Ich halte mich nur "kurz", sonst driften wir zu weit vom Thema ab.
Wenn ich die beiden entzerrten Bilder hier für Präsentation nochmals aufarbeiten müsste, kostet mich das mindestens nochmals eine bis zwei Stunden. Wenn ich einen solchen Vergleichsvorgang für mich mache, ist das ein Prozess auf dem Bildschirm, wo ich die Bilder hin und her schiebe, übereinanderkopiere, eine Ebene ausschneide, Konstruktionslinien einzeichne... Die Front des Erkers wird ja bei der Entzerrung gegenüber der Fassade immer noch grösser dargestellt, also müsste man diese für die Darstellung auch noch verkleinern und verschieben. Eine solche Darstellung, die für jedermann plausibel wäre, erspare ich mir für meine persönliche Arbeit, weil ich darin Übung und auch keinen Auftraggeber habe, dem ich Rechenschaft ablegen muss. Auf dem Bildschirm ist zudem ein Taschenrechner geöffnet, damit ich allfällige Proportionen wie Goldener Schnitt etc. nachprüfen kann.
Ich poche vielleicht zu fest auf das Vertrauen in meine Arbeit, aber am Beispiel des Gasthauses "zum Roseneck" in Frankfurt a. M. kannst du dich vielleicht von einer solchen Arbeit, für die mir keinerlei Planmaterial zur Verfügung stand, überzeugen (21 Beiträge!).
Dass die Bilder bei Rampische Str. 9 fehlten, dürfte eigentlich nicht sein. Für diesen Hoster (Hostpoint AG) zahle ich seit 2005, und diesen hatte ich ausgehend vom APH eingerichtet und benutze ihn jetzt auch für anderes. Wenn dort mal wegen Wartungsarbeiten kurz etwas abgestellt werden muss (ausschliesslich während der Nacht!), wird man per Email informiert. Da muss es sich um einen kurzfristigen Ausfall gehandelt haben; wenn ich jeweils einen Blick auf die Bilder warf (wie auch jetzt), waren sie immer vorhanden.
Beim Dom-Römer-Projekt in Frankfurt habe ich tatsächlich zwischendurch Kritik geübt, vor allem bei zwei Fachwerkbauten (von insgesamt vier). Die Einzelfassaden, die Dachlandschaft und die Höfe sind in Frankfurt insgesamt aber besser ausgefallen als am Neumarkt in Dresden. Als Stadträume sind die beiden aber nicht vergleichbar, darum geht es ja nicht. Es geht auch nicht um die Technik des Entzerrens, sondern was man daraus herausholt und aus weiteren Fotos herauslesen kann. Im letzten Beitrag verzichtete ich absichtlich auf einen Hinweis auf den Samstagsberg in Frankfurt (Rekonstruktion 1981/83), der auf einer noch höheren Stufe als das jetzt rekonstruierte Altstadtquartier in Frankfurt ist. Frankfurt hatte halt den Vorteil, dass bei beiden Rekonstruktionsprojekten Investorenheinis wie in Dresden von vornherein ausgeschlossen waren. Der Samstagsberg (Ostzeile) wurde in den letzten 15 Jahren ungerechtfertigt von vielen Seiten verrissen und als Disneyland hingestellt (nicht hier im Forum). Ich sah mich dann wirklich genötigt, hier im Forum vor 13 Jahren mal eine Gegendarstellung, aber auch mit Kritikpunkten, zu verfassen. Siehe 1. Beitrag und 2. Beitrag.
Die einzigen Gebäude am Neumarkt, die von privater Hand rekonstruiert wurden, sind An der Frauenkirche 16 und 17 (nebst Rampische Str. 29), und man sieht es Ihnen an, dass sie mit viel Liebe wiedererrichtet wurden. Aber auch dort wurde seitens der Stadtverwaltung dem Bauherrn vor Baubeginn eine um 30 cm zu hohe künftige Strassenkote mitgeteilt, sodass der Bauherr umangreiche Änderungen vornehmen musste. Ich getraue mich fast nicht mehr, meinen aus viereinhalb Worten bestehenden Ausruf zu wiederholen.