Vor ein paar Jahren las ich eine ähnliche Überschrift in einer österreichischen Tageszeitung...
...damals ging es um die Zerstörung des Welterbes in Dresden. Andere Länder - gleiche Unsitten.
Vor ein paar Jahren las ich eine ähnliche Überschrift in einer österreichischen Tageszeitung...
...damals ging es um die Zerstörung des Welterbes in Dresden. Andere Länder - gleiche Unsitten.
Was für ein Drama!!!
Hätten sie sich aufs Schlachten der Ungläubigen beschränkt, würde kein Hahn nach diesen Ereignissen krähen.So ist es halt ein schwerer Schlag gegen die Studienreisen der deutschen Orientalisten, die, zumeist konvertiert, den Koran besser zu verstehen glauben als Ansar Dine. Einbildung ist halt auch eine Bildung.
Ich selbst hab für mohammedanische Heiligtümer weniger als nichts übrig, jeder ihrer "Heilige", hat schließlich genug Elend über die Welt gebracht, und finde als toleranter und liberaler Mensch, man soll andere Völker nach ihren Gepflogenheiten wirtschaften lassen, vor allem in Timbuktu (nicht allerdings in Wr. Neustadt), und sag grundsätzlich zu so einem Kulturverständnis: erst schreien wenn 's wehtut, aber für das UNESCO-Denkmal Kölner Dom seh ich mittelfristig schwarz.
Dass jemand angesichts dieser Nachrichten erwacht, glaube ich als Realist allerdings nicht.
Ein NZZ-Artikel bringt mehr Licht in das Geschehen:
ZitatVor allem aber richtet sich die Wut der Extremisten gegen die Essenz des vom esoterischen Mystizismus der Sufi geprägten Islams, der sich in der Sahelzone herausgebildet hat. Perfiderweise trägt nun gerade die Tatsache, dass die wissenschaftlichen Anstrengungen der letzten Dekaden mehr Licht auf sufistische, christliche und jüdische Elemente in der Geschichte Timbuktus geworfen haben, zur Gefährdung der Manuskripte und anderer Kulturschätze bei. Denn dieses geistige Erbe stellt eine unmittelbare Bedrohung für das Dogma der neuen Jihadisten dar.
Gefahr für die Schätze Timbuktus - NZZ.ch, 30.06.2012
"Neue Jihadisten"? Hatten die alten ein anderes Dogma? Jihad ist schließlich nichts Extremistisches, sondern die religiöse Pflicht jedes Mohammedaners bzw jeder mohammedanischen Gemeinschaft.
Zitat"Neue Jihadisten"? Hatten die alten ein anderes Dogma? Jihad ist schließlich nichts Extremistisches, sondern die religiöse Pflicht jedes Mohammedaners bzw jeder mohammedanischen Gemeinschaft.
Es gibt im Islam eine Vielfalt an Glaubensrichtungen, dass die Extremisten den wahren Islam verkörpern sollte man ihnen nicht zubilligen.
Sehr lieb und gutmenschlich, aber leider falsch bzw begrifflich verwaschen. Klar, es gibt Aleviten, Alawiten und - wie hier - Sufis, die in unseren Augen "gemäßigt" erscheinen. In den Augen der Sunniten, die weltweit das Hauptproblem darstellen, sind diese keine richtigen Mohammedaner (womit sie wohl recht haben) und werden daher auch entsprechend behandelt, dh verfolgt und massakriert. In NRW zB lehnen die Aleviten den türkisch- sunnitischen indoktrinierten staatlichen Islamunterricht rundweg ab. Und so ist es für uns hoffnungslos Ungläubige klüger und praktischer, mit dem Islam nur Angehörige der Sunna und der Schia zu assoziieren. Hier ist die Schia zweifellos das kleinere Übel, zumal sie die Jihad-Pflicht nur defensiv versteht, nur zur Abwehr einer Bedrohung für den Islam.
