Köln - Dom und Umgebung

  • Marketing erscheint mir immer besonders zeitgeistig. So haben sich auch Städte zu Bienenstädten umbenannt, jetzt wo das Insektensterben so medial präsent ist. Oder auch Fahrradstadt. Weltstadt.

    Das hat aber ja nichts mit der Stadtpolitik zu tun oder mit den Menschen. Googlet nur mal Fotos irgendwelche Städtenamen dazu das Wort 'Symbol'. Es ist fast immer irgendwo dann ein Kirchturm dabei, insbesondere bei Vorhandensein gotischer Kathedralen. Und Köln hat sogar noch viel stärker als andere ein klares Einzelsymbol, den Dom. Die Wahrnehmung einer Stadt wird also mitnichten vom offiziellen Auftritt geprägt.

  • Man kann natürlich solche Zusammenhänge abstreiten, ich kann mir jedoch gut vorstellen dass die Stadt genau so vorgegangen ist wie der Artikel unterstellt. Kirchtürme als Markenzeichen sind nicht "kultursensibel".

    Man kann sich auch einfach mal über das Corporate Design der Stadt Köln informieren. Aber nein, die Herrschaften regen sich lieber über den Untergang des Abendlandes auf.

    Zunächst einmal: "Stadt Köln" meint die Stadtverwaltung. Welche Stadtverwaltung einer deutschen oder europäischen Großstadt hat eine Kirche im Logo? Es würde schon reichen, sich diese Frage zu stellen, um zu erkennen, dass "kultursensible" Überlegungen hier nicht angebracht sind. Außerdem: Eine Stadtverwaltung ist nicht in erster Linie für Touristen da, sondern für die Menschen, die in der betreffenden Stadt leben. Es geht hier also nicht um das Tourismusmarketing.

    Die Institution "Stadt Köln" hat also ihr Corporate Design modernisiert. Darüber informiert sie natürlich auch in einer Pressemitteilung. Die habe ich mir herausgesucht. Und - Entwarnung (!) - der Dom bleibt in Köln!

    Im von BOROS und dem Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit entwickelten Markenauftritt wird das sehr komplexe, aktuelle Logo, welches bisher eine Aneinanderreihung von Wort-und Bildmarken war, deutlich reduziert. Es bleiben der Adler mit dem Stadtwappen und der Schriftzug Stadt Köln. Das komplette Corporate Design wird deutlich wiedererkennbarer, so dass zukünftig auf den ersten Blick deutlich werden soll, wenn die Stadt Köln als Absenderin kommuniziert.

    Domspitzen erhalten neue Rolle  
    Um diese Wiedererkennbarkeit zu gewährleisten, erhalten die Domspitzen aus dem bisherigen Logo im modernisierten Markenaufritt eine neue und prominente Funktion. Zukünftig werden sie auf allen Plakaten, Broschüren, Aushängen und Social-Media-Beiträgen als wiederkehrendes Kommunikationsmerkmal zu sehen sein.

    Dies wird mit Beispielen illustriert, die ich mal ausgekoppelt habe, damit ihr sie schön groß sehen könnt:

    Beispiel 1

    Beispiel 2

    Beispiel 3

    Beispiel 4

    Die Domspitzen bleiben im Markenauftritt. Sie dienen auch als Icon der Website. Auf Fotos wird der Dom nicht wegretuschiert. In den Kölner Kneipen wird weiterhin Kölsch gezapft. Der Rhein hat noch Wasser. Und nächstes Jahr ist wieder Karneval.

  • Im Designtagebuch gibt es auch noch einen schönen, in aller Seelenruhe die Sachlage erklärenden Text:

    Zwei Türme, ein christliches Symbol, ein Shitstorm – das neue Köln-Logo erzählt, wie wir heutzutage miteinander kommunizieren – Design Tagebuch

    In was für friedlichen Zeiten man leben könnte, wenn Menschen sich zuerst informieren und dann erst ihren heiligen Zorn in die Welt (pun intended) schreiben würden.

  • Als "Krönung" unserer hitzigen Diskussion empfehle ich noch ein Essay zum aktuellen Thema von Peter Hahne in Tichys Einblick.

    Schon wieder Tichy! Von dort vernehme ich nur plumpen Rechtspopulismus. "Islamisierung Deutschlands", Unterwerfung" und "Christentum aus dem kollektiven Gedächtnis löschen" lese ich dort im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Kölner Logos, ohne dass ein logischer Zusammenhang hergestellt wird. Das Framing wird unkritisch und unreflektiert hier im Forum einfach wiederholt. Nun weiß ich immerhin, woher es kommt.

