Köln - Hohenzollernbrücke

  • Die Hohenzollernbrücke soll um eine weitere Brückeneinheit für Fußgänger und Radfahrer erweitert werden:

    https://www.rundschau-online.de/region/koeln/i…werden-33722564

    Die neue Bogenbrücke soll an der Südseite entstehen (wo jetzt schon der Fußgängerweg ist) und sich "gestalterisch an die Hohenzollernbrücke anlehnen". Ich hoffe mal, dass damit gemeint ist, dass sie sich exakt an die historische Vorlage anlehnt, sodass dieses Motiv (um ein paar Meter verschoben) weiterhin existieren wird:

    Hohenzollernbrücke

    Von Thomas Wolf, http://www.foto-tw.de, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3366534

    Auf dem Bild sieht man den jetzigen Überweg links an der Brücke. Für die neue Brücke müssen also ganz neue Fundamente in den Rhein versenkt werden.

  • Ja das scheint mir auch gefährlich zu sein. Ausgereichnet die Postkartenansicht mit dem Dom... Und auf der Visualisierung (ich weiß sie ist sehr grob) merkt man aber direkt dass diese Brücke an die Hohenzollenbrücke "angeklebt" ist und dann ausgerechnet die Südseite :kopfschuetteln:... Warum baut man das Teil nicht einfach an der Nordseite ?`Da stört es kaum für den Besucher.

  • Zu den Planungen für einen vierten Brückenzug an der Hohenzollernbrücke

    Der von Centralbahnhof verlinkte Bericht aus der Kölnischen Rundschau ist sehr informativ. Er stützt die von Centralbahnhof geäußerte Hoffnung nicht.

    An der Hohenzollernbrücke gibt es bereits an der Nordseite wie an der Südseite Fuß- und Radwege. Der vergleichsweise wenig frequentierte Weg an der Nordseite soll nur etwas verbreitert werden.

    Köln, Hohenzollernbrücke, Nordseite (Foto: Michael Barera, Juli 2012, CC-BY-SA-4.0)

    Hier werden die Strompfeiler wohl nur etwas vom Brückenboden verdeckt werden. Der nördliche Brückenzug wurde erst 1985-1989 für die S-Bahn errichtet. Dabei wurde die Stahlkonstruktion der bisherigen Brücke zwar übernommen, aber geschweißt, nicht genietet. In der Nahansicht bedeutet das schon einen Unterschied. Genietete historische Stahlkonstruktionen sind viel sinnlicher als geschweißte, die dagegen etwas glatt und ausdrucksarm erscheinen. Beim mittleren und südlichen Brückenzug ist die Konstruktion genietet. Es ist daher wichtig, die Ansicht der Fachwerkbogenbrücke von Süden zu erhalten.

    Köln, Hohenzollernbrücke, Südseite (Foto: VollwertBIT, Juli 2007, CC-BY-SA-2.5)

    Ursprünglich befand sich an der Südseite ein dritter Brückenzug für den Straßenverkehr. Ein markantes Merkmal der Hohenzollernbrücke ist, dass sie aus drei Feldern und drei Zügen besteht. Das war vor dem Krieg so und ist seit dem Anbau des nördlichen Brückenzuges Ende der 80er Jahre wieder so. Von einem erhöhten Standpunkt aus ergibt sich das bekannte schöne Bild von drei mal drei Brückenbögen. Nun soll an der Südseite ein vierter Brückenzug errichtet werden. Dieser wird von der bestehenden Brücke statisch entkoppelt. Das ist das Gegenteil von "angeklebt". Man macht das aus zwei Gründen: Der Eisenbahnverkehr erzeugt andere Schwingungen und Belastungen für die Brückenkonstruktion als Fußgänger und Radfahrer. Und: Wenn ein Brückenneubau entkoppelt wird, muss er nur in sich stimmig sein. Es entfällt die Notwendigkeit, Wechselwirkungen mit der bestehenden Brücke zu berechnen. Statisch enkoppelt bedeutet, dass zwischen dem südlichen Brückenzug und dem Neubau Luft ist. Ob die Strompfeiler verbunden werden, weiß ich nicht. Da die Stelle aber vom Brückenboden überdeckt ist, wird das optisch nicht ins Gewicht fallen. Die neuen Strompfeiler werden in jedem Falle direkt vor die alten Pfeiler gesetzt, da eine andere Platzierung nur die Schifffahrt behindern würde. Ebenso klar ist, dass die Südseite der neuen Pfeiler spitzwinklig enden wird, wie die bisherigen Pfeiler, weil es dem Schutz der Brücke dient.

