Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • Dreschen schreibt man mit e, nicht mit ä. Es ist keine Phrase. Und sie war sehr wohl Thema, denn Gardone ist ja der Meinung, Denkmale sollten grundsätzlich schön bzw. kunstfertig sein. Da ist die Frage wohl erlaubt, wie sich Schönheit definiert.

    Was tatsächlich nicht Thema war, ist Dein pseudophilosophischer Exkurs, den Du dann bezeichnenderweise auch als OT, also off-topic, also nicht zum Thema gehörig bezeichnest. Aber schön die Phrase dreschen, obwohl sie nicht Thema war...

    Ich könnte mich nun genauso billig wie Du einfach darauf beziehen, dass Du ja entsprechende Reaktion mit Deinen Stichworten zum Thema gemacht hast. Da ich diese Argumentation aber für lächerlich halte - genauso wie Deine Rechtschreib- und ,,pseudo"-Bemerkungen (weil u.a. psychologisch und nicht ,,philosophisch") - belasse ich es mit dieser kleinen Reaktion in übernommener UrPotsdamer© Ignoranz :wink:

  • Zum Tag des offenen Denkmals am 10. September findet eine Podiumsdiskussion zum Thema "kontroverse Denkmäler im öffentlichen Raum" statt, u. a. mit der Bürgermeisterin für Kultur, Wissenschaft und Tourismus Annekatrin Klepsch (Linke), die "aus Sicht der Stadtverwaltung Einblicke in die laufenden Initiativen und Überlegungen zum Umgang mit Denkmälern im öffentlichen Raum geben" wird. Siehe Pressemitteilung der Stadt.

    Leider wird man sich als Besucher wohl nicht an der Diskussion beteiligen können, sonst könnte man so manche Kontroverse bzgl. neuerlicher Denkmäler mal bei der Initiatorin und Unterstützerin Nummer eins zur Sprache bringen.

  • Eigentlich ist es ganz normal, dass auch für die Denkmalpflege die Zeit nicht stehenbleibt und nun eben auch Bauten der 60er und 70er vermehrt zu Denkmälern werden sollen. Das geschieht natürlich in Ort und West gleichermassen und auch die DDR-Zeit ist ja wohl unstrittig Teil der Deutschen Geschichte. Ich finde es durchaus interessant, die Erinnerung an eines der wichtigsten Technologieunternehmungen der DDR und einen der ehemals größten Arbeitgeber Dresdens durch die Unterschutzstellung eines -in diesem Fall auch noch besonderen- Gebäudes wachzuhalten. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass Dresden ja nach wie vor als Nukleus des "Silikon Saxony" für sich und die Region erfolgreich wirbt.

    Die Kantine ist momentan leider in keinem guten, aber reparablen Zustand. Insgesamt ist das ein guter Entwurf der Architekten Zimmer, Schramm und Thiel, die in bauzeitlich geprägter Bauweise ein eindrucksvolles Bauwerk schaffen konnten (sonst würden sich ja vielleicht auch nicht so viele Leute momentan damit beschäftigen)

    Hervorzuheben wäre noch die künstlerische Ausgestaltung, u.a. durch Wandreliefs des Dresdner Bildhauers Eberhard Wolf. Insgesamt war das Robotron Areal ja stark geprägt von Kunst am Bau bzw. künstlerischer Gestaltung von Bauelementen und es ist schade, wie wenig dies derzeit Beachtung findet und einiges wurde leider bereits unwiederbringlich zerstört.

    An manchen Gebäuden die heutzutage neu errichtet werden, vermisst man ja gelegentlich einen solchen Gestaltungswillen.

  • Du schreibst mal wieder tendenziöse Phrasen, die deinen Hintergrund nur wieder deutlich hervorheben.

    Und auf dieses Ostmodernistengeschwurbel kann man nur mit den letzten Ausführungen von 'Civitas Fortis' antworten oder lies sie dir am besten nochmal durch.

