• Ein Univ.Prof. pflegte in solchen Fällen zu sagen: Das Beste an Ihnen ist Ihr Optimismus.

    Vielleicht sollte man ev. auch bedenken, warum ich gerade diese Beispiele ausgewählt habe, was also diese Bilder verbindet, und dies in Bezug auf JEDE Stadt setzen. Dann erkennt man, warum dieses Zitat hier etwas schwächelt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich frage mich, wie man gleichzeitig eine Stadt wie Nürnberg verurteilen und mit einer Stadt wie Köln sympathisieren kann. Weil Letztere auch vor dem Krieg großteils nur noch aus Historismus bestand und darum als Verlust nicht sonderlich zu bedauern ist? Nur, inwiefern spielt das eine Rolle, wenn man das heutige Stadtbild unvoreingenommen zu beurteilen hat? :/

    In dubio pro reko

  • Beides schiache Städte. Verwehr mich nur dagegen, dass Nürnberg besser sei.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Also du willst jetzt doch nicht ernsthaft den Kölner Wiederaufbau, bei dem große Teile mit Flachdachbausünden zugestell wurden, über den sehr simplen und meist langweiligen Wiederaufbau Nürnbergs stellen oder? Die Kölner haben bei der Rekonstruktion ihrer Kirchen gute Arbeit geleistet und sich ihr kleines Altatadtviertel am Rhein geschaffen ja, aber es gab ja sonst auch fast keine Altstadt mehr die sie erhalten hätten können. In Nürnberg blieb wenigsten eine große Menge der überlebenden Bauten erhalten und die Rekonstruktio der Kirchen und der Burg sind auch meist gut geworden.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Ich finde dieses Denglisch nur noch nervig, gibt es denn keine ordentliches deutsches Wort für dieses „schiach“?

    In Bayern und in Österreich gehört dieses Wort zur "Muttersprache" (wobei man Bayern in diesem Falle auf Oberbayern reduzieren müsste.

    Mit diesem leicht verständlichen Wort wird etwas schlechtes bzw. häßliches sowohl bei Mensch und Tier als auch bei Gebäude und Landschaft beschrieben.

  • Zitat

    gibt es denn keine ordentliches deutsches Wort für dieses „schiach“?

    Abgesehen davon, dass es ein deutsches (mittelhochdeutsches) Wort ist - muss gesagt werden: leider nein, und das ist ein gewisser Fehler unserer Sprache. Also kein "ordentliches", hochsprachliches Wort. "Hässlich" trifft es nicht, es ist nicht einfach und nicht passend genug, zu tiefsinnig, überfrachtet, es schwingt Hass und hassenswert mit, vgl ein hässlicher Charakterzug, also auch ein wenig zu "stark" für eine bloße Sache, somit letztlich nicht optimal geeignet, um als Gegenteil von "schön" anzugehen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • In Bayern und in Österreich gehört dieses Wort zur "Muttersprache" (wobei man Bayern in diesem Falle auf Oberbayern reduzieren müsste.

    Das stimmt nun wieder nicht. Auch in Niederbayern und in der Oberpfalz wird dieses Wort verwendet, wobei es in den meisten Teilen der Oberpfalz "schäich" anstelle von "schiach" heißt. :wink:

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Würden wir so viel über Nürnberg diskutieren, wenn der Wiederaufbau völlig misslungen wäre? Aus meiner Sicht merkt man schon, dass man in Nürnberg versucht hat, zumindest einen Teil davon zurück zu holen, was in Krieg zerstört wurde.

    Die beste Beschreibung des Wiederaufbaus habe ich in einem Merian-Heft aus den 80er Jahren über Nürnberg gelesen - leider habe ich das Heft nicht mehr. Der Text war (frei zitiert) so etwas wie "man wollte mittelalterliche Enge, aber auch Luft und grössere Wohnungen. Das konnte nicht gut gehen, und es ging auch nicht gut. Wo früher eine Winkel lockte, schneiden sich Heute Ecken in der Luft. Die sorgsam wiederhergestellte Idylle wird oft von einem Parkhaus erschlagen". So etwas wurde geschreiben, am Ende schrieb der Author aber, dass er die Stadt dennoch sympatisch fand.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Seit Bestehen dieses Forums springt Ihr hier über jedes Stöckchen, dass Euch der Karpatenbär in Bezug auf Nürnberg hinhält. Seitenweise Threads gibt es hier, oft an völlig verrückten Stellen im Forum mit dem immergleichen Thema. Es ist doch offensichtlich, dass hier getrollt wird (sicherlich nicht destruktiv, es entspannen sich ja meist ganz interessante Diskussionen im Gefolge).