    CA_rotwang

    Danke für den Hinweis auf diese sachliche Einordnung. Gut dass jemand bei dieser Diskussion auf der Sachebene bleibt.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Schon wieder Tichy! Von dort vernehme ich nur plumpen Rechtspopulismus.

    Du bist aber nicht der Maßstab aller Dinge und auch nicht der Mittelpunkt des Forums. Wenn dir Peter Hahne nicht passt ist das deine Sache, nicht mehr und nicht weniger.

    Das Framing wird unkritisch und unreflektiert hier im Forum einfach wiederholt. Nun weiß ich immerhin, woher es kommt.

    Nicht ganz. Ich habe ähnliche Gedanken schon heute morgen hier geschrieben. Ich war also schneller als Peter Hahne. :wink:

  • Schon wieder Tichy! Von dort vernehme ich nur plumpen Rechtspopulismus. "Islamisierung Deutschlands", Unterwerfung" und "Christentum aus dem kollektiven Gedächtnis löschen" lese ich dort im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Kölner Logos, ohne dass ein logischer Zusammenhang hergestellt wird.

    Ich habe auch geschmunzelt als ich das las. Ist halt nur doof, dass der Adler noch sein Kreuz hat. Abgesehen musste ich beim neuen Logo der Stadtverwaltung eher an Eintracht Frankfurt denken.

  • Du bist aber nicht der Maßstab aller Dinge und auch nicht der Mittelpunkt des Forums. Wenn dir Peter Hahne nicht passt ist das deine Sache, nicht mehr und nicht weniger.

    Gewiss, gewiss, ich äußere nur meine Meinung, so wie du und Herr Hahne. Und da das Thema mit Kultur, Tourismus und digitale Medien alle meine Kompetenzbereiche berührt, habe ich einen eigenen Artikel geschrieben: https://www.zeilenabstand.net/das-logo-der-s…liche-symbolik/

    Mein Schlusswort ist ein Zitat aus dem vorzüglichen, bereits von CA_rotwang verlinkten Artikel von Achim Schaffrinna:

    Ein visuelles Erscheinungsbild auf Grundlage allein des Logos zu bewerten, ist, als würde man ein Buch anhand des Covers beurteilen. Eine faire und substanzielle Bewertung erfordert jedoch Aufwand. Aufwand, den gesamten Text zu lesen. Aufwand, genau hinzusehen und zuzuhören. Aufwand, ausreichend Informationsmaterial zu recherchieren. Aufwand, den viele Menschen offenbar nicht (mehr) bereit sind zu leisten. Unter anderem deshalb entstehen im Netz Shitstorms. Weil Menschen vorschnell urteilen.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Und da das Thema mit Kultur, Tourismus und digitale Medien alle meine Kompetenzbereiche berührt, habe ich einen eigenen Artikel geschrieben:

    Na, da können sich die von Kultur, Tourismus und digitalen Medien gänzlich Unberührten aber glücklich schätzen.

    Zitat von Achim Schaffrinna

    Ein visuelles Erscheinungsbild auf Grundlage allein des Logos zu bewerten, ist, als würde man ein Buch anhand des Covers beurteilen. Eine faire und substanzielle Bewertung erfordert jedoch Aufwand. Aufwand, den gesamten Text zu lesen.

    Unsinn. Aufgabe eines Logos ist es doch gerade, zu vereinfachen und zu verdichten, damit jeder die Botschaft versteht. Und die ist im Falle Kölns bzw. der Kölner Stadtverwaltung unmissverständlich: Wir wollen nicht länger (nur) mit dem Dom assoziiert werden. Erstaunlich für eine Stadt, die wie keine zweite ihre Anziehungskraft einem einzigen Gebäude verdankt.

  • Obwohl ich Hr Schaffrinna und sein Designtagebuch gerne lese muss ich da dem Widerspruch von Regiomontanus voll zustimmen: gerade bei visuellem Design geht es doch darum, dass möglichst das, was das Unternehmen, die Kommune, den Verein etc ausmacht, auf den „ersten Blick“ zu transportieren. Sich im Prinzip darüber zu beklagen, dass man sich nicht das Corporate Design Manual durchliest, um zu sehen was damit eigentlich gemeint sei und welche Anwendungen es noch gäbe und wo man die stilisierten Türme dann doch wieder finden könne, geht doch an der Sache vorbei. Da wollte der Herr einen Punkt machen und hat doch mal nebenbei den ganzen Sinn von Logos -also dem Kernelement von Corporate Design - in Frage gestellt.