    Öffentliche DDR Architektur und Kunst ist und bleibt staatlich verordnet, genehmigt und fand in Absprache statt. Sie ist also unfrei und dem Verbrecherstaat zweckdienlich. Und diese Einordnung vermisse ich deutlich.

    Die Entscheidungen des Amtes sind tendentiös, reaktionär und sehen nach politischer Einflussnahme aus.

    Hier wird Stadtplanung betrieben indem Veränderungen verhindert werden, die interessanterweise auch schon sehr viel Geld verschlungen haben. Und das ist auch nicht zum ersten Mal der Fall. Es bleibt also, auch in Betrachtung der letzten Aktionen von Furckert, bei einem riesen Fettfleck von einem Geschmäck'le.

  • Wenn es um die Zuordnung von Kunst und Architektur zum jeweils aktuellen Staatsgebilde angeht, betritt man (nicht nur) in Deutschland sofort ein gefährliches und unübersichtliches Terrain. Wer auch immer hier eine allgemeingültige Einordnung vornehmen sollte, ohne dass das Ergebnis höchst wahrscheinlich ebenfalls tendenziös geriete, wüsste ich nicht.

    Schließlich ist es jedem mündigen Bürger ja gestattet, selbst und in eigener Verantwortlichkeit für sich abzuwägen, inwiefern die Architektur der DDR als "unfrei und dem Verbrecherstaat zweckdienlich" zu werten ist. In machen Fällen wird das sicherlich so sein, im Fall der Kantine denke ich aber, dass man auch ohne Warnhinweis auskommen wird.

    Eigentlich steckt dieser Prozess des "mal Denkens" ja schon im Wort "Denkmal" und insofern kann der Hinweis von RobBerg eine gute Ergänzung zur Begründung der Unterschutzstellung sein.

  • Ich finde es bemerkenswert, wie freundlich, ruhig, sachkundig und intelligent Prontosoccorso1 hier mitdiskutiert.

    Für mich findet hier eine Verharmlosung des DDR Verbrecherstaates statt, der in der Unterdrückung freier künstlerischer Entfaltung gerade im Bauwesen nur linientreue Elemente durchsetzte.

    Das Problem bei dir ist deine überideologisierte Betrachtungsweise. So einen albernen Satz muss man sich erstmal zu schreiben trauen. Er besagt ja im Grunde, dass die modernistische Architektur Westdeutschlands bzw. seit 1990 des vereinten Deutschlands massenweise tolle Bauten hervorgebracht hat. Ist das so?

    Und schon der Begriff "Verbrecherstaat". Was soll man mit diesem Holzhammerwort anfangen? Willst du das ganze Leben in der DDR kriminalisieren?

    Denn es wird keineswegs auf die ambivalente Natur dieser Bauwerke hingewiesen [. . .] Dass sich ja niemand kritisch mehr mit deren Werdegang oder der Bauzeit auseinandersetzen soll? Oder soll sich damit auseinandergesetzt werden und der Schluss jener sein, dass der Verbrecherstaat sehr wohl sehr gute Entscheidungen getroffen hat, weil sie ja erhaltenswert sind?

    Nichts Gutes soll es gegeben haben? Alles soll schlecht gewesen sein? Aber so ist die Wirklichkeit nicht. Aus meiner Sicht war z. B. die Semperoper wiederaufzubauen, eine gute Entscheidung. Du wirst das anders sehen. Denn der Wiederaufbau der Semperoper hat der DDR erhebliches Ansehen eingebracht. Die Wiedereröffnung im Jahre 1985 wurde sogar im Westfernsehen übertragen. Du solltest also den Abriss der Semperoper fordern. Sonst kommt die DDR zu gut weg.

    Öffentliche DDR Architektur und Kunst ist und bleibt staatlich verordnet, genehmigt und fand in Absprache statt. Sie ist also unfrei und dem Verbrecherstaat zweckdienlich. Und diese Einordnung vermisse ich deutlich.

