• Hier mal eine Ansicht der Chiaverigasse vom 18. August. Die Baustelleneinrichtung hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Das Gerüst bietet einen Zugang zum Großen Ballsaal. Die Infotafeln beziehen sich, vermute ich, auf die Paraderäume (rechts) und das Restaurant (links).

    Blick vom Schlossplatz in die Chiaverigasse. Residenzschloss mit Hausmannsturm, rechts die Hofkirche

    (Foto: Zdeněk Poruba, Člověk a Víra, 18. August 2021, CC-BY-NC)

  • Nur drei Tage später, am 21. August, fotografierte der bekannte Wikipedist SchiDD an der Hofseite des Hausmannsturms die fertiggestellten Fresken des obersten Loggiengeschosses. Doch zunächst zwei Fotos des Altan oder Loggia genannten Vorbaus vor dem Beginn der Rekonstruktion der Fresken.

    Großer Schlosshof, Hausmannsturm, Altan vor Beginn der Rekonstruktion der Fresken (Foto: SchiDD, 18. Juni 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Großer Schlosshof, Altan (Foto: SchiDD, 18. Juni 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Nun die beiden aktuellen Aufnahmen.

    Rekonstruiertes Fresko "Die Königin von Saba vor Salomo" (Foto: SchiDD, 21. August 2021, CC-BY-SA-4.0)

    Fresko "Die Königin von Saba vor Salomo" (Foto: SchiDD, 21. August 2021, CC-BY-SA-4.0)

    Über den Bildlink könnt ihr zu einer vergrößerten Ansicht gelangen. Derzeit arbeiten die Freskanten am mittleren Altangeschoss. Das Motiv dort: "Die Anbetung der Könige". Im kommenden Jahr ist dann das untere Altangeschoss an der Reihe. Dort wird "Die Bekehrung Pauli" rekonstruiert. In dieser Zeit brauchen die Künstler noch die benachbarte Schlosskapelle als Arbeitsraum. Der Innenausbau der "Schützkapelle" kann also nicht rechtzeitig zum Schützjahr erfolgen. Gelder dafür wurden bekanntlich bereitgestellt.

    Erste gute Fotos von den Fresken hatte eryngiumhier am 1. Oktober 2020 veröffentlicht. Weitere Bilder und Erläuterungen dazu gab es am 7. und 8. Januar 2021.

  • Rastrelli

    Vielen Dank für die tollen Fotos!

    Für die Schützkapelle hoffe / denke ich, dass du Unrecht hast.

    Ich nehme mal an, dass die Maler schon Kartons für die untersten Fresken gemacht haben. Jetzt im Herbst (Okober?) soll ja die zweite Etage des Altans fertig werden, dann hätten sie noch vielleicht 2-3 Monate in der Kapelle zu tun, bevor sie dann zum Beginn des neuen Jahres zum dritten Mal auf den Altan steigen.

    Ich denke, die Pläne für die Kapelle sind fix und fertig und die Sandsteinteile vielleicht schon beauftragt oder kurz davor, Wenn man sich die doch recht große Geschwindirgkeit beim Wiederaufbau des gigantischen Berliner Schlosses anschaut, dann könnte ich mit vorstellen, dass man es in dem Dreivierteljahr in 2022 bis zum November, wo der Todestag Schützens ist, mit der eigentlich recht kleinen Kapelle gut schaffen könnte.

    "Es" heißt hier für mich die rein sandsteinmäßige Fertigstellung der Emporen, des Marmorfußbodens und das Verputzen der Gewölbekappen. Altar und Orgel, geschweige denn die Farbigkeit, werden jetzt (noch) nicht kommen, das ist klar.

    Der materiell ja noch vorhandene Altar muss mit einigem Aufwand sorgfältig restauratorisch ergänzt werden, das braucht etwas Zeit, damit es gut wird. Die Orgel (das schrieb ich schon mal) wird sicherlich über Spenden finanziert werden (müssen)

    Für die Zwischenzeit könnte ich mir im Raum, damit es nicht zu leer aussieht, Papp-Attrappen an deren Stellen vorstellen. Dann bleibt auch der Hunger nach mehr. Also so würde ich es machen, wenn ich das SIB wäre (vielleicht liest ja jemand mit... :thumbup:)

    Ich bin zuversichtlich.