Im gegenständlichen Fall haben wir es natürlich mit Sunniten zu tun, und hier gibt es keine sinnvolle Unterscheidung zwischen "gemäßigt" und "nicht gemäßigt". Diese Schule nimmt den Koran von allen am wörtlichsten und duldet keine Abweichung. Es gibt friedliche Sunniten, die den Koran nicht kennen (ist ja auch arabisch), aber es gibt keinen friedlichen Zweig der Sunna. Im Falle der Sunna verkörpern die Extremisten den wahren Islam, so leid mir das auch tut. Wie sich die Sunniten aufführen, hängt nicht von ihrer inneren Einstellung ab, sondern nur von den äußeren Gegebenheiten, dh ihrer militärischen Macht, zahlenmäßiges Verhältnis zur Restbevölkerung etc. Dies bedeutet zB für den Kölner Dom eine gewisse Gnadenfrist.
Da wir weltweit und in Europa zu 80% mit Sunniten zu tun haben, wäre deine oben getätigte Behauptung irreführend.
@Ursus: Es ist schön, wenn Du Dich erschöpfend über die Glaubensströmungen auslässt. Deine im Beitrag 65 geäußerte Meinung ist jedoch kaum nachzuvollziehen - Zitat "Ich selbst hab für mohammedanische Heiligtümer weniger als nichts übrig, jeder ihrer "Heilige", hat schließlich genug Elend über die Welt gebracht, und finde als toleranter und liberaler Mensch, man soll andere Völker nach ihren Gepflogenheiten wirtschaften lassen, vor allem in Timbuktu (nicht allerdings in Wr. Neustadt), und sag grundsätzlich zu so einem Kulturverständnis: erst schreien wenn 's wehtut, aber für das UNESCO-Denkmal Kölner Dom seh ich mittelfristig schwarz. ".
Als kulturaufgeklärte Menschen sollten wir bei der Beschützung des Welterbes nicht unterscheiden, welche Glaubensrichtung etwas gebaut oder genutzt hat. Diesen kleinsten Nenner der Toleranz nicht aufzubringen beschädigt die Glaubwürdigkeit für das Thema Baukultur in seiner Gesamtheit.
ZitatEs ist schön, wenn Du Dich erschöpfend über die Glaubensströmungen auslässt
Das musste aber offenbar sein, um Missverständnissen vorzubeugen. Man darf den Gutmenschen und ihren Halbwahrheiten in diesem heiklen Felde nicht die Meinungshoheit überlassen. Sicher brauchte Agon für seine Aussage nur eine einzige Zeile, aber dementsprechend ist sie auch ausgefallen.
Auch bei dir, oh Wikos, dünkt mich einiges verworren:
ZitatDiesen kleinsten Nenner der Toleranz
Toleranz?! Nicht doch? Wer hat diese Zerstörungen durchgeführt!? Ich oder eine von mir propagierte Anschauung etwa? Ich glaube, dass ich in meinen Ausführungen doch den Opfern (Sufis) gegenüber den Tätern (Sunniten) den Vorzug gegeben habe.
Vielleicht aber war 's auch nurn Missverständnis:
Zitat...- ich finde als toleranter und liberaler Mensch, man soll andere Völker nach ihren Gepflogenheiten wirtschaften lassen
also zur Erklärung: das war schon irgendwie ironisch gemeint, wenn natürlich eine Art verfremdeter Größenschluss zugrunde lag: da man bei uns den Mohammedanern jeden, aber auch wirklich jeden Blödsinn und jede Schandtat durchgehen lässt, erscheint mir die Aufregung um just mohammedanische Heiligtümer und nicht etwa um ermordete Mitmenschen übertrieben, ja heuchlerisch. Mein Hohn bezog sich demnach auf die westliche Wahrnehmung, nicht auf die (materiellen und ideellen) Opfer.
Zitategal...welche Glaubensrichtung etwas gebaut oder genutzt hat
Hm... meiner Meinung nach sind ethische Aspekte bei Kunst- und Bauwerken nicht ganz von der Hand zu weisen. Dazu war die Rede von HEILIGTÜMERN, nicht von Architektur. Von Interesse kann hier nur Zweitegenanntes sein.Aber darum geht es nicht. Ich habe ja weder die Zerstörungnoch die Zerstörer gutgeheißen. Ich gebe zu, dass mich der künstlerische Wert des Zerstörten nicht berührt, was man vielleicht als Banausentum auslegen kann.