    Ich finde Nürnbergs Wiederaufbau auch alles andere als schlecht, ich weiß auch gar nicht, warum das hier so vehement bestritten werden muss. Nürnberg ist unter Deutschlands 500.000-Einwohnerstädten eine der wenigen, die relevanten Tourismus über seine Altstadt generieren kann, in diese kleine Gruppe würde ich dann noch das wiederaufgebaute Dresden zählen, und ironischerweise Bremen. Nach Hannover, Köln, Frankfurt oder Stuttgart fahren sicherlich auch viele Städtetouristen, aber eher nicht wegen der Altstadtreste (mag in Frankfurt vielleicht langsam anders werden).

    Natürlich gibt es reichlich zu kritisieren, trotzdem wirken die eingestellten Bilder dafür, dass sie aus einer westdeutschen, nahezu komplett zerstörten Altstadt kommen, immer sehr schick. Dass es nach Osten hin dann schnell bitter wird, ist auch klar. Auch kann ich Ursus bis zu einem gewissen Grade insofern folgen, als dass DER EINE wirklich ungestörte Platz oder Straßenzug vielleicht fehlt. Das ändert aber nichts daran, dass die wiederaufgebaute Nürnberger Altstadt durchaus einen eigenen Charakter hat, der über weite Strecken ein echtes Altstadtgefühl aufkommen lässt.

  • Abgesehen davon, dass es ein deutsches (mittelhochdeutsches) Wort ist - muss gesagt werden: leider nein, und das ist ein gewisser Fehler unserer Sprache. Also kein "ordentliches", hochsprachliches Wort. "Hässlich" trifft es nicht, es ist nicht einfach und nicht passend genug, zu tiefsinnig, überfrachtet, es schwingt Hass und hassenswert mit, vgl ein hässlicher Charakterzug, also auch ein wenig zu "stark" für eine bloße Sache, somit letztlich nicht optimal geeignet, um als Gegenteil von "schön" anzugehen.

    Ich finde das Wort wie so viele österreichische Wörter sehr liebenswert, ich benutze auch "leiwand" gerne aus dem Zusammenhang, was in Bremen natürlich keiner versteht. Ich kenne allenfalls noch "schräp" mit einer ähnlichen Bedeutung, halte es aber ebenfalls für importiert (woher?) und nicht autochton bremisch.

  • Seit Bestehen dieses Forums springt Ihr hier über jedes Stöckchen, dass Euch der Karpatenbär in Bezug auf Nürnberg hinhält.

    Nö, das bin nicht nur ich (und schon gar nicht seit Forumsbestehen), das waren Nürnberger wie Philon (von dem auch das oben wiedergegebene Zitat stammt - wenn ICH das gesagt hätte...) und später auch Franka, die sogar eine eigene, äußerst erhellende Galerie erstellt haben. Sed frustra, wie offenbar gesagt werden muss. Darum haben diese beiden wohl schon ziemlich resigniert, zumal die stereotypen Beteuerungen (wie gerade von dir) immer wiederkehren, dass es mit Nürnberg doch eh nicht so schlecht bestellt sei. Ich bin da eigentlich nur aufgesprungen, weil es mich wundert, dass leidlich vernünftige Menschen (wie du, der du mit deiner Heimatstadt ja nicht gerade zimperlich ins Gericht gehst) auf dem Nürnberg-Aug ziemlich blind sind.

    Ich finde das Wort wie so viele österreichische Wörter sehr liebenswert,

    Man muss in diesem Zusammenhang das Jiddische um das Adjektiv "mies" beneiden, wenngleich dieses mehr als "schiach" auch "schlecht" mitumfasst. In diesem Zusammenhang gibt es ein authentisches, gleichwohl nicht wiedergebbares Zitat von Dr. Bruno Kreisky. In folgendem alten Witz bedeutet "mies" eindeutig (nur) "schiach":

    Ehemann zur Ehefrau: Du heißt Gutchen, weil du ein Beeschen bist. Du kenntest auch Scheenchen heißen, weil du ein Mieschen bist. Du heißt aber Gutchen und nicht Scheenchen, weil du noch viel beeser bist als mies. Jetzt schau dich mal in den Spiegel, damit du siehst, wie unsagbar bees du bist.