  • Ich möchte über eine neue Ausschreibung für das Turmzimmer informieren:

    Zitat von SIB

    Die Leistung umfasst die Herstellung (Schnitzen), den Kreideschnitt und die Montage von 4 Eckspiegelbekrönungen aus Lindenholz, die i.W. jeweils aus einem Maskaron mit Blattkrone, Blattwedeln, Gitterwerk und Blüten bestehen.

    Fertigstellung: 14.04.2922

    Es geht um die 4 Spiegel in den Raumecken. Diese haben – im Gegensatz zu den anderen Wandspiegeln – oben einen bogenförmigen Rand.

    Foto von Seebastian (gepostet am 14. Juni 2021)

    Foto von Seebastian (gepostet am 14. Juni 2021)


    Die Vorlagen (Modelle) für die Schnitzer wurden von Bildhauern anhand historischer Fotos erstellt. Hier beispielhaft eines der Modelle:

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Historische Aufnahme (um 1930): Klick


    Die kürzlich hier vorgestellte Ausschreibung - ebenfalls für Schnitzarbeiten für das Turmzimmer - wurde erfolgreich beendet, es erfolgte also eine Vergabe. Es ging um folgende Leistungen:

    4 Stk. Voluten incl. Deckel

    1 Stk. Maskaronkonsole

    2 Stk. Gitterwerke mit Blüten
    2 Stk. Kapitellornamentik

    Blenden für die Mensa

    2 Stk. Voluten als Podestabschlüsse

    40 weitere Konsolen

    Auftragsbeschreibung mit Abbildungen:

    RE: Das Dresdner Schloss

    Vereinbarter Preis (ohne MwSt.): 89.244,00 EUR

    Der Zuschlag ging an eine Werkstatt in Bad Tölz, die bereits analoge Schnitz-Aufträge für SIB realisiert haben (derartige Anschlussbeauftragungen sprechen natürlich für fachliche Qualität).


    Und noch ein kleiner Video-Tipp (knapp 6 min). Zum Tag des offenen Denkmals 2021 haben die SKD ein kleines Video über den Kleinen Ballsaal veröffentlicht. Ansehenswert, wobei insbesondere die Einsichten in den Emporenbereich für die meisten neu sein dürften. Mir hat es gefallen.

    https://www.youtube.com/watch?v=nKyBK29xWFY

  • Wir haben hier zwar schon erstklassiges Bildmaterial zum Langen Gang, aber ich denke, es kann nicht schaden, noch einige weitere Aufnahmen zu zeigen. Lichtverhältnisse, Farbwirkungen und Perspektiven sind doch immer wieder anders.

    Der Lange Gang in Richtung Johanneum (Foto: SchiDD, 21. August 2021, CC-BY-SA-4.0)

    Der Lange Gang in Richtung Johanneum (Foto: SchiDD, 21. August 2021, CC-BY-SA-4.0)

    Langer Gang, Blick zur Decke in Richtung Johanneum (Foto: SchiDD, 21. August 2021, CC-BY-SA-4.0)

    Langer Gang, Blick zur Decke in Richtung Georgenbau (Foto: SchiDD, 21. August 2021, CC-BY-SA-4.0)

    Langer Gang, Malereien an einem der Fenster zur Augustusstraße (Foto: SchiDD, 21. August 2021, CC-BY-SA-4.0)

    Die Rekonstruktion des Langen Ganges hat sich wirklich gelohnt. Seit einem Monat ist diese wunderbare Raumschöpfung der Renaissance der Öffentlichkeit wieder zugänglich.

  • Die "wunderbare Raumschöpfung" käme an sich erst ganz ohne Vitrinen so richtig zur Geltung. Ein Lichtbad im Lichtband. Das war mir vorher gar nicht so klar.

  • Wie wurde der Lange Gang denn früher beleuchtet? Gab doch sicher ein paar Kronleuchter an den Wänden.