    Die Visualisierung in der Kölnischen Rundschau zeigt die neue Brücke in einem merkwürdigen Grün. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Stahlteile in dem für die Kölner Rheinbrücken typischen Grünton gestrichen werden. Farblich wird die neue Konstruktion der bisherigen Brücke entsprechen. Die Visualisierung zeigt aber deutlich, dass hier keine Fachwerkbogenbrücke geplant ist, sondern eine moderne Stabbogenbrücke. Solche Stabbogenbrücken wurden in den letzten Jahren viel gebaut. Ich möchte ein Vergleichsbeispiel vorstellen, an dem sich gut ablesen lässt, was in Köln geplant ist. Die Elbebrücke Tangermünde ist eine 2001 fertiggestellte Straßenbrücke. Die Bogenkonstruktion überspannt hier nur das Stromfeld. Ihr müsst euch links und rechts davon jeweils einen etwas kleineren Bogen für die in Köln vorhandenen Randfelder dazudenken.

    Tangermünde, Elbebrücke (Foto: Stephan Lehnich, März 2010, CC-BY-SA-3.0)

    Tangermünde, Elbebrücke (Foto: Mazbln, April 2005, CC-BY-SA-3.0)

    Jeder sieht, dass dies eine andere Brückenkonstruktion ist als die Hohenzollernbrücke. Die Bögen beiderseits der Fahrbahn sind nicht senkrecht, sondern leicht zur Mitte geneigt. Der Abstand zwischen beiden Bögen ist im Scheitelpunkt am geringsten. Beide Bögen werden durch parallel hintereinander angeordnete Streben verbunden. Die Fahrbahn ist auf jeder Seite mit 14 "Hängern" (Brückenbauerdeutsch) abgespannt. Das sind schlanke Rundstahlprofile (Durchmesser in Tangermünde: 13 cm), die nicht senkrecht in die Höhe gehen, sondern leicht nach innen geneigt sind. Bei der Hohenzollernbrücke sind die Bögen beiderseits der Fahrbahn hingegen parallel verlaufende Fachwerkkonstruktionen, die untereinander durch Fachwerk verbunden sind. Und statt schräger Rundstahlprofile gibt es dort senkrecht stehende Stahlträger. Die postulierte Anpassung des Neubaus an die alte Brücke wird darin bestehen, dass der Scheitelpunkt der Brückenbögen von der alten Brücke übernommen wird und sich die Zahl der Hänger und Streben an den vergleichbaren Elementen der alten Brücke orientieren wird. Die Brückenbögen können jedoch nicht über die ganze Länge parallel zu den Bögen der alten Brücke verlaufen. Das wäre bei dieser Konstruktion nicht möglich.

    Vergleichen wir die Maße: In Tangermünde 14 Hänger, in Köln werden es ein paar mehr sein. Das Stromfeld misst in Tangermünde 185 m, in Köln 168 m, die beiden Randfelder dort etwa 120 m. Die Rundstahlprofile würden also in Köln für eine moderne Stabbogenbrücke ungewöhnlich dicht zusammenstehen. Die Breite der Brücke beträgt in Tangermünde etwa 14,5 m. In Köln kann die neue Brücke laut Machbarkeitsstudie bis zu 11 m breit sein. Die bestehende Hohenzollernbrücke misst 29,5 m. Jeder der drei Brückenzüge ist etwa 10 m breit, der neue vierte Zug dürfte genauso breit werden. Die gesamte Brücke verbreitert sich um ein Drittel. Die neue Brücke soll schließlich den Fuß- und Radverkehr in beiden Richtungen aufnehmen.

    Die Stabbogenbrücke in Tangermünde ist zwar eine schlanke Konstruktion, aber alles andere als unsichtbar. Man sieht sie weit ins Land hinein. Besonders aus nordöstlicher Sicht beeinträchtigt sie die Silhouette der mittelalterlichen Stadt. In Köln würde die neue Brücke den Blick auf die alte Hohenzollernbrücke verstellen. Ich halte eine Stabbogenbrücke an diesem Standort für ungeeignet. Die Sichtbarkeit der historischen Brückenkonstruktion bleibt nur gegeben, wenn die neue Brücke ohne einen "Überbau" aus Bögen oder Pylonen auskommt. Die benachbarte Deutzer Brücke zeigt, dass sich der Rhein auch mit einer Stahlkastenbrücke bzw. einer Spannbetonbrücke überspannen lässt. Diese Brückenkonstruktionen finde ich persönlich elegant, aber die Ingenieure bauen sowas heute nicht mehr gerne. Das hat wohl etwas mit der Haltbarkeit zu tun.

  • Ich frage mich gerade ob eine Rekonstruktion der Portalbauten und der Brückentürme der Kölner Hohenzollernbrücke möglich ist?

    Natürlich weis ich selber das eine potentielle Rekonstruktion der Brücke nahezu gegen Null tendiert. Aber gerade weil es sich um Köln handelt, sollte man es erst recht eine Rekonstruktion fordern. :smile:

    Quasie Stich ins "modernistische" Wespennest. Die Brücke soll ja bald auch um eine weitere Radspur erweitert werden, was wiederum weitere Möglichkeiten für eine Reko eröffnen könnte. :wink:

    1. Zuerst sollte man sich aber fragen, geht es technisch überhaupt?
    Wenn man sich die alten Bilder so anschaut und mit dem heutigen Zustand vergleicht, dürfte dies doch zumindest technisch möglich sein. Die Sockel sind ja noch die selben wie früher oder?

    MPK00474.jpg

    Schwiete2_0040.JPG

    Google Maps 3D Link

    2. Wie nutzt man die Portale und Türme?

    - Was war die historische Nutzung überhaupt?

    - Heute könnte man die vier Türme als Aussichtstürme nutzen und die Portale als Kunstausstellungen, da Köln ja eine große Kunstszene hat.

    3. Warum sollten man die Brücke Rekonstruieren?

    - Gemäß Wikipedia ist die Hohenzollernbrücke einer der wichtigsten Knotenpunkte im deutschen und europäischen Eisenbahnnetz. Das Bauwerk gehört als fester Bestandteil zum Stadtbild von Köln und dem Kölner Dom. Das dürfte ja schon Grund genug sein.

    - Eine Rekonstruktion wird dazu führen, dass Köln ein weitere touristische Sehenswürdigkeit bekommt.

    - Eine Reko. stärkt indirekt die Innenstadt

    - Die Portale ermöglichen das überqueren der Gleise

    4. Gründe gegen eine Rekonstruktion:

    - Behindern die Portale den Eisenbahnverkehr? Dies kann ich mir nicht vorstellen, da die Anzahl der Schienen noch die selbe ist wie früher und auch die Rundbögen damals sehr hoch waren.

    - Die Brücke wurde absichtlich zurückgebaut und steht unter Denkmalschutz, (Ideologie)

    - zu Teuer für zu wenig Nutzen. Da bin ich anderer Meinung, da eine Investition ins Stadtbild die nachhaltigste Investion ist, die man machen kann und diese wird sich langfristig immer refinanzieren.

    Was meint Ihr? Habt Ihr Ideen? Last uns dochmal über diese Brücke debatieren :biggrin:

  • Die Brücke wurde nach dem Krieg verbreitert und ist auch jetzt chronisch überlastet. Man müsste eigentlich noch mehrere Gleisstränge parallel zu den bestehenden legen, doch dafür ist nicht ausreichend Platz. Ich fürchte für die Türme und die Bauten auf den Strompfeilern wäre dann erst recht kein Platz.

  • Die Brücke wurde nach dem Krieg verbreitert und ist auch jetzt chronisch überlastet. Man müsste eigentlich noch mehrere Gleisstränge parallel zu den bestehenden legen, doch dafür ist nicht ausreichend Platz. Ich fürchte für die Türme und die Bauten auf den Strompfeilern wäre dann erst recht kein Platz.

    Das stimmt, aber da man die Brücke ja nicht ohne weiters um zusätzliche Spuren erweitern kann. Spricht auch nichts gegen eine Reko der Portale und Türme, wenn diese den Verkehr nicht einschränken oder behindern.

  • Das stimmt, aber da man die Brücke ja nicht ohne weiters um zusätzliche Spuren erweitern kann. Spricht auch nichts gegen eine Reko der Portale und Türme, wenn diese den Verkehr nicht einschränken oder behindern.

    Die Brücke ist ja schon jetzt verbreitert im Vergleich zur Zeit mit den Türmen.

  • Resurrectus Entweder Du weiß nicht, dass man über die Philharmonie nicht mit Stöckelschuhen gehen darf, wenn die Philharmonie genutzt wird, und damit höchstwahrscheinlich auch keine Schienen noch näher ran gebaut werden dürfen, oder Du trollst nur. In jedem Fall ist dieser Baukörper mangelhaft konstruiert.

  • Hab jetzt mal nach dieser Philharmonie gegoogelt um zu wissen über was ihr redet, denn außer dem Dom, dem Rathaus und den romanischen Kirchen sind mir in Köln keine weiteren (Groß)Bauten bekannt, die erhaltenswert sind. Und abgesehen von einem dieser Abrisskandidaten um den Dom und einen relativ vernünftigen Konzertraum konnte ich da aber auch nichts finden.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Nochmal, durch die Breite der heutigen Brücke, der "Nadelöhrsituation" und der Überlastung des Schienenstrangs wäre eine Rekonstruktion der Türme und Aufbauten nicht möglich. Das hat nichts mit der Philharmonie oder dem Museum Ludwig zu tun.

  • Sie haben recht, dass die Brücke auch vor dem Krieg aus drei "Scheiben" bestand, doch bis 1985 ist die nördlichste Scheibe neuerrichtet - Die Brücke ist nun im Ganzen breiter. Auch würden heutige Züge/Schienenstränge nicht durch die drei Portale passen.

    Ich empfehle folgenden Stadtspuren-Band:

    Bildergebnis für hohenzollernbrücke stadtkonservator buch


    und den Wikipedia Artikel:

    "Am 8. März 1985 begannen die Arbeiten zur Errichtung einer zusätzlichen Brücke, um den Hauptbahnhof Köln in das S-Bahn-Taktsystem zu integrieren. Das von einer Arbeitsgemeinschaft acht deutscher Unternehmen errichtete Bauwerk nimmt heute neben zwei Gleisen einen 3,5 m breiten Fuß- und Radweg auf.[Die Bauarbeiten wurden 1989 abgeschlossen. An der Nordseite wurden dabei drei Brückenteile für zwei weitere Eisenbahngleise angefügt und die Brückenpfeiler stilgerecht verbreitert. Dabei kopierte man die alte Konstruktion, um das Ensemble als Baudenkmal nicht zu beeinträchtigen (wobei bei sehr genauer Betrachtung erkennbar ist, dass der ergänzte nördliche Brückenzug geschweißt und nicht genietet wurde). Seitdem hat die Hohenzollernbrücke wieder annähernd ihre ursprüngliche Größe; für den nicht wiederaufgebauten südlichen Straßenbrückenteil kam der nördliche dritte Eisenbahnbrückenteil hinzu. Der in Fortsetzung der Dom-Mittelachse liegende Brückenzug, der ursprünglich der mittlere war, ist nun der südliche."

  • Wenn man das Nadelöhr im Fernverkehr hat, und die alten Brückenanschlüsse ja auch noch dran stehen, kann ich nicht nachvollziehen, warum man das bisher unterlassen hat diese zu nutzen, wenn nicht wegen der Philharmonie, an die man heranrücken würde mit einer 4. Eisenbahnbrücke.