Auf jeden Fall stehen mir unsere Kunstwerke näher. Und was auf diese zukommen wird, ist am Beispiel Timbuktu wunderbar zu sehen.
@Ursus: Danke für Deine weiteren Ausführungen, die einiges vom zuvor geschriebenen besser erklären.
Schöner historisch inspirierter Baustil in Mississauga bei Toronto: http://goo.gl/maps/XqCsl
Schaut gut aus! Allerdings würde mich das hässliche Hochhaus in meiner Wohnumgebung ziemlich stören. Ansonsten super Sache!
Erst Belize jetzt Peru. Wieder haben Bauarbeiter aus grober Fahrlässigkeit heraus eine 4000 Jahre alte Pyramide aus präinkaischer Zeit abgerissen. Unfassbar..
Zitat„Es wurden irreparable Schäden verursacht“, erklärte der Chefarchäologe von „El Paraíso“, Marco Guillén, dem Fernsehsender Canal N. „Wir werden nicht mehr feststellen können, was für Materialien sich in der Pyramide befanden und wie sich die Gesellschaft zur Zeit des Baus verhielt.“ Illegale Schweinezüchter und Immobilienspekulanten gefährdeten die Erhaltung der Stätte.
Ein einziges Desaster, und eine unbeschreibbare Wut einmal mehr auf den Mechanismus von Spekulantentum, Tagesgeschäft und dem System einer Geldmaschine. Die angekündigte Strafe ist denn auch absolut gar kein Trost dafür - welche Form ist denn hierfür angemessen?
Wiederaufbau per Hand, in gut 100 Jahren ist man vielleicht fertig.
Hier ein Link zum vorherigen Fall in Belize:
https://www.stadtbild-deutschland.org/forum/index.ph…d&threadID=5094
Eine gute Meldung gibt es aus Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, zu vermelden. Mithilfe der Regierung wird die Kolonialaltstadt einer umfassenden Sanierung unterzogen.
ZitatDie Fassaden von 160 Gebäuden aus der Kolonialzeit werden derzeit neu gestaltet, die Straßen Arzobispo Meriño und Isabel La Católica sogar einer kompletten Rekonstruktion unterzogen. Ziel der umfangreichen Renovierungsarbeiten ist, mehr Touristen als bisher zu einem Besuch der historischen Denkmäler in die Hauptstadt zu locken.
Schräg.
Peking
"Felsenvilla" auf Hochhaus muss abgerissen werden
http://www.gmx.net/themen/finanze…issen#.A1000024
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/ch…en-werden.story
Downtown Kairo wird renoviert: http://www.cairoscene.com/ViewArticle.as…ning-Renovation
^ Moin, dafür gibts schon ein eigenes Thema. Ägypten baut eine neue Hauptstadt
(Erdogan hat sich, abgesehen von der offenbar illegalen Errichtung in einem Naturschutzgebiet, ein interessantes Gebäude bauen lassen. Eine Art Monumentalpalast im Stil der 50er-Jahre mit einem gefühlten Hauch Nordkorea. Etwas zwischen halbem Neoklassizismus und postmodernen Zusätzen. Schlecht finde ich das Haus aber nicht...)
Prachtgebäude: Gericht erklärt Erdogans Palast zum Schwarzbau
http://www.spiegel.de/politik/auslan…-a-1035593.html
Natürlich gibt es dieses Gericht jetzt nicht mehr. Aber es ist mit einem Paukenschlag gegangen …
In der afghanischen Hauptstadt Kabul soll die Ruine des Königspalastes innerhalb der nächsten fünf Jahre wiederaufgebaut werden. Schön, dass in diesem leidgeplagten Land ein kleiner Teil des Kulturerbes zurückkehrt, hoffentlich werden eines Tages auch die Buddhastatuen im Bamyan-Tal rekonstruiert.
http://www1.wdr.de/kultur/kulturn…-Kabul-100.html
Aktueller Zustand:
http://1.bp.blogspot.com/-GD49M5xNjFU/U…ghanistan+1.jpg
Bald wieder: