndram auch ohne das Werk explizit zu nennen bei der Eröffnung des Langen Ganges an. Das Kunstwerk soll heute von der SKD vorgestellt werden, steht aber schon auf der Homepage EvS:

    stadtbild-deutschland.org/foru…dex.php?attachment/43365/https://www.ernst-von-siemens-kunststiftung.de/objekt/ein-goldenes-ei-für-das-grüne-gewölbe.html

    https://www.skd.museum/fileadmin/userfiles/Bildung_und_Vermittlung/Themenreihen/Lernort-

    Hier ein alter Artikel, der trotzdem ganz interessant ist besonders zur Geschichte: Residenschloss/Das_goldne_Ei_im_Gruenen_Gewoelbe.pdf

  • Sehr gute Nachricht: Der Nordflügel steht in den Startlöchern (Großer Ballsaal und Propositionssaal).

    Nachfolgend Auszüge aus einer ganz aktuellen Ausschreibung.

    Titel: Schloss Dresden Nordflügel 2. OG, Ausbau Großer Ballsaal und Propositionssaal

    Zitat von SIB

    Gegenstand der geplanten Beauftragung sind die Leistungen der Objektplanung Gebäude und Innenräume nach Teil 3, Abschnitt 1, §§ 34 ff. i.V.m. Anlage 10 HOAI 2019 mit den Leistungsphasen 5 bis 8 entsprechend dem ausgeschriebenen Vertrag. Die Beauftragung erfolgt stufenweise.

    Zum Zeitpunkt der Beauftragung liegt eine EW-Bau (Entwurfsunterlage) mit einer Kostenberechnung vor. Beides wird Grundlage der zu beauftragenden Leistungen.

    Die Planungsaufgabe besteht darin, die vorhandene Entwurfsplanung in den folgenden Leistungsphasen federführend umzusetzen. Fachlich sind hier bauklimatische Belange, die Funktionalität der Beleuchtungsanlagen, Übertragungsnetze und Aspekte der Präsentation zu beachten. Die Planung von Flächen zur Wärme- bzw. Kälteübertragung und Integration der raumluft- und sicherheitstechnischen Anlagen in das Gebäude (Obergeschosse) bzw. die Räume sind ebenfalls Gegenstand der hier ausgelobten Planungsleistung. Den Belangen des Brandschutzes und der Standsicherheit ist ebenfalls Rechnung zu tragen.

    Die Statik, Vermessung, technische Gebäudeausrüstung (HKLS, GLT, GMA und EMA), die Leistungen des SIGEKO, der Bauforschung, Bauklimatik, die Erstellung eines Brandschutzkonzeptes sind oder werden separat vergeben. Hervorzuheben ist die Rekonstruktionsplanungen der Raumflächen (Decken und Wände), die in den Sälen durch (zwei unterschiedliche) Fachplanungsbüros erbracht werden und die ebenfalls separate Fenster- und Vitrinenplanung.

    Der in Vorbereitung dieses Verfahrens ermittelte Gesamtkostenrahmen beträgt 15 Mio. EUR brutto für die KG 300 - 600.

    Terminangabe (Laufzeit der zu beauftragenden Leistungen):

