• Ich komme nicht umhin, das Betonherz des verantwortlichen Architekten zu bewundern. Wer solche Anblicke, wohl auch mit Genuß aushalten kann, muß viel Zeit und Mühe in den Innenausbau investiert haben.

    Nein, die werden gedünstet

  • Wenn es nach August dem Starken ginge, wäre für diese Art Architekten und ihre Bauherren die Innenarchitektur der Kasematten der Festung Königstein genau das Richtige!
    Oder als Rekruten nach Preußen verkaufen! Für zwei Kisten Beelitzer Spargel.

    Der Witz ist, daß die Stadt am Ende des Zwingerteiches wie zum Hohn einen ganz tollen Canaletto-Rahmen aufgestellt hat.

    http://lh6.ggpht.com/_BK4cSpdccqE/S…wingerteich.JPG

    http://www.lib-art.com/imgpainting/8/…do-bellotto.jpg

  • Das ist schon ein Kontrast von ganz besonderer Qualität! Eines der Meisterwerke des deutschen Barock, trifft auf die international übliche Investorenbanalität.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Laut DNN-Bericht vom heutigen Tag wird das Stadtplanungsamt am Freitag einen Runden Tisch zur Zukunft des Postplatzes veranstalten. Dabei soll ausdrücklich auch der Schürmann-Plan von 1991 zur Disposition gestellt werden. Zu dieser Veranstaltung sind die Vertreter aller Fraktionen, der Fachämter, der Immobilienwirtschaft sowie der Grundstückseigentümer geladen. Moderiert wird die Runde von Wolfgang Haensch.

    Was soll man von einem solchen Runden Tisch erwarten? Meiner Meinung nach war der Schürmann-Plan bisher nicht wirklich das Hemmnis für die Postplatzentwicklung. Vielmehr liegt der Verkehrsknoten für den ÖPNV viel zu weit ab von den Hauptlauflinien der Stadt (Nord-Süd-Achse) und hat kein wirklich attraktives Hinterland, an das man anknüpfen könnte. Letztlich ist die Postplatzbrache auf den größten Fehler der Stadtplanung zurückzuführen, nämlich die Entwicklung des Zentrums nur entlang einer einzigen Achse gefördert zu haben. Abgesehen davon wären sicherlich auch mehr Wohnungen, insbesondere auch am Postplatz, wünschenswert gewesen. Letztlich bestimmt darüber aber die Immobilienwirtschaft. Abgesehen davon bereitet gegenwertig, laut dem Hotelbericht der Stadt, die TLG einen Fassadenwettbewerb für ein Motel One im MK4 vor.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Dresden ist wirklich nicht mehr zu retten. Eine neue Hiobsbotschaft für den Postplatz. Schaut mal in die aktuelle SZ-Online! :boese:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zitat

    Dresden ist wirklich nicht mehr zu retten. Eine neue Hiobsbotschaft für den Postplatz. Schaut mal in die aktuelle SZ-Online! :boese:


    Die besondere Ironie ist, dass es sich um ein 2-Sterne-Hotel handelt. Das trifft ziemlich genau den Rang des Platzes. Und das direkt am Zwinger, wie die Stadt hier eine Spitzenlage einfach verscherbelt.

    Zitat

    Das Besondere ist ein markant in den Platz hineinragender Riegel, der auf etwa zehn Meter hohen Stelzen oder Säulen ruht. Unter dem Riegel wird ein zweigeschossiger Baukörper wie ein kleiner Würfel gestellt. Das gesamte Quartier erhält letztlich eine nahezu dreieckige Form. Riegel, Würfel und Gebäudeform sind im Schürmann-Plan enthalten.

    Das lässt ja Bombastisches erwarten. "Riegel", "Würfel", "Stelzen", die typischen Zutaten fürs Dresdner Allerlei.

    Zitat

    Die Gäste hätten dann eine fast freie Sicht auf den Zwinger. [...] Sein Unternehmen hatte mit dem Wilsdruffer Kubus den Anfang gemacht.

    ...und die Gäste den Zwingers leider auf den Würfel! Als ob der Wilsdruffer Würfel nicht gereicht hätte - ach ja, die Sophienkirchen-Gedenkstätte wird ja auch noch ein Würfel.