    Dr. Bruno Kreisky hätte in obigem Sinne über Nürnberg gesagt: Nürnberg hat kein Stadtbild, und wenn, dann höchstens ein mieses.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich finde das Wort wie so viele österreichische Wörter sehr liebenswert, ich benutze auch "leiwand" gerne aus dem Zusammenhang

    jetzt muss ich mal einhaken. Wörter wie schiach, Servus, usw. sind nicht allein österreichisch sondern auch bayerisch und vor allem sind sie bairisch. :lehrer:

    Wörter wie leiwand oder Paradeiser wiederum werden nur im östlichen Österreich (Niederösterreich und Wien) aber nicht in den westlichen Teilen des Landes verwendet. Gut, dass kann ursus genauer verorten.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Eigentlich ist die ursus-Exegese ziemlich straigtforward und steht im Zeichen eines ausgeprägten Manichäismus:

    Ist es im Westen, gar in Franken? Handelt es sich etwa um Nürnberg oder ... man wagt kaum, das Wort auszusprechen: Würzburg?

    Prinzipiell schlecht, besonders schlecht sind traditionelle Dächer. Dann lieber Köln.

    Ist es in der Ex-DDR oder generell im früheren Ostblock? Prinzipiell gut, ob flächendeckend abgeräumt oder zubetoniert, kein Problem. Hauptsache, es gibt irgendwo einen kleinen Platz, der noch original aussieht (fehlende Ortskenntnisse sind da natürlich hilfreich). Oder der fehlt auch, dann ist es wenigstens eine moderne Stadt. 99 % der Bürger leben in der Platte? Egal, ich muß da ja nicht wohnen, Hauptsache, ich habe "eine intakte Zeile" in Magdeburg.

    Insgesamt amüsant, vor allem, mit welcher Überzeugungskraft hier ursus Meinungen zu Städten vertritt, in denen er noch nie war. Ob wir mal einen schmähstaden ursus erleben? Nein, ganz sicher nicht.

    Easy does it.

  • Nein, auch ich kann mich mit dem zeitgenössischen Nürnberg nicht wirklich anfreunden. Und dies ist natürlich dem geschuldet, was diese Stadt einmal darstellte.

    Die Nürnberger Altstadt gibt heute zweifellos noch mehr her als jene von Hannover, Stuttgart, Bochum, Duisburg, Essen etc. aber das waren niemals Vergleichsparameter.

    Unter Nürnbergs Partnerstädten befinden sich Krakau und Prag ... und dies nicht ohne Grund.

    Nürnberg ist nicht komplett verloren und mit ein paar Stadtbildreparaturen könnte schon viel erreicht und Nürnberg wieder auf ein passabel bis angenehmes Niveau gehoben werden aber hierzu müsste erst einmal die Erkenntnis reifen, dass solche Reparaturen überhaupt notwendig sind.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Na ja, in Nürnberg war ich schon, weißt.

    ursus Meinungen zu Städten vertritt, in denen er noch nie war.

    Und das wäre außer Danzig? (Wobei - was hab ich genau drüber geschrieben, außer dass die Rechtsstadt auf den Bildern gut aussieht?) Dass ich zu beurteilen WAGE, dass das da:

    Der Lange Markt, Danzig Foto & Bild | europe, poland, poland & czech  republic Bilder auf fotocommunity

    doch schöner aussieht als das:

    Hauptmarkt (Nürnberg) - Lohnt es sich? Aktuell für 2024 (Mit fotos)


    Die ganze Argumentation ist irgendwie kindisch. Eigentlich wird als Vorzug hervorgehoben, dass es in Nürnberg KEINE intakte Zelle gibt. Sozusagen eine Art städtebauliche Ehrlichkeit?

    Und glaubst im Ernst, dass diese Wirtschaftswunderzeit-Sozialbauwohnungen nur ob ihren roten Daches nicht in die Jahre gekommen und heute weniger abgewohnt sind als eine Platte?

    Ich will euch ja eure Freude nicht nehmen, in der offensichtlich so etwas wie nationaler Stolz auf Erreichtes mitschwingt, aber im internationalen Rahmen empfindet man halt andere Sachen als schön, auch wenn es damals sicher eine gewisse Leistung gewesen ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was soll der Quatsch? Das war eine Replik auf Reklov, wonach man in Magdeburg keine Bilder nach Clintons Art machen könne.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Als Nürnberg-Experte kennst Du doch sicherlich Langwasser und besonders ausgeprägte Hochhaussiedlungen wie Neuselsbrunn gleich an der Messe?

    Dann stell Dir mal die Gebäude sehr viel größer vor - und daß 95 % der Nürnberger darin wohnen, daß die Stadt Nürnberg eigentlich abgesehen von einem Areal von vielleicht 300 mal 400 Metern im Zentrum, das einen unzerstörten Eindruck macht, nur aus Platte und Brache besteht.

    Dann hast du einen realistischen Eindruck der Großstadt Danzig mit ihren 470.000 Einwohnern. Oder mal auf Alamy ein wenig das realistische Danzig außerhalb des Zentraums anschauen: klick oder auch hier

    Easy does it.