    Aus dem Logo, also dem primären Erkennungszeichen, sind die Türme verschwunden und das kann man auch als politisches Zeichen werten. Man hätte z.B. auch die Türme als Logo hernehmen können und nicht das stilisierte Stadtwappen - es gibt viele Beispiele von Städten, bei denen sich das Logo nicht aus dem Stadtwappen ableitet. Nicht, dass ich das besonders schlau finde, denn das Wappen ist in der Regel das seit Jahrhunderten etablierte visuelle Kennzeichen eines Ortes. Gute Ausnahmen gibt es aber und gerade die markante Silhouette der Türme wäre prädestiniert.

    Nicht ganz unrecht haben diejenigen, -zumindest aus Designersicht- die das alte Logo als nicht ganz kohärent bezeichnen. Zwei unterschiedliche Bildmarken in einem Logo dazu ein unterschiedlicher Stil bzw abstraktionsgrad? Eher schwierig…

    Es mag durchaus gut sein, dass Hr Hahne mit seiner Kritik leicht über das Ziel hinaus schießt in diesem Fall, allerdings zeigt es letztlich doch die Prioritätensetztung: Es ist nicht: „wir behalten die Türme im Logo, obwohl es aus Designsicht etwas schief ist, aber sie sind uns einfach viel zu wichtig, als das wir sie entfernen“ , Es ist vermutlich: „Die Türme stören (visuell) im Logo und können ruhig weg“. Damit setzt man dann auch ein Signal. Vordergründig mag es wirklich nur um das Design gehen und auch so begründet werden, hintergründig kann ich mir gut vorstellen, dass die Kirchtürme im Logo bei den politisch Verantwortlichen Unbehagen ausgelöst haben und dieses Redesign sehr gelegen gekommen ist um sich zeitgeistkonformer zu präsentieren und ja keinen Stein des Anstoßes zu bieten bei anders oder nichtreligiösen Menschen. Auch eine Möglichkeit, seine Identität ein klein wenig ins - im wahrsten Sinne des Wortes - un-fassbarere zu verschieben. Und wer weiß wie schnell die Türme dann aus der halbtransparenten roten Fläche dann verschwinden…

  • Unsinn. Aufgabe eines Logos ist es doch gerade, zu vereinfachen und zu verdichten, damit jeder die Botschaft versteht.

    Das haben weder Herr Schaffrinna noch ich irgendwo bestritten.

    Und die ist im Falle Kölns bzw. der Kölner Stadtverwaltung unmissverständlich: Wir wollen nicht länger (nur) mit dem Dom assoziiert werden. Erstaunlich für eine Stadt, die wie keine zweite ihre Anziehungskraft einem einzigen Gebäude verdankt.

    Auch bei dir habe ich das Gefühl, dass du die Texte nicht liest. Denn die Domtürme verschwinden nicht, sie rücken an eine andere prominente Stelle. Ich zitiere mich mal selbst:

    Zitat

    Offensichtlich haben die meisten Kritiker überlesen, dass die Domspitzen lediglich aus dem Logo verschwinden sollen. Sie erhalten stattdessen eine neue und prominente Funktion: Zukünftig werden sie auf allen Plakaten, Broschüren, Aushängen und Social-Media-Beiträgen als wiederkehrendes Kommunikationsmerkmal zu sehen sein.


    und

    Zitat

    Eine Tilgung der Domtürme aus dem Markenauftritt der Stadt Köln sollte auch in Zukunft vermieden werden. Die Kathedrale ist der religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Mittelpunkt Kölns. Kaum ein Ort identifiziert sich über ein einzelnes Bauwerk so sehr wie die Stadt am Rhein. Es ist mehr als nur ein Wahrzeichen.


    Obwohl ich Hr Schaffrinna und sein Designtagebuch gerne lese muss ich da dem Widerspruch von Regiomontanus voll zustimmen: gerade bei visuellem Design geht es doch darum, dass möglichst das, was das Unternehmen, die Kommune, den Verein etc ausmacht, auf den „ersten Blick“ zu transportieren. Sich im Prinzip darüber zu beklagen, dass man sich nicht das Corporate Design Manual durchliest, um zu sehen was damit eigentlich gemeint sei und welche Anwendungen es noch gäbe und wo man die stilisierten Türme dann doch wieder finden könne, geht doch an der Sache vorbei. Da wollte der Herr einen Punkt machen und hat doch mal nebenbei den ganzen Sinn von Logos -also dem Kernelement von Corporate Design - in Frage gestellt.

    Ich glaube, da hast du ihn gründlich missverstanden. Er mahnt das Lesen der Texte nicht an, damit der zukünftige Betrachter die Markenbotschaft versteht. Seine Kritik richtet sich an diejenigen, die mit absurden Vorwürfen an die Stadt Köln herantreten, weil sie nicht die gesamten Pläne für die Domtürme studiert haben. Ich wiederhole mich gerne: Der Dom wird auch weiterhin im Markenauftritt Kölns prominent vertreten sein. Von einer Ablehnung christlicher Werte wie es Peter Hahne wirr konstruiert, kann überhaupt nicht die Rede sein.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Man hätte z.B. auch die Türme als Logo hernehmen können und nicht das stilisierte Stadtwappen - es gibt viele Beispiele von Städten, bei denen sich das Logo nicht aus dem Stadtwappen ableitet.

    Das fände ich z.B. sehr viel fragwürdiger, wenn ein Austausch andersherum gewesen wäre. Und man hätte daraus den gleichen Vorwurf kreieren können: Die Stadt versucht ihre Geschichte zu tilgen, und setzt zu einem Bruch der Tradition an, Stadtwappen zu nutzen. Stattdessen setzt man auf touristische Glorifizierung und meint mit der Mode zu gehen, wenn man den Dom zur reinen Markenbotschaft verformt. Usw. usf.

  • gerade bei visuellem Design geht es doch darum, dass möglichst das, was das Unternehmen, die Kommune, den Verein etc ausmacht, auf den „ersten Blick“ zu transportieren.

    Ich weiß, dass es schwer fällt, aber Köln ist in der Summe seiner Dinge mehr als nur der Dom.

  • Also, ich war als Jugendlicher auch ziemlich geschockt, als ich mit meiner Schulklasse zum ersten Mal nach Köln fuhr. Ich wusste natürlich vom Dom und war super aufgeregt, den endlich mal persönlich zu sehen, aber die Stadt, die draußen vor den Busfenstern vorbeizog...
    I war ehrlich geschockt und auch irgendwie traurig, wie potthässlich alles war.

  • Ja, aber erzähl das mal einem, der die Stadt zum ersten Mal sieht.

    Wer über die Autobahn kommt, sieht meist vor allem den Colonius; wer mit dem Zug von Osten kommt, vor allem erst einmal die Köln-Arena und daneben das KölnTriangle-Hochhaus.

    Ich will gar nicht bestreiten, dass der Dom ein besonders herausragender, prägender Bau der Stadt ist. Alles andere wäre ja auch albern.

    Aber das Köln der Gegenwart, das Köln, in dem Freunde von mir leben und ich mal zumindest ein halbes Jahr nebenberuflich tätig war, definiert sich mehr über die Kranhäuser als über den Dom, mehr über den Mediapark mit seinem KölnTower als über die Altstadt mit den romanischen Kirchen (die wegen der Dominanz des Doms auch leider viel zu oft übersehen werden).

    Ich verstehe, dass die Perspektive in diesem Forum eine andere ist, eine andere sein muss.

    Aber der öffentliche Auftritt einer Stadt in der Kommunikation mit ihren Bürgerinnen und Bürgern muss nicht euch gefallen und auch nicht den Touristen, sondern die Gesamtheit einer Stadt widerspiegeln und die Mehrheit der eigenen Bewohner ansprechen.

    Erstaunlich für eine Stadt, die wie keine zweite ihre Anziehungskraft einem einzigen Gebäude verdankt.

    Würde man den Dom abreissen, blieben der Stadt immer noch der Karneval (Rosenmontag ca. 1,2 Mio Besucher) und der Christopher-Street-Day (bei der Parade ca. 800.000 bis 1.000.000 Besucher). Dazu noch Oper, Museen, Musical, Konzerte. Der Dom lockt 6 Mio Besucher jedes Jahr, ja. Aber "when in Cologne" geht man halt auch dort mal hinein bevor es abends zu Elton John in die KölnArena oder in den MusicalDome geht.

    Wie gesagt: Ich verstehe die Perspektive hier im Forum. Ich trage sie ja auch mit, sonst wäre ich nicht hier. Aber für viele Menschen ist der Dom nicht der ausschlaggebende Grund, um nach Köln zu fahren. Wirklich nicht.