    Es gibt vieles, was einem Staat "zweckdienlich" ist, nicht nur zeitgenössische Architektur und Kunst. Die ist aber auch in sozialistischen Staaten in erster Linie dies - Architektur und Kunst - und heute Teil der jeweiligen nationalen Kulturgeschichte. Die kritische Aufarbeitung der politischen Geschichte wird dadurch nicht in Frage gestellt.

  • Ihr führt eine Diskussion am Thema vorbei. Schaut euch nochmal an, womit der Denkmalschutz begründet wird und "denkt mal" nach, was davon zutrifft und was davon kritikwürdig ist. Das, was RobBerg kritisiert, ist der Allgemeinvertretungsanspruch der "Ostmodernisten", für die gesamte Gesellschaft Bewertungen vorzunehmen, der so eben nunmal nicht gerechtfertigt ist; die Bewertungen sind auch zweifelsohne tendenziös und wer sich mit diesen Leuten auseinandersetzt, sieht, dass die wahren Gründe andere sind.

    Ob man da jetzt gleich die ganz großen verbalen Geschütze auspacken muss, sei jedem selber überlassen. Aber wenn hier jemand versucht, die Entscheidungen der Denkmalpflege durch Begründungen zu rechtfertigen, die sie selbst gar nicht vertritt, fällt voll drauf rein. Der bisher geplante Abriss der Kantine hat überhaupt nichts mit der Bewertung der DDR, der Aberkennung irgendwelcher Lebensleistungen, oder dergleichen zu tun, sondern folgte städtebaulichen Erwägungen, an denen die Denkmalpflege bereits teilgenommen hatte.

    Wen jemand meint, die Kantine hätte kunsthistorischen Wert - bitteschön. Ich könnte mich für Teile des Gebäudes auch mit dieser Einschätzung anfreunden. Aber das ist nicht einmal die Ansicht der Denkmalpflege, war es nicht und ist es weiterhin nicht, zumindest nicht nach der offiziellen Begründung. Das Ding steht unter Schutz, weil es "aus der DDR" kommt - ganz ohne weitere Aspekte. Und ausschließlich diesen zu Recht untergegangenen Staat als Grund für so eine Entscheidung auszuwählen, ist ideologisch und fragwürdig.

  • Es gibt vieles, was einem Staat "zweckdienlich" ist, nicht nur zeitgenössische Architektur und Kunst. Die ist aber auch in sozialistischen Staaten in erster Linie dies - Architektur und Kunst

    Also mir fällt bei DDR Kunst und Architektur durchaus hervorstechend die gezielte Formung einer anderen Gesellschaft auf. Was sie eben mit anderen Diktaturen verbindet. Allein schon die starke Uniformität in den vielen künstlerischen Werken zeigen eine zentralisierte Steuerung. Aber auch die Körperbilder sind sehr charakteristisch. Ich kann überhaupt nicht vergleichbares in Westdeutschland vorfinden, weshalb ich die Aussage weiter oben mit dem Vergleich zu westdeutschen Kulturleistungen irgendwo gar nicht nachvollziehen kann.

    Für mich ist entsprechend die Aussage, dass Kunst und Architektur auch in (modernen) Diktaturen Kunst und Architektur ist, nicht plausibel und nachvollziehbar, wenn der Gestaltungsanspruch derart intensiv überlagert wird von propagandistischen Erwägungen.

  • Nein! Problem ist, dass Denkmalschutz Gedanke heute von Kunstfertigkeit abgekoppelt ist. Dadurch kann auch jede billige Zweckgebaeude einfach unter Denkmalschutz gestellet werden. Das finde ich grosste Fehler! Siehe kulturlose Industrieplattebauten Neustaedter Markt Dresden.