    Beginn: 15.03.2022 Ende: 16.06.2025

    Dieser Auftrag kann verlängert werden: Nein

    Zitat

    Im Rahmen der Wiederaufbauplanungen haben sich für diesen Flügel unterschiedliche Betrachtungsweisen ergeben, die in der jüngeren Vergangenheit zu verschiedenen Herangehensweisen führten. Bis 2010 war in den großen Sälen eine Dauersaustellung der Rüstkammer vorgesehen. Da die Ausrichtung des musealen Ausbaus auf konkrete Objekte der Sammlung als zu starr empfunden wurde, formulierten die SKD eine abweichende Zielstellung. Die Flexibilität der Ausstellungskonzepte sollte deutlich erhöht werden. Gleichfalls sollte der durch den wiederhergestellten Rohbau entstandene provisorische Zwischenzustand zum gestalterischen Prinzip werden und in der zufällig entstandenen Erscheinung belassen werden. Mit der Eröffnung der Paraderäume 2019 wurde durch die Resonanz von Besuchern und der interessierten Öffentlichkeit deutlich, dass die zufällige Erscheinung nicht vermittelbar ist. Vorzugeben, dass ein ungeplanter Zustand auch ohne qualitative Entwicklung das beste Ergebnis aller denkbaren Lösungen ist, konnte nicht weiter vertreten werden. Die Abfolge der Raumarchitektur des Riesensaals zum provisorischen Großen Ballsaal, von dort in das als Porzellankabinett rekonstruierte Turmzimmer, dann weiter in den ungestalteten Propositionssaal, um von dort in die rekonstruierten Paraderäume zu gelangen, ist in jedem Durchgang von starken Brüchen geprägt. Es gäbe keine inhaltliche Begründung, die Räume in zueinander fremden gestalterischen Zielstellungen kontrastreich zu präsentieren und die Raumfolge beliebig auseinander fallen zu lassen. Aufgrund dieser Erkenntnis war das richtige Maß zu finden, mit dem die ursprüngliche Bedeutung der beiden Säle, das damit verbundene architektonische Konzept lesbar wird und unterschiedliche museale Konzepte durch flexiblen Nutzungsmöglichkeiten möglich werden. Die planerischen Untersuchungen, welchen Aussagewert die Elemente der Raumarchitektur des 19. Jahrhunderts für die künftige Lösung haben und wie deren Präsenz mit künftigen Ausstellungskonzepten korrespondiert, führten zu abgestuften Verdichtungsvarianten von Zitaten bzw. rekonstruierten Raumelementen der ursprünglichen Raumarchitektur. Das Ergebnis lässt sich am besten mit einem raumgroßen Architekturmodell beschreiben. Die Raumfassung beinhaltet sämtliche gebundenen Elemente der reich gegliederten Architektur und die maßgetreue Wiederherstellung aller Abwicklungen in der ursprünglichen materialen Erscheinung. Auf Vergoldungen oder farbige Fassungen wird verzichtet. Um Entwicklungen der Zukunft v.a. künftigen Rekonstruktionen nicht einzuschränken oder gar zu verhindern, bleiben Fortführungen prinzipiell möglich

    Visualisierung Großer Ballsaal:

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Visualisierung Propositionssaal

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    :thumbup:   :thumbup:   :thumbup:

  • Liebste BautzenFan,

    ich wusste, dass die nach dem gloriosen ABBA-Comeback zweitschönste Nachricht für dieses Jahr von Dir kommen würde und bin - natürlich - hoch erfreut..

    Ich muss die beiden Visualisierungen aber erst einmal setzen lassen. Ich gebe zu, ich war im ersten Moment dann doch ein klein wenig enttäuscht, dass nicht doch ein paar Vergoldugen und /oder farbig gefasste Flächen hinzukommen. Im Propositionssaal sieht das mit dem Holz-auf-Weiß-Kontrast gar bissel wie englischer Landhaus-Style aus. Aber das ist mal wieder nur kleinliche Meckerei. Es stand ja überall dabei, dass man das später jederzeit rekonstruktiv "aufstocken" könne (darin hat man ja jetzt Übung....)

    Sehr bemerkenswert fand ich jedoch seitens der SKD, dass es offensichtlich die Resonanz der BESUCHER auf die herrlichen barocken Paraderäume gewesen war, die zum Umdenken brachte. Lernfähige Leute! Schön!

  • Wenn ich das richtig verstehe müssten doch dann nur noch die Vergoldungen, farbigen Fassungen und Kronleuchter ergänzt werden und die Rekonstruktion der beiden Räume wäre abgeschlossen oder? Dies könnte man evtl. sogar bei laufendem Betrieb tun und die Besucher könnten dabei zuschauen. Zumindest was die farbigen Fassungen betrifft. Vielleicht ist es sogar von Vorteil, dass sie die Idee mit der Seidenbespannung der Wände nicht aufgenommen haben. So sehe ich eine größere Wahrscheinlichkeit für die Wiederherstellung der Farbfassungen.