    Schade, dass davon nichts rekonstruiert wurde.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ja, das helle Deckenlicht wollten die Planer so nicht. Sondern - wie historisch - nur Tageslicht-Bleuchtung durch die Fenster. Und dann sollten die Vitrinen aus sich heraus leuchten.

    Leider hat man in der SKD keinen Sinn für Raumwirkung und gestalterische Effekte...

  • Auf den Bildern finde ich die künstliche Bedeutung deutlich zu hell und zu kalt. Die zusätzlichen Vitrinen im Gang hätte ich komplett weggelassen. Das wichtigste Objekt hier ist der Raum selbst!

  • In Natura wirkt der Gang breiter, als auf den Fotos. Die zusätzlichen Vitrinen stören überhaupt nicht. Immerhin geht es hier auch um die historischen Waffen, da sind einige Raritäten dabei.

  • Auf den Bildern finde ich die künstliche Bedeutung deutlich zu hell und zu kalt. Die zusätzlichen Vitrinen im Gang hätte ich komplett weggelassen. Das wichtigste Objekt hier ist der Raum selbst!

    zumindest die planenden Architekten waren mit den Vitrinen wohl auch nicht so glücklich. Aber die Wirkung vor Ort ist tatsächlich anders, als auf den Fotos zu vermuten.
    Die Größe des Raums lässt die Kästen optisch in den Hintergrund tretten.

  • hmm. Naja. Es besteht noch ästhetisches Potential nach oben bei der ersten Renovierung.

    Zumindest in der Wirkung nach außen.

    Dazu noch ein Blick in die p Räume und den langen Gang ohne Kunst Licht.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • In Kürze dürfte wohl eine der aktuell spannendsten Fragen zum Dresdner Residenzschloss offiziell beantwortet werden: Was wird mit den beiden großen Sälen im Nordflügel?

    Am Freitag ist die Amtseinführung von Dr. Winzeler als Nachfolger von Dirk Syndram. Vielleicht offenbart sich der neue Direktor schon bei diesem Anlass.

    Zitat

    Nun unterstehen ihm auch die rund 8000 Waffen, Gemälde, Kostüme der Dresdner Rüstkammer, hat er Großes im Residenzschloss vor: „Als Nächstes eröffnen die Kunstsammlungen den Großen Ballsaal und den Propositionssaal.“

    Quelle: https://www.bild.de/regional/dresd…26244.bild.html

  • Tja, in Tag24 hat er die Woche davon geschwärmt, aus dem Dresdner Schloss den Sächsischen Louvre zu machen.

    Nun den, wohlan!

    Ich kann es mir nicht vorstellen, dass er der Trümmervariante das Wort redet. Im Ballsaal hängen ja noch ein paar Stuckreste, im Propositionssaal müsste man die nackten Ziegelwände zeigen.

    Und dazwischen und danach die prachtvollen Barockräume. Im Ernst: Wer will schon so etwas sehen? Also ich meine: in solcher einer schrillen Kombi. Im 1. OG ist es eben etwas ganz anderes....

    Nun ja man wird sehen. Immerhin hat er über ein Architekturthema promoviert.

  • Ja, eben! Und wir hatten in den früheren Bilderstrecken vom Langen Gang auch schon einzelne Fotos, auf denen das Deckenlicht ausgeschaltet war. Ein wirkliches Problem ist es also gar nicht. Man kann das elektrische Licht ausschalten und anschalten. Die gewählte Lösung erspart uns den Anblick moderner Lampen und sorgt für eine gute, gleichmäßige Ausleuchtung des Raumes, wenn es draußen zu dunkel ist. Nur das Licht in den Vitrinen zu haben, dürfte dann zu wenig sein, um zum Beispiel Malereien an den Wänden und Details der Decke zu studieren.

    Außerdem staune ich, dass einigen nicht bewusst war, dass der Raum in natura breiter wirkt als auf vielen der Fotos. Das ist doch ein allgemein bekanntes Phänomen bei solchen langgestreckten Räumen, wenn man möglichst viel von ihrer Länge ins Bild kriegen will.