    Nein, das ist nicht das Problem, sondern das Wesen des Denkmalschutzes. Der Denkmalschutz schützt nicht das Schöne, sondern typische oder herausragende Objekte einer Zeit. Gerade die Industriekultur kennt da ganz wunderbare Beispiele, die aber sicher nicht ästhetisch punkten. Das sollen und müssen sie aber auch nicht. Diese Erkenntnis ist zudem nicht neu und sollte nicht verwundern.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Nein, das ist nicht das Problem, sondern das Wesen des Denkmalschutzes. Der Denkmalschutz schützt nicht das Schöne, sondern typische oder herausragende Objekte einer Zeit.

    Das besondere einer Zeit soll der Denkmalschutz ja auch gerne schützen. Ich habe auch gegen den Denkmalschutz für herausragende Bauten seit 1945 nichts einzuwenden. Ich bin nicht ausschließlich fokussiert auf Altbauten.

    Aber wenn das Schöne überall derart auf dem Rückzug ist, muss das Wesen des Denkmalschutzes grundlegend überdacht werden. Ich kann jetzt nur ein Beispiel aus meiner Heimatstadt bringen: Linden z.B. ist ein flächendeckend erhaltener Gründerzeitstadtteil. Solche Stadtteile sind in Deutschland mittlerweile rar gesät - besonders in Westdeutschland. Und das sollte man unbedingt der Nachwelt erhalten. Unter Denkmalschutz steht aber nur ein Bruchteil der Bauten. Selbst einige echte architektonische Juwelen darf man jederzeit abreißen, weil man ja exemplarisch schon das Nachbarhaus unter Denkmalschutz gestellt hat. Wo bitte bleibt der Schutz als Flächendenkmal? Wo bitte bleibt die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Menschen?

  • Wo bitte bleibt der Schutz als Flächendenkmal? Wo bitte bleibt die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Menschen?

    Ich stimme dir zwar zu, dass der Ensembleschutz vielfach zu kurz kommt in der Denkmalpflege, aber würde man ganze Gründerzeitviertel unter Denkmalschutz stellen, sehe ich bereits den Aufschrei der Eigentümer und Mieter, dass jede kleine Veränderung durch ein aufwendiges Verfahren begleitet werden muss. Wenn überhaupt eine Genehmigung erfolgt! Da würde man auch schnell fragen, wo dabei die Bedürfnisse der Menschen bleiben, die dort leben. Vielleicht wäre ein Denkmalschutz lite eine Überlegung wert, aber die Denkmalschutzgesetze geben so etwas meines Wissens nicht her.

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  • Ich stimme dir zwar zu, dass der Ensembleschutz vielfach zu kurz kommt in der Denkmalpflege, aber würde man ganze Gründerzeitviertel unter Denkmalschutz stellen, sehe ich bereits den Aufschrei der Eigentümer und Mieter, dass jede kleine Veränderung durch ein aufwendiges Verfahren begleitet werden muss.

    Das ist ein wirklich fadenscheiniges Argument. Diese Zwänge gelten ja auch für Gebäude die bereits unter Denkmalschutz stehen. Es kämen lediglich weitere hinzu. Beim Ensembleschutz handelt es sich um ein öffentliches Interesse - fertig!

    Ich werde ja auch nicht gefragt, ob ich mir eine Wärmepumpe einbauen möchte oder nicht. Klimaschutz ist von öffentlichem Interesse und dann habe ich das zu machen, auch wenn es mich mehr kostet.

  • Klimaschutz ist von öffentlichem Interesse und dann habe ich das zu machen, auch wenn es mich mehr kostet.

    Tegulas Einwand ist aber insofern nicht unberechtigt, dass viele Hauseigentümer dann eben nicht mehr die finanziellen Mittel mitbringen, die ein Denkmalschutz mit sich bringt bzw. die vielen Maßnahmen, die manch selbstgerechter Denkmalpfleger dann fordern könnte, mit dem Ergebnis, dass die Häuser nicht mehr effizient bewirtschaftet werden können, verfallen und dann abgerissen werden dürfen.