    Wenn sie bei der Rekonstruktion der Schlosskapelle auf ein ähnliches Zwischenergebnis kommen, könnten wir uns doch eigentlich sehr glücklich schätzen und einer vollständigen Pflasterung des großen Schlosshofes würde eigentlich nichts mehr im Wege stehen? Schließlich wären dann meines Wissens die gröberen Arbeiten im gesamten Schloss abgeschlossen?

  • Hallo Max!

    Endlich reagiert hier mal jemand auf mein Posting. Offensichtlich ist das ganze APH schon seit Wochen damit beschäftigt, dem alten Kaliningrad, äh Königsberg hinterherzutrauern... Was ja nun wirklich endgültig weg ist.

    Äm... die großen Felder in den beiden Sälen, dort befanden sich keine Farbfassungen, sondern höchst qualitätvolle figürliche (!) Wandgemälde von Bendemann. Die schüttelt man nicht einfach so aus der Hand.

    Andererseits: Wenn man sich das LfD-Doku-Arbeitsheft von Frau Prof. Pohlack ansieht, dann wird klar, dass zu allen Themenfeldern noch die originalen Kartons und diese in Farbe erhalten sind. Diese könnte man doch einscannen, elektronisch nachbearbeiten, auf Leinwand drucken und wieder einfügen. Wäre fast besser, als sie nachzumalen....

    Also je länger ich mir die jetzt gewählten Fassungsvarianten anschaue, um so ratloser werde ich. Gerde im Propositions-Saal sieht (leider ?) alles aus wie ein unvollendeter Rohbau, da hier so gut wie gar nichts irgendwie vermittelt. Alles steht hart gegeneinander. Letztlich ähnlich im Ballsaal, wenn auch durch die komplette Weißfassung nichts ganz so schlimm. Aber vielleicht ist es ja auch gut so, denn das schreit ja alles nach einer Komplett-Reko! Das würde eine Kompromiss-Variante mit Seidenbespannungen so wohl nicht mehr bewirken .

    Also man ahnt, dass hier hinter den Kulissen zwischen SIB und SKD wohl schwer gerungen wurde...

  • Es gibt eben so Meldungen die müssen erstmal sacken.

    Als Vergleich: Es gibt Opern Aufführungen, da ist der letzte Takt noch nicht zu Ende und die Leute klatschen schon.

    Vermutlich für sich selber weil sie es so lange ausgehalten haben.

    Dann gibt es Abende, da verklingt der letzte Ton, und verklingt und verklingt. Weil Alle hin und weg sind. 20 bis 30 Sekunden. Wenn es ein gutes Publikum ist.

    Bei der Meldung von BautzenFan gings mir genauso. Ich bin sehr froh das die Rekonstruktion nun so kommt und das es noch nicht entschieden ist wie es am Ende aussieht. Es kommt der Stuck und die bauliche Gestaltung und der Rest kann immer noch kommen. Ich finde das herrlich. Eine der schönsten Nachrichten der letzen Monate. Wie könnte man ohne das leben?

    Ich bin zur Feier der Woche gleich mal hinspaziert um nicht hinein zu kommen. Der Zugang war heute nur über die Türkische Cammer möglich.

    Auch der Eckparadesaal war wegen einer Veranstaltung zu.

    Dafür war mein Erstaunen so größer beim Eintritt in den Thronsaal . Zwei wunderschöne Boule Podeste samt Uhren. Sehr schön anzusehen. Und im zweiten Vorzimmer die Kommode. Dazu was im nächsten Beitrag.

    Warum sowas nicht mehr in der Presse vermarktet wird ist mir unverständlich. Das würde doch jedes mal Besucher anziehen.

