• Ob nun eine eigene Website oder eine Unterseite freigeschaltet wurde, spielt entsprechend keine Rolle.

    Es ist ein gewaltiger Unterschied, sowohl technisch als auch gestalterisch. Der Handlungsspielraum auf einer nicht eigenständigen Seite ist sehr stark eingeschränkt. Das beginnt beim Corporate Design und setzt sich beim Layout fort. Wenn man sich über eine "Website" kritisch äußert, sollte man das wissen und bedenken, erst recht, wenn man daran inhaltlich Kritik anknüpfen lässt.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Es ist ein gewaltiger Unterschied, sowohl technisch als auch gestalterisch. Der Handlungsspielraum auf einer nicht eigenständigen Seite ist sehr stark eingeschränkt. Das beginnt beim Corporate Design und setzt sich beim Layout fort. Wenn man sich über eine "Website" kritisch äußert, sollte man das wissen und bedenken, erst recht, wenn man daran inhaltlich Kritik anknüpfen lässt.

    Es gibt zu Genüge ästhetisch gestaltete Unterseiten. Bei dieser Unterseite kann ich weder eine optisch ansprechende Struktur noch eine überzeugende Gestaltung erkennen. Tietz hat völlig recht mit seiner Kritik.

    ...

  • Tietz hat völlig recht mit seiner Kritik.

    Es macht auch Sinn, einen Metzger nach seiner Meinung zu fragen, wenn ich einen Diamanten geschliffen haben möchte. Immer diese Hobby-Webdesigner... :wink:

    Besonders, wenn die eigene Website so aussieht: http://www.juergentietz.com/

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  • Es wäre schön mal wieder auf das Thema zu kommen - polemisches Wortgeschwalle kann wegen meiner gern per PN oder E-Mail ausgetauscht werden!

  • tegula hat bezüglich der Website natürlich recht. Das Problem ist hier nicht das Webdesign, sondern die inhaltliche Substanz. Ich fand den Artikel von Jürgen Tietz im Tagesspiegel gut. Bei seiner Kritik an der Verwendung der Marke "Bauhaus", springt er aber zu kurz. Er blickt nicht über den deutschen Tellerrand, wenn er als historische Alternativen zum Bauhaus Erich Mendelsohn und Hans Scharoun anführt.

    Das historische Bauhaus war eine deutsche Kunstschule. Der Vielfalt der europäischen Moderne wird man mit diesem Namen nicht gerecht. "Bauhaus" ist in den anderen europäischen Sprachen ein Fremdwort. Wenn ich die EU-Seite in meiner Zweitsprache Tschechisch aufrufe, dann lese ich:

    "Společný návrh nového evropského Bauhausu"

    Die Entwicklung der modernen Kunst in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit verlief unabhängig vom Bauhaus. Es gab eine eigenständige Avantgarde. Die moderne Architektur jener Jahre läuft dort unter der Stilbezeichnung Funktionalismus. Das ist auch in Polen so. "Bauhaus" wird in den anderen Ländern mit Deutschland assoziiert.

    Für Tschechen ist Bauhaus heute das hier:

    Brno-Štýřice, Strážní 7, Filiale der Baumarktkette "Bauhaus" (Foto: Pavel Ševela, 8. Oktober 2010, CC-BY-SA-4.0)

    Praha-Michle, Budějovická 1a, Filiale der Baumarktkette "Bauhaus" (Foto: Jiří Matějíček, 27. März 2018, CC-BY-SA-3.0)

    Die Schweizer Baumarktkette "Bauhaus" hat Filialen in vielen Ländern Europas. Sie ist das "europäische Bauhaus". Durch die Verwendung für Baumärkte, ist der Name "Bauhaus" auf Ramschniveau herabgesunken.

  • Dieses "Bauhaus" ist auch das Erste, welches ein von Westen in Dessau einfahrender Besucher wahrnimmt.

  • Snork 22. April 2022 um 16:37

    Hat den Titel des Themas von „100 Jahre Bauhaus - haben Verein und Forum dazu eine Meinung?“ zu „Bauhaus“ geändert.
  • Nun, das ist doch das Wesen des Progressismus. Dass auch seine Vorkämpfer nie so "progressiv" waren wie die Erben 100 Jahre später. Man kann Marx auch vorwerfen, dass er im "Kapital" nicht die Situation der Transsexuellen berücksichtigt hat. Man kann der SED vorwerfen, dass sie sich nicht der "kulturellen Aneignung" entgegen stellte und zuließ, dass sich Kinder zum Fasching als Indianer verkleiden durften. Man kann dem "Bauhaus" vorhalten, dass seine Epigonen sich ja nicht konsequent vegan ernährt haben.

    Das ist das Ergebnis der fortschreitenden Radikalisierung und Mutation solcher Strömungen. Was heute die Speerspitze der jungen revolutionären Avantgarde ist, wird morgen von noch radikaleren Kindern und Enkeln vom Thron gestoßen und als "Reaktionär" geschmäht.

    Zum Link somit: Vom heutigen Standpunkt aus, kann man das so bewerten. Im "Bauhaus" wurden Frauen aber sicher nicht mehr oder minder "diskriminiert", als auch im Rest der damaligen Gesellschaft. Ob irgendetwas besser gelaufen wäre, wenn Frauen damals mehr beruflich-künstlerisch gebauchpinselt worden wären, darf indessen zumindest in Frage gestellt werden.