    Es wäre schön, wenn nach und nach die weiteren erhaltenen Herrscherbildnisse ergänzt werden könnten. Die eigentlich interessanten Ausstellungsstücke sind hier aber die historischen Feuerwaffen. Das sind kunsthandwerkliche Objekte, die ebenso unsere Beachtung verdienen wie die Pretiosen im Grünen Gewölbe oder alte Möbel. Seht euch die Prunkwaffen bitte einmal genauer an! Nehmt euch etwas Zeit und achtet auf die Details!

    Zum Großen Ballsaal und Propositionssaal: Die Ausbauvariante Rohbaucharme stand nie ernsthaft zur Diskussion. Auch nach den mit Syndram abgestimmten Plänen war eine Teilrekonstruktion vorgesehen. Ich würde eine möglichst weit gehende originalgetreue Rekonstruktion der beiden Säle bevorzugen. Offen ist ja wohl nur die Frage, wie man mit den Malereien umgeht.

  • Es bleibt m. E. dabei: Die ´springenden Vitrinen´ im Langen Gang mindern die Raumwirkung erheblich. Vitrinen auf einer Seite wie vor der Zerstörung wären erträglicher gewesen. Noch besser wiederum ein Langer Gang ganz ohne Vitrinen, was ja dem Originalzustand entsprechen würde.

  • Bei der Rekonstruktion des Großen Ballsaals bin ich optimistisch. Diese wurde von Marion Ackermann bei der Eröffnung der Paraderäume nochmal bestätigt

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    und es liegen wohl auch die notwendigen Planungsunterlagen bereit

    https://harms-schubert.de/projekte/resid…osser-ballsaal/

    Bei dem Propositionssaal vermisse ich besonders die notwendigen Planungsunterlagen. Von einem dauerhaften Rohbauzustand gehe ich dennoch nicht aus. Nur wieviel rekonstruiert wird, ist die Frage.

  • Auf eine Reko der aufwendigen Malereien an den Wänden könnte ich auch verzichten, wiewohl diese im bereits erwähnten ikonographischen Sinne (wir erinnern uns: frühliberale Verfassung von 1831 und konstitutionelle Monarchie) für das Gesamtverständnis des Schlosses sehr wichtig wären.

    Das LfD schlug vor Jahren an deren Stelle schöne, aber neutrale Seidenbespannungen vor (gute Idee, wie ich finde).

    Interessant finde ich die aktuelle Computerentwicklung: Die vorhandenen Kartons und Vorzeichnungen von Bendemann könnte man heute digital nachbearbeiten, auf Leinwand ausdrucken und dann reinhängen. Irgendwann. Also das müsste alles mit einem nicht riesigen Aufwand gehen. Und man hätte dann tatsächlich sogar wieder "Originale" an den Wänden.

    "Faszinierend", wie Spock sagen würde.

  • Nein, Jakob, die Gewehrsammlung war vor 1945 genauso versetzt in den Fensternischen angeordnet, wie es nun rekonstruiert wurde. Diese Konzeption geht auf August den Starken zurück. Beim Umbau zur Gewehrgalerie 1731 wurde der Raum verändert. Daran hat man sich nun orientiert. In Dresden wird sorgfältig rekonstruiert.

    Die Dresdner Prunkwaffensammlung zählt zu den drei bedeutendsten der Welt. Die beiden anderen befinden sich in Wien und Madrid. Wer sich ernsthaft für europäische Residenzkultur interessiert, der kommt an dem Thema Waffensammlungen nicht vorbei. Waffen waren an den Höfen omnipräsent. Kostbar verzierte Waffen waren begehrte Sammelobjekte. Sie trugen wesentlich zum Glanz einer Residenz bei. In Dresden kann man das besser nachvollziehen als an den meisten anderen Fürstenhöfen der frühen Neuzeit. Der Lange Gang gewinnt durch seine Einrichtung als Gewehrgalerie. Er wäre sonst heute nur ein Flur, der nirgendwohin führt.

    Die meisten Menschen haben heute nicht den geistigen Horizont der Fürsten früherer Jahrhunderte. Diese sammelten nicht nur Gemälde und Skulpturen, sondern eben auch Waffen und Münzen und viele andere Dinge.