    Also zu den Bildern.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Zu der Kommode. Es ist wirklich sehr schön anzusehen. Die Wirkung ist super under die Räume füllen sich endlich. Es gibt ein Gesamtbild und die Verbesserung zum Vorzustand ist definitv erreicht.

    Um dann doch etwas zu meckern. Die Ergänzungen der Marketerien mittels Druck auf Messing ist als Kaschierung ok. Aber für das Möbel an sich...

    Eine Übergangslösung ja. Und besser es ist zu sehen mit zwei Blenden als mit Lücken.

    Aber diese Technik ersetzt die Werkstoffliche Komposition nicht.

    Das Messing glänzt zu sehr. Das "Schildpatt" dafür gar nicht.

    Wenn man zu den Geschundenen gehört und darum weiss, dann sieht man es. Es fehlt die Transluzenz der Glanz und der Esprit.

    Aber der Rest vom Möbel, besonders die Deckplatte sind ja dennoch da und herrlich zu bewundern.

    Wirklich wirklich toll.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Zitat von Resurrectus

    Also je länger ich mir die jetzt gewählten Fassungsvarianten anschaue, um so ratloser werde ich. Gerde im Propositions-Saal sieht (leider ?) alles aus wie ein unvollendeter Rohbau, da hier so gut wie gar nichts irgendwie vermittelt. Alles steht hart gegeneinander. Letztlich ähnlich im Ballsaal, wenn auch durch die komplette Weißfassung nichts ganz so schlimm. Aber vielleicht ist es ja auch gut so, denn das schreit ja alles nach einer Komplett-Reko! Das würde eine Kompromiss-Variante mit Seidenbespannungen so wohl nicht mehr bewirken.

    Hierzu ist anzumerken, dass die beiden Visualisierungen noch recht grob sind, also viele offenbar geplante Details nicht darstellen. Da sind die in den Ausschreibungsunterlagen enthaltenen Schnitte schon aussagekräftiger. Hier mal ein Beispiel (westlicher Bereich des Propositionssaales):

    Quelle: SIB (Ausschreibungsunterlagen), Rissausschnitt


    Im Textteil der Projektbeschreibung heißt es ja auch (siehe das zweite Zitat in meinen vorherigen Beitrag):

    Zitat von SIB

    Das Ergebnis lässt sich am besten mit einem raumgroßen Architekturmodell beschreiben. Die Raumfassung beinhaltet sämtliche gebundenen Elemente der reich gegliederten Architektur und die maßgetreue Wiederherstellung aller Abwicklungen in der ursprünglichen materialen Erscheinung. Auf Vergoldungen oder farbige Fassungen wird verzichtet.

    Man vergleiche obige Rissdarstellung (dies ein Ausschnitt aus dem Originalriss) mit der zugehörigen Zeichnung von Bendemann:

    Titel: 4 Wandabwicklungen zum Thronsaal (heutige Bezeichnung Propositionssaal)

    https://skd-online-collection.skd.museum/large/207/3b74…e6c5ac80aec.jpg

    Du hast völlig recht, Resurrectus – Das schreit regelrecht nach einer Komplett-Reko. Ich betrachte die aktuell in Angriff genommene Fassung (also erst mal ohne farbige Gestaltung, ohne Vergoldung) als Zwischenschritt, aber eben als einen wirklich sehr erfreulichen Zwischenschritt. Denn sicher war diese Entscheidung offenbar nicht.


    Für die Planungsarbeiten des Stucks im Großen Ballsaal wird man übrigens ein separates Büro beauftragen. Ich bin sehr gespannt, in welchem Umfang man hierbei rekonstruieren wird. Den Schnittdarstellungen der Ausschreibung war zu entnehmen, dass etliche der Medaillons in den Fensterlaibungen NICHT dokumentiert sind (heißt vermutlich: in den historischen Fotos nicht erfasst).

    Medaillon vorsorglich schon vor vielen Jahren "rausgefräst"


    Zum Vergleich ein historisches Foto: Klick


    Über eine gleichfalls sehr spannende Frage hatte ich hier schon vor einiger Zeit gerätselt: Was wird während der Baumaßnahmen mit dem Porzellanzimmer. Das wird man doch hoffentlich nicht für einige Jahre „dichtmachen“? Im Ausschreibungstext heißt es dazu:

    Zitat von SIB

    Die Räume des Nordflügels werden zurzeit in einem provisorischen Zustand als Übergang in die Paraderäume genutzt. Während der Baumaßnahmen wird der Besucherverkehr umgelenkt werden müssen.

    Seebastian

    Vielen Dank für Deine regelmäßige Fotoberichterstattung. Noch eine Frage: Wie ist denn eigentlich der Stand im Großen Schlosshof?

  • Sehr bemerkenswert fand ich jedoch seitens der SKD, dass es offensichtlich die Resonanz der BESUCHER auf die herrlichen barocken Paraderäume gewesen war, die zum Umdenken brachte. Lernfähige Leute! Schön!

    Ich persönlich glaube nicht, dass es seitens der SKD zu einem wirklichen Umdenken gekommen ist.
    Der von Bautzenfan zitierte Text zur Entwicklungsgeschichte im Projekt muss nur genau gelesen werden, um hier schon zwischen den Zeilen zu erkennen, wer Roß und Reiter in der Sache sind.
    Ich erlaube mir, das Zitat zu gliedern und zusätzlich durch blaue Ergänzungen zu kommentieren.


    Zitat

    Im Rahmen der Wiederaufbauplanungen haben sich für diesen Flügel unterschiedliche Betrachtungsweisen ergeben, die in der jüngeren Vergangenheit zu verschiedenen Herangehensweisen führten.

    1.

    Bis 2010 war in den großen Sälen eine Dauersaustellung der Rüstkammer vorgesehen. (Mit ähnlicher Architekturfassung, wie sie jetzt umgesetzt werden soll. Diese Planungsphase 1 würde ich als ursprüngliches museales Ausführungskonzept bezeichnen.

    Es wurde entwickelt

    - unter dem sehr guten, leider zu früh aus Dresden und dem Leben geschiedenen Generaldirektor Martin Roth*,

    - in museal-konzeptioneller Verantwortung des Schlossverantworlichen D. Syndram,

    - als baulich-rekonstruktives Konzept des SIB in Tradition von Nadler und Glaser,

    - konzipiert und kontinuierlich vorangetrieben seit den 1960-er Jahren (konzeptioneller Planungsbeginn).

    * Dieser verließ die SKD im Streit mit dem Finanzministerium um die Vollbremsung beim Ausbau der Paradeappartements in 2009 / 2010 bedingt durch die Sachsenbank-Finanzkrise. Er ging darauf hin als Direktor an das Victoria and Albert Museum London.


    2.

    Insbesondere mit Blick auf die angespannte Finanzlage wurde vom Finanzministerium ab 2011 eine Abkehr von den bisherigen opulenteren Architektur-Planungen für Großen Ballsaal und Propositionssaal propagiert. (In allen anderen Räumen der Paradeappartements war man in 2010 zum großen Glück mit Rekoplanung und Umsetzung schon so weit fortgeschritten, dass eine Umkehr deutlichen Gesichtsverlust zur Folge gehabt hätte.

    Ein ungestalteter Ruinen-Charme wurde besonders von dem damals neu angetretenen unsäglichen SKD-Generaldirektor Hartwig Fischer goutiert. Auch Herr Syndram unterstützte wohl die Meinung, dass sein museales Konzept besonders gut vor neutralen Ziegel-Wänden funktioniert.
    Im sog. Renaissance-Flügel (Ausstellung Weltsicht und Wissen) können wir die Fischer-Syndramsche museal-räumliche Konzeption erleben.

    Ich persönlich finde sie okay.