  • Aus Weimar war es vertrieben worden, in Dessau musste es schon nach 4 Jahren schließen lassen: vielleicht hätten sie sich sonst noch weniger lange gehalten.

  • Aus Weimar war es vertrieben worden, in Dessau musste es schon nach 4 Jahren schließen lassen: vielleicht hätten sie sich sonst noch weniger lange gehalten.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe, aber dir ist schon bewusst, dass es der Nationalsozialismus war, der das Ende des Bauhauses besiegelte. Wie so viele Künstler der Zeit waren die Bauhaus-Anhängern Repressalien ausgesetzt und ihre Tätigkeit wurde schließlich untersagt. Den Nationalsozialisten war das Bauhaus zu sehr Avantgarde und zu progressiv. Es ist natürlich eine hypothetische Überlegung, aber ich fände es spannend zu sehen, wie die Ideen des Bauhauses sich ohne den Nationalsozialismus entwickelt hätten.

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  • Noch interessanter wäre es zu wissen, wie das Bauhaus heute bewertet würde, wenn es nicht von den Nationalsozialisten verboten worden wäre. Aber das bleibt alles Spekulation.

  • Mies van der Rohe und Walter Gropius haben sich ja anfangs durchaus dem NS angebiedert und wollten große Aufträge im 3. Reich kaschen. Dann wäre es wohl ähnlich gelaufen wie mit den faschistischen Rationalisten in Italien - und die Bewegung wäre womöglich eine eher lokale Erscheinung geblieben. Natürlich alles spekulativ.

    So wollte sich das Bauhaus dann als "NS-Antidot" positionieren, was bei Lichte betrachtet wirklich absurd ist. Die Bauhäusler waren überwiegend opportunistisch.

  • Die künstlerische Avantgarde hatte schon vor Machtergreifung der Nazis das Bauhaus verlassen. Was vom Bauhaus blieb war ein biederer Zusammenschluss von Architekten, die genormte Industriearchitektur plante und sich zunehmend als Handlanger der Bauindustrie andiente.

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  • Mies van der Rohe und Walter Gropius haben sich ja anfangs durchaus dem NS angebiedert und wollten große Aufträge im 3. Reich kaschen. Dann wäre es wohl ähnlich gelaufen wie mit den faschistischen Rationalisten in Italien - und die Bewegung wäre womöglich eine eher lokale Erscheinung geblieben. Natürlich alles spekulativ.

    So wollte sich das Bauhaus dann als "NS-Antidot" positionieren, was bei Lichte betrachtet wirklich absurd ist. Die Bauhäusler waren überwiegend opportunistisch.

    Ein Absolvent des Bauhauses fand sogar einen "einträglichen" Job in Auschwitz. Aber das wurde erst jetzt bekannt. Ansonsten gab und gibt es bis heute Spannungen mit der Dessauer Bevölkerung, die u. a. zur Errichtung der (wiedererstandenen) Trennmauer an den Meisterhäusern führte. Neben der eintönigen Architektur ist es aber heute der vielfach abgelehnte Rummel um das Bauhaus.

  • Die künstlerische Avantgarde hatte schon vor Machtergreifung der Nazis das Bauhaus verlassen. Was vom Bauhaus blieb war ein biederer Zusammenschluss von Architekten, die genormte Industriearchitektur plante und sich zunehmend als Handlanger der Bauindustrie andiente.

    Immerhin blieb noch Ludwig Mies (van der Rohe), er wollte das Bauhaus als Privatinstitut in Berlin weiterführen, hat aber eigentlich nicht geklappt.

    Das Dessauer Bauhaus wurde schon vor der sogenannten Machtergreifung geschlossen: "1931 gewann die NSDAP die Gemeindewahl in Dessau und setzte 1932 die Schließung des staatlichen Bauhauses durch. Die KPD stimmte dagegen, die SPD enthielt sich" weiß Wikipedia.

  • Ironischerweise waren es die Nazis selbst, die dem Bauhaus zum Weltrum verhalfen. Durch die Schließung der Schule und die Repressalien emigrierten viele Bauhaus-Architekten, was zur weltweiten Verbreitung der Ideen führte. Insbesondere in Israel - speziell in Tel Aviv - fielen diese auf fruchtbaren Boden, so dass dort ganze Stadtteile in dem Stil der klassischen Moderne entstanden.

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  • Aber eine grundsätzliche Verfolgung scheint es wohl auch nicht gegeben zu haben? Ich kenne das Bauhaus Magazin "die neue Linie" unter anderem mit dem Gestalter Herbert Bayer, der bis 1938 für diese Zeitschrift wirkte, bis er nach Amerika auswanderte. Seine frühen Grafiken gefallen mir sehr. Dieser Anspruch an gutem Design! Ich müsste mich damit mal genauer beschäftigen, warum diese Strömung versiegte und warum so gar nichts mehr an der Architektur hängen blieb.

    Beauty matters!

  • Aber eine grundsätzliche Verfolgung scheint es wohl auch nicht gegeben zu haben?

    Viele Schüler und Lehrende waren Juden. Insofern wurden sie verfolgt, allerdings nicht aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Bauhaus. Aber allein die Tatsache, dass ihre Kunst als "entartet" galt, kam einem Berufsverbot gleich - wie bei vielen anderen Künstlern.

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