• Festung Küstrin


    In den Wiederaufbau der Festung Küstrin scheint Fahrt zu kommen:


    Zitat

    EU-Gelder für Altstadt von Kostrzyn

    Die Altstadt von Kostrzyn (Küstrin) an Brandenburgs Landesgrenze soll wieder belebt werden. In den kommenden Jahren fließen rund 1,3 Millionen Euro EU-Fördermittel in die Erschließung und den touristischen Ausbau der ehemaligen preußischen Festung, die heute auf polnischem Gebiet liegt.

    In Zukunft sollen dort [...] 2500 Menschen leben. Ein Investor will das Renaissance-Schloss, in dem einst Kronprinz Friedrich inhaftiert war, wieder aufbauen. Die Altstadt war im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört worden.

    Quelle: http://www.rbb-online.de/_/nachrichten/…ews3970816.html


    Mehr Informationen findet ihr hier:

    http://www.dialogloci.kostrzyn.com.pl/dmiejsce/


    Falls wir das Thema schon mal hatten, sagt Bescheid.

  • Was ist der Unterschied zwischen Deutschen und Polen?

    Die Deutschen

    grübeln, diskutieren und streiten jahrelang, berufen eine Expertenkommission nach der anderen und lassen Architekten, Historiker, Feuilletonisten und linke Gutmenschen mit idelogisch gefärbten Phrasen ("man darf doch die Geschichte nicht einfach ignorieren, man muß doch überall zeitgenössisch bauen und nicht rückwärtsgewandt, huhuhuhh!") alles zerreden,

    die Polen

    ...machen es einfach!


    Ein polnischer Professor sagte mal zum Thema [lexicon='Paulinerkirche Leipzig'][/lexicon]: "Ich verstehe die ganze Diskussion nicht - bei uns würde die Kirche schon längst wieder stehen." Denselben Kommenar hätte er wohl zu dem Streit in Berlin und Frankfurt abgegeben.

  • Deutschland bezahlt per EU den historischen Wiederaufbau polnischer Städte, während Bemühungen um eigene Städte mit dem Verweis knapper Kassen ausgeschlagen werden.

    Nein, die werden gedünstet

  • Wofür ist in Deutschland eigentlich noch Geld da? Es gibt kein Geld mehr für Wiederaufbauprojekte, kein Geld mehr für Kultur, kein Geld mehr für die Rente, keine Geld mehr für den Personennahverkehr, kein Geld mehr für Krankenhäuser................................kein Geld mehr................. bla bla bla

    Aber nachdem auf Cylon der Wirbelsturm gewütet hat, waren plötzlich 500 Millionen EUR da. Wahnsinn!

    Für weniger Ideologie!

  • Ohne diese Diskussion zu sehr ins Politische abgleiten zu lassen - für Sinnloses (Transrapid in München oder ICE-Trasse durch den Frankenjura für zusammen so 6 Mrd.) oder Ineffizientes (350 Krankenkassen oder so zirka 50.000 Sonderregelungen für die Steuerberechnung) sind immer genug Milliarden da.

    Auch für Geschenke an alte Freunde und Kupferstecher - mal erläßt man Rußland einige Milliarden an Schulden, dann dem Irak. Auch den Kauf von Waffen an Israel unterstützt man mit 250 Mio. Euro, während die Mig 29 für 1 Euro an Polen verschenkt werden.

    Nur für die wichtigen Dinge ist natürlich kein Geld da...

  • Es wird auf jedem Fall deutlich mehr gejammert als in Polen.... Kurz zu Küstrin: bevor man die Polen wieder hochjubelt, sollte man bedenken, dass die Ruinen der Altstadt nach 1945 restlos geschleift wurden. Dafür bekommt man vielleicht jetzt ein beton-Schloss. Toll.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Kann man dafür denn "die Polen" verantwortlich machen? Wahrscheinlich nicht! Genausowenig wie die DDR-Bürger [lexicon='das Berliner Schloss'][/lexicon] abgerissen haben. Und besser ein Beton-Schloss als gar keine Reko.

  • Zitat von "Däne"

    bevor man die Polen wieder hochjubelt, sollte man bedenken, dass die Ruinen der Altstadt nach 1945 restlos geschleift wurden.

    Stimmt, aber genau das ist doch in zahlreichen deutschen Städten ebenfalls geschehen. Aber wenn wie in Frankfurt jemand doch auf die Idee kommt, einen kleinen Teil zu rekonstruieren, dann bricht gleich ein Glaubenskrieg los - wir haben einen eigenen Diskussionsfaden darüber, lies doch mal nach.

  • Ja, ja - ich weiss. Als Ausländer ist aber manchmal eine Plage Jammer-Deutsche Diskussionen zu folgen ("Wir sterben aus, D. hat keine Zukunft, Alles was schön ist, wird kaputtgemacht, unsere Städte sind hässlich usw.). Ich wette, dass es viele schlimmere Länder auf der Welt gibt :zwinkern:

    Das die Idee, eine Fachwerkaltstadt wiederaufzubauen eine Debatte entzündet ist doch logisch. Obwohl ich solche Wünsche verstehen kann (und manchmal unterstütze), haben solche Projekte oft einen unangenehmen Beigeschmack. Es ist für mich irgendwie unbefriedigend, dass man einfach alte Bauten kopieren will. Ich würde es viel besser finden, wenn es die Möglichkeit gäbe, etwas zu bauen, dass gleichzeitig schön UND neu wäre. Für mich ist eine Freiburglösung besser als eine Warschaulösung. Wie Kollhoff es gesagt hat: wir drehen das Rad ein Stückchen weiter.

    Ich gebe aber freiwillig zu, das heutige Architekten solche Bauten sehr sellten enstehen lassen. Mäckler ist für mich der beste deutsche Architekt.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Die (Festung Küstrin) aber will die Stadtverwaltung der polnischen Grenzstadt Kostrzyn unbedingt erhalten, weitestgehend sanieren und ebenso wie die Reste der früheren Altstadt von Küstrin zu einem Touristenanziehungspunkt machen.

    ...

    Sie folgt damit offenbar einem Trend, denn im ganzen Land ist zu beobachten, dass russische Kriegsgräberstätten „von Ideologie befreit“ werden – ein Umstand, der in Deutschland undenkbar wäre.

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11…_wird_sein.html

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Kürzlich war ich in Küstrin um mich nach langer Zeit mal wieder in der Festung umzuschauen, die letzten Beiträge hier sind auch schon vor einer Weile gepostet worden.

    Zuerst ein paar Fotos vom westlichen Teil mit Blick auf die Oder:

    Küstrin

    Küstrin

    Küstrin


    Eine Tafel mit Überblick über die Anlage:

    Küstrin


    In den ehemaligen Gassen der Festung:

    Ort der Marienkirche:

    Küstrin

    ehemals:

    Küstrin

    Ort des Schlosses mit dem Sockel des Kurfürsten Friedrich Wilhelm :

    Küstrin

    ehemals:

    Küstrin

    Das Philippstor:

    Küstrin


    Der wieder errichtete Sockel des Denkmals für den Markgrafen Hans von Küstrin:

    Küstrin

    Küstrin

    Küstrin

    Küstrin

    Küstrin

    ehemals:

    Küstrin

    Gedenktafel für Hermann von Katte, der hier hingerichtet wurde (Freund Friedrich II.):

    Küstrin


    Ich war auch in der kleinen Ausstellung in der Philipps-Bastion, die Bilder folgen dann anschließend.

  • Die Ausstellung befindet sich in der Philipp-Bastion, ist zweisprachig (deutsch/polnisch) und beschränkt sich nicht nur auf die jüngere Vergangenheit, sondern auch die Geschichte allgemein.

    Eingang in die Philipp-Bastion:

    Küstrin

    Ein paar Bilder der Ausstellung, ich habe sie bewusst nicht bearbeitet, damit der Ausstellungscharakter rüber kommt.

    Küstrin

    Küstrin

    Küstrin

    Küstrin

    Küstrin

    Küstrin

    Küstrin

    Küstrin

  • Wie sieht denn eigentlich die "neue" Stadt Küstrin aus? Ist hier noch alte Bausubstanz vorhanden oder ist das eine reine Stadt der Nachkriegszeit? Vielen Dank für die Bilder. :)

  • Ja, das ist mir schon klar. Ich meine die Stadt Kostrzyn nad Odra. ;)

    "Die zwischen Oder und Warthe gelegene Küstriner Altstadt mit den bis zum Anfang der 1940er Jahre teilweise erhaltenen Festungsanlagen wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern zerstört und nicht wieder aufgebaut. Das Gebiet gehört, wie der östlich der Warthe gelegene Stadtteil Küstrin-Neustadt, seit 1945 als Kostrzyn zu Polen." (Wikipedia)

  • Ich denke,die Küstriner Altstadt bleibt ein Pompeji des Nordens. Da wird nix mehr aufgebaut. Ein hist. Neuaufbau von verlorenen Gebäuden konzentriert sich in Polen in Warschau (Sächsisches und Brühlsches Palais,.........) und Danzig.Aber der Aufbau von Alt Küstrin ist den Polen sicher nicht so von Bedeutung.Etwas anders sähe es aus,wenn Küstrin heute noch deutsch wäre,da hätte man vielleicht zumindest mit einem Teilneuaufbau der Altstadt (geschichtlich wichtige Einzelgebäude) rechnen können.

  • Da zur Zeit eine der Oder-Eisenbahnbrücken abgerissen ist, bin ich mit einem Ersatzbus von Küstrin-Kietz (deutsch) nach Küstrin (in Polen) ohne Halt gebracht worden. Die gesamte Gegend hatte für meinen Eindruck nur Vorstadtcharakter, natürlich auch ein wenig Altbauten, aber auch viel Ödnis. Das tollste war die Warthe noch dabei. Da ich mit einem Taxi zurück zur Festung gefahren bin (der Ersatzbus hält nicht zwischendurch) konnte ich auch keine Fotos machen, werde das demnächst mal nachholen und mich nur diesem Teil Küstrins widmen.