    Zu unserem Glück ist der Besucher (nach Neuem Grünem Gewölbe, Türckischer Cammer und Riesensaal) spätestens mit Eröffnung des Renaissance-Flügel in 2017 durch die Menge und Opulenz der Rüstkammer-Sammlungen schier überfordert und zwei weitere Räume mit "Waffen und Gedöns" brächten kaum noch Mehrwert auf dem Weg zu einem Museum von Weltgeltung.

    Da nun die Ausrichtung des musealen Ausbaus auf konkrete Objekte der Sammlung als zu starr empfunden wurde, formulierten die SKD (wohl v.a. ab 2018) eine abweichende inhaltliche Zielstellung. Somit wurde - vermutlich mehr von Frau Ackermann als von Herrn Syndram (denn dieser wollte ja bis zu seiner Pensionierung sein Konzept umsetzen und anempfahl es seinem Nachfolger) - über die Flexibilität der Ausstellungskonzepte nachgedacht. Die Flexibilität sollte deutlich erhöht werden. Gleichfalls sollte nach wie vor der durch den wiederhergestellten Rohbau entstandene provisorische Zwischenzustand zum gestalterischen Prinzip werden und in der zufällig entstandenen Erscheinung belassen werden.


    3.

    Mit der Eröffnung der Paraderäume 2019 wurde durch die Resonanz von Besuchern und der interessierten Öffentlichkeit deutlich, dass die zufällige Erscheinung (der Raumfassung - Idee der SKD seit 2011) nicht vermittelbar ist.
    Vorzugeben, dass ein ungeplanter Zustand auch ohne qualitative Entwicklung das beste Ergebnis aller denkbaren Lösungen ist, konnte nicht weiter vertreten werden.
    Die Abfolge der Raumarchitektur des Riesensaals zum provisorischen Großen Ballsaal, von dort in das als Porzellankabinett rekonstruierte Turmzimmer, dann weiter in den ungestalteten Propositionssaal, um von dort in die rekonstruierten Paraderäume zu gelangen, ist in jedem Durchgang beim Durchschreiten im Rundgang von starken Brüchen geprägt. Es gäbe keine inhaltliche Begründung, die Räume in zueinander fremden gestalterischen Zielstellungen kontrastreich zu präsentieren und die Raumfolge beliebig auseinander fallen zu lassen.
    Aufgrund dieser Erkenntnis war das richtige Maß zu finden, mit dem die ursprüngliche Bedeutung der beiden Säle, das damit verbundene architektonische Konzept lesbar wird und unterschiedliche museale Konzepte durch flexiblen Nutzungsmöglichkeiten möglich werden.

    Bereits vor 3 Jahren war wohl hinter den Kulissen klar, dass man seitens des SIB das Interregnum nach dem Weggang von Syndram nutzen würde, um gegen den Willen modernistischer SKD-ler die seit 70 Jahren kontinuierlich in eine Richtung laufenden Planungen wieder aufs Gleis zu setzen.

    Seinen wir dankbar, dass sich durch das SIB unter Federführung von L. Coulin und U. Nicol ein kontinuierliches Arbeiten im Sinne einer Rekonstruktion weniger historischer Räume (nun wieder) durchgesetzt hat.


    ----

    Was plant das SIB?

    Die planerischen Untersuchungen, welchen Aussagewert die Elemente der Raumarchitektur des 19. Jahrhunderts für die künftige Lösung haben und wie deren Präsenz mit künftigen Ausstellungskonzepten korrespondiert, führten zu abgestuften Verdichtungsvarianten von Zitaten bzw. rekonstruierten Raumelementen der ursprünglichen Raumarchitektur.
    Das Ergebnis lässt sich am besten mit einem raumgroßen Architekturmodell beschreiben.