  • Tegulas Einwand ist aber insofern nicht unberechtigt, dass viele Hauseigentümer dann eben nicht mehr die finanziellen Mittel mitbringen, die ein Denkmalschutz mit sich bringt bzw. die vielen Maßnahmen, die manch selbstgerechter Denkmalpfleger dann fordern könnte, mit dem Ergebnis, dass die Häuser nicht mehr effizient bewirtschaftet werden können, verfallen und dann abgerissen werden dürfen.

    Stimmt natürlich. Notwendig wäre ein flexiblerer Denkmalschutz und eine entsprechende öffentliche Förderung. Besonders für Massnahmen zur Innendämmung. Aber das gehört hier wohl nicht mehr hin.

  • "Gott schütze mich vor Staub und Schmutz, vor Feuer, Krieg und Denkmalschutz", oder wie? Für die Sanierung von Baudenkmälern gibt es alle möglichen Arten von Förderungen, das werden wir (um mal wieder zum Thema zu kommen) wohl auch bei der Robotron-Kantine sehen. Dass der Denkmalschutzstatus per se den Betrieb oder die Sanierung eines Gebäudes unwirtschaftlich oder auch nur wesentlich weniger wirtschaftlich macht, ist wohl ein Mythos. Sonst würde bei jeder notwendigen Sanierung eines Denkmals ja abgerissen werden, denn eine nachgewiesene Unwirtschaftlichkeit erlaubt es ja theoretisch, den Denkmalschutz hintenanzustellen.

    Was einen "Aufschrei der Eigentümer und Mieter angeht": Geschenkt - Eigentum verpflichtet, und Gemeinwohlinteressen gehen immer vor. Wie oft wurde da schon unbegründet vor Bürokratie für eine Garage oder Pools gewarnt, siehe z. B. in Dresden-Trachau (übrigens evtl. einen mit Hannover vergleichenden Blick wert, Orakel).

  • Zitat

    Ein Park mit kleiner Straße: Ist das die Zukunft der St. Petersburger Straße in Dresden?

    Zitat

    Eine riesige Verkehrstangente, die die Lingnerstadt von der Altstadt trennt mit viel Grün, das keiner nutzen kann. Mit guten Ideen soll sich die St. Petersburger Straße in Dresden schrittweise verändern.

    Zitat

    Die Ausgangslage ist gut, sagte der ehemalige Dresdner Verkehrsplaner Ditmar Hunger. Denn der Verkehr habe seit 2003 auf allen Abschnitten der St. Petersburger Straße deutlich abgenommen, es seien weniger als 30.000 Fahrzeuge unterwegs. Der LKW-Anteil liege bei drei bis fünf Prozent. "Wir brauchen nur noch eine zweispurige St. Petersburger Straße", ist Hunger überzeugt.

    Vorher muss jedoch die Bundesstraße 170, die über die St. Petersburger Straße verläuft, aus der Innenstadt raus, sagt der Baubürgermeister. Dafür muss die Stadt noch den westlichen Stadtring auf dem Emrich-Ambros-Ufer schließen. Dann wäre die Voraussetzung geschaffen, den Status Bundesstraße abzugeben und die St. Petersburger Straße zu verkleinern.

    Die Straßenbahn sei jedoch unverzichtbar, es müssten sogar weitere ÖPNV-Angebote an der Stelle geschaffen werden, sagt Hunger. Ob die Bahnen künftig vielleicht in der Mittellage rollen, müssten Planungen ergeben.

    Zitat

    Der heute ungenutzte Grünstreifen mit den Linden sei angesichts steigender Temperaturen ein absoluter Gewinn für Dresden, wenn man ihn denn umgestalten würde, sagt Landschaftsarchitektin Irene Lohhaus von der TU Dresden. Dresden sollte nicht den Fehler machen, diesen Raum zu bebauen.

    Zitat

    Ganz ohne eine weitere Bebauung könne er sich aber nicht vorstellen, dass zum Beispiel die Leere am Pirnaischen Platz nur mit Grün gut gefasst werden könnte, warf CDU-Stadtrat Hans-Joachim Brauns ein. "Ein bisschen, sehr maßvoll und in hoher Qualität könnte man sich dort schon leisten."

    Baubürgermeister Kühn sagt, dass freie Flächen neben dem Landhaus, dem Polizeipräsidium und Kurländer Palais im Fokus für eine Bebauung stünden, um den Platz einzufassen.

    Zitat

    Dass die Petersburger nicht in drei Jahren umgestaltet sein wir, ist klar. "Das ist eine große Stadtoperation, die auch den Haushalt sehr herausfordern wird", schätzt Jörn Walter ein. Dafür müsste schrittweise vorgegangen und nicht in einem Rutsch gebaut werden.

    Die Diskussion darüber, was man dort genau will, sei sehr sinnvoll. "Das ist ein ganz dickes Brett, was sie da vorhaben", sagt Hannovers Stadtplaner Andreas Zunft, der ein Umgestaltungsprojekt aus seiner Stadt als Anregung vorgestellt hatte. Nur in wesentlich kleinerem Rahmen als in Dresden.

    Zitat

    Für Stephan Kühn ist es ein Dekadenprojekt, das viele Reize hat und an dem viele mitgestalten sollen. Einer Mittelbebauung, wie es zum Beispiel der Verein Stadtbild vorschlägt, erteilte Stadtplaner Walter eine Absage. "Wir müssen auch zukunftsorientierte Stadtqualität bauen." Die Maßstäblichkeit der heutigen Bebauung entspräche nicht mehr der vor 1945, das würde alles nicht mehr passen.

    Ein Park mit kleiner Straße: Ist das die Zukunft der St. Petersburger Straße in Dresden?
    Eine riesige Verkehrstangente, die die Lingnerstadt von der Altstadt trennt mit viel Grün, das keiner nutzen kann. Mit guten Ideen soll sich die St.…
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  • Also mir fällt bei DDR Kunst und Architektur durchaus hervorstechend die gezielte Formung einer anderen Gesellschaft auf. Was sie eben mit anderen Diktaturen verbindet. Allein schon die starke Uniformität in den vielen künstlerischen Werken zeigen eine zentralisierte Steuerung. Aber auch die Körperbilder sind sehr charakteristisch. Ich kann überhaupt nicht vergleichbares in Westdeutschland vorfinden, weshalb ich die Aussage weiter oben mit dem Vergleich zu westdeutschen Kulturleistungen irgendwo gar nicht nachvollziehen kann.

    Für mich ist entsprechend die Aussage, dass Kunst und Architektur auch in (modernen) Diktaturen Kunst und Architektur ist, nicht plausibel und nachvollziehbar, wenn der Gestaltungsanspruch derart intensiv überlagert wird von propagandistischen Erwägungen.

    Ich kann diesen Unfug nicht unwidersprochen stehen lassen. Das ist so dermaßen dumm, dass es einem die Schuhe auszieht. Über Kunst und Architektur der DDR weißt du rein gar nichts. Du willst also allen Ernstes behaupten, in 45 Jahren sei auf 108.000 qkm deutschen Landes kein einziges Kunstwerk entstanden? Denk doch mal nach! Dir muss doch auffallen, dass das nicht stimmen kann! Dass in diesen 45 Jahren Gebäude errichtet wurden, kann auch dir nicht entgangen sein. Und haben diese Gebäude keine Fassaden? Wieso soll das nicht zur Architekturgeschichte zählen?