    Schsische Zeitung [online] - Dresden: Am Postplatz entsteht ein neues Hotel

  • Naja, aber offensichtlich dürfen sich jetzt Knerer&Lang auch am Postplatz verewigen! Wenn das mal kein Streitpotential (SZ: "Um die Fassade des Neubaus gibt es Streit.") bietet.
    Jedenfalls können wir uns ungesehen sicher sein, dass der Neubau nicht unseren Erwartungen entsprechen wird.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat von "Vitruv"


    Die besondere Ironie ist, dass es sich um ein 2-Sterne-Hotel handelt. Das trifft ziemlich genau den Rang des Platzes. Und das direkt am Zwinger, wie die Stadt hier eine Spitzenlage einfach verscherbelt.


    Von mir aus könnte da auch gern eine Jugendherberge entstehen.
    Da kommen wenigstens ein paar junge Leute in die Innenstadt.

    Im unteren Preissegment steckt noch das meiste Wachstumspotential.
    Das sieht man z.B. auch an der "Pension am Zwinger", die in der Maxstraße vor einigen Jahren ganz klein angefangen hat und dort mittlerweile vier Gründerzeitler für ihre Pensionen saniert hat.

  • Knerer & Lang...na ja, dass wird dann wohl sicherlich wieder ein Highlight der Dresdner Baugeschichte. Ich könnte Ko****!

    Man kann aber auch den Postplatz umbenennen in TLG Immobilien GmbH - Platz. Erst der häßliche Kubus und jetzt sicherlich wieder so ein Teil. Furchtbar.

    Das die Idee an sich mit einem 2** Hotel ist nicht schlecht, weil somit auch Touristen kommen, wo die Geldbörse nicht ganz so voll ist. Wieso gerade am TLG Immobilien GmbH - Platz, dass muss man sicherlich nicht verstehen. Es gibt soviele freie Flächen in Dresden, wieso neben Schauspielhaus und Zwinger?

  • Zitat

    Im Andenken an Hr.Jungwürfel

    Das wäre echt gemein, das hat er sich nämlich nicht verdient (der Herr Jungwürfel nämlich).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • 2-Sterne ist offenbar auch das angestrebte Niveau der Stadt Dresden insgesamt. Die städtebauliche Entwicklung (mit Ausnahme des Neumarkts) der letzten 20 Jahre hat beinahe alle Chancen vertan, die Stadt in eine München-ähnliche Liga zu erheben. Stattdessen wüten hier ungehindert städtebauliche Brandstifter und ergreifen jede Chance, Dresden zur 2-Sterne-Stadt zu machen. Mögen die Blinden sehen, möchte man flehen, denn die Experten sind verblendet und wissen nicht, was sie tun! Ihre Herzen sind hart wie Beton und noch viel Betonvergießen wird Dresden erleiden müssen!

  • Eine Hiobsbotschaft jagt die nächste. Ist es nicht erbaulich? Hätte ich 2006 dieser Stadt nicht den Rücken gekehrt, dann wäre wohl spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen.

    Ich dachte, von diesem assymetrischen Schürmann-Unsinn hätte man sich verabschiedet? Aber ähnliches dachte ich beim Gewandhaus ja auch...

    Jungwürfel wirth seinen Namen für Freiburg reservieren. Dort allerdings unter dem Pseudonym "Woerthvoll".

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Jessas!

    Zitat


    2-Sterne ist offenbar auch das angestrebte Niveau der Stadt Dresden insgesamt...Mögen die Blinden sehen, möchte man flehen, denn die Experten sind verblendet und wissen nicht, was sie tun! Ihre Herzen sind hart wie Beton und noch viel Betonvergießen wird Dresden erleiden müssen!

    Wir könnten ja K&L wieder für den Preis der der deutschen Betonindustrie nominieren :lachen:

    Ganz ehrlich: Selbst die zerstörten Ruinen des alten Dresden waren anschaulicher als das was uns die Dresdner Stadtverwaltung ständig mit Knerer und Co präsentiert.

  • 2-Sterne ist besser als Brache.
    Ich will nicht in 20 Jahren immer noch über den nackten Ferdinandplatz oder ins Wiener Loch starren müssen, bloß weil die Spekulanten immer noch auf den Wunschinvestor mit der "höherwertigen Nutzung" warten.