    [Und aus ganz persönlicher Erfahrung: Es gab auch schon Jahre, da war ich ein bis zwei Mal im Monat in Köln, bin aber nicht einmal auf die Dom-Seite gefahren - weil die Schanzenstraße mit den Fernsehstudios von Raab und Schmidt, E-Werk und Palladium und Deutz mit Arena, Essigfabrik, Tanzbrunnen und Gebäude 9 wirklich ausgereicht haben. Wie gesagt: Köln ist weit mehr als nur der Dom - und es ist richtig, dass die Stadt sich davon ein bisschen löst.]

  • Von Wolf Jobst Siedler stammt der Satz "Das Schloss lag nicht in Berlin - Berlin war das Schloss". Das gilt abgewandelt erst recht für den Dom und Köln. Wenn die Stadt sich nun davon lösen würde, wie Stadtmarketingexperte CA_rotwang empfiehlt, wäre das eine ziemlich dumme Entscheidung.

    In dubio pro reko

  • Also, ich war als Jugendlicher auch ziemlich geschockt, als ich mit meiner Schulklasse zum ersten Mal nach Köln fuhr. Ich wusste natürlich vom Dom und war super aufgeregt, den endlich mal persönlich zu sehen, aber die Stadt, die draußen vor den Busfenstern vorbeizog...
    I war ehrlich geschockt und auch irgendwie traurig, wie potthässlich alles war.

    Mir ging es ähnlich, als ich vor vier Jahre das erste mal dort an einem Samstag im Hochsommer dort war. Natürlich wusste ich, dass man nicht all zu viel erwarten braucht. Aber diese niedrigen Erwartungen wurden durch die Malaise, die dort herrscht, nochmals untertroffen. Dazu kam noch die seltsame Klientel, die rund um Dom und in der Innenstadt umhergeisterte... "Geschockt" war auch für meine Eindrücke der passende Ausdruck.

    Aber der öffentliche Auftritt einer Stadt in der Kommunikation mit ihren Bürgern muss nicht euch gefallen und auch nicht den Touristen, sondern die Gesamtheit einer Stadt widerspiegeln und die Mehrheit der eigenen Bewohner ansprechen.

    Die Kommunikation über ein Logo richtet sich in der Regel an alle, auch an die Touristen und wird für Tourismusmarketing ebenfalls eingesetzt. Das sollte also durchaus auch Berücksichtigung finden. Beim zweiten Teil stimme ich dir zu, allerdings weiß man das ja gar nicht, zumindest ist mir nicht bekannt, dass man da Umfragen durchgeführt hätte, was die Bürger dazu denken.

    Dass es auch andere interessante Orte gibt, und Köln auch wesentlich mehr ist als der Kölner Dom, kann man überhaupt nicht bestreiten. Die Frage ist halt, ob da irgendetwas davon Wiedererkennungswert über die Stadtgrenzen hinaus hat. Auf internationaler Bühne, und da muss sich eben Köln als Millionenstadt messen lassen, wohl eher nicht, mit Ausnahme des Karnevals vielleicht.

  • Mir ging es ähnlich, als ich vor vier Jahre das erste mal dort an einem Samstag im Hochsommer dort war. Natürlich wusste ich, dass man nicht all zu viel erwarten braucht. Aber diese niedrigen Erwartungen wurden durch die Malaise, die dort herrscht, nochmals untertroffen.

    Ich denke das sind verbreitete Eindrücke, ich hab das schon oft gehört. Und da muss man sich jetzt mal vorstellen, es gäbe den Dom nicht. Was wäre das für eine unansehnliche, bedeutungslose Stadt? Der Ruf, die Bekanntheit und das Selbstverständnis von Köln definiert sich ausschließlich über den Dom, auch wenn sich manche einreden wollen man könnte davon unabhängig sein.

    In dubio pro reko

  • Ich war ehrlich geschockt und auch irgendwie traurig, wie potthässlich alles war.

    Aber diese niedrigen Erwartungen wurden durch die Malaise, die dort herrscht, nochmals untertroffen.

    Ich denke das sind verbreitete Eindrücke, ich hab das schon oft gehört.

    Die viertgrößte Stadt Deutschlands ist also ein Gegenmodell zu Unserer These, dass eine Stadt schön sein sollte, mit qualitätsvoller Architektur gebaut sein, hochwertige Gestaltung öffentlicher Flächen bieten, wenn sie erfolgreich sein will, nicht nur für die Zufriedenheit seiner Bürger, sondern womöglich sogar touristisch. Eine wichtige Diskussion hier also gerade.