    Im Gegensatz zu dir war die DDR geradezu liberal. Da war es nämlich selbstverständlich, dass Kunst und Architektur der kapitalistischen Staaten Kunst und Architektur sind. Was denn sonst! Und auch christliche Sakralkunst wurde von Marxisten als Kunst angesehen. Zugleich konnten sie dir sagen: Das mit Jesus ist alles Quatsch. Die weltanschauliche Gebundenheit eines Kunstwerks bewirkt eben nicht, dass dieses Werk wertlos wird, sobald der Betrachter die Weltanschauung nicht teilt.

    Dir unterläuft der Fehler einer übertrieben ideologisierten Betrachtung. Man trifft diesen Fehler in Bezug auf kommunistische Regime häufiger an. Du denkst wohl, es gibt nur eine Parteispitze, eine Stasi, und der Rest der Bevölkerung ist eine große dumme Schafherde. Es fällt Außenstehenden oft schwer, die komplexe Wirklichkeit sozialistischer Staaten zu erfassen. Auch ein Staat wie die DDR besteht nicht nur aus Ideologie, Propaganda, Politik und Repression. Wie sollte das auch gehen? Natürlich gab es in der DDR ganz viel normales Leben. Da wurden zum Beispiel Kinder geboren und Brötchen gebacken. Zum Leben gehört auch Kunst. Menschen haben ein Bedürfnis nach Kunst. Die Künstler suchen sich Freiräume. Die Künstlerwelt hat ein gewisses Eigenleben. Sie folgt, wie andere Bereiche menschlicher Tätigkeit, gewissen Eigengesetzlichkeiten. Das Zentralkomitee der SED produziert die Kunst nicht selbst. Es setzt nur Rahmenbedingungen.

    Unter diesen Rahmenbedingungen ist in der DDR eine erstaunlich vielfältige Kunst entstanden. (Vergleiche nur einmal die künstlerischen Handschriften von Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Willi Sitte, Albert Ebert und Curt Querner!) Und diese Kunst ist deutsche Kunst. In dem Sinne, dass sie an deutsche Kunsttraditionen und an Besonderheiten der geschichtlichen Entwicklung in Deutschland anknüpft und zum Beispiel von der zeitgleichen tschechoslowakischen oder sowjetrussischen Kunst unterschieden werden kann. Ich habe mich mit diesen Fragen befasst. Ich weiß, wovon ich schreibe.

    Kunst muss man sehen.Und man muss sich auf sie einlassen. Ich habe eine Leidenschaft für bildende Kunst - quer durch die europäische Kunstgeschichte.

  • Rastrelli Kannst mich ja gerne belehren, aber beleidigen ist halt unnötig. Ich bin nicht ,,illiberaler als die DDR". Womit Du natürlich recht hast ist, dass ich nur ganz ganz wenig DDR Kunst - und im Verhältnis zu anderen hier im Forum Kunst generell - kenne, aber die DDR Kunst, die ich kenne erschien mir auffallend ähnlich im Ausdruck. Immer diese Mischung aus modern, etwas abstrahiert aber schon realistisch (also reale Objekte). Auch wie Menschen dargestellt werden, in welcher körperlichen Verfassung, Geschlecht, Ethnie und bei welcher Tätigkeit. Dazu dann noch etwas Populärbildung, wie Biographien, die ich über einige Künstler der DDR gesehen habe, die mir gezeigt haben wie stark die DDR bei den Werken überwacht hat, wie schnell man dann ,,unten durch war", dass es da teilweise nur um irgendwelche bestimmten Symboliken ging, mit denen man seine geistige Haltung vermeintlich offenbart hat als feindlich der Ideologie der DDR gegenüber.

    Gerade weil ich so ein unvollständiges Bild wohl habe, bin ich dankbar für Deine ausführliche Reaktion, auch wenn mich die Schärfe schon etwas getroffen hat. Ich werd mir die Zeit nehmen und mir die vielen Anknüpfungspunkte zur DDR Kunst in Deinem Beitrag nach und nach anzuschauen, damit ich auf dem Feld eine fundierte Meinung bekomme.