  • Wir haben doch noch keine Entwürfe gesehen, oder?
    Während der Hauptstraßendiskussion war der wichtigste Kritikpunkt von vielen Seiten, wahrscheinlich berechtigterweise, dass der KuL Entwurf vor seiner Veröffentlichung kritisiert wurde. Auch wenn das zurecht geschah :zwinkern: , so nehmen wir uns auf diese Weise die Chance, als rational argumentierende Gruppe wahrgenommen zu werden und werden stattdessen in Kategorie "Nörgler von Gestern" gesteckt.

    Aber zugegebenermaßen, 2 Sterne Hotel und KuL, sind zwei Indikatoren, die nicht unbedingt auf eine schönes Gebäude hindeuten.

    Zitat von "Miwori"

    2-Sterne ist besser als Brache.
    Ich will nicht in 20 Jahren immer noch über den nackten Ferdinandplatz oder ins Wiener Loch starren müssen, bloß weil die Spekulanten immer noch auf den Wunschinvestor mit der "höherwertigen Nutzung" warten.


    Hängt vom Entwurf ab, ansonsten, volle Zustimmung!

  • Zitat von "Miwori"

    2-Sterne ist besser als Brache.

    Deine Meinung. Ich bevorzuge die Brache - gerne auch gepflegt gestaltet. Mit jedem dieser "Bauwerke" entfernt sich Dresden ein Stück mehr von seiner ureigenen Identität und da kann ich gerne drauf verzichten.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Miwori"

    2-Sterne ist besser als Brache.
    Ich will nicht in 20 Jahren immer noch über den nackten Ferdinandplatz oder ins Wiener Loch starren müssen, bloß weil die Spekulanten immer noch auf den Wunschinvestor mit der "höherwertigen Nutzung" warten.


    Dein "horror vacui" scheint sehr ausgeprägt zu sein, wenn du eine Stelzen-Würfel-Bausünde gutheißt. Mich erschreckt in der Dresdner Stadtplanung die Geschlossenheit der desaströsen Visionen. Von der Stadtmöblierung (Science-Fiction-Laternen, Leuchtsäulen etc.) bis hin zu Überdachungen (Schmetterlingsdach) verfolgt man einen strikten Kurs des ästhetischen "Aufpimpens" Dresdens zu einer gebauten Zukunftsvision. Wenn wir uns heute die ersten "Raumschiff Enterprise"-Folgen anschauen, wirken die Zukunftsvisionen sehr verstaubt. Genau wie Dresden mit dem 20 Jahre alten Schürmann-Plan am Postplatz schon heute verstaubt wirkt.

  • Aber Höherwertigkeit entsteht nicht aus der Retorte, sondern durch Gentrifizierung aus der wirtschaftlichen Entwicklung heraus. Wo Brachen sind, kann sich nichts entwickeln.

    Wenn die "Stadtentwicklung" Stadtentwicklung will, müßte sie alle Brachen möglichst kleinteilung unters Volk werfen, ohne Rücksicht auf momentane Verkaufserlöse einzig mit der Bedingung, dort was zu machen...

  • Zitat

    Wir haben doch noch keine Entwürfe gesehen, oder?

    Na ja, Würfel und Stelzen... das sind wahrscheinlich so dünne Betonsäulchen, auf die dann irgendeine Betonplattenkonstruktion aufgesetzt wird. Garantiert unverputzt und irgendwo verglast, wegen der "Transparenz". Der Name KuL steht ja für ein bestimmtes "Niveau", nicht wahr. Und offensichtlich für beste Kontakte zu den richtigen Stellen in der Verwaltung.

    Aber mir ist es inzwischen fast schon egal, wenn es offensichtlich für die große Mehrheit der Dresdner Bürger OK ist, alles immer weiter vermurksen zu lassen, dann habe ich auch keine Lust mehr, mir darüber Gedanken zu machen. Letzten Endes ist doch das ganze Engagement (Leserbriefe und Co.) sowieso sinnlos, weil die ganze Richtung nicht stimmt und auch keine globale Richtungsänderung stattfinden wird...

    Allerdings scheint dies kein spezifisch Dresdner Problem zu sein, wenn ich mir mal hier anschaue, was so in Ingolstadt oder München gebaut wird, dann sind es doch auch die immer selben austauschbaren Kästen. Ist mir erst letzten Dienstag so richtig aufgefallen, als ich von Norden ins Münchner Zentrum fuhr und nördlich des Mittleren Rings seit meinem letzten Besuch eine Unmenge neuer Betonkästen entstanden war, einer so belanglos und ortsuntypisch wie der andere...