    Die Raumfassung beinhaltet

    - sämtliche gebundenen Elemente der reich gegliederten Architektur und

    - die maßgetreue Wiederherstellung aller Abwicklungen in der ursprünglichen materialen Erscheinung.
    Auf Vergoldungen oder farbige Fassungen wird verzichtet.
    Um Entwicklungen der Zukunft v.a. künftigen Rekonstruktionen nicht einzuschränken oder gar zu verhindern, bleiben Fortführungen prinzipiell möglich.


    Hoffen wir, dass der neue Schlossdirektor Marius Winzeler die Planungen des SIB unterstützt und inhaltlich so bereichern kann, dass die Festsäle im 2. OG Nordflügel in Einheit mit dem Paradeappartement zum konzeptionellen Höhepunkt von Raumkunst und Musealer Präsentation werden.

    Frau Ackermann wünsche ich mir mit stärkerer Profilierung beim Blockhaus / Archiv der Avantgarde.
    Dort ist sie inhaltlich zu Hause.

    Ein gewisses Desinteresse an dem ganzen "alten Plunder" ist der Dame und ihrem Team für Öffentlichkeitsarbeit ja leider nicht abzuspechen.

    Dafür war mein Erstaunen so größer beim Eintritt in den Thronsaal . Zwei wunderschöne Boule Podeste samt Uhren. Sehr schön anzusehen. Und im zweiten Vorzimmer die Kommode. Dazu was im nächsten Beitrag.

    Warum sowas nicht mehr in der Presse vermarktet wird ist mir unverständlich. Das würde doch jedes mal Besucher anziehen.

    Mögen am Schloss doch nun bitte andere Protagonisten mit Liebe und Engagement federführend sein.

  • Mit Paradeappartement im vorletzten Abschnitt meinst du das offizielle Paradeappartement und zusätzlich Propositionssaal, Turmzimmer, Großer Ballsaal, Rotseidenes Zimmer, Kleiner Ballsaal und Langer Gang?

  • Über eine gleichfalls sehr spannende Frage hatte ich hier schon vor einiger Zeit gerätselt: Was wird während der Baumaßnahmen mit dem Porzellanzimmer. Das wird man doch hoffentlich nicht für einige Jahre „dichtmachen“? Im Ausschreibungstext heißt es dazu:

    Ich denke, man wird einen Tunnel bauen, in und durch den die Touristen dann vom RS über das TZ in den EPS gehen können. Ich denke, das stellt kein Problem dar.

  • Das Schloss bietet den Vorteil eine Vierflügelanlage zu sein. Dadurch haben die meisten Räume mindestens zwei Zugänge. Vielleicht schaffen sie es bei den nächsten Rekonstruktionen/Renovierungen es so zu takten, dass nicht beide angrenzenden Räume eines Raumes gleichzeitig rekonstruiert/renoviert werden. :wink:

  • Ich denke, man wird einen Tunnel bauen, in und durch den die Touristen dann vom RS über das TZ in den EPS gehen können. Ich denke, das stellt kein Problem dar.

    Da es im "Porzellan"-Zimmer eh nicht viel mehr als kahle Wände und leere Konsole zu sehen gibt, könnte man es ruhig eine Weile schließen.

  • Da es im "Porzellan"-Zimmer eh nicht viel mehr als kahle Wände und leere Konsole zu sehen gibt, könnte man es ruhig eine Weile schließen.

    Kahle Wände und leere Konsolen? Das ist aber weit untertrieben. Der Raum ist jetzt schon grandios und die Stuckdecke mit das Beste was Stuck in Deutschland aus der Zeit zu bieten hat.

  • Die Hauptsache ist, dass das Turmzimmer vollständig rekonstruiert wird. Damit ist die Haupthürde genommen. Dr. Weber (Direktorin Porzellansammlung) oder einen ihrer Nachfolger wird man mit der Zeit hoffentlich davon überzeugen können, mehr Porzellan dort hineinzustellen. Es hat über 75 Jahre gedauert das Turmzimmer in diesen Zustand zu bekommen. Da wird der Rest sicher auch noch irgendwann werden.